morb schrieb:
würde ich mir wünschen, dass das Gesamtsystem (Rechner und Peripherie) weniger als 25 Watt (gemittelt) verbraucht
Bei den Desktop-Ryzen mit Chiplets (Baureihe 3000 und 5000 ohne G/GE am Ende des Namens) ist das selbst im Idle nicht drin. Bei diesen Prozessoren fordert die dauerhaft aktive Verbindung zwischen Core-Chiplets und I/O-Die derzeit dafür, dass der Verbrauch sowieso schon einige Watt höher ist. Außerdem fehlt eine iGPU.
Denn generell sind auch diskrete Grafikkarten einem niedrigen Verbrauch im Weg. Fehlt dem Prozessor eine integrierte GPU (neben den obigen Ryzen auch Intel mit F im Namen), dann kommen selbst mit der sparsamsten diskreten GPU kommen nochmal mindestens 5W dazu. Zum Mehrverbrauch trägt übrigens auch die Verbindung zwischen CPU und Grafikkarte bei, denn bei einer iGPU kann man diese abschalten.
Um unter die 25W im Idle zu kommen, benötigt man derzeit ein monolithisches CPU-Die mit iGPU. Das gilt beim Desktop für die Intel-CPUs ohne F im Namen sowie für die Ryzen mit G/GE. Und man muss dann auch auf die separate GPU verzichten. Da sind dann unter 25W drin, mit etwas Anstrengung kann man auch die 20W noch knapp unterbieten. Will man noch weiter runter, dann geht das am einfachsten mit Mini-PCs (NUC, ThinkCentre u.a.), die auf SO-DIMMs als RAM setzen, bei Ryzen das Chipset weglassen und mit einem Notebook-Netzteil geliefert werden. Dann sind 9-12W im Idle drin.
Damit sind wir aber immer noch nur beim Rechner und nicht bei der Peripherie, insbesondere dem Monitor. Nimmt man wie oben schon genannt ein Modell mit 10-15 Watt, kommt man mit den sparsamen Lösungen bei 9-12W für den Rechner mit den insgesamt 25W so gerade eben hin. Oder man nimmt halt ein sparsames Notebook.
morb schrieb:
den „neuen Intel“ Ansatz ganz gut, bei niedriger Last nur die E-Kerne zu benutzen.
Das ist im Desktop nicht die Aufgabe der E-Kerne. Diese maximieren vielmehr die Performance pro Watt und Chipfläche im Multi-Core-Lastbetrieb. Beim 12900K erhöht sich zum Beispiel
die Renderleistung um bis zu 35% bei annähernd unverändertem Verbrauch, obwohl die E-Kerne nur etwa 25% der Fläche der P-Kerne belegen. Wahlweise könnte man also 25% mehr P-Kerne verbauen, aber die würden dann bestenfalls +25% bei aber auch +25% Verbrauch bringen können. Bei gleichbleibendem Verbrauch läge der Zugewinn niedriger als 25%.
Bei Einzelkernlasten stellt sich auch die Frage, ob man diese im Desktop überhaupt auf den E-Kernen haben will. Die P-Kerne können diese doppelt so schnell bearbeiten, und eine Verdopplung der Laufzeit kann dem Anwender durchaus negativ auffallen. Da wird es wichtig, dass Intels
Thread Director korrekt zwischen Vordergrund- und Hintergrundlasten unterscheidet, und Windows dann auch auf diese Entscheidung reagiert. Da ist es beim Desktop einfach, erstmal auf Nummer sicher zu gehen und die schnellen Kerne zu nehmen. Beim Notebook, wo es mit dem Verbrauch auch immer um die Akkulaufzeit geht, da wird die Nutzung der E-Kerne bei Schwachlast schon wichtiger.