Wo entsteht das Geld?

AW: Wo entsteht das Geld

Wenn dem so wäre, dann sind auch alle anderen Waren Geld und ich könnte jederzeit zur Bank gehen und meine Waren gegen Geld eintauschen. Sind ja auch allgemein anerkannte Tauschmittel.

wären sie allgemein anerkannt, dann würde das auch funktionieren. tatsächlich sind geld (auch fremdwährungen und sonderprägungen) und gold allgemein anerkannt und damit funktioniert das auch.

zigarretten oder eier sind kein allgemein anerkanntes tauschmittel. die zauberworte lauten allgemein und anerkannt. erkennen staat und banken das tauschmittel nicht an, ist das nicht gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wo entsteht das Geld

Genau. Sie sind nämlich kein "gesetzliches Zahlungsmittel" und somit auch kein Geld. Gold war mal anerkanntes Zahlungsmittel...ist es aber auch nicht mehr.
 
AW: Wo entsteht das Geld

@ Ronny

Was bedeutet Hyperinflation? Hyperinflation bedeutet schlicht, dass die Inflationsrate extrem hoch ist. Das bedeutet im Extremfall, dass man morgens anfängt zu arbeiten, zu einem Lohn, der ein paar ordentlichen Mahlzeiten entspricht um nach 8h festzustellen, dass man nun nichtmal mehr das Straßenbahnticket nach Hause lösen kann, weil die Preise in der Zwischenzeit weiter gestiegen sind.
Man vertraut also nicht mehr darauf, dass man für Geld in der Zukunft einen Gegenwert erhält. Also ist man auch nicht bereit, für Geld zu arbeiten oder Güter zu verkaufen. Ergo, das Geld ist wertlos und verliert seine Funktion!

Durch Nullenanhängen lässt sich das Problem eben nicht lösen. Ginge dies, wäre Inflation ja nie problematisch. Umso mehr Nullen dran gehängt werden, umso schneller steigt die Infaltionsrate weiter an und der Spaß geht von vorne los.

Zum letzten Punkt: Natürlich ist dem so! Drum sind Waren im Normalfall im Gegensatz zu Geld eben kein allgemein anerkanntes Tauschmittel.
Aber in dem Moment, in dem die Währung entwertet ist, hat der Staat auch nichts mehr davon, entwertetes Geld einzutreiben.

Zurück zur Ausgangsfrage: Geld ist immer Vetrauen darauf, dass man für das wertlose Stück Papier in Zukunft wieder Waren oder Dienstleistungen bekommt. Besteht dieses Vertrauen nicht, ist niemand bereit Geld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Und dieses Vertrauen lässt sich auch staatlich nicht erzwingen.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Der Staat kann dich aber zwingen, deine Steuern mit Geld zu bezahlen, ob du Lust darauf hast oder nicht. Wenn die Preise an einem Tag sich verdoppeln, verlangt er halt am nächsten Tag doppelt soviel Steuern. Verstehe nicht was das mit Vertrauen zu tun hat. Du musst liefern, was der Staat haben will.....und fertig. Ergo MUSST du das Geld haben, völlig egal wie sehr entwertet das Geld bereits ist.

Eine Hyperinflation ist jetzt auch nicht irgendetwas langwieriges und läuft kurzfristig auf eine Währungsreform hinaus. Eine Extremsituation zu nehmen um damit den Normalzustand zu widerlegen ist auch nicht wirklich sinnvoll.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Normalzustand? Ausgangspunkt der Diskussion war die These in #366, dass Geld ohne Vertrauen in selbiges nicht funktioniert. Wir reden also eben nicht über den Normalzustand! Im Normalzustand besteht Vertrauen. Wir reden darüber, was passiert, wenn das Vertrauen nicht mehr besteht.

Was mache ich als Bäcker, wenn ich weiß, dass ich morgen doppelt so viele Steuern zahlen muss? Ich verkaufe mein Brot bereits heute für das doppelte! Und Schwups, die Inflation ist wieder doppelt so hoch. Verlangt er das zehnfache, hundertfache, tausendfache an Steuern, erhöht sich die Infaltion entsprechend.

Und warum laufen solche Situationen auf eine Währungsreform hinaus? Weil man eine wertlos gewordene Währung druch eine wertvolle Währung ersetzen will!
 
AW: Wo entsteht das Geld

Um mal zurück zum Thema zu kommen "Wo entsteht das Geld"

-> die Staaten in der EU, welche dem Währungssystem angeschlossen sind, können kein Geld mehr erschaffen, auch nicht die Banken innerhalb dieses Systems, nur die EZB kann Geld schöpfen und wieder reduzieren
-> die "Huhn oder Ei" Frage stellt sich bei Banken somit nicht, erst die Einlage, dann der Kredit
-> deshalb hat sich die Finanzkrise ja zur Wirtschaftskrise weiterentwickelt, da Banken nicht ohne Ende Geld selber schaffen konnten ... die EZB musste einspringen

Die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass als der Staat noch selbst über die Geldschöpfung bestimmen könnte, es einen Missbrauch gab. Aber auch das diese Regierungen abgesetzt worden, weil der Missbrauch von der Bevölkerung erkannt wurde. Deshalb auch das Argument des Vertrauens.
 
AW: Wo entsteht das Geld

@woods

Und ich habe behauptet, dass Vertrauen alleine Geld nicht definieren kann, sondern einzig und alleine der Status "gesetzliches Zahlungsmittel" und das eine Währung erst wertlos ist, wenn eine neue Währung da ist. Nicht eine Minute früher. Der Staat ist jederzeit in der Lage Waren und Dienstleistungen im Inland in Anspruch zu nehmen, da er immer prozentual seinen Teil vom "Kuchen" abbekommt, völlig egal wie hoch und kaputt die Preise sind.

Es nutzt dem Bäcker überhaupt nichts, wenn er sich nur noch in alternativen Zahlungsmitteln auszahlen lässt, weil ihm dann nämlich das "gesetzliche Zahlungsmittel" für seine Steuern fehlt. Nicht der Staat hat dann ein Problem, sondern der Bäcker. Da kann der Bäcker noch soviel Vertrauensverlust in die Währung haben.


Das eine galoppierende Hyperinflation ein unhaltbarer Zustand ist, darüber sind wir uns einig.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Und der Staat hat nichts davon, Steuern in einer Währung einzutreiben, die ihren Wert permanent mit enormer Geschwindigkeit verliert. Und den Wertverlust kann er auch nicht mit Steuererhöhunen kompensieren.

Aber wir müssen uns hier ja nicht einig werden. Ich denke die Standpunkte sind klar geworden.
Ich bleibe dabei, dass der Wert einer Währung essentiel vom Vertrauen in diese abhängt. Kein Vertrauen, kein Geld.
Wenn wir weiter diskutieren, drehen wir uns nur im Kreis. Ein Dissenz muss auch mal drin sein! ;)
 
AW: Wo entsteht das Geld

Es wurde nichts widerlegt, nur behauptet und teilweise beleidigt.

Der Thread zeichnet sich durch zwei Meinungen aus:

Meinung A:
-> die EZB schöpft Geld
-> die Bürger vertrauen dem System
-> Kredite können nur vergeben werden wenn Einlagen vorhanden sind
Begründet immer auf Basis der Vergangenheit, der Wirtschaftskrise, anhand von Beispielen.

Meinung B:
-> der Zinseszins schafft Geld
-> Staaten drucken Geld
-> Banken schaffen Geld indem sie Kredite an sich selbst vergeben können und so Einlagen generieren
=> begründet wurde hier mit "der Staat ist böse", "es ist so weil man es behauptet", "alle die es anders sehen sind doof"
Wurden Fragen gestellt, warum dann die Finanzkrise so eskaliert ist wenn die Banken doch selbst die Lösung in der Hand haben, wurden diese nicht beantwortet. Auch Fragen, warum Banken noch Kunden brauchen wenn sie ja auch ohne diese Geld drucken können blieben unbeantwortet.

Mir fehlt hier wirklich jedes Verständnis, wie man Fakten ignorieren kann und Fragen ausweicht.

Wenn du es doch so viel besser weißt als wir:
-> Warum haben die Banken/Staaten nicht in der Finanzkrise Geld gedruckt sondern mussten auf die Hilfe der EZB zurückgreifen?
-> Warum benötigen Banken Kunden, wenn sie ja auch ohne diese Geld drucken können?

Im gesamten Thread blieben diese Fragen bisher unbeantwortet ... also klär uns auf!
 
AW: Wo entsteht das Geld

Meinung B:
-> der Zinseszins schafft Geld
-> Staaten drucken Geld
-> Banken schaffen Geld indem sie Kredite an sich selbst vergeben können und so Einlagen generieren
=> begründet wurde hier mit "der Staat ist böse", "es ist so weil man es behauptet", "alle die es anders sehen sind doof"
Wurden Fragen gestellt, warum dann die Finanzkrise so eskaliert ist wenn die Banken doch selbst die Lösung in der Hand haben, wurden diese nicht beantwortet. Auch Fragen, warum Banken noch Kunden brauchen wenn sie ja auch ohne diese Geld drucken können blieben unbeantwortet.

Wo hat wer behauptet, dass Banken Kredite an sich selbst vergeben? Das ist falsch und kam nicht von mir. Konnte auch nirgends lesen auf den letzten Seiten, dass das irgendwo behauptet wurde.

Zins und Zinszins schaffen kein Geld…..sie setzen aber voraus das neues Geld geschaffen werden muss und ein ständiger Mangel an Geld herrscht. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Das der Staat böse ist, hast du geschrieben. Ich habe nur geschrieben, dass er der maßgeblich auschlaggebende Faktor ist, warum sowas wie Geld überhaupt existiert und das so gut wie möglich erklärt und begründet (Macht- und Gewaltausübungsmonopol -> Abgabenzwang -> gesetzliches Zahlungsmittel). Wenn du Gegenargumente hast, kannst du die ja bringen. Aber außer „ähm Vertrauen ist auch wichtig“ und ständiges Wiederholen von falschen Behauptungen, die bereits widerlegt wurden, kommt da ja nix.

Mir fehlt hier wirklich jedes Verständnis, wie man Fakten ignorieren kann und Fragen ausweicht.

Wenn du es doch so viel besser weißt als wir:
-> Warum haben die Banken/Staaten nicht in der Finanzkrise Geld gedruckt sondern mussten auf die Hilfe der EZB zurückgreifen?

Sehe ich auch so….es fehlt hier bei einigen massiv an Verständnis! Die Finanzkrise war hier überhaupt gar kein Thema. Es ging um Geldentstehung.

Die EZB hat Staatsanleihen der bankrotten Südstaaten aufgekauft, weil die Banken (und privaten Anleger) diese nicht mehr kaufen wollten oder nur zu sehr hohen Zinsbedingungen. Das ist eigentlich strengstens verboten, weil es im Prinzip genau dasselbe ist, als wenn der Staat selber Geld druckt. Deshalb wurde ja auch dieser ESM Apparat erschaffen, der quasi sowas wie eine staatliche EU-Bank ist. Und diese Bank kann jetzt in aller Ruhe (weil legal….haha) Staatsanleihen von notleidenden Staaten kaufen, wenn es sein muss und der private Finanzmarkt meint ein Staat ist bankrott. Theoretisch müsste der Staat ja pleite gehen….weil das eigentlich so vorgesehen ist in unserem kapitalistischen System. Aber unsere Berufspolitiker sehen das anders und in deren Welt darf niemand bankrott gehen, schon gar kein Staat oder eine Bank. Dafür nimmt man dann gerne nochmal neue Milliarden Kredite auf, die natürlich der gemeine Steuerzahler irgendwann mal zurückzahlen muss. Aber dann sind die verantwortlichen Damen und Herren, wie immer, ja schon alle in Pension und lassen es sich weiterhin gut gehen auf Steuerzahlerkosten.

Die Rekapitalisierung von notleidenden Banken geht einzig und allein auf die Kappe der Staaten selbst und nicht auf die EZB. Die hatte damit überhaupt nichts zu tun. Sie hat höchstens die Kriterien für die Liquiditätsbeschaffung der Banken massiv heruntergesetzt. Wo früher nur erstklassige Wertpapiere eingereicht werden durften, können die Banken jetzt teilweise sogar simple Hypothekenbriefe gegen Bargeld tauschen.

Um es kurz zu machen……die Finanzkrise wird nicht von der EZB bezahlt, sondern von den Staaten und seinen Steuerzahlern selbst, vorranging natürlich Deutschland als größte Wirtschafts/Finanznation in der EU. Auch die bereits gekauften Staatsanleihen der EZB……was glaubst du denn wer für die Summen aufkommt, im Falle des Falles, das diese Staatsanleihen nicht bedient werden können von den Pleitestaaten aus dem Süden? Die EZB ist ja nicht irgendeine höhere Macht, die über unendliche Geldreserven verfügt. Wenn diese Staatsanleihen platzen, stehen die nationalen Zentralbanken und damit wieder die einzelnen EU-Staaten in der Pflicht.


-> Warum benötigen Banken Kunden, wenn sie ja auch ohne diese Geld drucken können?

Im gesamten Thread blieben diese Fragen bisher unbeantwortet ... also klär uns auf!


Eine Bank kann kein Geld drucken und schon gar nicht für sich selbst. Einen Kunden brauch sie also. Sie kann aber durch Vergabe eines Kredits (an den Kunden!) und Gutschrift desselbigen, neues Zahlungsmittel erschaffen. Dafür benötigt es erstmal gar kein Bargeld, weil heutzutage kann man ja auch schon elektronische Überweisungen tätigen! :eek: Falls Bargeld benötigt ist, kann die Bank bei der EZB Wertpapiere (Schuldtitel) einreichen und bekommt dafür Bargeld in Höhe des Werts des eingereichten Schuldtitels. Dieses Bargeld (kann auch anderes Bargeld sein) muss vor Ablauf des Schuldtitels wieder zurück zur EZB (plus Leitzins). Die EZB hat hier kein Geld geschaffen. Sie wandelt hier nur bereits vorhanden Schuldtitel/Wertpapiere in Bargeld um (falls benötigt).

Und zu Beginn eines Staates/Währung, gibt es quasi eine Erstausstattung an „gesetzlichem Zahlungsmittel“. Sozusagen die allererste Staatsanleihe. Und ja…..da lässt der Staat ungedeckt eine bestimmte Summe von der Zentralbank drucken. Zumindest ist dies so hier in Deutschland geschehen zur Währungsreform 1948. Dieser erste Kredit wurde im Jahr 2005/2006 von der Bundesregierung getilgt und war ca. 50 Jahre lang als „Ausgleichsforderung“ bei der Deutschen Bundesbank verbucht. Kannst du gerne nachrecherchieren.



Ich hoffe, ich bin den Fragen nicht zu sehr ausgewichen, habe zu viele Fakten ignoriert oder dich zu sehr befremdet in deiner heilen Welt des Vertrauens und der gottgegebenen Spareinlagen.
 
AW: Wo entsteht das Geld

@Ronny

Zum einen kauft die EZB nur Anleihen auf dem Sekundärmarkt und nicht direkt von den Staaten. Ein kleiner aber feiner Unterschied!

Zum anderen ist das Politiker-Bashing, das dann in deinem Beitrag folgt, auch nicht sachlich oder förderlich.
Wieso werden Banken und Staaten gerettet? Nicht zuletzt weil viele davon ausgehen, dass das das kleinere Übel ist. Sprich man befürchtet, dass eine Banken- oder Staatenpleite so hohe Wellen schlagen würde, dass die Folgekosten dieser Wellen teurer sind als die Rettung selbst. Ob man diese Ansicht teilt oder nicht, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Aber zu sagen, dass das nur mit blöden Politikern zu tun hat, die nur die eigenen Pension kümmert, ist sicherlich falsch. Banken- und Staatenrettung lässt sich durchaus sinnvoll begründen.

Und zur Zentralbankpolitik: Natürlich erhöht sich die Geldmenge, wenn die EZB Schuldtitel kauft. Das ist ja eben ihr Instrument, mit dem sie die Geldbasis steuert. Und natürlich verfügt die EZB prinzipiell über unendliche Geldmittel. Die Frage ist nur, wie weit sie gehen kann, ohne ihr Mandat der Preisstabilität zu gefährden.

--------
Zu unserem Nebenkriegsschauplatz:
Auch eine proportionale Steuer schützt den Staat nicht davor, dass die Steuern die er heute eintreibt, bereits morgen wertlos sind. Zumal die Mehrwertsteuer ja nicht unmittelbar nach einer Transaktion an den Staat überwiesen wird, sondern bis dahin einige Zeit vergeht.
--------

@killy
Nur weil die Banken Teil des Geldschöpfungsprozesses sind, heisst das nicht, dass sie für sich selbst in irgendeinerweise Geld erschaffen könnten, um damit Forderungen zu tilgen. Das wurde glaub ich hier auch nie behauptet.
 
AW: Wo entsteht das Geld

@Ronny
Zum einen kauft die EZB nur Anleihen auf dem Sekundärmarkt und nicht direkt von den Staaten. Ein kleiner aber feiner Unterschied!

Ich sehe da keinen großen Unterschied. Ob die EZB jetzt die Staatsanleihen direkt bei Ausgabe oder erst danach übernimmt. Fakt ist doch, dass diese Papiere ein riesiges Ausfallpotenzial haben, und deshalb von dem privaten Sektor nicht mal mehr mit der Kneifzange angefasst werden. Wenn ich als Bank oder privater Investor weiß, ich kann die Papiere sofort wieder an die EZB abstoßen…..dann ist das für mich nichts weiter als direkte Staatsfinanzierung (unter dem Deckmäntelchen „Sekundärmarkt“). Und das Ausfallrisiko dieser Papiere wird hier ganz klar dem Steuerzahler aufgedrückt (zum Großteil dem deutschen Steuerzahler, da die Bundesbank mit ca. 60% den größten Part innerhalb der EZB bildet). Deswegen ist es ja auch Regel Nr.1, dass sich Zentralbanken aus dem Staatsanleihengeschäft rauszuhalten haben. Nicht umsonst, hat die Bundesbank jedesmal bei diesen Maßnahmen dagegen gestimmt im EZB Rat (als einzigste!). Leider hat dort jedes Land/nat. Zentralbank das gleiche Stimmgewicht. Also können die Pleitestaaten zusammen IMMER, die größte Bank im EZB Rat überstimmen, obwohl diese es ist, die die Hauptlast trägt. Auch wieder so ein Ding, was überhaupt nicht geht.

Und zur Zentralbankpolitik: Natürlich erhöht sich die Geldmenge, wenn die EZB Schuldtitel kauft. Das ist ja eben ihr Instrument, mit dem sie die Geldbasis steuert. Und natürlich verfügt die EZB prinzipiell über unendliche Geldmittel. Die Frage ist nur, wie weit sie gehen kann, ohne ihr Mandat der Preisstabilität zu gefährden.


Eine EZB hat genauso zu bilanzieren wie jede andere Bank auch. Wenn sie griechische Staatsanleihen kauft und dafür 400Mio Cash rausgibt, die Staatsanleihe aber nur zu 200Mio zurückbezahlt wird (oder gar nicht), dann fehlen in der Bilanz 200 Mio (oder 400 Mio) und dieser negative Saldo muss ausgeglichen werden. Entweder via Eigenkapital der EZB oder eben über die Mitgliedsstaaten. Überschüsse werden ja auch an die Mitgliedsstaaten weitergegeben. Die EZB kann nicht in den Keller gehen, mal eben ein paar Euros drucken und damit ihre Bilanz ausgleichen. Dann kann sie auch gleich mit nem Helikopter Säcke voller Geld über Griechenland abwerfen und sich das mit den Staatsanleihen sparen.

Und natürlich kann und soll die EZB Schuldtitel kaufen, aber keine ausfallgefährdeten Staatsanleihen. Das ist nicht im geringsten ihre Aufgabe. Ganz im Gegenteil.

--------
Zu unserem Nebenkriegsschauplatz:
Auch eine proportionale Steuer schützt den Staat nicht davor, dass die Steuern die er heute eintreibt, bereits morgen wertlos sind. Zumal die Mehrwertsteuer ja nicht unmittelbar nach einer Transaktion an den Staat überwiesen wird, sondern bis dahin einige Zeit vergeht.

Dann nimmt der Staat halt neue Kredite auf oder befeuert selber weiter die Druckerpresse. Eine Hyperinflation entwickelt sich ja nicht umsonst so, wie sie sich entwickelt. Jedenfalls ist der Staat der letzte, der ein Problem mit der Geldbeschaffung hätte. Und es ändert auch nichts an der Tatsache, dass der Bäcker weiterhin das gesetzliche Zahlungsmittel haben MUSS, um damit (irgendwann halt) seine Steuern zu bezahlen. Die Aussage lautete ja, man könnte einfach auf Alternativen ausweichen und ätschibätschi ist der Staat der „Gelackmeierte“. Das ist pures Wunschdenken.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Nicht fiskalische Risiken sind der Grund, warum sich die EZB von der Staatsfinanzierung fern halten soll, sondern die Inflationsgefahr.

Ob die Stimmenverteilung im EZB Rat optimal ist, ist sicherlich diskussionswürdig, allerdings solltest du nicht davon ausgehen, dass die Präsidenten der anderen nationalen Zentralbanken, alles gerissene Ganoven sind. Das sind auch i.d.R. versierte Geldpolitiker, die womöglich auch noch etwas von ihrem Handwerk verstehen. Herr Weidmann hat die Weisheit nicht alleine gepachtet. Dass dieser regelmäßig überstimmt wurde, heisst nicht automatisch, dass Dland hier gemeinerweise über den Tische gezogen wurde.
Wenn du mal insbesondere in die internationale Presse schaust (und damit meine ich nicht allein die griechische oder spanische), wirst du feststellen, dass die Haltung der Bundesbank von seriöser Seite durchaus stark kritisiert wird.

Bislang profitieren wir übrigens von dem Aufkauf der Staatsanleihen überproportional. Da die erzielten Überschüsse zum größten Teil zur Bundesbank fließen. Nur um mal die Kehrseite der Medaille zu zeigen.

Und doch, die EZB kann in den Keller gehen und Geld holen. Das unterscheidet sie ja eben von Geschäftsbanken. Solange sie keine Verbindlichkeiten in Fremdwährung begleichen muss, ist die Inflation ihr einziges Hemmnis, Verluste mit frischem Zentralbankgeld zu begleichen.

Was die Aufgabe der EZB ist und was unter ihr Mandat fällt, ist bei weitem nicht so klar, wie du unterstellst. Auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Niemand weiß, wie das kontrafaktische Szenario ohne die Staatsanleihenkäufe aussähe.

------
Das hat nichts mit Wunschdenken zu tun. Fakt ist, dass es in der Natur der Sache liegt, dass man eine Hyperinflation nicht 'überholen' kann. Auch oder insbesondere nicht der Staat. Und damit verliert das Geld auch für den Staat seinen Wert.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Nicht fiskalische Risiken sind der Grund, warum sich die EZB von der Staatsfinanzierung fern halten soll, sondern die Inflationsgefahr.

Richtig. Wenn eine Staatsanleihe nicht zurückgezahlt wird, ist genau dieser Betrag „zuviel“ im System, denn das Geld kommt ja nicht wieder zurück zur EZB, wie es vorgesehen ist. Ergo ist das ein inflationärer Vorgang. Und da die EZB ja eigentlich sowas steuern soll, macht sie mit der Hereinnahme von Staatsanleihen genau das Gegenteil. Sie liefert sich aus. Der private Finanzmarkt hat sehr eindrucksvolle Mittel um dieses zu verhindern, wie man ja gesehen hat. Aber diese wurden und werden ja einfach ignoriert und das aus purer Ideologie. Ob das die richtige Lösung ist wird sich zeigen.


Ob die Stimmenverteilung im EZB Rat optimal ist, ist sicherlich diskussionswürdig, allerdings solltest du nicht davon ausgehen, dass die Präsidenten der anderen nationalen Zentralbanken, alles gerissene Ganoven sind. Das sind auch i.d.R. versierte Geldpolitiker, die womöglich auch noch etwas von ihrem Handwerk verstehen. Herr Weidmann hat die Weisheit nicht alleine gepachtet. Dass dieser regelmäßig überstimmt wurde, heisst nicht automatisch, dass Dland hier gemeinerweise über den Tische gezogen wurde.

Wenn du mal insbesondere in die internationale Presse schaust (und damit meine ich nicht allein die griechische oder spanische), wirst du feststellen, dass die Haltung der Bundesbank von seriöser Seite durchaus stark kritisiert wird.


Ja ist klar. Es ist ja geradezu in Mode seine eigenen Regeln, Vorschriften und Verträge ständig zu brechen. Völlig verständlich das dann Leute die den Mund aufmachen und die Wahrheit sagen, kritisiert werden. :rolleyes:


Bislang profitieren wir übrigens von dem Aufkauf der Staatsanleihen überproportional. Da die erzielten Überschüsse zum größten Teil zur Bundesbank fließen. Nur um mal die Kehrseite der Medaille zu zeigen.

Unser Finanzminister hat bereits gütigerweise auf die Zinsgewinne aus den EZB Ankäufen verzichtet. Also von daher gibt’s noch nicht mal diesen kleinen Tropfen auf den heißen Stein. (soll mal noch einer was gegen Politikerbashing sagen ;))


Und doch, die EZB kann in den Keller gehen und Geld holen. Das unterscheidet sie ja eben von Geschäftsbanken. Solange sie keine Verbindlichkeiten in Fremdwährung begleichen muss, ist die Inflation ihr einziges Hemmnis, Verluste mit frischem Zentralbankgeld zu begleichen.

Derzeit ist es noch so, dass es frisches Zentralbankgeld NUR gegen Schuldtitel etc. gibt. Wenn die EZB einfach so mal Geld rausballern sollte (also ohne Sicherheiten), braucht sie auch nicht mehr bilanzieren und wir sind am Ende unseres Finanzsystems angelangt. Was du da behauptest, würde ja bedeuten, dass es gar keinen Grund mehr für den Staat gibt, die Staatsanleihe zurückzuzahlen. Wozu? Die EZB kann ja einfach nachdrucken. Wozu dann überhaupt noch Staatsanleihen? Der Staat kann dann ja gleich sagen: Druck mir mal was, bin gerade etwas klamm. Kommt aufs selbe raus.

Und das ist eben auch der Grund, warum die Staaten niemals nie an die Tresen der ZB's dürfen. Weil dann ist die Party in nullkommanix vorbei. Außer man macht halt wieder auf Kommunismus. Vielleicht ist das ja auch so gewollt, weil man eingesehen hat, dass das mit dem Kapitalismus auch mal wieder nicht so richtig funktioniert. Dieser ganze zentralistische Regierungswahn da in Brüssel, sieht ja eh schon danach aus.

Was die Aufgabe der EZB ist und was unter ihr Mandat fällt, ist bei weitem nicht so klar, wie du unterstellst. Auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Niemand weiß, wie das kontrafaktische Szenario ohne die Staatsanleihenkäufe aussähe.

Doch. Das Szenario war eigentlich sehr klar. Ein Austritt aus dem Euro (nicht der EU) wäre die logische Konsequenz gewesen und dem stand im Grunde auch nichts entgegen, außer die geballte kriminelle Energie der EU-Politikergarde. Es wurde mit voller Absicht gegen die Maastrichter Verträge verstoßen mit der lächerlichen Begründung einer „Notsituation“. Diese Notsituation hätte aber laut den Verträgen zu einem Austritt führen müssen und nicht zu einem Bruch des Vertrags.

------
Das hat nichts mit Wunschdenken zu tun. Fakt ist, dass es in der Natur der Sache liegt, dass man eine Hyperinflation nicht 'überholen' kann. Auch oder insbesondere nicht der Staat. Und damit verliert das Geld auch für den Staat seinen Wert.

Wie du schon meintest…jetzt drehen wir uns im Kreis. Ich glaube, meine Aussage war klar. Der Bäcker braucht das Geld, völlig egal wie „wertlos“ das Geld letztlich wird. Solange der Staat keine neue Währung einführt, gilt die alte Währung. Punkt. Wenn du das anders siehst, verstehe ich das zwar nicht…aber okay.
 
AW: Wo entsteht das Geld

RonnyRR schrieb:
Richtig. Wenn eine Staatsanleihe nicht zurückgezahlt wird, ist genau dieser Betrag „zuviel“ im System, denn das Geld kommt ja nicht wieder zurück zur EZB, wie es vorgesehen ist. Ergo ist das ein inflationärer Vorgang. Und da die EZB ja eigentlich sowas steuern soll, macht sie mit der Hereinnahme von Staatsanleihen genau das Gegenteil. Sie liefert sich aus. Der private Finanzmarkt hat sehr eindrucksvolle Mittel um dieses zu verhindern, wie man ja gesehen hat. Aber diese wurden und werden ja einfach ignoriert und das aus purer Ideologie. Ob das die richtige Lösung ist wird sich zeigen.

Staatsanleihen als Sicherheiten gehören zu den größten Posten in der Bilanz einer Zentralbank - auch und gerade in "normalen" Zeiten. Weiterhin hat sich die EZB verpflichtet die expansive Wirkung der Anleihenkäufe durch andere Maßnahme zu sterilisieren.

RonnyRR schrieb:
Ja ist klar. Es ist ja geradezu in Mode seine eigenen Regeln, Vorschriften und Verträge ständig zu brechen. Völlig verständlich das dann Leute die den Mund aufmachen und die Wahrheit sagen, kritisiert werden. :rolleyes:

Gut, du bist der Meinung, dass alle Mitglieder des EZB Rates mit Ausnahme der dt. Vertreter, Regelbrecher sind, die die Unwahrheit sagen. Diese Meinung teile ich nicht, zumal die Kritik auch von völlig unbeteiligten kommt.


RonnyRR schrieb:
Unser Finanzminister hat bereits gütigerweise auf die Zinsgewinne aus den EZB Ankäufen verzichtet. Also von daher gibt’s noch nicht mal diesen kleinen Tropfen auf den heißen Stein. (soll mal noch einer was gegen Politikerbashing sagen ;))

Das bezieht sich auf die EU-Hilfspakete. Nicht auf die Anleihenkäufe der EZB.

RonnyRR schrieb:
Derzeit ist es noch so, dass es frisches Zentralbankgeld NUR gegen Schuldtitel etc. gibt. Wenn die EZB einfach so mal Geld rausballern sollte (also ohne Sicherheiten), braucht sie auch nicht mehr bilanzieren und wir sind am Ende unseres Finanzsystems angelangt. Was du da behauptest, würde ja bedeuten, dass es gar keinen Grund mehr für den Staat gibt, die Staatsanleihe zurückzuzahlen. Wozu? Die EZB kann ja einfach nachdrucken. Wozu dann überhaupt noch Staatsanleihen? Der Staat kann dann ja gleich sagen: Druck mir mal was, bin gerade etwas klamm. Kommt aufs selbe raus.

Das habe ich mit keiner Silbe behauptet. Ich habe gesagt, dass die EZB durch die Inflation beschränkt ist. Das ändert aber nichts daran, dass die EZB das Geldmonopol inne hat und damit eben doch über den oben angesprochenen Keller verfügt.


RonnyRR schrieb:
Doch. Das Szenario war eigentlich sehr klar. Ein Austritt aus dem Euro (nicht der EU) wäre die logische Konsequenz gewesen und dem stand im Grunde auch nichts entgegen, außer die geballte kriminelle Energie der EU-Politikergarde. Es wurde mit voller Absicht gegen die Maastrichter Verträge verstoßen mit der lächerlichen Begründung einer „Notsituation“. Diese Notsituation hätte aber laut den Verträgen zu einem Austritt führen müssen und nicht zu einem Bruch des Vertrags.

Wer tritt aus? Griechenland und co.? Oder Deutschland? Was passiert mit dem Euro in einem der beiden Szenarien? Im ersten wertet er enorm auf. Was sagt unsere Exportindustrie dazu? Was bedeuten Austritte für die Zukunft? Gibt es Kettenreaktionen? Vertrauen Investoren bei neuerlichen Krisen noch auf den Euro, wenn in der Vergangenheit so verfahren wurde? Was bedeutet das für das Finanzsystem?

Es gibt hunderte gute Gründe, Austritte zu verhindern. Das Beibehalten des Euros ist mit Kosten verbuden - keine Frage. Das Auflösen des Euros oder der Austritt einzelner aber ebenso. Anzunehmen, dass die Kosten in letzteren Fall größer sind, hat nichts mit geballter krimineller Energie zu tun.
Wenn du aber in der Lage bist, sicher zu sagen und zu zeigen ,dass der erstere Fall günstiger kommt, wartet sicherlich ein gut bezahlter Job bei Bundesbank, EZB oder in einem Forschungsinstitut auf dich! :)

Die Stelle des Maastrichter Vertrages, die besagt, dass eine Notsituation zu einem Austritt führen muss, würde ich gerne mal sehen. Nur ich befürchte, die gibt es nicht...;)

Leider kommen wir hier immer weiter in ein ödes Zwiegespräch. Ich glaube das wird zunehmend uninteressant. Und zu einem Konsens werden wir wohl auch nicht kommen...;)
 
AW: Wo entsteht das Geld

Staatsanleihen als Sicherheiten gehören zu den größten Posten in der Bilanz einer Zentralbank - auch und gerade in "normalen" Zeiten. Weiterhin hat sich die EZB verpflichtet die expansive Wirkung der Anleihenkäufe durch andere Maßnahme zu sterilisieren.

Ja, aber nur als Sicherheiten von den Geschäftsbanken (für Cash). Das Ausfallrisiko liegt bei den Geschäftsbanken, nicht bei der ZB, um damit gerade das beschriebene Szenario zu verhindern. Nochmal: es ist strengstens verboten, dass die ZB direkte (oder indirekt über den Sekundärmarkt) Staatsanleihengeschäfte tätigt.

Zitat Zitat von RonnyRR Beitrag anzeigen
Unser Finanzminister hat bereits gütigerweise auf die Zinsgewinne aus den EZB Ankäufen verzichtet. Also von daher gibt’s noch nicht mal diesen kleinen Tropfen auf den heißen Stein. (soll mal noch einer was gegen Politikerbashing sagen )
Das bezieht sich auf die EU-Hilfspakete. Nicht auf die Anleihenkäufe der EZB.

Es bezieht sich auch auf die Anleihenkäufe der EZB.


Das habe ich mit keiner Silbe behauptet. Ich habe gesagt, dass die EZB durch die Inflation beschränkt ist. Das ändert aber nichts daran, dass die EZB das Geldmonopol inne hat und damit eben doch über den oben angesprochenen Keller verfügt.

Klar hat sie den Keller, um für die Banken Cash bereitzustellen im Austausch gegen Wertpapiere/Schuldtitel. Darum gings aber nicht. Du hast behauptet, die ZB muss nur in den Keller gehen und kann damit ihre Verluste ausgleichen. Das ist aber falsch und alleine schon bilanztechnisch nicht möglich. Forderungen an Staat xyz stehen auf der Aktivseite und Bargeld auf der Passivseite. Wenn jetzt also die direkt gekaufte Staatsanleihe im Wert sinkt oder komplett platzt, wird die Aktivseite kleiner, also muss auch die Passivseite kleiner werden. Wenn die EZB jetzt, nach deiner Theorie, noch mehr Cash aus dem Keller holt, steigt aber die Passivseite, weil sie den Bargeldposten ja noch weiter erhöht. Die einzige Möglichkeit die Verluste auszugleichen, ist ihr Eigenkapital zu reduzieren (und damit wird auch die Passivseite kleiner).

Bei der Zypernaktion stand die EZB deshalb kurz vorm Exitus und musste deswegen auf die Konten der Sparer zugreifen (via Staat natürlich).

Zitat Zitat von RonnyRR Beitrag anzeigen
Doch. Das Szenario war eigentlich sehr klar. Ein Austritt aus dem Euro (nicht der EU) wäre die logische Konsequenz gewesen und dem stand im Grunde auch nichts entgegen, außer die geballte kriminelle Energie der EU-Politikergarde. Es wurde mit voller Absicht gegen die Maastrichter Verträge verstoßen mit der lächerlichen Begründung einer „Notsituation“. Diese Notsituation hätte aber laut den Verträgen zu einem Austritt führen müssen und nicht zu einem Bruch des Vertrags.
Wer tritt aus? Griechenland und co.? Oder Deutschland? Was passiert mit dem Euro in einem der beiden Szenarien? Im ersten wertet er enorm auf. Was sagt unsere Exportindustrie dazu? Was bedeuten Austritte für die Zukunft? Gibt es Kettenreaktionen? Vertrauen Investoren bei neuerlichen Krisen noch auf den Euro, wenn in der Vergangenheit so verfahren wurde? Was bedeutet das für das Finanzsystem?

Es gibt hunderte gute Gründe, Austritte zu verhindern. Das Beibehalten des Euros ist mit Kosten verbuden - keine Frage. Das Auflösen des Euros oder der Austritt einzelner aber ebenso. Anzunehmen, dass die Kosten in letzteren Fall größer sind, hat nichts mit geballter krimineller Energie zu tun.
Wenn du aber in der Lage bist, sicher zu sagen und zu zeigen ,dass der erstere Fall günstiger kommt, wartet sicherlich ein gut bezahlter Job bei Bundesbank, EZB oder in einem Forschungsinstitut auf dich!

Die Stelle des Maastrichter Vertrages, die besagt, dass eine Notsituation zu einem Austritt führen muss, würde ich gerne mal sehen. Nur ich befürchte, die gibt es nicht...


Ich kann dir die Stelle zeigen, wo verboten ist notleidende Mitgliedsstaaten finanziell zu unterstützen. Und es ist doch logisch, dass eine Nicht-Unterstützung zu einem automatischem Austritt geführt hätte. Oder welche andere Alternative hätte der betroffene Staat dann noch gehabt?

Ansonsten ist es müßig über „was wäre wenn“ Szenarien zu diskutieren. Die einen behaupten, es ist besser so, die anderen so. Wissen werden wir es nie. Aber mMn baut man hier ein europäisches Gebilde auf, dass von vorneherein nur aufgrund von diversen Rechtsbrüchen zustande kam und kommen konnte. Nicht das beste Fundament für eine weitere tolle Zukunft.

….und mittlerweile gehört das auch alles gar nicht mehr zur Geldentstehung.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Bedingt durch die Diskussion auf den letzten Seiten habe ich das Gefühl, das ein paar von euch in einigen Dingen zwar gegenseitige Ansichten haben, aber in anderen Dingen eigentlich nicht und ein Grund dafür mag im Mangel an Definitionen liegen. Allein schon der Terminus "Geld schaffen" wird verschiedenartig interpretiert.

Ich glaube ich habe durch das Mitlesen einiges gelernt und auch Fehler in meinem Denken gefunden.

Ist es korrekt formuliert zu sagen "Geld schaffen" bedeutet einer Ware oder Dienstleistung das nötige Tauschmittel gegenüber zu stellen? Zwar schaffen die Banken ja kein Geld aus dem nichts aber je nach Umständen können Sie ja die verfügbare Geldmenge doch erhöhen durch das "Erschaffen" bzw erschaffen lassen, aber nur gegen entsprechende Werte in der Realwirtschaft.


Dann hatten wir mehrmals da Thema das Zinsen keine Gegenleistung für etwas sind sondern angeblich dazu beitragen das Banken Geld erschaffen können. Mit meinem momentanen Wissensstand würde ich sagen, dass Zinsen die Geldmenge erhöhen können aber nur wenn die unterliegende Dienstleistung von der momentanen Geldmenge noch nicht abgebildet wird, stimmt das so? Meinem Verständnis nach bedeutet Geld schaffen nur das abbilden von Dienstleistungen und Gütern welche vorher noch nicht im System waren (egal ob sie schon existieren oder nur ihe Existenz in der Zukunft realistisch ist).

Und als letztes noch zum Thema Geld: Ich würde sagen die Faktoren Staat, Vertrauen und allg. anerkanntes und akzeptiertes Zahlungsmittel sind alle relevant. Geld kann nicht existieren (bzw. nichts wert sein) wenn es niemanden gibt der darin Vertraut (und selbst wenn man nur wenig Vertraut ist das mehr als 0), der Staat ist relevant und kann sich länger als jeder andere durch Steuern finanzieren da er bei Vertrauensverlust immer mehr verlangen kann und auch wenn er nicht den genauen Gegenwert erhält erhält er trotzdem immer etwas und da es auch nie den Zustand des totalen Vertrauensverlust (0%) gibt hat er immer etwas in der Hand. Und anerkannt muss es sein damit man eben seine Steuern zahlen kann. Aber letztendlich greifen diese Faktoren ja alle ineinander.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Ist es korrekt formuliert zu sagen "Geld schaffen" bedeutet einer Ware oder Dienstleistung das nötige Tauschmittel gegenüber zu stellen?

Würde ich so nicht sagen…..Geld muss ja schon da sein, bevor die Ware/Dienstleistung überhaupt erst produziert/erbracht werden kann. Und das geht nur über Verpfändung/Beleihung von Eigentum. „Geld schaffen“ heißt Eigentum beleihen/verpfänden….einen Kredit aufnehmen. Die Waren und Dienstleistungen kommen ganz zum Schluß in der Kette. Die mit dem Geld geschaffenen Waren/Dienstleistungen können dann ebenfalls wieder für neue „Gelderschaffung“ beliehen/verpfändet werden.

Zwar schaffen die Banken ja kein Geld aus dem nichts aber je nach Umständen können Sie ja die verfügbare Geldmenge doch erhöhen durch das "Erschaffen" bzw erschaffen lassen, aber nur gegen entsprechende Werte in der Realwirtschaft.

…..nur gegen entsprechende Sicherheiten, verpfändbares Eigentum. Ohne neue Verschuldung, keine neues Geld.

Dann hatten wir mehrmals da Thema das Zinsen keine Gegenleistung für etwas sind sondern angeblich dazu beitragen das Banken Geld erschaffen können. Mit meinem momentanen Wissensstand würde ich sagen, dass Zinsen die Geldmenge erhöhen können aber nur wenn die unterliegende Dienstleistung von der momentanen Geldmenge noch nicht abgebildet wird, stimmt das so? Meinem Verständnis nach bedeutet Geld schaffen nur das abbilden von Dienstleistungen und Gütern welche vorher noch nicht im System waren (egal ob sie schon existieren oder nur ihe Existenz in der Zukunft realistisch ist).

Man kann aber auch Geld schaffen ohne später Güter/Dienstleistungen anzubieten. Bestes Beispiel dafür ist (mal wieder) der Staat. Wenn dieser eine Anleihe in Höhe von EUR 400 Mio rausgibt, hat er EUR 400 Mio geschaffen und wird dafür nicht ein einziges Produkt/Dienstleistung anbieten. Bestenfalls könnte man sagen, seine „Dienstleistung“ besteht darin, die EUR 400 Mio unter das Volk zu bringen, um sie dann später wieder in Form von Steuern einzusammeln (plus Zinsen).
 
AW: Wo entsteht das Geld

Wieso sollte der Staat keine Dienstleistungen anbieten? Er bietet z.B Versicherungsleistungen an, bietet Hilfe bei Arbeitssuche, bietet Bildung an, bietet Sicherheit und Schutz etc. Problematisch ist halt, dass er das nicht kostenneutral macht. Würde er dies tun, würde das Geld ja auch bei Tilgung der Anleihe wieder dem System entzogen.
 
AW: Wo entsteht das Geld

Okay, wenn du das als Dienstleistung (für die Allgemeinheit) bezeichnen möchtest. Aber feststeht auch, der Staat müsste diese "Dienstleistungen" nicht erbringen (früher waren diese Dienstleistungen zB eher selten und sind auch heutzutage nicht überall Standard). Im Gegensatz zum Unternehmer, der mit seinem Eigentum haftet und dazu gezwungen ist zu wirtschaften, um zumindest an den Zins zu kommen, kann der Staat einfach tiefer in die Taschen seiner Bürger greifen, falls notwendig.
 
Zurück
Oben