Wattwanderer schrieb:
Deshalb werde ich nie verstehen warum AMD PCIE 4 beim Desktop eingeführt hat.
Weil AMD die Technik für Rome sowieso hat und sich damit im Desktop abheben kann, ebenso bei den Grakas. Es gibt eben Leute die wollen immer das Neuste haben, Sinn hin oder her, nur weil es eben da ist im Sinne von, dass die Spezifikation draußen ist. Das sieht man doch an DDR5 RAM, welches manche hier unbedingt möglichst früher als später haben wollen, manche schreien auch schon nach PCIe 5.0 und bei USB 3.1 war es ja auch nicht anderes. Die wenigsten die unbedingt USB 3.1 mit den 10Gb/s haben wollten, dürften bisher auch nur eine SATA SSD daran betrieben, die dann 100MB/s mehr als an USB 3 mit 5Gb/s schafft. Die meisten haben da USB HDDs oder einen USB Stick dran, die noch längst nicht die Bandbreite der 5Gb/s ausnutzen können.
Wattwanderer schrieb:
Ist die Technik verbreitet, die ersten Entwicklungskosten eingefahren und der Stromverbrauch optimiert, dann hätte man sie nach unten zum Desktop durchreichen können.
So hat es Intel ja vor, mit dem Sapphire Rapids im LGA4677 soll 2021 PCIe 5.0 kommen, also auf der Serverplattform. Das macht Sinn, denn es lauern für die schnelleren PCIe Lanes überall höhere Kosten, z.B.:
Die Kosten werden natürlich fallen, je weiter die Technik verbreitet wird.
Wattwanderer schrieb:
So stehen wir mit sauteuren Boards mit lärmenden Lüfter da und der Mehrwert? Null, da keine Karte oder SSD verfügbar welche die Bandbreite benötigen
Das auch die Leistungsaufnahme bei höheren Übertragungsraten steigt, ist klar, aber die X570 sind ja eigentlich der I/O Chip der RYZEN 3000 CPUs und damit kein reines Chipsatz Design. Die Lüfter wären vielleicht verzichtbar, wenn es mit PCIe 4.0 ein spezielles Chipsatz Design gibt.
Aber es gibt ja schon eine PCIe 4.0 Graka, auch wenn die Bandbreite nichts bringen dürfte, da schon die Halbierung der Bandbreite, also eine PCIe 3.0 x8 Anbindung, praktisch keinen spürbaren Leistungsverlust bewirkt und es gibt auch PCIe 4.0 SSDs. Aber gerade bei den SSDs bleibt der Vorteil wirklich nur auf die Benchmarkbalken beschränkt, denn um Tranferraten zu erzielen die über dem Limit von PCIe 3.0 x4 liegen, muss man eine ganze Menge paralleler Zugriffe auf die SSD machen, aber so viele parallele Zugriffe gibt es bei Heimanwendern in der Praxis gar nicht, außer eben wenn sie einen Benchmark ausführen.
Um als Heimanwender wirklich von PCIe 4.0 bei der SSD zu profitieren, müsste die Latenz des Medium deutlich fallen, so wie eben bei den Intel Optane und Samsung Z-SSDs, denn dann bekommt man auch bei wenigen parallelen oder einzelnen langen Zugriffen auch hohe Transferraten. Aber Optane und Z-SSDs kosten richtig viel Geld und letztere gibt es nur als Enterprise SSDs. Schon mit einer schnellen PCIe 3.0 x4 SSD haben die wenigsten gegenüber einer SATA SSD überhaupt einen spürbaren Vorteil, Gamer merken dies bei den Ladezeiten bei welchen Games?
Der Wunsch vieler User nach einer PCIe 4.0 SSD dürfte auf der Erfahrung beim Wechsel von einer HDD auf die erste SATA SSD kommen und dem Irrtum, die sequentiellen Transferraten wären die Ursache dafür gewesen. Dabei spielen die kurzen Zugriffszeiten die Hauptrolle und die Zugriffszeiten sind nun einmal bei PCIe 4.0 SSDs auch nicht nennenswert besser, da einfach die Latenz der NANDs viel zu hoch ist. Während man also mit einer SATA SSD einem älteren Rechner noch mal so richtig flott machen konnte, gelingt dies beim Wechsel von einer SATA auf eine NVMe SSD eben nicht.