Seppuku schrieb:
Und ich bin erstaunt, wie wenig kritisch manche mit vorgelegten Daten umgehen (das sind Wissenschaftler, denen kann man vertrauen... (ich bin selbst Wissenschaftler und würde mir übrigens selbst nicht blind vertrauen. nicht weil Daten erfinde, sondern weil ich sie so darstelle, dass sie möglichst gut in meine Argumentation passen...)).
Da bin ich auch erstaunt - wobei es hier in den Kommentaren auch nur die beiden extremen Lager mit "ich glaub denen kein Wort" und "da steht repräsentativ, also muss es stimmen" zu geben scheint. Die Dinge kritisch zu hinterfragen ist immer gut und zählt in der Wissenschaft sicherlich zu den obersten Geboten.
Ein Teil der Kommentare hier geht auch über das übliche "lol nur 1000 Leute befragt, kann ja nix sein!"-Gebashe hinaus und will einfach wissen wie diese Studie repräsentativ sein kann. Und ich wiederhole mich zwar, aber durch die Einteilung in Einwohnerzahlen muss es mindestens eine Gruppe mit lediglich 400 Probanden gegeben haben - reden wir hier immernoch von "repräsentativ"? Weiter oben hat mal jemand geschrieben, dass es so ab ca. 1000 Leuten aussagekräftig wird, wieso kann ich diese Untergrenze plötzlich unterschreiten wenn ich meine Probanden in Gruppen einteile? Vor allem weil die Einteilung der Gruppen auch noch maßgeblich Einfluss auf das Ergebnis haben wird. Und selbst wenn man eine komplett zufällige Auswahl der Probanden gewährleisten kann (was man heute schon nicht mehr kann, da nicht mehr jeder Bürger über einen Festnetzanschluss verfügt), so wird die statistische Fluktuation der Antworten bei 400 Befragten ja wohl noch größer ausfallen als bei 1000 Befragten, da sind wir uns glaube ich alle einig.
DerBaya schrieb:
(...)
Ihr müsst euch mal stichhaltige Begründungen ausdenken, warum ihr denn mehr braucht.
Nur weil 3 Hansel schreien ich will mehr, mehr, mehr..! Wird sich da nix bewegen
Hast du die Entwicklung der letzten 15 Jahre verfolgt? Wo eine Website anfangs ein paar Byte an Text und ein paar KB an statischer Bannerwerbung hatte, die man halbwegs gut mit 56K oder ISDN laden konnte, da sind wir heute bei mit Bildern und Flash-Animationen zugekleisterten Seiten auf denen man erst mit ein paar MBit/s Bandbreite halbwegs navigieren kann. Grafikkartentreiber mit ehemals ein paar wenigen MB bewegen sich streng auf die 200 MB zu, Spieledownloads mit dutzenden GB und Day-one Patches weil einfach nicht alles auf die Spiele-Disk gepasst hat haben wir auch schon gesehen.
Dazu kommt dann noch die eventuelle Zukunft des Spielesektors: Streaming der extern berechneten Bildinhalte auf den heimischen Fernseher oder PC mit möglichst wenig Verzögerung, und neben dem klassischen Fernsehen per Kabel oder Sat etabliert sich Streaming auch immer mehr zu einer echten Alternative. Dabei reichen heutige Leitungen grade so aus, um HD-Inhalte zu streamen (die teilweise noch übel komprimiert sind: um einen halbwegs artifaktfreien zweistündigen 1080p Film mit 20 GB zu streamen wird eine Bandbreite von 23 Mbit/s benötigt). Und 4K ist schon am Horizont - über Sinn oder Unsinn können wir gerne streiten, der Punkt ist jedoch der: die nächste, bandbreiteverschlingende Technik steht schon in den Startlöchern.
Obendrauf werden diverse Cloud-Dienste von Google, Apple und Microsoft gepusht und in die jeweiligen Betriebssysteme integriert - glaubst du das ist eine Entwicklung die so schnell wieder verschwindet? Privatsphärendiskussion außer acht gelassen ist so eine zentrale Speicherstelle für viele Leute doch eine super Sache: automatisches Backup und automatische Synchronisation zwischen den ganzen Endgeräten (Tablet & Smartphone, Smartphone & PC etc). Der Haken an der Sache: Sie setzt eine entsprechend schnelle Internetverbindung (ink. schnellem Upload!) voraus, ansonsten dauert das ganze ewig.
Das ist
alles Dinge, von denen man bereits heute sagen kann, dass sie enorm Bandbreite verschlingen werden (vor allem Streaming von HD-Inhalten, das heute bereits einen Großteil des gesamten Datenverkehrs ausmacht). Was in Zukunft noch dazukommt kann man garnicht abschätzen, aber eine Aussage ist denke ich relativ sicher: Es wird
nicht weniger Traffic werden, höchstens mehr. Deshalb hält der Status-Quo mit "Joa aktuell ist mir mein Internet schnell genug" vielleicht noch ein paar Jahre, aber das darf man keinesfalls als Aufmunterung zum technologischen Stillstand sehen. Oder wo siehst du dich 2020 mit einer 6 Mbit-Leitung?