Relativ unabhängig vom Datenschutzaspekt und fast losgelöst von der Bedeutung der Plattform für Medien, Influencer, Nutzer (wenn TikTok weg ist kommt halt ein neuer Dienst):
Ich finde es beunruhigend, dass China mit vielen "Diensten" den westlichen Markt betritt und darin ungehindert, ganz kapitalistisch-frei, agieren kann, während ihr eigener Markt von ihnen stark vor äußeren Einflüssen geschützt wird.
TikTok unterliegt im Westen (bisher) kaum Regulierungen, ihre eigenen Bürger leben dagegen mit der "Great Firewall" und beständiger Zensur. Westliche Dienste die nach China expandieren wollen können das im Prinzip nur, wenn sie den Betrieb dort durch eine chinesische Firma, nach chinesischen Regeln, übernehmen lassen.
Tencent und andere chinesische Firmen sind dabei die größten Player im Spielemarkt zu werden.
Tencent gehört etwa die Hälfte von Epic Games und damit Fortnite, welches exzessiv schon von Grundschulkindern gespielt wird und sich auch an diese richtet. Samt teurer Skins.
China? Dort müssen Videospiele genehmigt (!) werden und Minderjährige dürfen nur wenige Stunden pro Woche überhaupt Onlinespiele spielen (An 3 Tagen in der Woche jeweils 1 Stunde). Mit einem Verbot von Anreizsystemen wie täglichen Loginboni.
Man tut im Prinzip alles um zu verhindern, dass die Jugend computerspielsüchtig wird - während man im Westen genau gegensätzlich agiert.
Und dann gibt es noch Studierende die im Westen studieren, dieses Wissen dann aber zurück nach China tragen während in der Gegenrichtung da auch eher wenig passiert.
Ich bin echt kein Freund des ständigen Vorwurfs eines "Wirtschaftskrieges", aber China agiert auf dem Weltmarkt nicht fair und nutzt das Toleranzparadox zu ihrem Vorteil aus - sie öffnen sich dem Westen kaum, nutzen die Toleranz des Westens jedoch aus und setzen durch ihre Bedeutung als Handelspartner/Fertigungsstraße der Welt auch dort ihre Regeln durch, siehe Ein-China-Politik und Einfluss auf die Medien.
Und mit TikTok und Videospielen sehen wir ähnliches bei Jugendlichen/Kindern - China versucht das Wissen des Westens zu nutzen, damit ihr Nachwuchs einmal zu genau so guten Ingenieuren heranwächst wie die deutschen Kinder und zu so guten Softwareentwicklern wie die Amerikaner.
Das ist die Essenz der Aussagen einer Professorin von mir, die vor gut 15 Jahren nach China eingeladen wurde um Vorträge zu einem Thema der Jugendbildung zu halten - weil China gerne wissen wollte, was der Grund dafür ist, dass deutsche Kinder aufwachsen und irgendwann einmal bei Mercedes-Benz Autos entwickeln - und wie China das emulieren kann.
Und unsere Jugend bombardiere sie nun mit suchtauslösenden sozialen Netzen und Spielen, die sie im eigenen Land viel viel stärker regulieren.
(Fast?!?) so als würden sie dem Westen schaden wollen, indem sie dessen Jugend verderben.