Schön, so etwas mal zu lesen - aber auch irgendwie ernüchternd. Ich bin selbst aufgrund einer schweren körperlichen Behinderung (Lähmung linksseitig, vor allem linker Arm, gestörte Feinmotorik) gewohnt, manches einfach nicht tun zu können:
1. Die Tastatur z.B. brauch für mich Tasten in voller Bauhöhe mit hohem Druckpunkt und eine große Handballenablage, damit ich nicht ausversehen irgendwelche Tasten drücke. Gott sei dank haben Gaming-Tastaturen ihr Revival. Sonst hätte ich wohl immer hoffe müssen, das meine alte ewig hält.
2. Ein Smartphone muss sich mit einer Hand halten und bedienen lassen. Mit der linken Hand irgendetwas an einem Touchscreen bedienen - für mich undenkbar. Rutschfestigkeit ist beim S3 auch nicht anzutreffen und Displaygröße gerade noch ok - das S4 ist dann jetzt schon zu groß.
3. Ich hab z.B. sehr große Probleme damit, Fotos mit meinem S3 zu schießen. Ich erreiche einfach mit einer Hand nur schwer den Auslösebutton, wenn ich das Handy im Querformat halte. Bei meinen anderen Handys ging das Auslösen immer mit den seitlichen Tasten - also da wo ich die Finger beim Festhalten sowieso habe. Geht leider nicht mehr.
Und noch viel viel mehr Sachen, die mir gerade nicht einfallen. Aber sich bei den Herstellern drüber beschweren - halt ich für übertrieben. Wenn sie das jetzt wissen, wissen sie es - aber ändern wird sich nichts. Ich meine, ich musste mir im Alltag schon für vieles Umwege einfallen lassen. Aufs Volleyballspielen muss ich z.B. ganz verzichten, auch das Lenken mit der linken Hand (beim schalten z.B.) im Auto brauchte sehr lange zu lernen. Von Hand Geschirr spülen - für mich jedesmal ein großes Projekt.
Ein offener Brief an der Volleyballverband, doch eventuell das pritschen zu verbieten, an den Autohersteller, wieso da ein Lenkrad und kein Playstationcontroller ist und an den Geschirrspülmaschinenhersteller, warum sie denn keine kleinen Geschirrspüler rausbringen, die auch in meine kleine Küche passen - das nützt da garnichts. Es nützt höchstens mal, um sich ein wenig Frust von der Seele zu reden - und das war auch, denke ich, die Intention des Autors.
Aber dafür habe ich auch volles Verständnis von Seiten der Industrie. Man kann und muss es nicht jedem Recht machen, der eine Behinderung hat - dazu gibt es einfach zu viele verschiedene Handicaps und deren Ausprägungen. Jeder Behinderte, der das nicht kappiert, ist ein Egoist (damit mein ich nicht den Autor des Artikels, sondern einige Andere, welche ich selber kenne) und sollte lernen damit klarzukommen oder sich einen Umweg einfallen zu lassen.