snaapsnaap schrieb:
Ich würde inzwischen hoffen das MS wieder aus der Sache aussteigt wenn sich nichts bessert, hatte zwar mal was von 3 Mrd. gelesen die sie dann trotzdem blechen müssten, aber immer noch besser als einem sterbenden Riesen 60+ Mrd. in den Rachen zu schmeißen.
Woher kommt diese fehlgeleitete Annahme, Activision Blizzard liege im Sterben? Man mag von Kotick halten, was man will, ich kann den Typen und seine Politik ebenfalls nicht leiden. Fakt ist aber, dass er Activision Blizzard dorthin geführt hat, wo sie heute stehen:
- Größter / wertvollster Third-Party-Publisher auf allen Plattformen
- Je nach Jahr sehr bis extrem profitabel
Dass unpopuläre Entscheidungen das Unternehmen an diesen Punkt gebracht haben und dass Beliebtheit und Firmenkultur gelitten haben, ist absolut unschön, letztlich aber betriebswirtschaftlich offenkundig ziemlich irrelevant.
Beispiel: Der "gemeine Core-Gamer" mag sich Jahr für Jahr über Call of Duty echauffieren und monieren, dass es sich ja um ein Fließbandprodukt handele, sich von Spiel zu Spiel zu wenig ändere und die Reihe einfach nur noch ausgelutscht sei. Das ändert aber nichts daran, dass das (bisher noch) jährliche CoD jedes Jahr zum bestverkauften AAA-Titel über alle Plattformen hinweg wird. Die Zahlen des Franchises sind unfassbar, erst recht wenn man bedenkt, dass die Spiele ihr Releasezeitfenster zum Jahresende hin haben und mithin 2-3 Monate am Markt ausreichen, um jede Konkurrenz zu überflügeln, auch wenn diese bereits größere Teile des Jahres am Markt war.
snaapsnaap schrieb:
Es kann doch nicht sein das man so viel Geld hinlegt und dann kein Mitspracherecht erhält, man könnte meinen Microsoft kauft ein Activision-Blizzard NFT...
Solange der Kauf nicht abgeschlossen ist, wäre es
illegal, Microsoft Mitspracherecht bei Activision einzuräumen. Entsprechend existiert solcher Einfluss bisher noch nicht.
Jethro schrieb:
Wenn der bleibt gibts für Blizzard keine Hoffnung mehr.
Ich trauere auch um das "alte" Blizzard und "meine" alten Spiele (immerhin bekommt WC3: Reforged gerade wieder etwas Liebe - damit hätte ich persönlich nicht mehr gerechnet), aber es bleibt dabei, was ich oben schrieb: Wirtschaftlicher Erfolg blieb dem Unternehmen und seinen Unterdivisionen bisher immer beschieden.
Atnam schrieb:
Microsoft macht den absoluten Großteil seines Gewinns mit Azure und 365.
Die Cloud bringt denen das Geld. Der ganze Rest wie Windows, Xbox etc sind nur dazu da Leute zu Microsoft zu holen. Microsoft hat über 100 Mrd Dollar auf dem Konto. Die brauchen für sowas keine Kredite oder sonst was aufnehmen sondern zahlen das aus der Portokasse.
Das sind strategische Investments. Da gehts nicht umbedingt um Profit in einem Firmenbereich wenn die anderen Bereiche dadurch doppelt profitieren.
Grundsätzlich stimmt es, dass Microsoft aufgrund des Barkaufs von ABK kein unmittelbares ROI benötigt. Dieser Umstand nimmt definitiv "Druck" von der Gaming-Division (eventuell sogar zu viel - man schaue sich 343 Industries an, deren effektiver Output praktisch null entspricht). Auch sind unternehmensübergreifende Synergie-Effekte definitiv ein Thema.
Nichtsdestoweniger möchte auch Microsoft seine Sparten profitabel halten. Langfristig soll das durch die fortschreitende Ausweitung des Game Pass-Service geschehen (nach Vorbild der Service-Modelle, die du oben erwähnt hast übrigens, MS hat die Vorteile kontinuierlicher Revenue-Ströme schon vor vielen Jahren erkannt). Damit das aber funktionieren kann, müssen dort regelmäßig neue Spiele zur Verfügung stehen. Das bedeutet einerseits natürlich schon, dass ein einzelnes Spiel nicht mehr zwingend umsatzoptimiert werden muss, denn für GP-Abonnenten ist es ja ohnehin kostenlos. Andererseits ist der Output von Inhalten dennoch sehr relevant.
Insofern würde ich schon sagen, dass die Fließbandproduktion bis zu einem gewissen Grad aufrechterhalten werden muss, damit das angestrebte Geschäftsmodell weiterhin funktioniert. Beide Thesen, die sich oben gegenüberstehen, sind also irgendwie teilweise richtig, aber nicht komplett.
Atnam schrieb:
Ist bei Amazon nicht anders. Amazon macht sein Geld mit AWS und nicht mit dem Versandhandel.
Das hat nix mit Naivität zu tun.
Der Versandhandel hat aber alle anderen Geschäftsbereiche quersubventioniert, man hat damit praktisch alles andere aufgebaut.
Der Vergleich mit Microsofts Xbox-Sparte bietet sich daher nur bedingt an, denn Gaming ist ja nun eine Sparte, in der man stark expandiert, nachdem längst klar ist, dass es nie das Kerngeschäft des Gesamtkonzerns sein wird.
Atnam schrieb:
Activision Blizzard musste immer den Investoren gerecht werden indem sie deren gewürfelte Quartalsziele erfüllen wollte/musste. Das hat auch immer halbwegs gut funktioniert am Ende dann auf Kosten der Qualität und des Rufs.
Unter dem Dachkonzern Microsoft haben Sie den Druck nicht mehr da ihre Spiele gut sein müssen damit sie Leute nunmal zu Microsofts Services holen.
Auch Microsoft muss seine Aktionäre zufriedenstellen, das ist die Krux eines öffentlich gehandelten Unternehmens. Zugegebenermaßen ist das in Microsofts Fall quasi traditionell ein Selbstverläufer, Verluste hat man in der Firmengeschichte immerhin beinahe nie eingefahren.
Trotzdem gilt, was ich oben schon schrieb: Der Output muss auch unter MS weiterhin stimmen. Ein hochqualitatives Spiel jedes Studios alle 5-6 Jahre, wie wir alten Fans es uns bspw. von Blizzard wieder wünschen würden, genügt unter der Service-Modell-Prämisse definitiv nicht, so viele Studios ABK auch unter seiner Flagge führen mag.
b3nb0hne schrieb:
So falsch ist der Ansatz nicht.
MS macht das Geld über den Gamepass. Aktuell 25.000.000 Nutzer, wenn davon nur 10 Mio nur die 10 Dollar zahlt sind das 1,2 Milliarden USD Dollar pro Jahr um Spiele zu entwickeln oder anders ausgedrückt 4 1/2 GTA 5 Spiele im Jahr.
Solange der Gamepass wächst, und das wird mmn noch die nächsten 4-5 Jahre so sein, wird MS das Geld großteils reinvestieren um Spiele auf den Markt zu werfen. Schlimm wird es für uns erst wenn die Nutzerzahl nicht mehr wächst, dann wissen wir alle was kommt, Gebührenerhöhung, schlechter Content - siehe Netflix, Amazon und Co.
Preiserhöhungen des Game Pass sind in der Tat unvermeidlich, früher oder später werden sie kommen. Die Frage ist, wie aggressiv MS seine Expansionsstrategie bis dahin noch fährt. Werden EA, Ubisoft oder andere auch noch akquiriert? Wir werden es sehen. Die vorgenannten sind im Vergleich zu ABK jedenfalls regelrechte Schnäppchen.