Die Community hier und die Gesellschaft allgemein

Hallo alle,

erst einmal Danke für all die Beiträge. Ich habe die meisten Beiträge jetzt mal gelesen und finde es interessant und auch schade zugleich, dass es natürlich wieder Streit gibt. Streit um Details, um Grundsätzliches und um Meinungen.

Darum mal ganz primitiv und plakativ: Wie schafft man es, etwas GEMEINSAM hinzubekommen? An einem Strang ziehen? Etwas Positives?

Oder bin ich da wirklich so sehr auf dem Holzweg? Es ist nicht, dass ich mir eine Art Dorf aus einem Kinderbuch vorstelle, wo alle glücklich sind, mir ist das alles schon klar. Dennoch, gibt es für als Gesellschaft, als Community, als Menschheit im größtmöglichen Sinne wirklich keinen Weg zu mehr Miteinander?

Das ist die Frage, die mich umtreibt.

Grüße
 
Konfekt schrieb:
Streit um Details, um Grundsätzliches und um Meinungen.

Darum mal ganz primitiv und plakativ: Wie schafft man es, etwas GEMEINSAM hinzubekommen? An einem Strang ziehen? Etwas Positives?

Oder bin ich da wirklich so sehr auf dem Holzweg? Es ist nicht, dass ich mir eine Art Dorf aus einem Kinderbuch vorstelle, wo alle glücklich sind, mir ist das alles schon klar. Dennoch, gibt es für als Gesellschaft, als Community, als Menschheit im größtmöglichen Sinne wirklich keinen Weg zu mehr Miteinander?
Sind denn Streit und Diskussionen nicht elementar in einer Demokratie?
Und das alle an einem Strang ziehen wird nie funktionieren, dafür sind wir Menschen auch zu verschieden.
Alle unter einen Hut zuu bringen ist nicht möglich. Außer man gibt vor, welche Meinungen und Ansichten "richtig" sind und welche nicht.
Aber das hatten wir in der Geschichte schon mehr als einmal, und es hatte nicht funktioniert.
 
DerHechtangler schrieb:
Sind denn Streit und Diskussionen nicht elementar in einer Demokratie?
Und das alle an einem Strang ziehen wird nie funktionieren, dafür sind wir Menschen auch zu verschieden.
Alle unter einen Hut zuu bringen ist nicht möglich. Außer man gibt vor, welche Meinungen und Ansichten "richtig" sind und welche nicht.
Aber das hatten wir in der Geschichte schon mehr als einmal, und es hatte nicht funktioniert.
Mir geht es darum, dass in Deutschland gefühlt extrem viel gestritten wird und zwar um jedes kleine Detail. Das Gegenteil wäre ein Drohnenstaat, wo alle wie Ameisen nur noch einem Plan folgen. Da stimme ich Dir in Deinem Sinne zu, so funktionieren wir nicht. Aber wenn sich die Menschen nur noch in den Haaren haben und man kaum noch zueinander findet, ist das auf Dauer auch nicht gesund.

Mag auch sein, dass es mir so vorkommt. Schau Dir Corona an und es ist jetzt mal völlig egal, ob Impfen ja oder nein. Dass sich die Menschen inzwischen deswegen fast die Köpfe einhauen kann nicht wahr sein. Ich habe da schon Dinge erlebt, die sind erschreckend. Ich habe im Umfeld Freundschaften zerbrechen gesehen, wegen Impfungen! Weil Menschen dafür/ dagegen waren. Ich habe Streit erlebt zwischen Leuten, die seit Jahren dickste Freunde waren. Ich erlebe eine schreckliche Stimmung auf der Arbeit.

Noch mal: Ob jetzt pro oder contra lasse ich bewusst offen. Das ist jetzt scheissegal. Mir geht es nur darum, wie die Menschen miteinander umgehen!

Das darf einfach nicht wahr sein. Was machen wir denn, wenn es mal eine Krankheit gibt, die so gefährlich ist wie Ebola? Oder wenn der Strom flächendeckend ausfällt? Wenn es statt Grafikkartenmangel mal einen Mangel an Lebensmitteln gibt???

Fallen wir dann übereinander her? Raben wir die Menschen aus, mit denen wir 3 Wochen vorher noch zum Sport unterwegs waren? Sind wir wirklich solche Tiere?

Das WILL und das KANN ich nicht glauben!
 
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Konfekt schrieb:
Noch mal: Ob jetzt pro oder contra lasse ich bewusst offen. Das ist jetzt scheissegal. Mir geht es nur darum, wie die Menschen miteinander umgehen!

Das darf einfach nicht wahr sein. Was machen wir denn, wenn es mal eine Krankheit gibt, die so gefährlich ist wie Ebola? Oder wenn der Strom flächendeckend ausfällt? Wenn es statt Grafikkartenmangel mal einen Mangel an Lebensmitteln gibt???
Das die Diskussionskultur in den letzten Jahren hitziger geworden ist, sehe ich auch so. Ich habe da so meine Vermutungen, auf die ich aber aufgrund dieser nicht weiter eingehen werde.

Sollte in dieser westlichen Kultur mal der Strom flächendeckend über mehrere Tage oder gar Wochen ausbrechen, wird das Recht des Stärkeren gelten, fressen oder gefressen werden.
Konfekt schrieb:
Sind wir wirklich solche Tiere?
Ja.
Konfekt schrieb:
Ich habe im Umfeld Freundschaften zerbrechen gesehen, wegen Impfungen! Weil Menschen dafür/ dagegen waren.
Ich habe nur ganz wenige gute Freunde, wir sind uns bei politischen Belangen überhaupt nicht deckungsgleich, jeder sieht da etwas anders. Aber wir können uns darüber angenehm unterhalten und diskutieren. Und wenn wir am Ende nicht auf einen Nenner kommen, dann sind wir uns einig, das wir uns nicht einig sind. Dann ist das so. Kein Problem.
Aber ja, im Kollegenkreis habe ich so was schon gehört...
 
DerHechtangler schrieb:
Das die Diskussionskultur in den letzten Jahren hitziger geworden ist, sehe ich auch so. Ich habe da so meine [...]
Da kann es viele Gründe geben, warum das in Deutschland, oder in Europa, oder im Westen so läuft. Wie sieht es in den anderen Kulturkreisen aus, da fehlt mir der tiefere Einblick.

Was ich mir vorstelle, wäre, dass man unterschiedlicher Meinung ist aber immer eine gemeinsame Grundlage hat. Etwas, das einen immer zusammenbringt, egal was auch ist. Wie sehr man auch streitet, das eine kann einen nicht entzweien. Aber das gibt es wohl nicht.
 
DerHechtangler schrieb:
Sind denn Streit und Diskussionen nicht elementar in einer Demokratie?
Absolut - aber was ist denn eigentlich das Ziel einer Diskussion?

Das Ziel einer Diskussion sollte doch sein, ein Problem lösungsorientiert anzugehen und den besten Kompromiss auszuarbeiten. Stattdessen wird das oft eher als "Meinungskampf" geführt, bei dem man für seine Meinung bis zum Ende die Stellung halten muss und ein Kompromiss als Kapitulation verstanden wird.

Elementar für eine funktionierende Demokratie sind Kompromissbereitschaft und Solidarität. Man muss auch bereit sein, zum Wohle anderer zurückstecken zu können anstatt Sinn und Zweck bis aufs Blut in Frage zu stellen.

Diskussionen verstehe ich eher als das passende Werkzeug.
 
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Konfekt schrieb:
Mit den Ängsten stimme ich absolut zu, damit herrscht es sich leichter. Man schürt Ängste und bietet direkt oder zeitversetzt die Lösung an, am besten mit einem Schnitt der Rechte und Freiheiten. Funktioniert leider immer noch. Traurig, dass Aufklärung, Informationszeitalter, Erfahrungen und all das nicht nachhaltig wirken.
Von diesem angeblichen "Herrschen durch Angst" kannst du dich getrost lösen. Wir sind hier im Internet. Wenn du wirklich Angst um deine Wahrnehmung haben willst, dann gehst du einfach mal auf diverse Verschwörungspages und nimmst davon irgendwas ernst. Wenn du nach 2-3h noch nicht das Gefühl des Kontrollverlusts hast dann weiß ich auch nicht.

Viele von uns haben keine ernsthafte Medienkompetenz. Viele verstehen keine Rhetorik weil Rhetorik kein Unterrichtsstoff ist und vermeintliche Medienkompetenz oft genug aus "glaub nicht alles was in xyz steht" besteht.
Meiner Beobachtung nach wird in Deutschland eben nicht mit Angst geherrscht, zumindest die letzten 20 Jahre, sondern mit Beschwichtigung. Alles nicht so schlimm, alles im Griff, wir kümmern uns etc. pp. - wir sind im Corona-Sumpf gelandet, WEIL beschwichtigt wurde statt zu handeln.
Die Sirenen laufen allerdings permanent in der Opposition - wählt uns, wir machen es besser.
Das geht im kleinen auf der kommunalen Ebene schon los; wird der Straßenraum neu geschnitten damit Bus-/Straßenbahn- und Rad-Anbindung besser wird, wird sofort der Tod der Innenstädte und der Dauerstau beschworen. In Bayern gilt die 10H-Regel aus Angst vor dem Verlust des Kulturraums. In Kösching bei Ingolstadt wurde im Zuge eines Bürgerbegehrens massiv Stimmung gegen ein Holzkraftwerk gemacht: Behauptung: Man müsse alle Straßen aufreißen und die Geruchsbelästigung wäre massiv. Dass sowas nie geplant war - egal.

Dennoch: Wer in einer Katastrophensituation nicht mal ansatzweise Respekt vor der Natur hat, bei dem müssen einige Sicherungen durchgeknallt sein. Aktuell verhalten sich etliche Leute wie die Idioten im Oderbruch, die ihre Häuser nicht verlassen wollten obwohl das Wasser schon bis in den zweiten Stock stand. Unnötige Angstmache, man wolle sie ja nur enteignen.
So eine Pandemie ist immer eine Naturkatastrophe. Gerade mit SARS-CoV-2 haben wir jetzt Viren, die sich weder besonders hoch ansteckend (z.B. verglichen mit Noro-Viren) sind noch eine besonders tödliche Krankheit verbreiten. Aber COVID-19 ist nach wie vor nicht richtig behandelbar, es verbreitet sich noch in einer asymptomatischen Phase über bis zu zwei Wochen und wir haben überhaupt keine Grundimmunität dagegen (das ist das was Erkältungen harmlos macht). Es ist erst die Mixtur dieser Faktoren, die uns Probleme bereitet. Bis jetzt sind wir so weit, dass wir was gegen das Problem der Grundimmunität tun können. Die schiere Verbreitungsgeschwindigkeit ist aber ein Problem für das Gesundheitssystem und auch wer im KH auf einem freien Platz landet hat äußerst düstere Aussichten; wer überlebt trägt lebenslange Schäden davon. Das ist nur eine Sammlung von Tatsachen - meiner Meinung nach würde ich das nicht zu einer Mutprobe umdefinieren.
Falls also die CDU/CSU mit ihren Ministern für Gesundheit, Wirtschaft, Inneres und Infrastruktur versucht haben sollten, über die Pandemie ihre Macht zu sichern, dann wäre der Ausgang der Wahl ein mehr als deutlicher Hinweis darauf, dass das wohl nicht so geklappt hat. Die Union hat bei der BTW2021 die schlechtesten Ergebnisse in der Geschichte der Partei eingefahren, die CSU wäre mit Gallionsfigur Söder fast an der 5%-Hürde gescheitert.

Konfekt schrieb:
Darum mal ganz primitiv und plakativ: Wie schafft man es, etwas GEMEINSAM hinzubekommen? An einem Strang ziehen? Etwas Positives?
Wir haben hier ein ganz anderes Problem - wir haben über bestimmt 20-25 Jahre vernünftig politisch diskutiert. Ich habe hier beim Ausmisten ein Buch gefunden (Autor aus dem konservativen Spektrum), welches Mitte der 2000er bereits analysiert hat, dass Deutschland ein Problem mit der "unpolitischen" "Spaßkultur" hätte. Die älteren von uns erinnern sich, dass die FDP zu dieser Zeit mit dem Versuch des Images als "Spaßpartei" angetreten ist.

Nun ist es eben so gewesen, dass ein großer Teil der Bevölkerung nach der Wiedervereinigung einerseits keine "demokratische" Sozialisierung durchlaufen hat - da gab es nur ein für und gegen das System und das System war die Partei. Sehr viel vom "gemeinsam" kommt aus der Verständnis der Gesellschaft als Kollektiv. Andere Teile der Bevölkerung haben sich so dermaßen in den Wohlstand verabschiedet, dass eine politische Auseinandersetzung schlicht nicht mehr notwendig schien. Bis Mitte des letzten Jahrzehnts war es bei jungen Menschen völlig normal überhaupt keine politische Ausrichtung zu haben und am politischen Leben nicht teilzunehmen.
Das ganze läuft zu vier Jahren Merkel-Regierungen zusammen, davon drei "GroKos" bei denen die beiden größten Blöcke der deutschen politischen Landschaft effektiv keine Rivalität mehr eingehen konnten. In dieser Zeit wurden die Phrase der "alternativlosigkeit" so oft geschwungen, dass sie es schon wehgetan hat.

Der Demokratie in Deutschland haben die letzten 20 Jahre einfach nur massiv geschadet. Die nötige Diskussionskultur, die nötige politische Orientierung müssen wir uns jetzt erst schaffen.
Demokratie sollte nicht bedeuten, dass man über Lobbyorganisationen auf die Einheitsregierung einwirkt, die dann irgendwann mal die eigenen Wünsche umsetzt und dann gibt es "mutige" Bürger die sich "gegen das System" wenden. Nein, Demokratie bedeutet, dass man in der Diskussion, im Dialog Mehrheiten sucht und dann entweder findet oder nicht findet. Diese Entscheidungen werden dann von der Gesellschaft getragen.
Das ist der Punkt: Miteinander diskutieren, miteinander streiten, entscheiden und DANN zusammenhalten.



Konfekt schrieb:
Mag auch sein, dass es mir so vorkommt. Schau Dir Corona an und es ist jetzt mal völlig egal, ob Impfen ja oder nein. Dass sich die Menschen inzwischen deswegen fast die Köpfe einhauen kann nicht wahr sein. Ich habe da schon Dinge erlebt, die sind erschreckend. Ich habe im Umfeld Freundschaften zerbrechen gesehen, wegen Impfungen! Weil Menschen dafür/ dagegen waren. Ich habe Streit erlebt zwischen Leuten, die seit Jahren dickste Freunde waren. Ich erlebe eine schreckliche Stimmung auf der Arbeit.
Ich möchte jetzt keine Impfdiskussion aufmachen. Ich habe in meinem Bekanntenkreis Leute die sich auf der ITS kaputt schuften und bei denen die Überstunden mittlerweile locker im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich liegen, die ihre psychische und physische Gesundheit aufs Spiel setzen. Und dann habe ich Leute die sämtlichen Verschwörungsmist für bare Münze nehmen und sich mit allen irgendwie solidarisieren die irgendwie dagegen sind. Und mittendrin stecken Leute, die verunsichert sind und dann versuchen irgendwie "stark" zu wirken.

Ich hab Mitte der 2000er mein Abi gemacht, damals musste man als Abiturient um Ausbildungsplätze kämpfen - das ganze gegeneinander hat sich so tief in die Gesellschaft gefressen, dass trotz einem Überangebot an Ausbildungs-, Schul- und Hochbildungsmöglichkeiten junge Menschen immer noch darauf gedrillt werden sich irgendwie durchzusetzen - weil es ihre Eltern genauso gemacht haben. Stichwort Ellenbogengesellschaft. Wir haben ganze Generationen an Menschen, die nicht nur (wie oben) keine politische Meinungsbildung durchlaufen haben, sondern auch keine Form von Gemeinschaftsgefühl besitzen. Da ist das "Ego" gegen "Alle" und "der Feind meines Feindes mein Freund" - also: Keine Schwäche zeigen, keine Fehler eingestehen, kein Fußbreit Platz für andere Meinungen.

Das ist dann der Grund, warum ein "zusammen" bei Technikforen einfach besser funktioniert: Man bewältigt die gleichen Probleme, tauscht sich zu den selben Themen aus. Es gibt einfach eine gewisse gemeinsame Interessenslage. Jeder hier hat aber ein eigenes Leben hinter und vor sich und eine gewisse Vorstellung, wie das zu bewältigen wäre. Hier liest jeder mal Specsheets beim Hersteller.
Und da ist halt wieder ein Unterschied: Wenn ein Kumpel mir sagt dass er vom "Mainstream" gar nichts mehr wissen will weil angeblich über x nicht berichtet wird, aber x gerade die Top-Meldung der letzten Tage war, dann fällt es mir schwer die Kritik überhaupt nachzuvollziehen. Das ist etwas wie "ich hab gehört Nvidia soll geil sein" zu sagen, auf der Basis dass die RTX 3090 irgendeinen Test gewonnen hat, sich dann eine GTX 750Ti zu kaufen und zu meckern dass die Berichterstattung shice ist weil Cyberpunk in 4K Ultra-Settings nicht mit 120fps läuft.
 
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Revan1710 schrieb:
Stattdessen wird das oft eher als "Meinungskampf" geführt, bei dem man für seine Meinung bis zum Ende die Stellung halten muss und ein Kompromiss als Kapitulation verstanden wird.

Elementar für eine funktionierende Demokratie sind Kompromissbereitschaft und Solidarität. Man muss auch bereit sein zum Wohle zurückstecken zu können anstatt Sinn und Zweck bis aufs Blut in Frage zu stellen.
Da stimme ich dir zu. Die Frage lautet aber, warum ist das Misstrauen so groß und warum wird man als in Frage stellender direkt stigmatisiert. Das schafft kein Zusammenhalt, ganz im Gegenteil. So schafft man keine Kompromissbereitschaft. Beste Beispiele sind für mich das schwarß/weiß denken bei links und rechts. Du bist entweder dafür oder dagegen, anders ist das gar nicht mehr möglich.
 
@B.XP

Danke für den Beitrag! ich möchte noch Ergänzen, dass die Diskussionskultur zusätzlich massiv von der allgemeinen Trollkultur und von staatlich agierenden Trollen aus Ländern, die von einer politischen Destabilisierung des Westens profitieren, belasted wird.

es wäre jedem mal angeraten, die eristische Dialektik zu lesen und verstehen (https://de.wikipedia.org/wiki/Eristische_Dialektik).
 
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DerHechtangler schrieb:
warum wird man als in Frage stellender direkt stigmatisiert.
Weil diese prämisse von den Fargestellenden oft genug konstruiert wird und nicht wirklich so ist. Ebenso so oft werden zwar fragen gestellt, die antworten aber ignoriert weil sie nicht gefallen. Das daraus resultierende stigma wird dann jedoch als nachweis empfunden, dass man doch recht hat. Diese mechanismen kann man aktuell bei querdenkern wieder beobachten, sind so mehr oder weniger immer zu beobachten, wenn die fragestellenden ihre Antworten bereits vor der frage haben und sie an einem diskurs nicht interessiert sind sondern lediglich an der meinungshoheit.
Wer fragen stellt, will an sich auf faktenbasierte Antworten haben und keine meinungen hören. Wenn das aber gar nicht der fall ist, dann ist der diskurs ab dem punkt beendet. Und zwar durch den fragestellenden, nicht den antwortenden.

Bei manchen dingen gibts auch nur schwarz/weiß. Bei Faschismus als beispiel. Entweder bin ich dafür weil ich auf diese werte wert lege oder ich bin dagegen wenn ich für eine offene freie gesellschaft stehen will. Egal kann es mir dann nicht sein. Den der Faschismus greift exakt die freien offenen werte an und steht diesen entgegen. Dies als beispiel und lässt sich so auch übertragen auf andere rechte Ideologien.
 
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DerHechtangler schrieb:
Die Frage lautet aber, warum ist das Misstrauen so groß und warum wird man als in Frage stellender direkt stigmatisiert. Das schafft kein Zusammenhalt, ganz im Gegenteil.
Ich halte dieses "Fragen stellen" mittlerweile für höchst bedenklich - weil es keine Fragen aus neugierde sind, keine rhetorischen Fragen sondern Forderungen und Aussagen, die als Frage formuliert werden und die eine Antwort suggerieren.

Dazu finde ich diesen Blogpost überaus lesenswert: https://wortvogel.de/2020/04/verant...-was-nicht-schwarz-ist-muss-nicht-weiss-sein/

Die Problematik ist auch nicht das in-frage-stellen an sich. Die beginnt da, wo der "in Frage stellende" zur Frage, zur Kritik, gleich seine eigene Stigmatisierung vorweg nimmt und sich in ein Opfer-Narrativ bewegt, ohne dass ein Austausch überhaupt stattgefunden hat. Ich weiß ja nicht wie es den anderen hier geht, aber ich versuche verschiedenste Seiten zu verstehen und für mich zu sortieren wie diese zusammenpassen. Eben kein Schwarz-Weiß-Weltbild zu bekommen, sondern eins mit vielen Graustufen. Wenn sich ein Kumpel irgendein Video mit "das ist Tatsache und jetzt macht mich bitte wieder fertig" postet dann finde ich das schon etwas übergriffig.
Viele Leute verstehen das Knappheitsprinzip nicht - und ein Effekt dessen ist, dass eine als "unterdrückt", "gelöscht" oder "verboten" gekennzeichnete "Nachricht" auf einmal als viel glaubwürdiger empfunden wird. Eine Spielart davon ist sicherlich der Streisand-Effekt und auch historisch hat das sicherlich gute Gründe. Man hat aber eben auch gute Gründe bei sowas wachsam zu sein. Von diesem Mechanismus machen diverse Kanäle Gebrauch - egal ob es um Home-Shopping, Clickbait oder um Phishing geht - oder eben um Fake-News.

DerHechtangler schrieb:
Beste Beispiele sind für mich das schwarß/weiß denken bei links und rechts. Du bist entweder dafür oder dagegen, anders ist das gar nicht mehr möglich.
Rechts und Links sind nicht automatisch extremistisch. Gläubige Moslems sind nicht gleich Islamisten mit Sprenggürtel. Gemeinschaft tendiert zur de-radikalisierung und zur Mäßigung, ebenso wie Wohlstand. Dass wir seit Jahren eine Linke und eine AfD in den Parlamenten sitzen haben ist schlicht dem geschuldet, dass die regierenden Parteien eben meistens über längere Sicht zur Mitte tendieren und Positionen ihrer Koalitionspartner übernehmen.
Irgendwann bröckeln die Außenflügel dieser Parteien ab und entwickeln ihr Eigenleben. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Ende der GroKo uns in den nächsten Jahren eine bessere Diskussionskultur ermöglichen wird. Die Lernkurve wird aber steil.

Was nicht verschwinden wird ist die Zuschreibung auch moderater Maßnahmen zu irgendeiner extremistischen Position als Angriff des politischen Gegners. Man tut gut, diesen Angriff als solchen zu erkennen und einzuordnen.
Und man tut ebenfalls gut daran, die mediale Berichterstattung als genau das zu sehen: Durchleiten von Informationen.

folivora schrieb:
ich möchte noch Ergänzen, dass die Diskussionskultur zusätzlich massiv von der allgemeinen Trollkultur und von staatlich agierenden Trollen aus Ländern, die von einer politischen Destabilisierung des Westens profitieren, belasted wird.
Ich persönlich bin von dieser "Argumentationslinie" nicht überzeugt. Die kam auf, als in der Ukraine die Fetzen flogen. Die Einführung der "Trollagenturen" war ein perfekter Schachzug jede berechtigte Kritik an der Berichterstattung und am Verhalten der Ukrainer die Legitimität . abzusprechen.
Nach wie vor fehlt hier der Nachweis, dass eine ausländische "Trollkultur" einen messbaren Schaden ausgerichtet hätte. In den USA hat man seitens der Demokraten versucht der Trump-Administration etwas anzuhängen - erfolglos. Dafür müsste man erstmal den Nachweis erbringen, dass ein paar Werbungen auf Facebook ein höheres Momentum aufbauen als die "öffentliche" Radikalisierungs-Fake-Maschine namens Fox-News.
Hier muss man überlegen, welche Akteure hier unterwegs sind. (Fast) Jedes Land hat seinen Auslandssender. Jede Lobbyorganisation nutzt interne und externe Marketingagenturen um die eigenen Botschaften in der Welt zu verbreiten.

Und in der Hinsicht würde ich AUCH sagen, dass die Erzählung von der "Destabilisierung des Westens" von Außen so gar nicht mal haltbar ist. Diese Kampagnen werden massiv aus dem Inneren dieses "Blocks" z.B. von Nationalisten gefahren.
 
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Die trollagenturen sind fakt. Sie sind durch Nachforschungen nachgewiesen und es gibt ausreichend beweise bis hin zum aufnahmen direkt aus diesen. Sie sind nämlich, zumindest in Russland, auch „intern“ nicht unkritisch gesehen.
DAvon ab ist RT als beispiel auch nicht viel anderes als eine Trollfabrik. Zuletzt wieder bewiesen beim Thema Corona, wo alle RT Kanäle im festen Corona verharmlost haben und stets gegen die offiziellen aussagen postion bezogen. Das russische RT hingegen hat das nicht getan und für masken, impfungen etc. „geworben“
Ist auch nichts verwunderlich daran. Das ist die moderne variante des flugblattes in zeiten der social media.
 
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Moment, die Frage ist nicht ob es "Trollfabriken" existieren, sondern ob und wie weit ihre Wirkung reicht. Das Grundproblem am ganzen Thema "schwarze PR" ist ja, dass die Auftraggeber hinter der schwarzen PR nicht oder nur schwer zu ermitteln sind.
Die Grenzen zwischen staatlichen und privaten Auftraggebern sind schwer festzustellen, daneben gibt es genügend Leute die mit Bots und Rhetorik eine Gaudi und Geld machen. Man schaue sich nur mal den ganzen Q-Anon-Mist an. Das ist ein ganzes "bau dir deine eigene Verschwörungserzählung"-Kit.
 
Man kann in diesem Bereich nur Verallgemeinern. Wenn man das so trennscharf betrachten würden, könnte jede Regierung einfach x beliebige Privatperson als Mittelsmann nutzen und wäre fein raus. Wie du sagst, die Grenzen verschwimmen. Letztendlich spielt es auch keine Rolle ob der Befehl zur Destabilisierung von einer Regierung, oder von wohlhabenden Oligarchen kommt. Beides muss gleich behandelt werden. Ich mache mir da keine Illusionen, dies wird im freien Internet sehr schwierig/überhaupt nicht zu kontrollieren.

Genauso bei Privatpersonen, die einfach nur Schaden anrichten oder Geld machen wollen.
Das wird wohl eine große Frage der Nachpandemie Zeit sein, ob und wie man solchen Geschäftsmodelle verhindert, ohne die Meinungsfreiheit weiter einzuschränken.

Es gibt aber immernoch einen gewaltigen Unterschied zwischen Trash/Propaganda-Medien und Trollfabriken. Letztere suggerieren ja eine Graswurzelbewegung, direkt aus dem Volk zu sein.
 
Konfekt schrieb:
Das ist jetzt scheissegal. Mir geht es nur darum, wie die Menschen miteinander umgehen!

Das darf einfach nicht wahr sein. Was machen wir denn, wenn es mal eine Krankheit gibt, die so gefährlich ist wie Ebola? Oder wenn der Strom flächendeckend ausfällt? Wenn es statt Grafikkartenmangel mal einen Mangel an Lebensmitteln gibt???

Hast du noch Großeltern die von der (Nach)Kriegszeit berichten können? Grundsätzlich helfen sich Menschen gegenseitig in Notsituationen.

Die Sicht bzw. die Vorurteile ganz nach "Herr der Fliegen" spiegelt nicht die Realität wieder.

[...] Nach und nach greifen die Kinder zu mehr Gewalt und verlieren jegliches zivilisierte Verhalten. So ist er halt, der Mensch. Grundsätzlich verdorben und der Lack der Zivilisation ist dünn, nicht wahr?

Nein. Auch wenn das ein oft und schon lange erzähltes Vorurteil über das Wesen des Menschen ist [...]

Das heutige Problem sind meiner Meinung nach die fehlende Medienkompetenz und das entstehend von Filterblasen. Der Mensch ist ein soziales Wesen, lässt sich von Informationen beeinflussen, will seine Meinung austauschen und diese noch lieber bestätigt sehen. In der Breite des Internets findest sich für jede (verquere) Meinung eine eigene Community.

Wie stark sich solche Blasen durch einen simplen Algorithmus bilden können sieht man ganz gut am folgenden Schaubild für Youtube.

1640081480045.png

Quelle
Quelle

Grün = Youtube Deutschland
Rot = Youtube USA/EN
Schwarz = Youtube DE/USA/EN
Lila = Flatearther, Impfverweigerer, Crashpropheten, Reichsbürger...

Auf der anderen Seite schweißt das Internet bzw. die globale Kommunikation die Menschen auf der ganzen Welt weiter zusammen. Der buchstäbliche Krieg zwischen sich zwei fremden Völkern und Kulturen rückt in den Hintergrund. Es fällt wesentlich schwerer eine kritische Masse von Menschen gegen eine andere aufzubringen - es sei denn es passiert ganz automatisch durch Filterblasen, ständiger Selbstbestätigung und Radikalisierung innerhalb von Subkulturen/Communities.
 
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BridaX schrieb:
Grundsätzlich helfen sich Menschen gegenseitig in Notsituationen.
Dir ist bekannt, das dieser Satz, obwohl er es suggeriert, bereits eine Teilmenge ausschließt?

Würdest du das Thema Ahrtal als positives oder negatives Beispiel für "Menschen helfen sich gegenseitig in Notsituationen" sehen?
 
Andy8891 schrieb:
Dir ist bekannt, das dieser Satz, obwohl er es suggeriert, bereits eine Teilmenge ausschließt?

Wie sagt man so schön? Ausnahmen bestätigen die Regel.

Andy8891 schrieb:
Würdest du das Thema Ahrtal als positives oder negatives Beispiel für "Menschen helfen sich gegenseitig in Notsituationen" sehen?

Positiv. Nicht zuletzt wegen dem Internet und der sozialen Medien. Absprachen, Spendenaufrufe, vor Ort Hilfen... Teilweise ist die Spendenbereitschaft so groß, dass man nicht hinterherkommt.

Abseits der Überschwemmungskatastrophen hier zu Lande werden die globalen Krisenhilfen immer besser und immer weniger Menschen sterben als Folge. Das dürfte auch ein netter Nebeneffekt der Globalisierung sein.


Auch die Bewältigung der Corona-Pandemie sehe ich als durchweg positiv. Die Effizienz und die Geschwindigkeit wie der Impfstoff entwickelt und verabreicht wurde sowie die, im globalen Maßstab, getroffenen Maßnahmen sind beeindruckend. Das gab es in dieser Größenordnung noch nie in der Menschheitsgeschichte.

Da sind mir die kleinen Randgruppen und Stänkerer ziemlich egal.
 
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Revan1710 schrieb:
Man reflektiert seine eigene Position kaum bis garnicht, stattdessen zementiert man die eigene Meinung, indem man selektiv nach Bestätigung sucht und da ist das Internet durchaus auch Fluch.
Das lässt sich 1 zu 1 auch auf die Mehrheitsmeinung hier übertragen, denn durch die Masse gibt es Bestätigung. In politischen Themen gibt es kein Schwarz und Weiß. Auf diesem Portal hat sich eine Community herausgebildet, die sich in diesem Sinne viel herausnehmen kann. Was ich mitunter über die Jahre hier gelesen habe, grenzte schon an Mobbing. Sinnbildlich war da der Coronathread, wenn man gegen eine Impfpflicht war (was eine Impfung nicht ausschließt).
Hier werden Verunglimpfungen gerne unter dem Deckmantel von angeblich so objektiven Argumenten vorgeschoben, die dann als allgemeingültig hingestellt werden.
Auch beliebt: ein Argument durch völlig unsachliche Nebensächlichkeiten entkräften wollen, bspw. direkt die Quelle als unwürdig abstempeln.
Ergänzung ()

Erkekjetter schrieb:
Warum nicht? Es wäre ihm durchaus angeraten, siehe Post 21.
Und prompt die Bestätigung des oben geschriebenen.
Ergänzung ()

Erkekjetter schrieb:
Es wird dann eben gern die Aussage bemüht, dass jede Meinung zu akzeptieren sei. Was schlicht falsch ist. Eine fundierte Meinung ist zu akzeptieren. Nicht jede.
Falsch verstanden. Du sollst artfremde Meinungen nicht akzeptieren, sondern dich bei deiner Gegenargumentation angemessen verhalten.
Interessanterweise stellen sich immer jene auf die höchste Metaebene der so objektiven und sachlichen Diskussion, die diese Grundsätze stets mit Füßen getreten haben.
Da muss man nur mal einen Blick in den geschlossenen Corona-Thread werfen, um diese "Sachlichkeit" zu erleben. Das erinnerte mich als geimpften Menschen an Methodik aus längst vergessenen Zeiten; Stichwort: berufliche Strafmaßnahmen und Verweigerung ärztlicher Maßnahmen, wenn man sich denn nicht impfen lässt.
 
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downforze schrieb:
sondern dich bei deiner Gegenargumentation angemessen verhalten.
Das setzt vorraus, das die ursprubgliche agrumentation entsprechend formuliert ist. Und da kann ich wieder nur auf deinen post verweisen. Aber wie man sieht: du darfst anderen unterstellen, dass sie nicht argumentieren können. Kritisiert man dich, dass deine beiträge nicht dem entsprechen, was du selber von anderen forderst ist das dann aber ein nicht angebrachter angriff auf dich und bestätigt in deinen augen deinen vorwurf. Das ist schon praktisch muss ich feststellen… so bist du in einer echt bequemen position für dich un deine ansichten.

Im übrigen tust du das hier schon wieder. Wirfst vor, dass jene, die du kritisierst, sich auf eine höhere ebene stellen würden während sie vermeintlich das gegenteil fordern. Als „Beweis“ verweist du auf den Coronathread wo angeblich jene leute zum beispiel fordern würden, dass ungeimpfte nicht behandelt werden sollten. Nur: das forderten dort vll 1-2 schreiber, keineswegs ist dort eine klare geschlossene front von geimpften zu finden, die das fordern. Es ist eine absolute minderheitenmeinung. Die du versuchst all jenen unterzuschieben, die nicht deiner meinung entsprechend.

Du stellst also eine these auf, die du dann mit ausgedachten und verdrehten „fakten“ versuchst zu legitimieren.
 
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Erkekjetter schrieb:
Wirfst vor, dass jene, die du kritisierst, sich auf eine höhere ebene stellen würden während sie vermeintlich das gegenteil fordern.
Der Ton macht die Musik und nichts ist binär in der Politik. Das umfasst auch so ein Getrommel wie "Volksaufhetzung" im Thread. Da braucht man sich nicht wundern, wenn die Gegenseite ähnlich martialisch reagiert.
Und ich unterstelle das keineswegs allen. Idon z.B. hat eine völlig andere Meinung zu Klarnamen im Netz und Impfpflicht wie ich. Erstaunlicherweise gehen wir uns nie an die Gurgel.
 
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