rgbs schrieb:
Genauso wie man beim Bauen von Autos oder der Herstellung von Halbleitern nicht bei "Null" anfängt, ist es ein dummer Plan, den Quellcode neu zu machen.
Kommt natürlich darauf an. Am besten ist natürlich, man lässt es erst gar nicht ausarten. Wenn man regelmäßig dran ist macht es natürlich kein Sinn alles wegzuwerfen und neu zu machen.
Viele Projekte haben aber das Problem, das die interne "Entropie" schon so weit angewachsen ist das ein ordnen so viel Aufwand wäre, das es weniger kostet es einfach neu zu machen. Und das selbst die Pflege und Weiterführung Schmerzen verursacht (so das man eben auch nicht sagen kann, man lässt es einfach so.
Ein hübsches Beispiel dafür ist X.org.
Und manchmal trifft man ja auch bestimmte Designentscheidungen die sich im Nachhinein erst als ungeeignet herausstellen (weil sich auch Bedingungen geändert haben oder der Einsatz in der Praxis doch ein ganz anderer ist. Sowas lässt sich häufig auch nicht einfach so fixen und benötigt dann auch zahlreiche Umbauten das auch da man eher beschließt: Machen wir neu.
Bei Null fängt man da übrigens nicht an. Denn man hat ja Know-How aufgebaut und weiß zumindest schon mal, wie man es nicht machen sollte. Von daher passt der Vergleich ohnehin nicht.
foo_1337 schrieb:
Die Jungs vom OpenBSD haben z.B. auch lieber sudo über Bord geworfen anstatt es nachhaltig zu fixen und was eigenes (doas(1)) geschrieben.
Was auch für viele Fälle eine super Alternative zu
sudo ist. Ich frag mich ohnehin, warum die gängigen Distributionen das nicht per default einsetzen. So wie die
sudo verwenden könnten die das auch problemlos mit
doas erschlagen.
foo_1337 schrieb:
Und im Falle von polkit bzw. pkexec kann man sich ernsthaft die Frage stellen, ob man das nicht komplett über Bord werfen mag.
Und wenn sie sowieso schon mal knietief in der Klärgrube überkomplexer Technologien stehen und da den PolKit-Klumpen rausfischen wollen, könnten wir uns auch gleich überlegen, die komplett leerzupumpen. :-)
rgbs schrieb:
Wenn doas wirklich besser wäre
Der Quelltextumfang mit allem pipapo liegt bei sudo bei rund 10 MB
Bei doas bei deutlich unter 200 kb
Man muss sagen:
sudo kann mehr. Aber von diesem "mehr können" wird i.d.R. gar keinen Gebrauch gemacht. Die typischen Anwendungsfälle a-la "will schnell mal root werden um xyz auszuführen" kannst du mit
doas genauso erschlagen.
rgbs schrieb:
hätte es sich ja in allen gängigen Linux Distributionen durchgesetzt.
Wenn wir in den letzten 100 Jahren Technikgeschichte eines gelernt haben, dann das sich immer das durchsetzt, was am besten ist.