Die Grenzen sind eben fließend, auch zwischen Trollfabriken, der "dunklen Werbung", Network- und Guerilla-Marketing. In diesem Fall wurde die Existenz von Trollfabriken/Agenturen oder Bots dafür verwendet, jede Kritik pauschal in diese Ecke zu stellen.folivora schrieb:Es gibt aber immernoch einen gewaltigen Unterschied zwischen Trash/Propaganda-Medien und Trollfabriken. Letztere suggerieren ja eine Graswurzelbewegung, direkt aus dem Volk zu sein.
Das Problem ist, dass in Deutschland viele der "Generation Macht" grundsätzlich kein Verständnis von Internet, Internetkultur und den Möglichkeiten haben. Da hört es bei Schlagwörtern auf und ist mit einer Angst vor Bedeutungsverlust behaftet, obwohl auch im Internet die großen Verlage den Ton angeben.
Die Analogie, dass sowas wie das Geschäftsmodell von Facebook genauso funktioniert wie die "kostenlosen" Anzeige-Pseudozeitungen ist für die meisten Leute einfach nicht intuitiv begreifbar.
Das bedient dann wieder den üblichen Sandkasten-Opfermechanismus. Das blöde Kind hat mit Sand geworfen, ich reiße also mal eben sein Zuhause ab. Mit der gleichen Argumentation wird jede Eskalation und jede Radikalisierung begründet und rechtfertigt. Die traurigen Eskalationsstufen kennen wir schon. Vom Fackelmarsch bis hin zum Mord. Entschuldigung, jemandem zu erschießen weil er auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht hat ist völlig klar Notwehr...[/Sarkasmus]downforze schrieb:Da braucht man sich nicht wundern, wenn die Gegenseite ähnlich martialisch reagiert.
Ja, der Ton macht die Musik, aber der Ton ist nicht alles. Einiges was aus dem "Querdenken"-Lager kommt ist astreine Volksverhetzung, Aufruf zu Gewalt und Straftaten und schon im Kern gegen die Verfassung gerichtet und die Politik und die Behörden sehen diesem Treiben zu und verstehen nicht, was sich da an Parallelgesellschaft zusammenbraut.
Das absurde daran ist natürlich, dass hier das gleiche politische Spektrum aktiv ist, dass vor Parallelgesellschaften "warnt" (um es nett auszudrücken).
Aber um den Bogen zurück zu schlagen: Dieses verbale Aufrüsten kann man nur durch eigene verbale Abrüstung beenden - und durch solche Diskussionen auf der Metaebene.
Das hat aber auch Grenzen: Es gibt Menschen in meinem Umfeld, bei denen sehe ich die Möglichkeit nicht mehr, eine Diskussion zu führen, weil es schlicht keine gemeinsame Gesprächsbasis mehr gibt. Damit meine ich nicht einen ähnlichen politischen Kompass, sondern die Ablehnung grundlegender naturwissenschaftlicher Prinzipien. Thermodynamik? Chemie? "Ich habe da andere Informationen". Wer sich und andere mit "der gesunden Radioaktivität" von Krebs heilen will der hat sich von jeder Form von Evidenz verabschiedet.