@Dr.Pawel
Stimme dir zu, in diese Richtung gehen auch meine Gedanken.
AMD hat im Großen und Ganzen zwei Geschäftsfelder: Prozessoren und Grafikkarten. Andere Bereiche sind zu vernachlässigen. Bei den Prozessoren zeichnet sich eine immer stärkere Fokussierung auf den Mobilmarkt ab. Schon heute ist mehr als jedes zweite verkaufte System ein Notebook. Darin sind die Selbstbauer nicht enthalten, aber mit denen verdient man auch nicht so viel Geld. Da Intel aber weiter den Mobilmarkt dominieren wird (der erhoffte Befreiungsschlag fiel irgendwie aus), muss sich AMD auf den Desktopmarkt stürzen. Dort aber kann man nur über den Preis konkurrieren und der wiederum sorgt nicht für hohe Margen.
Dazu kommt der Trend zu Tablets, Handhelds und Settopboxen. Wo früher Media Center standen, stehen heute kleine Abspielboxen. AMD hat aber keinen einzigen Spezialprozessor im Portfolio, der diese Aufgaben übernehmen könnte. Nvidia etwa hat den Tegra, auch wenn dieser erst noch beweisen muss, dass mit ihm Geld verdient werden kann.
Bei den Grafikkarten bekommen beide großen Hersteller Probleme. AMD und Nvidia sehen sich zusehends einem Markt entgegen, der von Konsolen bestimmt wird und nicht mehr von Highend PCs. Da PS3 und Xbox360 noch lange am Markt bleiben werden und viele Spiele auf allen Plattformen erscheinen, hat man schon heute das Paradoxon, selbst mit älteren Karten nahezu jedes Spiel flüssig darstellen zu können. Bei mir werkelt noch immer eine 9800GT und ob Metro 2033 oder Singularity, sie läuft und läuft und läuft.
Für den Desktopspieler besteht wegen des fehlenden Aufrüstzwangs eben nicht mehr der Grund, alles halbe Jahr eine neue Karte zu kaufen. Nvidia hat sich früh auf den professionellen Bereich konzentriert, weil dort die Margen besser sind. AMD konzentriert sich mit Eyefinity zwar auch Richtung Profimarkt, kann gegen die geballte Marketingmacht Nvidias mit dem Tegra aber wenig ausrichten. Da spielt es auch keine Rolle, wer von beiden besser oder schneller ist, wer von GPGPU redet, meint Nvidia.
Die schon chronische Volatilität der AMD Aktie wird sich deshalb auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Immer auf dem Sprung, doch endlich schwarze Zahlen zu schreiben und gleichzeitig immer mit einem Bein auf dem Ramschmarkt.