Loro Husk schrieb:
Was für eine lächerliche, hinterlistige Argumentation. Wer den Willen hat, proaktiv ein System zu überlisten und dabei die Sicherheit aller gefährdet, handelt idiotisch und asozial. Solch ein Verhalten gehört bestraft. Nicht aber die Allgemeinheit oder der Hersteller.
Genau so ist es. Wer ein System mutwillig überlisten will - und was hier gezeigt wurde, ist ganz sicher nicht "einfach", sondern erfordert sehr expliziten Wissen und Vorbereitung! - der wird das auch irgendwie schaffen.
Schade ist, dass die Medien kaum Follow-Ups zum Unfall in Texas bringen. Inzwischen sind nämlich ein paar weitere Details bekannt:
1) Die Löscharbeiten des Feuers dauerten nach Angaben des Feuerwehrhauptmanns keine 4+ Stunden, sondern waren in 2-3 Minuten erledigt. Danach wurde - wie bei E-Autos üblich - der Akku weiter mit Löschwasser gekühlt, um erneutes, thermisches Durchgehen zu verhindern. (Warum kein Wasser-Container genutzt wurde: Weil Leichen im Fahrzeug festgestellt wurden, und man einen möglichen Tatort ja nicht einfach mutwillig verändern darf.)
2) Der Unfall ereignete sich kaum 100 Meter von der Einfahrt des einen Todesopfers entfernt! Es handelt sich um eine Siedlungsstraße, die durchgängig (und v.a. auf dem gesamten Weg zwischen Start- und Endpunkt der Unglücksfahrt) keine Fahrbahnmarkierungen hat, und sich das Autopilot-System somit gar nicht einschalten lässt.
Möglicher, und für mich wahrscheinlichster Ablauf des Unfallgeschehens:
Die Ehefrauen der Todesopfer haben ja bezeugt, dass die Männer eine Fahrt planten, bei denen das Auto selbst fahren sollte. (Ich meine, dass es ein Leihwagen war, bin jetzt aber nicht mehr 100% sicher.) Sie stiegen also ein: Einer auf dem Beifahrersitz, einer hinten. Der Beifahrer wollte das mit dem "selbst fahren" wohl dem Fonds-Passagier vorführen. Völlig in Unkenntnis des Umstandes, dass es sich dabei um ein System handelt, das überhaupt erst mal
eingeschaltet werden muss, hat der Beifahrer sich dann wohl nach links gebeugt, um das Gaspedal mit der Hand zu drücken. So ein Model S hat eine irrwitzige Beschleunigung, und wenn man gerade nach unten guckt um das Gaspedal mit der Hand zu treffen und einfach mal durchdrückt, wird man im Nu die 100 Meter bis zum Baum, der den Endpunkt der Fahrt darstellte, nach vorne katapultiert...
Das ist jetzt natürlich nur meine persönliche Theorie. Da die Behörden ermitteln, werden die Telemetriedaten des Wagens früher oder später an die Öffentlichkeit gelangen, und dann werden wir ja sehen, ab es sich um eine solche simple, unkontrollierte Beschleunigung gehandelt hat. Ich wette, dass es so oder ganz ähnlich abgelaufen ist.
Tragisch ist es allemal, es sind immerhin zwei Menschen gestorben. Ich gehe von bedauerlicher Naivität als Todesursache aus, und nicht von einem echten technischen Problem.