Nickel schrieb:
Diese ermöglicht Windows den freien RAM auch tatsächlich zu nutzen
anstatt ihn für irgendetwas zu reservieren was womöglich gar nicht gebraucht wird.
Siehst du, das ist der Punkt den Microsoft auch immer anführt! Und was ist wenn es dann doch gebraucht wird? Wäre es nicht besser es im RAM zu haben anstatt es dann von der Festplatte nachladen zu müssen?
Der Punkt existiert deshalb, weil man davon ausgeht, dass die Applikationen die man nutzt, den vollständigen RAM Bereich nutzen und davon profitieren. Das trifft zu wenn du regelmäßig riesige Bilder im Photoshop bearbeitest und bestimmt trifft das auch zu wenn du große Videodateien bearbeitest und die Software so viel wie möglich in den RAM laden möchte, aber machst du das dann auch?
Nun stell dir mal vor du hast einen Browser mit vielen Tabs offen, der sich für gewöhnlich jede menge Speicher gönnt, ist ja dank nicht vorhandenem aber virtuellen Speicher ja immer genug da. Nun startest du ein Spiel, also wird brav der Speicher vom Browser ausgelagert, damit du ja vieeeel Speicher für dein Spiel hast. Tabst du zurück, wird wieder geswappt, ist es das was du möchtest?
Es geht auch anders, du schaltest die Auslagerungsdatei ab und nutzt ebenfalls deinen Browser, dem aber diesmal nicht vorgegaukelt wird unendlich viel Speicher sich gönnen zu können. Also verschwendet dein Browser den auch nicht und nutzt "Tab Discarding" (Chrome) um für ungenutzte Tabs keinen Speicher zu verschwenden. Startest du jetzt ein Spiel, wird nicht wie wild auf der Festplatte ausgelagert, sondern man fordert die Anwendungen auf nicht benötigten Speichern freizugeben. Das Verfahren ähnelt dem Memory Balooning der bei VMs verwendet wird.
Herrscht bei einem
Host-Betriebssystem Knappheit bei physischem Arbeitsspeicher, zieht der
Hypervisor auf den
Gast-Betriebssystemen installierte Balloon-Treiber zu Rate, um verfügbaren Arbeitsspeicher anzufordern. Der Gast reagiert, indem er Algorithmen einsetzt, die Pages regenerieren.
Somit findet das System heraus, welche Pages verfügbar sind und dem Balloon-Treiber zugewiesen werden können. Der Prozess, die verfügbaren Pages dem Treiber zuzuordnen, nennt man auch „den Ballon aufblasen“ (inflate). Verfügbare Pages zu entfernen nennt man dagegen auch „entleeren“ (deflate).
https://www.computerweekly.com/de/definition/Memory-Ballooning
Man nutz dabei in diesem Fall aber keinen speziellen Treiber, sondern das Spiel was nun gestartet wird, fordert Speicher den es benötigt an und das System "bittet" bei Speicherknappheit die restlichen Applikationen ihren Speicher freizugeben. In dem ganzen Prozess wird dann nichts ausgelagert, es werden schlichtweg die Funktionen genutzt die ein System zur Speicherverwaltung sowieso nutzt, man gaukelt den Applikationen nur nicht vor, es wäre viel mehr Speicher da als es wirklich gibt.
Wenn "genug" Speicher für alle da ist, passiert sowieso gar nichts, dann behält Chrome seine xGB und das Spiel nimmt sich ebenfalls xGB und "alle sind glücklich". Mit einer Auslagerungsdatei würde das System aber auslagern wollen, selbst wenn es das nicht braucht.
Jetzt habe ich aber auch endgültig genug zum OT Thema gesagt und wer behauptet Windows würde die Auslagerungsdatei ja nur dann verwenden wenn es nicht anders geht, kann sich gerne mit dem Thema etwas näher beschäftigen und wird sich wundern.
https://channel9.msdn.com/shows/defrag-tools/defrag-tools-6-rammap
https://channel9.msdn.com/Shows/Defrag-Tools/Defrag-Tools-7-VMMap
Am Ende ist die Diskussion doch sowieso müßig, um die Auslagerungsdatei abzuschalten oder sie wieder einzuschalten werden nur wenige Mausklicks benötigt. Es kann sich jeder problemlos vergewissern und nachstellen, ob die Abschaltung der Auslagerungsdatei ihm Vorteile bringt oder nicht und ob sich damit Probleme bei seinem System ergeben.