News Zuckerbergs neuer Kurs: Weniger Moderation auf Facebook und Instagram

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B.XP schrieb:
Das ist vieles, aber sicherlich in der Summe eher die Mitte als “Links-Extrem”. Nicht alles was nicht gerade rechtsextrem ist ist gleich linksextrem.
Und genau das wird doch von rechts so geframed.

Auch, wenn wir uns bei vielen Dingen einig sind. Diese Sichtweise mit dem "beide Seiten sind ja irgendwie doof!" macht mir Angst.

Ich erlebe genau das, was du schreibst, von vielen Menschen: Es wird aus der guten alten Erziehung heraus so getan, als sei das Ganze so ein Streit zwischen zwei Lagern. Wie wenn die Lehrerin bei einer brutalen Schlägerei zwsichen Max und Moritz auf dem Pausenhof einschreitet und sagt "Ihr entschuldigt euch jetzt beide mal und seid wieder Freunde". Völlig vergessend, dass Max von Moritz jeden Tag gemobbt wird.

Es gibt sicherlich Leute aus dem linken Spektrum, die ein Anspruchsdenken haben. Die meckern, dass du kein Veganer bist, wenn du dich vegetarisch ernährst. Oder die dich doof finden, weil du keine Alt-Texte schreibst. Nur: Sind diese Leute gerade irgendwie relevant? Gibt es Kampagnen, die Fleischesser zu Unmenschen stempeln, wird Hetze auf irgendeine Bevölkerungsgruppe gemacht? Steigen linke Straftaten oder rechte?

Dieses "rechts wie links" Gerede ist ein gut gemeinter Versuch zur Mäßigung verkennt aberdie Realität - dass wir vor allem ein Problem mit Rechtsextremismus haben. Du redest von Framing: Welche wirklich linksradikalen Menschen finden öffentlich statt? Welche linksradikale Partei wird gewählt? Welche linken Themen vergiften unsere Gesellschaft?

Ich hoffe nicht nicht, dass für dich und andere Klimaschutz und Aufruf zu demokratischem Anstand "linke" Themen sind. Ich habe Beiträge auf Kotz-X gesehen, wo AfD-Heinis die CSU als linksextrem betitelt haben, leider geht diese Strategie inzwischen voll auf. Der gesamte Diskurs hat sich nach rechts verschoben. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber wenn mir jemand gesagt hätte, dass 2024 das CDU/CSU Programm hauptsächlich daraus besteht, Stimmung gegen Migrant/innen und Arbeitslose zu machen, ich hätte es nicht geglaubt. Dass die Titelseite eine SPD-Kanzlers im nicht gerade konservativen Spiegel Ende 23 von Abschiebungen "im großen Stil" berichtet. Ich hätte den Weissagenden für bekloppt erklärt.

Wir haben in diesem Land kein links gegen rechts. Wir haben ein rechts gegen die demokratische Gesellschaft. Und genau diese geht den rechten Narrativen immer und immer wieder auf den Leim. Ich habe nichts aber auch garnichts mit den Klischee-Rote-Flora oder "Raus aus der NATO" Linken zu tun. Ich brauche mich nur für Wissenschaftlichkeit einsetzen und gerate sofort an einen Sumpf aus Esoterik, völkischem Denken und Lügenmärchen aus der selbsternannten politischen "Mitte".
Ich gehörte nicht zu denen, die sich bei den Covid-Protesten wunderten, warum eine Heilpraktikerin zum Sturm auf den reichstag plärrte. Vor vier Jahren hatte sie noch nicht genug Leute dafür, ich befürchte in Zukunft anderes.

Dann kommen wir mal zur Realität: Die selbsternannte politische Mitte, die CDU und FDP. Was war denn in den letzten Jahren und Monaten unter Merz und Lindner so deren täglich Brot in der politischen Debatte? Wirtschaftsprogramme? Aufrufe zur Mäßigung? Kulturprogramme? Wichtige Reformen? Verfolgung von Steuersündern?

Ich lese nur: Abschieben, abschieben, Bürgergeldempfänger, gendern doof, Grüne doof. Ich sehe Linnemann neben mit Anna Schneider und RD Precht am Podcast-Mikro. Ich sehe Jens Spahn, der uns Milliarden in den Sand gesetzt und die Krankenkassen kaputtgespart hat, beim rechten Krwallportal NIUS sitzen. Vom Kuscheln mit der KKR-Fossillobby-Springerpresse fange ich garnicht mehr an, das hat Tradition. Ich habe bei X einen nach dem anderen aus dieser Partei blocken müssen, weil ich Dauerberieselung vom monothematischen Anti-Gender-Ploß und vom noch monothematischeren Anti-grün-Söder (und ähnlich gelagerten Accounts) bekam, der übrigens bei X (!) der Deutsche mit den weltweit meisten benötigten Richtigstellungen seiner aussagen war. Ich habe Jahre an "Die grüne Verbotspartei" gelesen, dann kam das Genderverbot.
Mitglieder wie Ruprecht Polenz werden von seiner eigenen Partei und der JU (besonders München-Nord) bereits öffentlich gemobbt, wenn sie auf sechs erfolgreiche CDU-Grüne-Koalitionen in den Ländern hinweisen und auf Mäßigung bei populistischen Aussagen hinweisen. Ich habe es selbst gesehen. Das ist nicht links gegen rechts. Das sind Aussagen von CDU-Mitgliedern. Daniel Günther aus NRW und Hendrik Wüst sind sich mit Merz spinnefeind und können sich gerade so zurückhalten, um die Partei nicht in eine öffentliche Schlammschlacht zu verwickeln. Der ehemalige gemäßigte Kanzlerkandidat Armin Laschet kann kaum verbergen, wie weit er von Leuten wie Söder weg ist. Der Landesbeauftragte für den kampf gegen Antisemitismus, Michael Blume (CDU), verzweifelt an dem Kurs seiner Partei und positionierte sich in seiner Rede letztes Jahr etwas verschlüsselt aber relativ unmissverständlich gegen den Kurs von Merz & Co.

Die FDP... Umfragen bei 3% und ständig wiederholen sie ihre vom Gros der Wissenschaft (nicht von linker Politik) längst widerlegten Phrasen von Technologieoffenheit, wie schlecht das E-Auto für uns ist, wie böse die Wärmepumpe, dass die Chinesen angeblich keine technologien vorschreiben... Das sind dann auch keine "Kritik", sondern dreiste Lügen. Und da ist noch nicht einmal der geplante Ampelbruch mit drin. Leider finde ich gerade den Link nicht, wo ein FDP-Mann die Wärmepumpe mit einer elektroheizung vergleichen hat. Ich muss nicht links und nicht einmal in der Mitte stehen, um das absurd zu finden.

Und dann habe ich von der AfD noch garnicht angefangen. Es ist kein False Balancing, warum progressive oder linke Politik keine Breitseite von Leuten wie Böhmermann, von Organisationen wie Skeptik oder von Faktchecker-Portalen wie Mikikama und dem Volksverpetzer bekommt.

Jetzt schauen wir uns mal eine aktuelle Wahlumfrage an, immer noch der beste Indikator für politische Stimmung in Deutschland:

Forsa von gestern: CDU/CSU 32% - AFD 19% - SPD 17% - Grüne 14% - BSW 5% - FDP 4% - Linke 3%

Welche dieser Parteien würdest du als ernsthaft "links" einordnen und auf wieviel % kommen sie zusammen? Mir ist völlig bewusst, dass die Wahrnehmung vieler Bürger mit der Realität noch nicht Schritt hält und sie einfach aus Gewohnheit wählen. Aber ich sehe in diesem Land kein Links gegen rechts. Genauso wenig wie in Österreich, Italien, Frankreich, der Schweiz oder sonst irgendwo. Wir haben ein Problem mit Lügen, Verschwörungsmythen und Rechtsextremismus. Und vielleicht auch mit einem veralteten Bild von rechts und links.
 
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blackiwid schrieb:
Also deine Interpretation der Gründe ist kein Fakt sondern Spekulation und Cherry Picken von Daten oder um wie Faktchecker zu reden "wichtiger Kontext fehlt".
Quellenliste? gerne doch

https://www.camecon.com/what/our-work/londons-economy-after-brexit-impact-and-implications/
Der Bericht zeigt, dass der durchschnittliche Brite im Jahr 2023 um fast 2.000 Pfund schlechter gestellt sein wird, während der durchschnittliche Londoner im vergangenen Jahr infolge des Brexit um fast 3.400 Pfund schlechter gestellt war.* Es wird auch berechnet, dass es im Vereinigten Königreich aufgrund des Brexit insgesamt fast zwei Millionen weniger Arbeitsplätze gibt - mit fast 300.000 weniger Arbeitsplätzen allein in der Hauptstadt.

Und ja, das ist kein Cherrypicking. Auch wenn ein Zuckerberg nun sicher insinuieren würde, dass dies ja auch nur die "Meinung" von Menschen ist.

https://www.ft.com/content/e39d0315-fd5b-47c8-8560-04bb786f2c13

https://www.aston.ac.uk/sites/default/files/2024-09/Full Report.pdf

Modellrechnungen von Wirtschaftswissenschaftlern der Aston University haben ergeben, dass die jährlichen Exporte in die EU um 17 Prozent und die Importe um 23 Prozent unter den Werten liegen, die ohne den Brexit erreicht worden wären, wobei die negativen Auswirkungen im Jahr 2023 noch zunehmen werden.

Ich lass das mal so stehen und hoffe die Mods nehmen es mir nicht übel. Aber gerade das Beispiel Brexit zeigt sehr gut, wie Meinungsmache am Ende dafür sorgt, dass die Realität umgedeutet wird.
Ach eines noch.. es sind fast 6% Reallohnverlust in Deutschland, in den USA lag dieser bei Null.
(https://www.diw.de/de/diw_01.c.891782.de/nachrichten/die_besserverdiener_verdienen_noch_mehr.html)
Würden die Leute sich gewahr, dass sie Real fast 6% weniger Lohn haben und Menschen wie Zuckerberg und Co im Gleichen Atemzug um Milliarden schwerer wurden, würde das Internet brennen ;) Aber so kann sich der Millionär arm rechnen, wie es derzeit auch neben Zuck, Merz,. Söder, Chrupalla, Weidel und Co machen.
Die Einzigen, die dieses Thema offen ansprechen, sind dann durch Bots ausgelöste Propaganda vorwürfe, weil es ja Sozialisten oder gar Kommunisten sind. Wir sind nicht bei einem gesellschaftlichen Konsens zu mehr Libertarismus, sondern bei einer immer stärkeren Schieflage der öffentlichen Meinungsbildung durch Medien.


https://www.wired.com/story/latest-online-culture-war-is-humans-vs-algorithms/

Und ich denke, wir sollten als Gesellschaft uns echt langsam fragen, ob wir zu Spielbällen von Demokratiefeinden wie Thiel, Musk, Zuckerberg und Co werden sollten.

https://www.science.org/toc/science/381/6656

Grade nachdem es mehrere Studien gibt, die Zuckerberg und Musk sehr laut widersprechen, sollten wir als Gesellschaft uns gegen Propaganda "impfen".
 
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xxlhellknight schrieb:
Ich bin schockiert wie viele hier gegen Meinungsfreiheit sind. Noch schockierter bin ich, dass es Leute gibt, welche andere melden und das noch ganz offen zugeben.
Nur weil einige ihre "Meinung" z.B. im PSN mir mitteilen und dies öfters nicht gerade normale Wortwahl ist, werden solche Chats bzw. Zeilen gemeldet. Und ich finde das auch gut so das dies geht und auch hart umgesetzt wird.
Nur als Info, das sind nicht 2-3 Meldungen im Jahr, sondern eher im Monat. Da merkt man einfach mal wie niedrig die Hemmschwelle bei einigen ist andere persönlich verbal anzugreifen in Onlinespielen.
 
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Das ist eine "kommt drauf an" Lösung.
Kann funktionieren, ist aber nur PR im in dem Gewirr aus konkurrieren Diensten nicht vollends auf dem Abstellgleis zu landen.
 
Player(1) schrieb:
Wo ist dann also das Problem wenn Menschen Unwahrheiten und Dummheiten verbreiten?

Na dann fangen wir doch direkt mit deinem Vater oder dir an und verbreiten offline in deinem Dorf/Viertel und online die traurige Erkenntnis sowie in eurem Bekanntenkreis, dass dein Vater ein pädophiler Verrückter ist. Schon 3 Mädchen (13, 14 und 16 Jahre) haben mir gebeichtet, dass dein Vater sie sexuell belästigt und angefasst hat. Eine Freundin von mir hat deinen Vater dabei sogar live beobachtet, wie er sich an kleine Kinder ranmacht. Es sollten auf jeden Fall alle Eltern mit dieser Information konfrontiert werden, dass dein Vater ein Pädophiler ist und Kinder sexuell missbraucht.

Ist doch kein Problem, Unwahrheiten und Dummheiten verbreiten :)
 
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Player(1) schrieb:
Wo ist dann also das Problem wenn Menschen Unwahrheiten und Dummheiten verbreiten?
Welchen Nutzen haben denn Unwahrheiten, außer anderen zu schaden? In wie fern fördert es einen Diskurs Unwahrheiten zu verbreiten?
 
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Wer mal etwas über die Moderation der Beiträge von Meta und den anderen social media Konzernen und deren Wirkung mitsamt der versuchten und realen Einflußnahme durch die Meta-Vorstandsebene wissen will, dem sei dieses Buch empfohlen:

https://www.amazon.de/Die-digitale-...m=true&qid=1736357099&sprefix=,aps,76&sr=8-17

Da sieht man ganz deutlich, welchen Einfluß die Meinungsmacher der Plattformen haben und sich oft auch über Gerichtsurteile hinwegsetzen, bis es nachhaltig einen in den Nacken gibt.

Einige Gerichte kommen da auch nicht so prickelnd weg im Wissen und der juristischen Praxis.
 
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M@tze schrieb:
Ich bin und war nie auf einem der Meta Produkte aktiv, aber wenn ich in der Vergangenheit so erlebt habe, was mir in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis immer wieder an hanebüchenen Stories präsentiert wurde...

"Hast Du schon das Video von dem explodierenden Elektroauto auf FB gesehen?!? Hast Du keine Angst in Deinem Damenrasierer?!?" - kurzer Faktencheck "Das ist ein Transporter mit Gasflaschen, der da hochgeht. Nur weil ein Dödel über sein Video schreibt, das wäre eine BEV, musst Du es nicht gleich glauben..." :rolleyes:

"Hast Du gelesen was die <Grünen/SPD/Regierung/beliebigen Begriff einsetzen> wieder gemacht/erzählt haben/uns vorschreiben wollen?! Stand so bei FB!!" - kurzer Faktencheck "Die Aussage wurde nie getroffen, das hat sich jemand nur ausgedacht um Klicks zu generieren und Hass zu schüren" :rolleyes:

Habe aehnliche Erfahrungen, nur dass die Leute, die mir solche Sache erzaehlen, sich ueblicherweise auf youtube beziehen. Und youtube wird eigenartigerweise nie genannt, wenn's um die Gefahren von social media geht, sondern v.a. Tiktok, Facebook, Instagramm, Twitter.
 
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Fujiyama schrieb:
Es stellt sich für mich nur eine Frage. Wann wird bei uns bei den sogenannten Fakecheckern der Stecker gezogen und die Zensur bekämpft?
Faktenchecks sind aber keine Zensur. Faktenchecks fügen Kontext hinzu und markieren FAKTISCH falsche Informationen als solche. Wenn ich behaupten würde, Gras wäre letztes Jahr blau gewesen und hätte nachts geleuchtet ist das schlicht meine Erfindung und eine falsche Tatsachenbehauptung. Vielleicht das ganze noch mit einem Bild aus Command&Conquer samt Tiberiumkristall "belegt". Wenn jemand das gerade stellt hat das weder was mit Zensur noch mit Unterdrückung von freier Meinungsäußerung zu tun.

Sich darüber aufzuregen hat was von einem Kind das losbrüllt wenn es mit der Hand in der verbotenen Keksdose erwischt wird. Aber da gibt's mal nen besseren Kontext:

Player(1) schrieb:
An alle die hier an "wissenschaftlichen Methoden" ala Faktenchecks glauben:

Es sollte noch angemerkt werden, dass diese sogenannten Faktenchecks ja wohl mehrheitlich politische Themen betreffen und dort bewegen wir uns auf einem Spielfeld von Weltanschauungen, Ideologien und deren Werten und dort gibt es oftmals kein eindeutiges "richtig" bzw "falsch". Also schwingt bei diesen Faktenchecks auch immer etwas Bias mit und ist somit niemals wissenschaftlich neutral. Also wofür braucht man dann so eine Bevormundung wie zB von Correctiv?

Ich persönlich habe bei Facebook NIE und auch wirklich NIE einen wie auch immer gearteten Faktencheck gesehen oder erlebt. Ich würde gerne in einer Welt ohne "Faktenchecks" leben, aber gerade wenn wir in die USA schauen, wo das Bildungsniveau nach Jahrzehntelangem totsparen und ideologiezwang zwischen traurig und erbärmlich liegt ist das mehr als nötig. Und ja, wir reden hier mal über die USA die von dem Thema betroffen sind. Dass "Fake News" in einem epidemischen Ausmaß durchs Land rollen ist längst kein Wunder. Durch "besorgte Eltern" sind naturwissenschaftliche Fächer in einigen Regionen quasi illegal, weil sie den religiösen Überzeugungen widersprechen. Selbst evidenzbasierte Wissenschaft ist in diesem Kontext umstritten. Und ja, ich pinsle gerade das Bild, dass etliche US-Amerikaner gerne in einem christlichen Gottesstaat leben möchten. Dass da ohnehin mit zweierlei Maß gemessen wird wenn es um gewalttätige und sexuelle Inhalte geht ist nochmal ein anderes Level, das damit direkt einher geht.

Es gibt diesbezüglich durchaus Videos von Eltern, die Zitate aus "schändlicher Literatur" vortragen, die unbedingt aus der Schulbibliothek entfernt gehört - und dem alle zustimmen bis sich herausstellt, das dann halt einfach mal die Bibel ist.
Die Unterteilung, was evidenzbasierte Fakten sind und was Weltanschauung und Meinung wird von interessierten Kräften ganz massiv bespielt. Der Tribalismus zwischen Demokraten und Republikanern und Trumpisten hat mit einer gewaltigen Geschwindigkeit die faktische und selbst die Meinungsebene verlassen und ist auf ein tribalistisch-religiöses Level gestiegen. Und da stimme ich dir sogar zu - "Faktenchecks" zu machen ist da schwer bis unmöglich. Aber selbst das Problem ich nicht neu. Wer im Katholischen die als richtig beschlossene Interpretation lesen will schlägt einfach den Katechismus auf. Da hast du selbst innerhalb der Religion eine "Faktenbasis" die sehr ähnlich arbeitet wie wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Player(1) schrieb:
Freier geistiger Austausch ist doch eigentlich genau das, was wir in einer Demokratie wollen. Wo ist dann also das Problem wenn Menschen Unwahrheiten und Dummheiten verbreiten?
Das fragst du hoffentlich nicht ernsthaft....oder ich befürchte doch?!
Der geistige Austausch ist höchstens dann fruchtbar, wenn man sich auf eine gewisse gemeinsame Grundlage einigt, auf Basis derer man diskutiert. Eine Gesellschaft funktioniert ohne gemeinsamen Wertekompass nicht. Auch eine pluralistische, offene Gesellschaft braucht den. Eine Diskussion muss ein Ergebnis haben, sonst ist sie nicht konstruktiv.

Unwahrheiten und Dummheiten kann man natürlich posten, aber wer das tut muss damit leben, dass er KORRIGIERT wird und man WIDERSPRUCH erhält. Das Problem hier entsteht, wenn Leute bewusst oder unbewusst Lügen und Bullshit verbreiten und dann über Korrektur und Widerspruch herumheulen und "Zensur" wittern.

djducky schrieb:
Und genau das wird doch von rechts so geframed.

Auch, wenn wir uns bei vielen Dingen einig sind. Diese Sichtweise mit dem "beide Seiten sind ja irgendwie doof!" macht mir Angst.

Eins vorweg: Ich finde deinen Post großartig.

Ich würde aber eins ergänzen: Ich finde tatsächlich alle seiten doof. Ich darf das linke Spektrum für das interne Mobbing immer noch strunzdumm finden, auch wenn ich gegen die faschistischen Ideen eines F. Merz und die einer AfD bin. Nichts davon ist mein "politisches Zuhause". Sowas habe ich in Deutschland mit einer sozialliberal-progressiven Einstellung schlicht nicht.

Eine Links sind glaube ich ein guter Punkt mit dem "Aber" - Mit "Social Media" wird automatisiert Content Gepusht nachdem wie er geflaggt ist und nachdem nach "Engagement". Grenzüberschreitungen sind 100% Ragebait und Engagement-Bait. Alleine durch dieses Prinzip radikalisieren sämtliche Plattformen ihre Nutzer, ganz unabhängig vom Thema. Um gesehen zu werden muss es immer extremer werden. Aber: Das gleiche Prinzip gilt auch für Print und fürs Fernsehen.
Während beim Fernsehen das schiere Bombardement mit Werbung schon zum reihenweisen Abschalten geführt hat, Print schlicht zu langsam ist und man in den Online-Varianten mittlerweile den Content zwischen den Werbeblöcken suchen muss steht das den Online-Plattformen noch aus. Für Facebook ist die einzige Methode das Enagement-Level hochzuschauben auf jeden letzten Versuch zu verzichten, die Empörung zu moderieren.
Ich hab hier leider (oder zum Glück) keine funktionierende Kristallkugel für die Zukunft, was nach Social Media oder den aktuellen Plattformen kommt.
 
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PrinceCharming schrieb:
Es ist einfach nur noch zum heulen...
Ich könnte bei wie folgt,
auch heulen;
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Nachträglich geschaltet werden musste.🤷‍♂️

silentdragon95 schrieb:
aber hier hätten Zuckerberg und Meta einmal "die Guten" sein können
Zuckerberg und gute Taten vollbringen, merkst du selbst, oder?
Oder?

Vielleicht enthielt dein Beitrag auch spuren von Sarkasmus.

Gruß Fred.
 
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@B.XP
Mir stellt sich aber die Frage, was für dich das "linke Spektrum" ist? Denn das gängige Narrativ, das von rechts durchs Dorf getrieben wird, ist: Alles links von uns. Und du hast ja selbst geschrieben, wie absurd diese Behauptung bzw. implizite Behauptung ist.

Für Leute von der AfD sind wir alle linksradikal, genauso wie unter McCarthy ein riesiges liberales Spektrum unter pauschalem Bolschewismus-Verdacht stand. Wir wissen doch beide, wie schnell man in den USA als "Sozialist" tituliert wird - und hier ist man eben für rechte stimmungsmacher "linksgrün" oder "woke", wenn man auch nur ein E-Auto fährt oder sich für ein wenig demokratischen Zusammenhalt einsetzt.

Übrigens hat der Gründer des Volksverpetzers selbst gesagt, dass er mit den Schlagzeilen auf seiner Seite absichtlich den populistischen Ragebait kopiert. Aus genau den Gründen, die du genannt hast. Quelle: klick

Mit einher geht auch ein generell immer sensationsgierigeres Vokabular auch bei unpolitischen Themen und Medien. Beispiel: Jede Fußballer-Verletzung ist für das Team ein "Schock". Wenn jemand dem anderen die Meinung geigt, dann hat er ihn "zerlegt" (Den inhalt des Artikels finde ich auch naheliegenden Gründen aber gut). Wenn eine Fußballmannschaft bitter verliert, dann hat sie ein Trauma.

Besonders toll finde ich dann immer so Bilder unter Schlagzeilen "Bayern-Star wechselt den verein", wobei man dann ein Foto von Thomas Müller im Vordergrund sieht, während irgendein Ersatzspieler im hintergrund steht, der dann natürlich gemeint ist...

Zurück zur Politik: Ich jedenfalls habe keine Lust, unsere Demokratie noch weiter aushöhlen zulassen, indem ich auch eindeutig rechtsradikale Inhalte der selbsternannten "Mitte" verharmlose. Ich habe keine Lust auf Leute, die "aber die Linken!" krakeelen, wenn mal wieder ein Neonazi Menschen verprügelt, ein "Mitte"-Politiker Lügen verbreitet oder auf die Schwächsten der Gesellschaft eingedroschen wird.
 
wilk84 schrieb:
Na dann fangen wir doch direkt mit deinem Vater oder dir an und verbreiten offline in deinem Dorf/Viertel und online die traurige Erkenntnis sowie in eurem Bekanntenkreis, dass dein Vater ein pädophiler Verrückter ist.

kannst ja machen, hast halt, stand heutige gesetzeslage, eine deftige verleumdungsklage inklusive ggf. schadensersatzforderung am hals.
 
Vielleicht wird jetzt Facebook wieder interessant(er) für mich, als wenn alle nur noch "das Gleiche" posten, es muss eben, imho, nicht alles politisch "überkorrekt" sein... Das soll aber nicht heißen, Fake News zu verbreiten, sei wünschenswert.
 
Miuwa schrieb:
Soziale Netzwerke sind aber erheblich für die Verbreitung von Wissen (tatsächlichem, vermeintlichem oder erfundenem) und der Meinungsbildung in der Gesellschaft mitverantwortlich. Damit wirken sich Änderungen dort eben sehr wohl auf die Haltung der Menschen zu allen möglichen Themen aus (bzw. auf die Anzahl der Obdachlosen in deiner Analogie).
Das impliziert wenn weniger falsche Meinungen geäußert würden, mehr Leute die richtige Meinung hätten. Wäre möglich wenn es ein, zwei, drei Quellen für Meinungen gäbe, welche alle annähernd gleich reguliert sind.

Im Internet ist das aber so nicht möglich. Wie viele Plattformen kennst du, auf denen Flach Erdler unterwegs sind? Du würdest unendlich lange hinter her regulieren, denn bist du ein mal erfolgreich, sind zwei neue Plattformen entstanden.

Um es grob abzukürzen du erschaffst eine Abmahnindustrie wie bezüglich der Urheberrechtsverstöße aka illegale Downloads. Viel Erfolg.

Wir reden nicht von der deutschen Flach Erdler Szene, sondern von der Internationalen. Du musst also immer mehr Plattformen verbieten, während International alles beim alten bleibt, damit EU/Deutschlands Flach Erdler endlich von ihrem Film runter kommen und du keine neuen Flach Erdler erzeugst.

Willst du die Meinung ändern, würde ich bei der Bildung ansetzen. Denn laut Physik und Mathematik gibt es keine Flache Erde. Möchtest du Obdachlose los werden, musst du mit denen kommunizieren um ihre Lebenssituation zu ändern.

Auch Bücher oder Musik zu verbieten, hat bisher semi gut geklappt. Doom war mal auf dem Index :D

lg
 
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