Hier ist ja wieder mal was los 😕
* Nein, man braucht kein neues Mainboard für schneller-als-1GbE (nennen wir's der Einfachheit halber nGbE). Dafür gibt es Netzwerkkarten. Natürlich muß man dafür auch einen ausreichend breiten Slot freihaben... das hat der informierte Gamer hoffentlich beim Kauf bedacht.
* Nein, man braucht keinen neuen Router, bis auf Ausnahmesituationen. Den braucht man nur, wenn man wirklich mehrere Teilnetze hat, die per nGbE kommunizieren können sollen; normalerweise ist das aber nicht der Fall. Für Internetanschlüsse (in DE) reicht in den allermeisten Fällen 1GbE mehr als aus. Also braucht man einen Switch.
* Nein, man braucht kein neues NAS, außer man hat den Fehler gemacht und irgendeine Fertigbox gekauft, die nichts kann außer Geld kosten. Aber der informierte NAS-Experte hat ja beim Kauf darauf geachtet, daß man zumindest die Netzwerkkomponente austauschen kann. Selbstbauer haben dasselbe Problem wie die PC-Nutzer - Netzwerkkarte nachkaufen und in den exakt dafür eingeplanten Slot stecken. Linux und BSD als übliche Serverbetriebssysteme haben, da der Kram ja schon ewiglich alt ist, auch gleich hauseigene Treiber dabei: Kein Streß, funktioniert sofort (lies: kein Mehraufwand in Bezug auf bisherige Netzwerkverbindungen).
* Nein, man braucht kein Cat 7 oder 8 oder sonstwie höher für die eigene Wohnung. Sogar Cat5e (inzwischen alles unter Cat5 subsumiert) für zuhause. Es sei denn natürlich, man hat nicht nur ein kleines Häuschen, sondern ein ganzes Schloß, was es zu versorgen gilt. Über Cat5 bekommt man sicherlich keine 100m stabiles nGbE... braucht man zuhause aber auch nicht, da reichen zwischen 50cm und 20m üblicherweise aus. Protip: Damit sind einzelne Kabellängen gemeint, nicht die gesamten Segmentlängen.
* Nein, man braucht auch kein 2.5 oder 5GbE. Das braucht man nur, wenn man nichts gegen "wer billig kauft, kauft doppelt" hat. Beide sind faule Kompromisse, um überhaupt etwas Leben in die Bude zu bekommen, weil man sich die Wollmilchsau 10GbE (und schneller) nicht selber abschießen will; kein Mensch mit Ahnung würde aber 5GbE oder gar 2.5GbE verbauen, ergo keine Konkurrenz zum eigenen Produkt PLUS man kann die Figuren da draußen abschröpfen, gleich dreimal, einmal weil sie 2.5 brauchen, dann weil sie 5 brauchen und schließlich weil sie 10GbE wollen. Das dann binnen der nächsten 5 bis 10 Jahre oder so.
Ja, 10GbE oder gar schneller kostet was und kostet auch signifikant mehr als 1GbE. Wie schon angesprochen liegt das einerseits daran, daß Otto Normal-DAU das nicht mal ansatzweise benötigt, und andererseits daran, daß Ethernet als Ganzes hierarchisch strukturiert ist: unten die Endknoten (sagen wir von der Wand zum PC), weiter oben die Zwischensegmente (sagen wir vom Flur in alle Zimmer) und ganz oben der Reihe nach die Verteiler (in die Etagen und weitergehend überhaupt erstmal ins Gebäude, wobei letzteres für Privat natürlich irrelevant ist). Wenn jetzt die Endknoten mehr Bandbreite haben wollen, müssen alle darüberliegenden Segmente notwendigerweise nachziehen: zehn 1GbE Anschlüsse kann man auf einem 10GbE-Link in die Zimmer verteilen; wenn jetzt aber jedes Zimmer 10GbE haben will, haben wir plötzlich einen schicken Flaschenhals. Das dann aufzulösen wird RICHTIG teuer.
Wer nGbE haben will, der kann das, jetzt schon, schon seit mehr als 10 Jahren --- ist nicht so, als ob es keine Consumerhardware gäbe. Die ist halt etwas teurer, aber sie ist vorhanden. Sogar 40GbE kann man haben, wenn man das will. Darüber wird's dann langsam eng.
Aber irgendwelchen inkompatiblen Käse sollte man meiden, wo es geht. Ansonsten, um das nochmal aufzugreifen, kauft man sich nächstes Jahr einen neuen PC (wegen 2.5GbE LAN-Anschluß am Mainboard) ein neues NAS (selber Grund) einen neuen Router (s.o) und/oder einen neuen Switch; und das Jahr danach dann die Chose nochmal als 5GbE Variante, die vielleicht sogar mit der bestehenden Hardware klarkommt (vielleicht aber auch nicht). Dann natürlich paar Jahre später gleich nochmal der ganze Spaß.
Und schon amortisiert sich eine 10GbE-Infrastruktur schon während der Planung, bevor man auch nur einen müden Heller angefaßt hat.