Was denken sich die Gewerkschaften?

Der Daedalus

Commander
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Deutschland geht es wirtschaftlich im Moment alles andere als gut.
Die Gründe sind klar.
1.Zu hohe Lohnnebenkosten:
Die Betriebe kostet ein Arbeitnehmer 120% oder auch mehr, von dem was eigentlich als Bruttogehalt auf dem Lohnzettel steht. Ein Arbeiter der Brutto 1000€ verdient, kostet den Betrieb dann also 1200€ oder sogar noch mehr.

2.Probleme bei den Renten und Sozialversicherungen
Deutschland wird zu alt. Die arbeitende Bevölkerung ist kaum noch in der Lange die Rentner zu bezahlen. Daraus resultieren höhere Abgaben für Sozial- und Rentenversicherung und dies führt zu steigenden Lohnnebenkosten und sorgt zudem dafür, dass der Arbeitnehmer immer weniger Netto hat.

Also ist auf der einen Seite für die meisten Betriebe die Arbeit schlichtweg zu teuer was natürlich auch höhere Produktionskosten zur folge hat. Das bringt viele Betriebe dazu, dass sie sich überlegen, ob sie überhaupt noch in Deutschland investieren sollten. Folglich gibt es auch weniger Arbeitsplätze, dadurch mehr Arbeitslose und höhere Kosten für den Staat (Arbeitslosengeld), das muss natürlich doch Kürzung der Investitionen und höhere Steuern kompensiert werden.

Auf der anderen Seite haben die Leute einfach zu wenig Geld in der Tasche um zu „investieren“. Das schwächt die Betriebe, da sie ihre Waren auf „teufel komm raus“ los werden müssen. Oder sie verringern einfach die Produktion, dass hat dann wiedderum weniger Arbeitsplätze zur folge.
Ein Teufelskreis ...


Und was machen jetzt die Gewerkschaften? Sie rufen zu Streiks auf, weil sie im Osten die 35 Stunden Woche haben wollen. Das weniger Arbeit bei gleicher Bezahlung natürlich für viele Betriebe extrem negative Auswirkungen haben wird ist klar. Die Kosten für die Produktion steigen und somit auch der Endkundenpreis.
Viele Betriebe kündigen doch jetzt schon an, dass sie, für den Fall dass im Osten die 35 Stunden Woche kommt, Arbeiter entlassen müssen um die „höheren Kosten“ zu kompensieren.
In der momentanen Situation sind Streiks und die Forderung nach der 35 Stunden Woche wohl nicht wirklich das richtige Signal und fördern nur die Angst der Firmen in den Osten zu investieren.

Was mich wundert ist, dass die Arbeitnehmer nicht verstehen, dass die Forderungen der Gewerkschaften im Moment nicht angemessen sind und sie dadurch, dass sie Streiken zudem ihre Jobs gefährden.
Viele Arbeitnehmer scheinen einfach blind den Gewerkschaften zu folgen und stellen keine von den Forderungen in Frage.

Was haltet ihr von den Streiks und von den Gewerkschaften im allgeinen?
 
...sehe das genauso wie du. Was sich die Gewerkschaftsfunktionäre, nicht nur in der dereitigen Situation erlauben, ist schlichtweg unverantwortlich. Da investiert ein Unternehmen, in diesem Falle BMW zig Millionen in eine neue Produktionsstädte, schafft neue Arbeitsplätze, zieht das bürokratischere und bezüglich der Produktionskosten deutlich unattraktivere Deutschland, Ländern wie z.B. Tschechien oder Polen vor, und ist in einer Zeit mit vollen Auftragsbüchern gezwungen, die Werke in München und Reutlingen zu schließen. Nicht nur das durch ein solches Handeln viele Arbeitsplätze gefährdet sind, nein, auch Unternehmen im Ausland werden es sich dreimal überlegen, in Deutschland zu investieren.
Und wenn man sich dann noch ansehen muss, wie leistungsbereite und arbeitswillige Menschen mit Haubschraubern und unter Polizeischutz zu Ihren Arbeitsstellen gebracht werden müssen, dann muss man sich doch sehr wundern, wo wir mittlerweile eigentlich leben. Scheinbar sind sich die von den Gewerkschaften angestachelten Streikwilligen, der Situation gar nicht bewusst. Die sollen doch froh sein, zu den vorherrschenden Bedingungen arbeiten zu dürfen. Aber wegen ein paar Stunden weniger Wochenarbeitszeit, kann man ja mal seinen Job aufs Spiel setzen *kopfschüttel*.
Auf weiteres ist es ein offenes Geheimnis, das viele Betriebsräte, also die Arbeitnehmervertreter, längst nicht mehr auf der Seite der Gewerkschaften stehen.
Aber wie so oft, einer rennt los, und alle rennen hinterher.

Gruß
Oquid
 
Ruhe haben wir erst, wenn die IG-Metall auch noch den letzten funktionierenden Betrieb im Osten geschlossen hat. Aber da wird sich dann schon irgendein Sündenbock für die Gewerkschaftsbonzen finden.
 
Ajo, wir brauchen eh eine Komplett-Reform, von daher soll der DGB ruhig machen. Beschleunigt den Kollaps eventuell von numehr 8-9 Jahren auf 5-6 Jahre.

Dann haben wir wenigstens die Gelegenheit mal ein paar grundlegende Fehler auszubessern wenn das soziale System zusammengebrochen ist anstatt immer nur die Reförmchen die die jetzige Regierung zustandebringt.
 
Ich habe da noch so eine Ansprache eines IG-Metallfunktionärs im Hinterkopf, einge Zeit bevor die Maxhütte(Stahlwerk) in meinem Heimatort geschlossen wurde. Das ging ungefähr so:

"Wenn wir die Schließung nich verhindern können sollten, dann bauen wir wieder Arbeitsplätze auf." (so oder so ähnlich und dann ging's noch weiter) "Wir werden auch im Osten für eine höhere Beschäftigungsquote sorgen." Auch hier das Zitat nur sinngemäß. Was mir allerdings damals schon aufgefallen ist: Er hatte gesagt im Osten. An und sich nichts schlimmes, aber er hatte recht. Immer mehr Betriebe werden von unseren Gewerkschaften derart bearbeitet, dass sich diese entschliessen wirklch im Osten zu investieren, aber halt nicht im Osten Deutschlands :daumen:. Von daher ist die Äußerung zutreffender als alles andere was die Gewerkschaften in den letzten 10 Jahren von sich gegeben haben :D.

CU Endurance
 
Man sollte sich mal wieder an die Zeit nach 45 erinnern. Damals haben die Leute nichts gehabt und dann mit bloßen Händen (und der Unterstüzung der USA) etwas aufgebaut, worauf wir verdammt stolz sein können. Der Wohlstand in der Form wie wir ihn heute genießen ist die Leistung der Leute die damals alles gegeben haben und sich nicht haben hängen lassen.
Damals kamen die Leute nicht auf die Idee, man könnte doch die 35 Stunden Woche einführen, nein oft waren sie froh wenn sie mit ihrer Arbeit irgendwas gutes Leisten konnten.
Sowas vermisst man heute. Jeder denkt nur an sich, und versucht, obwohl es ihm verlgeichsweise gut geht, noch mehr für sich herauszuschlagen.
Welche Leute dabei auf der Strecke bleiben scheint vielen scheiss egal.
Sowas kann man auch nicht nur den Gewerkschaften anlasten. Mindestens genau so schlimm sind die Leute, die sich auf die Straße stellen und Streiken.
 
Hm, schwieriges Thema:
Klar, die Gewerkschaften sind zur Zeit etwas sehr realitatsfern, aber wenn man sich anschaut, wie manche Unternehmen agieren, kann ich verstehen, dass man nur mit völlig übertriebenen Forderungen Erfolge erzielen kann.
So ist es ja z.B. schon fast üblich, einen möglichst großen Teil der Mitarbeiter in bestimmten Bereichen als freier Mitarbeiter anzustellen. Frei nach dem Motto: Wir haben die Arbeitskraft, aber keine Verpflichtungen. Wer sich so um die Lohnnebenkosten drückt und andererseits meckert, wie teurer doch das Personal ist, hat wohl keine besonders gute Argumentationsgrundlage.
Und: Warum wirft man irgendwelchen völlig unnötigen "Aufsichtsräten" die Kohle in den Rachen, anstatt sie für wirklich arbeitende Mitarbeiter auszugeben?
 
Original erstellt von b-runner
Und: Warum wirft man irgendwelchen völlig unnötigen "Aufsichtsräten" die Kohle in den Rachen, anstatt sie für wirklich arbeitende Mitarbeiter auszugeben?

Na man sollte aber mal nicht so tun, als ob der Aufsichtsrat keine Arbeit hätte - er trägt die Verantwortung für das Unternehmen und seinen Kurs, und da hängen nicht nur die Aktionäre dran, sondern vor allem auch die Arbeitsplätze. Bei grossen Konzernen entscheidet dieser also schon mal über das Schicksal von mehreren tausend Arbeitern, und wirkliche "Macher" sind nicht für das Gehalt eines Arbeiters zu bekommen.
 
Hallo!


Das schlimme ist das man den Leuten im Osten(ich gehöre auch dazu)vor 13 jahren versprochen hat das man die Löhne schnellst möglich angleicht.Den überall in der Bundesrepublik zahlen wir das selbe an Lebenshaltungskosten.Das Problem ist nur das im Osten mehr gearbeitet und weniger verdient wird.Ich finde das höchst Ungerecht.Dieser Streik ist nur die Spitze des Eisbergs.Ich denke das es bald zu einem grossen Kolaps in Deutschland kommen wird.Das lustige an der Geschichte ist aber das es jedes jahr mehr Millionäre gibt aber im gleichen auch mehr arme Menschen.Wie gesagt das geht nicht mehr lange so weiter.Um nochmal aufs Thema zurüchzukommken die meisten arbeitenden Menschen im Osten sind garnicht Gewerkschaftlich organiesiert und können nicht für mehr Lohn und weniger Arbeitszeit Streiken.Ich selber habe als Elektriker gearbeitet und hatte gerade mal ca.840 € im Monat als Facharbeiter.
 
Schreibt, wenn ich mich irre, aber haben die Metaller hier im Westen nicht schon seit 1983 die 35 Std. Woche?

Dann wäre es schon gerecht, dies auch im Osten umzusetzen, vielleicht in einem 5 Jahresplan;)
Glaubt ihr, die Metallindustrie bricht daran zusammen?

Ich glaube, daß Unwort dieses Jahres wird "soziale Gerechtigkeit".
Dieses in einem Sozialstaat, der in absehbarer Zeit keiner mehr sein wird.

Gruß

Elessar
 
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Original erstellt von Elessar
Schreibt, wenn ich mich irre, aber haben die Metaller hier im Westen nicht schon seit 1983 die 35 Std. Woche?

Dann wäre es schon gerecht, dies auch im Osten umzusetzen, vielleicht in einem 5 Jahresplan;)
Glaubt ihr, die Metallindustrie bricht daran zusammen?

Ja, im Westen ist die 35 Std.-Woche längst umgesetzt - allerdings nicht mit den Effekten, wie sie die Gewerkschaften postulieren: durch sie konnten keine Arbeitsplätze geschaffen werden (was die Gewerkschaften immer so gerne behaupten, da ist schon mal von 200.000 geschaffenen Arbeitsplätzen die Rede) und so ganz nebenbei ist die Arbeit auch noch teurer geworden - und gerade das können sich die Betriebe im Osten wohl kaum leisten. So wird die Metallindustrie nicht Pauken und Trompeten zusammenbrechen, über kurz oder lang aber werden die Betriebe Pleite machen. So wird dann, wie es in den Tagesthemen so passend hieß, statt der 38 Std. Woche für viele die 0 Std. Woche eingeführt.
 
Da magst Du recht haben.
Meine letzten Volks/ Betriebswirtschaftsstunden sind schon 20 Jahre her.

Nur ist es mehr als ungerecht, wenn ich zum Bsp. in Meck/ Pomm. 40 Std. arbeiten muß und 1 km weiter in SH nur 35 Std.

Auch das nach 13 Jahren die Löhne und Gehälter immer noch nicht angeglichen sind ist nicht mehr hinnehmbar.

Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:

Entweder arbeiten alle 35 Std. oder 40 Std. Auf jeden Fall alle bei gleichem Lohn/ Gehalt.

Klär mich auf Vader, wenn ich da mal wieder einen Denkfehler eingebaut habe.

Gruß

Elessar
 
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Original erstellt von Elessar
Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:

Entweder arbeiten alle 35 Std. oder 40 Std. Auf jeden Fall alle bei gleichem Lohn/ Gehalt.
Elessar

Das hätte zur Folge, dass kein Westbetrieb mehr ihn den osten Deutschlands investieren würde. Dort ist die Infrastruktur noch nicht so ausgereift wie im westen.
Im Moment sind die niedrigeren Lohnkosten im Osten einer der wichtigsten Gründe für Westbetriebe in den Osten zu investieren (Beispiel BMW). Wenn jetzt aber auch im Osten die Arbeit so verdammt teuer wird wie im Moment im Westen, dann werden sich viele Betriebe wahrscheinlich ein paar kilometer weiter gen Osten bewegen (Polen) vor allem, da die ja bald auch wohl in der EU sind.

Klar ist es unfair, dass man im Westen mehr verdient als im Osten, aber man muss sich mal überlegen, was die Leute im Osten vor 14 Jahren hatten. Ich denke mal die meisten können verdammt froh sein, dass es so ist, wie es jetzt ist.


Original erstellt von [UCT]Vader
Na man sollte aber mal nicht so tun, als ob der Aufsichtsrat keine Arbeit hätte - er trägt die Verantwortung für das Unternehmen und seinen Kurs, und da hängen nicht nur die Aktionäre dran, sondern vor allem auch die Arbeitsplätze. Bei grossen Konzernen entscheidet dieser also schon mal über das Schicksal von mehreren tausend Arbeitern, und wirkliche "Macher" sind nicht für das Gehalt eines Arbeiters zu bekommen.

Naja aber dass der Chef der WestLB über 3 Mio. € Abfindung bekommt, nachdem er durch fehlinvestitionen ein paar hundert Mio Verlust verschuldet hat ist wohl nicht mehr normal.
Und dass der Deutsche Bank Chef mehr als das 120fache eines normalen Facharbeitergehaltes bekommt ist auch wohl nicht normal.
500.000€ ist für micht die Obergrenze von dem, was ein Vorstandschef verdienen dürfte.
 
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Vom sozialen Standpunkt hast Du sicher Recht, Elessar, leider scheitert dies an den wirtschaftlichen Realitäten. Und vor denen kann man (oder besser: sollte man, die Gewerkschaften können ja offensichtlich) nicht die Augen verschließen.
 
@ Der Daedalus,
Das ist ja schön und gut.

Wenn an dem so ist, werden wir auf Lebzeiten eine Zweiklassengesellschaft in Deutschland haben.

Der Osten bleibt das Billiglohnland, in dem zb. BMW investiert.

Das kann es einfach nicht sein.

Mit dem letzten Satz über Ostdeutschland hast Du Dich für mich disqualifizierst.
Ich bin zwar auch ein Wessi und habe einige Ressentiments gegenüber den Ossis, aber das sie froh darüber sein können, rübergemacht zu haben....

Was weiß denn Du oder ich darüber, was die Ostler vor 14 Jahren gehabt haben?
Hast Du da gewohnt oder Kontakte gehabt?

Ich will jetzt nicht weiter abdrifften, sorry.

Dieses Damokleschwert der Osterweiterung wird auch noch in unabsehbarer Zeit weiter über dem Osten Deutschlands schweben.

Also bleibt im selben Land die Diskrepanz Lohn/ Arbeitszeit ?


Gruß

Elessar
 
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Original erstellt von Elessar
Wenn an dem so ist, werden wir auf Lebzeiten eine Zweiklassengesellschaft in Deutschland haben.

Der Osten bleibt das Billiglohnland, in dem zb. BMW investiert.

Nein so wird es nicht bleiben. Ich denke, dass in den nächsten Jahren viele Firmen in den Osten Investieren werden, wenn es so bleibt wie es im Moment ist (38 Stunden Woche, weniger Lohn, etc.).
Und wenn es dann auch der Wirtschaft besser geht, dann kann man anfangen den Osten anzugleichen. Aber im Moment, wo viele Firmen um ihr überleben Kämpfen, die Arbeitslosigkeit immer weiter steigt und die Kosten für Renten- und Sozialsysteme uns langsam auffressen, sollten die Gewerkschaften mal überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre die Forderungen erstmal zurück zu stellen.

Mit dem letzten Satz über Ostdeutschland hast Du Dich für mich disqualifizierst.
Ich bin zwar auch ein Wessi und habe einige Ressentiments gegenüber den Ossis, aber das sie froh darüber sein können, rübergemacht zu haben....

Was weiß denn Du oder ich darüber, was die Ostler vor 14 Jahren gehabt haben?
Hast Du da gewohnt oder Kontakte gehabt?

Eins vorweg, ich war vor dem Fall der Mauer 2 Mal im Osten. Mein Opa hat dort Pferde gekauft und wir haben dort mal Urlaub gemacht. Ich war da zwar noch sehr Jung, aber ich weis schon noch wie es da aussah. Und wenn man das mit heute vergleicht, so kann man schon sagen, dass es viel besser geworden ist.

Warum disqualifiziere ich mich durch meinen letzten Satz vorhin selber?
Damals sah es nun mal schlechter aus.
Genauso sage ich auch, dass wir heute froh sein können, dass es uns, verglichen mit dem Lebenstandart in den fünfzigern, heute so gut geht.
Man muss dass halt alles in Relation sehen.
Man kann nicht sagen, jetzt wo wir ein Land sind, müssen auch überall die gleichen Tarifverträge gelten. Es liegt nun mal an den Gegebenheiten der Region. Und die "neuen" Länder haben nun mal nicht die selben gegebenheiten wie die alten Länder.

Übrigens ich meine jetzt nicht, dass alles in der DDR schlecht war. Das Sozialsystem z.B. war nahezu perfekt (von den kosten mal abgesehen). Auch dsa prinzip "Arbeit für jeden" war sicherlich nicht schlecht gedacht (aber die versteckte Arbeitslosigkeit hatte nun mal negative Folgen).
Aber wirtschaftlich gesehen, war es in der DDR nun mal nicht so toll, eher miserabel. Und sowas gilt es auszugleichen.

Und wenn die Ost-Metaller die Gleichberechtigung wirklich wollen und auch bekommen, dann bin ich der erste, der im Westen auf der Straße steht und für die Abschaffung des Solidaritätszuschlages (vor allem den für Gemeinden) demonstriert.
 
@Der Daedalus,

Das Argument, wir werden Ost/ West angleichen, wenn es uns besser geht, gilt seit 13 Jahren und wird weitere 13 Jahre gelten...

Den Rest Deines Post würde ich fast unterschreiben, nur daß ich nach der Maueröffnung 26 Jahre alt war.

In meinen Augen war ich zutiefst betroffen und habe nur gedacht:

" Scheiße, daß muss ja alles abgerissen werden, baufällig und nur Schrott! Wie kann man nur so leben?"

Sie haben dort gelebt und, ich glaube es heute, besser als dato. Gründe für diesen subjektiven Eindruck hast Du vortrefflich genannt.

Den Sozialstaat wird es sowieso in naher Zukunft nicht mehr geben.

Gruß

Elessar
 
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Aber schau doch mal was sich in den 13 Jahren getan hat. IMO hat sich schon einiges im Angleich Ost/West getan. Vor allem im Bereich der Infrastruktur und des Lebensstandarts der Menschen. Auch die Medizinische Versorgung und der Bereich Bildung hat einen riesen Schritt in Richtung angleich zum Westen getan.
Auch die Löhne sind stetig gestiegen und gleichen sich mehr und mehr an. Dass das alles nicht so schnell geht wie zu Zeiten der Wende versprochen wurde, liegt vor allem daran, dass die Westpolitiker die Wirtschaft im Osten bei weiten überschätzt hatten. Man ging vor dem Fall der Mauer immer davon aus, dass die DDR zu den 15 stärksten Wirtschaftsnationen gehört, was sich im nachhinein als totaler irrglaube herausstellte.

Dass die Lebenshaltungskosten sich nicht parallel mit den Löhnen dem Osten angeglichen haben ist natürlich bedauerlich (vielleicht hätte man da als Staat reglementierend eingreifen sollen) aber daran kann man nun leider nichts mehr machen. Ein Sprunghafter anstieg der Löhne (nichts anderes wäre eine verrignerung der Arbeitszeit) könnte aber das ganze Konzept des Angleichs durcheinanderbringen.

Wegen meiner können die Gewerkschaften ruhig aushandeln, dass sich die Löhne und die Arbeitszeit innerhalb der nächsten 3-5 Jahre stufenweise dem westen angleicht. Das gibt der Politik und der Wirtschaft die Chance darauf zu reagieren und den Arbeitnehmern dazu die Gewissheit, dass sie bald dem westen gleichgestellt sind.
Aber im Moment hätten die Gewerkschaften den Angleich lieber heute als morgen und ein Generalstreik, welcher auch Betriebe im Westen (BMW jetzt auch VW) stark schädigt ist bestimmt nicht der richtige Weg.

Und zum Soli. Zuschlag mal ein Beispiel:
Letzens lief, ich glaub bei Frontal21, ein Bericht über die Auswirkungen des Soldidaritätszuschlages von Gemeinden.
Eine Gemeinde im Bayern musste Jährlich mehrere 100.000€ an eine Gemeinde im Osten bezahlen. Eigentlich ging es der Gemeinde in Bayern immer sehr gut, aber seit dem sie diese enormen Abgaben tätigen müssen, verfällt die Schule und das Geld für eine dringend nötige Renovierung fehlt.
Die Gemeinde im Osten, die das Geld bekommt hat aber Geld en masse. Sie haben das Freibad (besser gesagt den Badesee) ausgiebigst renoviert und ne riiiesige Sporthalle gebaut. Und natürlich alles vom feinsten.

/anmerkung

Groß und klein Schreibung ist normal besser bei mir, aber ich bin müde ... ;)
 
@Elessar (Bin wieder da;) )
All
Das was die Gewerkschaften machen,sind letzte Rückzugsgefechte.
Falls es noch niemand bemerkt haben sollte,wir driftenlangsam in Richtung amerikanische Verhältnisse.Eine sehr reiche Oberschicht,eine Mittelschicht die schon längst keine mehr ist und eine breite arme Unterschicht.Die Devise ist und wird lauten "hire and fire".Krankenversicherung>Grundversorgung,Rentenversicherung>Grundversorgung,Kürzungen der sozialen Leistungen etc.
Ein Wort zu den Großkonzernen.Denen sind Nationalitäten längst ein Fremdwort.Gesellschaftliche und soziale Verantwortung?Was nen das?Die gehen dort hin,wo sie die größte Rendite erwirtschaften.Und wenn das in der Arktis sein sollte.
Aber,diejenigen die ausgeschloßen und benachteiligt werden,werden sich irgendwann das holen,von dem sie glauben ,das es ihnen zusteht.Wie,denkt nach,hatten wir alles schon mal.
Cerberus
 
Proletarier aller Länder vereinigt euch ... oder so ähnlich ;)

Das diese Entwicklung irgendwann kommen muss ist mir auch klar. Überlegt mal, was passieren wird, wenn erstmal Roboter den Großteil der massenproduktion übernommen haben und nur noch sehr wenige Arbeitskräfte gebraucht werden.
Wie soll dann noch eine marktwirtschaft existieren?
 
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