Mustis schrieb:
Dort würde sich eine Richelieu aber auf T8 ebenfalls beknackt spielen mit nur 2 Türmen mit derart eingeschränktem Schussfeld. Ein Richtungswechsel und man steht komplett ohne Hauptwaffen da, während andere BBs wenigstens 1-2 Türme mit drehen können. Bei Rückzug ebenfalls keinerlei Möglichkeit dem Gegner ein paar Granaten entgegen zu feuern. Dieses BB wäre ein Schlachtfest für jeden DD und Kreuzer. Von hinten anfahren und dann stets auf der "blinden" Seite halten wenn es dreht.
Wir haben schon ein Schiff mit so einer Geschützaufstellung (T9-Izumo) und es werden noch weitere kommen (z.B. Nelson-Klasse). Ich sehe da auch nicht unbedingt ein Problem. Solange man auf ein Ziel zufährt, hat man seine gesamte Hauptartiellerie länger/schneller auf das Ziel ausgerichtet, als bei einem Schiff mit Türmen vorn und hinten. (Was auch die Idee dieser Anordnung ist.) Nur in einer "Fluchtsituation" steht man schlechter da.
Wenn ich meine aggressive Spielweise bedenke, würden Richelieu, Nelson und Co. wohl sogar ausgesprochen gut dazu passen. Wer abhaut hat es verdient zu verlieren.
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(Gegen von hinten angreifende Kreuzer und DDs gibt es dort starke Sekundärbewaffnung, die aber zugegebenermaßen im Spiel nicht immer so viel bringt.)
Ein gewisser Nachteil im Spiel könnten die nur zwei 4er-Türme der Richelieu darstellen. Wenn einer ausfällt, hat man gleich die Hälfte aller Hauptgeschütze verloren. Aber auch daran wurde bei der Richelieu gedacht. Die Türme waren praktisch je zwei unabhängige 2er-Türme in einem "Gehäuse", das durch eine Panzerwand aufgeteilt war. Bei einem Treffer in einen Turm fielen also nur 2 Geschütze aus, nicht alle 4. (Was in Mers-el-Kebir auch wie geplant funktioniert hat.) Mal sehn, wie das dann im Spiel umgesetzt wird. Das einfachste wäre wohl einfach 50% weniger Ausfallwahrscheinlichkeit.
Und BB praktisch nutzlos in der Realität? Die Tirpitz hat allein durch ihre Anwesenheit in einem Hafen in Norwegen liegend massiv alliierte Kräfte gebunden. Aktiv mag ihre Rolle auf dem Atlantikschauplatz eher klein gewesen sein. Das lag aber eher daran, dass keine Nation ihre Vorzeigeschiffe riskieren wollte. Passiv und strategisch waren sie dagegen ziemlich wirksam. Zwar zeigte sich, dass mit Flugzeugen eine ernstzunehmende Gegenwaffe vorhanden war aber erst die Raketen der Neuzeit machten BBs unwichtig bzw. vollkommen ineffizient.
Ja. Schlachtschiffe waren nahezu nutzlos. Sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Besonders wenn man die gewaltigen Ressourcen bedenkt, die sie verschlungen haben.
Die letzte, wirklich kriegsentscheidende Wirkung hatten Schlachtschiffe im russisch-japanischen Krieg von 1904/5. Danach niemals wieder.
Praktischen Nutzen hatten Schlachtschiffe danach nur in Küstenbeschießungen und eingeschränkt als Geleitschutz (gegen Überwasserangriffe durch Kreuzer und wenn ensprechend bewaffnet auch gegen Flugzeuge). Oder halt als reine, eher nur psychologische Drohkullisse im Hafen liegend.
Im 2. Weltkrieg haben noch viele in alten Traditionen denkende Admiräle die Bedeutung von Schlachtschiffen stark überschätzt und so z.B. auch im Fall der Tirpitz. (Genauso im Fall der im Hafen zurückgehaltenen italienischen Schlachtschiffe im Mittelmeer.) Die deutsche Kriegsmarine hat ein paar mal versucht ihre Schlachtschiffe als Handelsstörer einzusetzen, aber immer ausgesprochen erfolglos. Die Tirpitz wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch schnell von Flugzeugen und/oder U-Booten erledigt worden, wenn sie sich aus ihrem Fjord herausgewagt und ernsthaft angegriffen hätte.
Die Ressourcen, die in Schlachtschiffe gesteckt wurden, hätten in anderen Waffen (U-Boote, Flugzeuge, oder einfach Landstreitkräfte) viel mehr Wirkung gehabt.
Aber im Spiel machen sie einen riesen Spaß.
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