Die Community hier und die Gesellschaft allgemein

folivora schrieb:
Es gibt aber immernoch einen gewaltigen Unterschied zwischen Trash/Propaganda-Medien und Trollfabriken. Letztere suggerieren ja eine Graswurzelbewegung, direkt aus dem Volk zu sein.
Die Grenzen sind eben fließend, auch zwischen Trollfabriken, der "dunklen Werbung", Network- und Guerilla-Marketing. In diesem Fall wurde die Existenz von Trollfabriken/Agenturen oder Bots dafür verwendet, jede Kritik pauschal in diese Ecke zu stellen.

Das Problem ist, dass in Deutschland viele der "Generation Macht" grundsätzlich kein Verständnis von Internet, Internetkultur und den Möglichkeiten haben. Da hört es bei Schlagwörtern auf und ist mit einer Angst vor Bedeutungsverlust behaftet, obwohl auch im Internet die großen Verlage den Ton angeben.

Die Analogie, dass sowas wie das Geschäftsmodell von Facebook genauso funktioniert wie die "kostenlosen" Anzeige-Pseudozeitungen ist für die meisten Leute einfach nicht intuitiv begreifbar.

downforze schrieb:
Da braucht man sich nicht wundern, wenn die Gegenseite ähnlich martialisch reagiert.
Das bedient dann wieder den üblichen Sandkasten-Opfermechanismus. Das blöde Kind hat mit Sand geworfen, ich reiße also mal eben sein Zuhause ab. Mit der gleichen Argumentation wird jede Eskalation und jede Radikalisierung begründet und rechtfertigt. Die traurigen Eskalationsstufen kennen wir schon. Vom Fackelmarsch bis hin zum Mord. Entschuldigung, jemandem zu erschießen weil er auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht hat ist völlig klar Notwehr...[/Sarkasmus]

Ja, der Ton macht die Musik, aber der Ton ist nicht alles. Einiges was aus dem "Querdenken"-Lager kommt ist astreine Volksverhetzung, Aufruf zu Gewalt und Straftaten und schon im Kern gegen die Verfassung gerichtet und die Politik und die Behörden sehen diesem Treiben zu und verstehen nicht, was sich da an Parallelgesellschaft zusammenbraut.
Das absurde daran ist natürlich, dass hier das gleiche politische Spektrum aktiv ist, dass vor Parallelgesellschaften "warnt" (um es nett auszudrücken).

Aber um den Bogen zurück zu schlagen: Dieses verbale Aufrüsten kann man nur durch eigene verbale Abrüstung beenden - und durch solche Diskussionen auf der Metaebene.
Das hat aber auch Grenzen: Es gibt Menschen in meinem Umfeld, bei denen sehe ich die Möglichkeit nicht mehr, eine Diskussion zu führen, weil es schlicht keine gemeinsame Gesprächsbasis mehr gibt. Damit meine ich nicht einen ähnlichen politischen Kompass, sondern die Ablehnung grundlegender naturwissenschaftlicher Prinzipien. Thermodynamik? Chemie? "Ich habe da andere Informationen". Wer sich und andere mit "der gesunden Radioaktivität" von Krebs heilen will der hat sich von jeder Form von Evidenz verabschiedet.
 
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B.XP schrieb:
Ja, der Ton macht die Musik, aber der Ton ist nicht alles. Einiges was aus dem "Querdenken"-Lager kommt ist astreine Volksverhetzung, Aufruf zu Gewalt und Straftaten und schon im Kern gegen die Verfassung gerichtet und die Politik und die Behörden sehen diesem Treiben zu und verstehen nicht, was sich da an Parallelgesellschaft zusammenbraut.
Das absurde daran ist natürlich, dass hier das gleiche politische Spektrum aktiv ist, dass vor Parallelgesellschaften "warnt" (um es nett auszudrücken).
Ich kann mich nicht erinnern hier jemals so etwas gelesen zu haben.
Den ersten Satz verstehe ich nicht. In einem Forum geht es nur um den Ton. Was soll denn da sonst noch eine Rolle spielen? Wenn 100 Leute schreiben würden: "Das sehe ich absolut genauso." wäre das sehr langweilig hier.
 
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Ich erweitere mal: Der Ton ist nicht alles, auch der Inhalt der Aussage hat einen Wert für sich. Es gibt durchaus Menschen, die mit Aggression und Beleidigungen um sich werfen und sich dann wundern warum sie niemanden überzeugen - obwohl ihre Aussagen inhaltlich völlig korrekt wären gehen diese im persönlichen Affront unter. Das ist schon richtig.
Aber wie ist es, wenn diese Ebene eben nicht bespielt wird und man sich alleine sachlich äußert?
Das was ich beobachte ist, dass sich etliche Leute in eine Parallelwelt begeben haben, die von quasi-religiösen Glaubenssätzen bestimmt wird und bei der jede sachliche Äußerung bereits als persönlicher Affront gewertet wird. In diesem Fall entsteht die Nachricht im Kopf dieses Empfängers trotz der selben Tonalität völlig anders als bei einer Mehrheit der Leser.

Völlig klar, ich gebe auch gerne Kontra aus Spaß am Diskutieren, auch wenn das nicht unbedingt meine persönliche Haltung ist, alleine um meinen Blickwinkel zu ändern. Das erfordert aber gemeinsame Pfeiler von Erkenntnissen, die man als "Wahr" ansieht.
Ich rede hier über das Level "Kreationismus" und "Intelligent Design". Da kommt zu jedem Nachweis ein "ja es sieht nur so aus, aber eigentlich ist es ganz anders".
Wirklich haarig wird es wenn es um das Thema "Freie Energie" aus der Esoterik-Szene geht, was beim Bürgerentscheid zur Citybahn in Wiesbaden mitunter als Argument für die weitere Nutzung von Bussen angeführt wurde - dieser Spaß würde nicht nur theoretisch den Gesetzen der Thermodynamik widersprechen, sondern lässt sich auch ganz praktisch als falsch nachweisen. Nur werden solche Nachweise eben nicht anerkannt - mit Verweis auf Verschwörungserzählungen. Das macht eine sachliche Diskussion wirklich schwer, wenn nicht ganz unmöglich. Ohne diesen Kern ist der Ton dann auch nur eine Hülle.
 
downforze schrieb:
Das lässt sich 1 zu 1 auch auf die Mehrheitsmeinung hier übertragen, denn durch die Masse gibt es Bestätigung. In politischen Themen gibt es kein Schwarz und Weiß
Das soll ja auch nicht bedeuten, dass man seine Meinung nur reflektieren sollte, wenn diese nicht der Mehrheit entspricht.

Genau weil es eben kein Schwarz und Weiß gibt, muss ein Kompromiss gefunden werden.
Ein Kompromiss aller Meinung bedeutet aber auch immer Eingeständnisse zu machen, gerade von der Minderheit.
Das ist aber nicht damit zu verwechseln, dass eine Meinung nicht respektiert wurde.
 
B.XP schrieb:
(...) Das macht eine sachliche Diskussion wirklich schwer, wenn nicht ganz unmöglich. Ohne diesen Kern ist der Ton dann auch nur eine Hülle.
M. E. hast Du das Problem sehr gut beschrieben. Eventuell müsste man vor einer Diskussion das gemeinsame Fundament klären, auf dem jene stattfinden soll. Wenn jemand die FDGO und gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse ablehnt/ignoriert, dann kann man gleich mit einem Baum oder einer Wand diskutieren.

Was mich die letzte Zeit wirklich überrascht hat ist wie viel Mittelalter noch in der Gesellschaft verankert ist. Diese Zutat in Verbindung mit Feindschaft gegenüber Demokratie und Rechtsstaat ist eine gefährliche Mischung.
 
Revan1710 schrieb:
Genau weil es eben kein Schwarz und Weiß gibt, muss ein Kompromiss gefunden werden.
Interessanterweise wird häufig so getan, als wenn es kein schwarz/weiß gäbe aber bei vielen Themen entspricht die Auswahl bereits schwarz/weiß.

Auch wenn man sich dann zum Kompromis diskutiert bleibt ein Kompromiss als eine ja/nein (schwarz/weiß) Frage.
 
OdinHades schrieb:
Ja, es gibt viele Chaoten, welche die Antifa in den Schmutz ziehen. Für mich aber kein Grund dafür, die noble Idee dahinter nicht zu verfolgen. Je stärker Rechts wird, desto mehr brauchen wir die Antifa.

Und da haben viele auch eine andere Meinung. Die Antifa ist der gleiche extremistische Schmutz wie die Nazis, nur auf der anderen Seite und die gehören genauso bekämpft nach den Erfahrungen der DDR.

Extreme Positionen sind eben nie erstrebenswert. Das ist auch eines der Probleme warum es zu solchen kämpfen kommt, denn die wenigsten erkennen daß sie extremistische Positionen vertreten und nicht die guten sind.
 
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Andy8891 schrieb:
Interessanterweise wird häufig so getan, als wenn es kein schwarz/weiß gäbe aber bei vielen Themen entspricht die Auswahl bereits schwarz/weiß.
So ist es.... Die Themenwahl ist oftmals bereits darauf ausgelegt mit einer bereits bezogenen Position in das Thema einzusteigen. Und wenn es die Themenwahl bzw. die Überschrift nicht ist, dann ist es der Eröffnungsthread.

Dabei muss man auch festhalten, dass wenn man dann in eines dieser Themen einsteigt, im Normalfall schon eine ziemlich gefestigte Haltung besteht. Denn man wird durch das Thema intensiver getriggert, als es durch diejenigen geschieht, die man überspringt bzw. überliest.

Deshalb macht das Thema durchaus dann doch einen Unterschied aus. Wenn Du die Frage stellst, wie man die Fehlermeldung Nr. XY in .NET in Bezug auf ein Code- Snippet zu interpretieren hat, ist es was anderes, als wenn ich die Frage in den Raum werfe, wie wir den Weltfrieden erreichen können.

Durch die Einlassungen mit einem bereits ultimativ gefestigten Weltbild welches sich oft durch Aussagen wie "nein - mit Leuten die XY machen muss man garnicht mehr Diskutieren", welches voraussetzen würde, dass man erstens das universellen Geschehen des Kosmos durchblickt hat und zweitens für sich selbst aufgegeben hat, Menschen durch Gespräche zu überzeugen, zum Denken anzuregen oder zumindest in der einen oder anderen Sache leise Zweifel zu sähen, verlieren Diskussionen an Traktion und auch Sinn. Der Wesenszug einer Diskussion ist grundsätzlich die bidirektionale Kommunikation.

Die Verhärtung der Fronten ist dann interessanter Weise das Ergebnis der gleichen Argumentationsketten derer sich beide Parteien gleichermaßen bedienen. Oftmals mit einer Stigmatisierung und Generalisierung, die eine Diskussion und ein "Miteinander" in einer Ergebnisfindung grundsätzlich ausschließt.

Schöne Beispiele dazu sind auch hier im Thread bereits dazu gefallen. Seien es Sprüche über Impflemminge, Impfgegner, die Antifa, den Nazis...

Jetzt müsst Ihr ganz stark sein: Nicht alles was die jeweiligen Gruppen zu sagen haben ist generell falsch.
Auch diese Gruppen sind heterogen und nicht durchgängig gleichgeschalten. Und die Individuen, die sich in den Gruppen bewegen haben wiederum eine differenziertere oder vielleicht auch nicht gleichgeschaltene Betrachtungsweise zu den Themen.
Viele fühlen sich aber fast wie beim Fraktionszwang dort zu einer Art Selbsthaft verpflichtet, wenn auch bei Diskussionen eher moralisch geprägt.

Siehe den Kommentar, den ich für richtig halte, von OdinHades über mir. Gesinnungsgruppen wissen das inzwischen auszunutzen.
In einer Demo brauchen sich nur ein par Rechte oder Linke zu beteiligen, um diese im Kern bereits Zweckzuentfremden. Für die Presse ein gefundenes Fressen.
Alle anderen, die auf dieser Demo sind, werden dann tendenziös gleich noch mit einem entsprechenden Lager zugeschrieben.

Zurück zu Diskussionskultur in Foren.
Respektive der oben angeführten Punkte. Was will man von einer Diskussion schon erwarten, in welcher man mit dem Kellermeister- Syndrom auftritt (nur Flaschen um einen rum)?

Short- message und Micro- Blogging Dienste, in welche man einfach nur blind postet, welcher Furz einem gerade quer sitzt, haben die Diskussionskultur in den Foren auch maßgeblich beeinflusst. Man kann immer öfter beobachten, dass die Threads nicht durchgelesen werden, dann aber mal kurzzeitig Person XY hereinschneit, einen markigen Spruch ablässt und dann wieder aus dem Thread verschwindet.

Eine Diskussion ist nunmal kein SMS- Chat oder ein one- way blogging Dienst.

Zu alldem gesellt sich noch der Umstand, dass immer mehr Diskussionsbeiträge Ego- getrieben und emotional aufgeladen werden oder bereits sind.
Man entfernt sich von der Sachebene und Diskutiert eher das gegenübersitzende Individuum, als noch Themengetrieben, durch die um sich greifende Einstellung "wer nicht für mich ist, muss mein Feind sein. Und wer mein Feind ist, muss mit ALLEN Mitteln bekämpft werden".

Das Thema nur kurz angerissen und mal ein wenig Input geliefert- Es gäbe noch so viel viel dazu zu sagen....
Schöne Feiertage. Bleibt friedlich.
 
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greatdisaster schrieb:
nach den Erfahrungen der DDR.
Was hat die Antifa mit der DDR zu tun? Wo kommen diese kruden Ideen bloss immer her? Die Antifa ist keine einheitlich Gruppe oder vereinigung. Die Antifa ist jeder, der sich klar gegen faschistische Strukturen ausspricht. Die Antifa ist nicht nur der schwarze Block...
 
Die CSU ist auch gegen Faschismus und trotzdem keine Antifa. Ich bin Antifaschist und ich bin in der Antifa ist nicht das selbe. Letztere (autonome Antifa) fackeln gerne Autos fremder Menschen ab, erstere eher nicht.
 
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OdinHades schrieb:
Die Antifa ist sich lediglich darüber einig, dass Nazis scheiße sind.

Und die Mitte der Gesellschaft ist sich ziemlich einig das die Antifa und die Nazis beide scheiße sind.

Soweit ich weiß, ist in letzter Zeit kein linker Terrorist Amok gelaufen. Im Gegensatz dazu ist der Terror von Rechts schon zur Normalität geworden, Halle, Kassel und Hanau waren da nur die gut sichtbaren Spitzen, wunderbar gedeckt wurde das jahrelang durch braune Scheiße im Inneren, beispielsweise Maaßen als Chef des Verfassungsschutzes. Eben dem muss man sich entgegenstellen, mit allem Nachdruck und genau dafür gibt es die Antifa.

Nach der RAF, den linken Krawallen in Berlin oder Überfällen von Linksextremen Terroristen wagst Du es die Antifa auch noch als gut hinzustellen ?
Sorry aber das ist ziemlich lächerlich denn es gibt wirklich nichts positives an der Antifa aber Du bist halt offensichtlich in einer extremen politischen Meinung gefangen.

Das meinte ich übrigens damit, das diejenigen die extreme Positionen vertreten das selber nicht sehen und sich zudem ihre eigene Position als jeweils als gut einreden. Das gleiche machen die bescheuerte Nazis wahrscheinlich auch.

Generell scheint es aber mittlerweile öfters der Fall zu sein, das kaum noch abweichende Meinungen toleriert werden obwohl nur wirklich extremistische Einstellungen deutlich abzulehnen sind.
Das gleiche findet man auch bei iOS vs Android Fans oder Intel vs AMD, Klimaschutz und vielen anderen Bereichen.
 
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greatdisaster schrieb:
Sorry aber das ist ziemlich lächerlich denn es gibt wirklich nichts positives an der Antifa
Nichts?
greatdisaster schrieb:
die Mitte der Gesellschaft ist sich ziemlich einig das [...] die Nazis beide scheiße sind.
Seit etwa 1980 werden Gruppen und Organisationen als Antifa bezeichnet, die nach eigenem Selbstverständnis Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus aktiv bekämpfen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Antifa
Die Mitte der Gesellschaft (wer immer das auch ist) findet auf jeden Fall positive Aspekte :)
 
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OdinHades schrieb:
Gleichmacherei ist hier Fehl am Platz, da die Unterschiede zu Nazis nicht größer sein könnten.
Ideologisch sind die Unterschiede mit Sicherheit groß, ansonsten kann man die schon gleichsetzen. Beide Gruppierungen prügeln auf Leute, die lediglich nicht ihrer Meinung sind, rücksichtlos ein und fühlen sich dabei im Recht.
Hier mal ein Beispiel:
Wortwörtlich wird hier gesagt: " Ich finde Gewalt gegen Rechts ist definitiv zu toliereren". Also nichtmal gegen Nazis, sondern nur gegen Rechts. O.o

Erkekjetter schrieb:
Was hat die Antifa mit der DDR zu tun? Wo kommen diese kruden Ideen bloss immer her? Die Antifa ist keine einheitlich Gruppe oder vereinigung. Die Antifa ist jeder, der sich klar gegen faschistische Strukturen ausspricht. Die Antifa ist nicht nur der schwarze Block...
Stalin war auch ein selbst erklärter Antifaschist, würdest du ihn deswegen als solchen bezeichnen?


OdinHades schrieb:
wunderbar gedeckt wurde das jahrelang durch braune Scheiße im Inneren, beispielsweise Maaßen als Chef des Verfassungsschutzes.
Hast du noch mehr Insiderinfos?
 
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Feligs schrieb:
Stalin war auch ein selbst erklärter Antifaschist, würdest du ihn deswegen als solchen bezeichnen?
Natürlich, wie ich bereits sagte, die Antifa als solches ist ein Konstrukt gewisser Kreise. DIE antifa gibt es nicht. Selbst die Antifaschistische Aktion, die damit oft gemeint ist, ist kein einheitliches Konstrukt und keinesfalls rein linksextrem. Dieses Vorurteil entspringt regelmässig den rechtsextremen Kreisen bzw. schlechtinformierten konservativen Kreisen, die dem Gerede Rechter auf den Leim gehen, die eben eine einheitlich strukturierte "Antifa" herbeireden.

Antifa ist das: "Seit etwa 1980 werden Gruppen und Organisationen als Antifa bezeichnet, die nach eigenem Selbstverständnis Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus aktiv bekämpfen. Sie stellen sich damit in die Tradition des historischen Antifaschismus seit den 1920er Jahren." Und daran sollte jeder bis in konservative Kreise ein Interesse haben.

Die Antifa ist NICHT die RAF, sind nicht militante Linksextreme oder der Schwarze Block.
downforze schrieb:
Man kann nicht in der Antifa sein. Da ist keine Gruppe der man beitreten kann, kein Verein oder sonstwas. Es ist ein Oberbegriff für Gruppierungen, die sich gegen oben zitiertes stellen. Und da muss ich leider sagen, sehe ich die CSU wie CDU in der Tat nicht, da leider nicht wenige Mitglieder eben sich nicht gegen völkischen Nationalismus stellen und in Teilen nicht einmal gegen Antisemitismus oder Rassismus. Behaupten sie gerne, es bleibt leider nur allzu oft ein Lippenbekenntnis da man eben nicht in der Lage ist, das in den eigenen Reihen auch konsequent durchzusetzen... Die Causa Maaßen hat das zuletzt eindrucksvoll aufgezeigt.

 
KitKat::new() schrieb:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Antifa
Die Mitte der Gesellschaft (wer immer das auch ist) findet auf jeden Fall positive Aspekte :)
Und die schwarze Flagge steht für Anarchie, also gegen alle staatlichen Strukturen wie Polizei.
Gegen Faschismus sind wohl 95% aller Einwohner dieses Landes. Aber nur ein Bruchteil davon setzt das in den Kontext staatlicher Organe.
Ergänzung ()

Erkekjetter schrieb:
Da ist keine Gruppe der man beitreten kann, kein Verein oder sonstwas. Es ist ein Oberbegriff für Gruppierungen, die sich gegen oben zitiertes stellen.
Gilt für die Nazis auch. Ich sehe da keinen Unterschied im Aufbau.
 
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downforze schrieb:
Ich sehe da keinen Unterschied im Aufbau.
Nazis haben alle die grundlegend gleichen Interessen und moralischen Vorstellung. Das ist bei der Antifa schon deshalb so gar nicht möglich, weil nicht mal eine einheitliche politische Grundrichtung erkennbar ist. Das Spektrum reicht von anarchischen über antikapitalistische bis hin zu sozialer MArktwirtschaft. Das du das nicht sieht, der meitn, man könmne der Antifa beitreten, verwundert kaum. Nichtsdestotrotz kann ich auch keiner Gruppierung "Nazis" in dem Sinne beitreten. Ich kann deren Gedankengut teilen. Das kann ich auch bei der Antifa und dahe rist eben auch jeder, der sich explizit gegen vorab zitiertes ausspricht und aktiv dagegen vorgeht, ein "Antifaschist". Und dagegen vorgehen heißt keineswegs, dass man dabei Gewalt anwenden muss oder soll.
downforze schrieb:
Und die schwarze Flagge steht für Anarchie, also gegen alle staatlichen Strukturen wie Polizei.
Das stimmt so nicht. Ja die Schwarze Flagge ist auch ein anarchistisches Symbol. Sie steht aber auch als Symbol für Widerstand. Überhaupt wurden schwarze Flaggen in zig bEdeutungen verwendet. So haben Freibeuter und Piraten schwarze FLaggen verwendet (oft aber nicht ausschließlich in Kombination mit Totenschädeln) oder auch der der IS. Die grundlegende Bedeutung dürfte daher vornehmlich im Sinne von Widerstand gegen etablierte Strukturen zu verstehen sein, weshalb sie natürlich auch als anarchistisches Symbol benutzt werden kann.
 
Revan1710 schrieb:
Genau weil es eben kein Schwarz und Weiß gibt, muss ein Kompromiss gefunden werden.
Ein Kompromiss aller Meinung bedeutet aber auch immer Eingeständnisse zu machen, gerade von der Minderheit.
Es gibt offene Diskussionen, es gibt konstruktive Diskussionen, es gibt Punkte an denen Entscheidungen gefällt werden müssen. Und ich sage das mal ganz technisch: Einen Kompromiss zu schließen, bei dem am Ende alle unglücklich sind ist mal ein gangbarer Weg, aber aus meiner Perspektive nicht unbedingt der Königsweg. Es dürfen auch mal Leute unglücklich sein, solange eben keine systematische Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen nach ethnischen, religiösen, ... ihr kenn das ja ... Gründen vorliegt.

greatdisaster schrieb:
Und da haben viele auch eine andere Meinung. Die Antifa ist der gleiche extremistische Schmutz wie die Nazis, nur auf der anderen Seite und die gehören genauso bekämpft nach den Erfahrungen der DDR.
In der Historie ist es bestens belegt, dass Leute aus dem extremen Spektrum oft genug keine Probleme hatten die Seiten zu wechseln. In der deutschen Geschichte sind das Leute die von der Gestapo zur Stasi und zum BND/Verfassungsschutz wechselten. In den Aufzeichnungen meiner Großeltern fand ich Erzählungen, dass nach dem zweiten Weltkrieg die glühendsten Vertreter des Faschismus plötzlich begeisterte Kommunisten wurden. Von den Besatzern wurde das teils so freudig aufgenommen, dass man den Leuten die Deportation nach Russland erspart hat.

Diese Kategorisierung alla "Antifa sind aber die guten" ist mir zu vereinfacht. Bei der Antifa gibt es genügend Sumpf der sich vielleicht weniger mafiös verhält wie die Neonazi-Szene, grundsätzlich aber genauso gewaltbereit ist. Das Spektrum ist breit. Wer sich ein Antifa-Patch an seinen Schulranzen näht um etwas cooler zu wirken hat mit Leuten die durch die Republik reißen um Läden zu plündern nur sehr wenig gemein.

.Sentinel. schrieb:
Die Verhärtung der Fronten ist dann interessanter Weise das Ergebnis der gleichen Argumentationsketten derer sich beide Parteien gleichermaßen bedienen. Oftmals mit einer Stigmatisierung und Generalisierung, die eine Diskussion und ein "Miteinander" in einer Ergebnisfindung grundsätzlich ausschließt.
Erstmal danke für deinen Post, da steckt deutlich mehr drin als mal in einen Zweizeiler rauszuhauen. Vieles sehe ich genauso.
Beim Punkt, wo eine Argumentationskette mit Stigmatisierungen einher geht - das wird oft so gesehen, ich halte das aber für einen Teil der Opferkultur, die wir gerade erleben. Warum? Meiner Beobachtung nach beziehen wirklich viele Leute nur sehr ungern und aus freien Stücken eine Position, die sie vertreten. Die Darstellung ist eher, dass man in diese Position gedrängt wird, obwohl man das ja EIGENTLICH gar nicht will. Nur - warum dann? Gerade wenn es um freie Entscheidungen geht, die eigene Wahl eines Lebenswegs oder Handlungen, die mit direkten Konsequenzen einher gehen. Viele Menschen in unserem schönen Land haben es aber nie gelernt was es bedeutet Verantwortung zu haben und Verantwortung zu übernehmen. Schuld sind die anderen. Mit Tempo 100 in der Innenstadt unterwegs gewesen und geblitzt worden? Erstmal gegen die Aufstellung des Blitzers klagen.

.Sentinel. schrieb:
Viele fühlen sich aber fast wie beim Fraktionszwang dort zu einer Art Selbsthaft verpflichtet, wenn auch bei Diskussionen eher moralisch geprägt.
Beobachte ich auch. Identifiziere ich mich mit einer Gruppe - also übernehme ich auch ihre Positionen um mich als Mitglied der Gruppe zu profilieren.
Man muss nur mal in ein Tesla-Forum schauen was passiert wenn man eine etwas weniger angenehme Frage zum Service stellt...
Der Übergang von Identifikation zum Gruppenzwang bis zum Mobbing ist dabei fließend. Das Thema "horizontale Machstrukturen" ist hierzulande leider nur sehr selten ein Diskussionsthema.

.Sentinel. schrieb:
In einer Demo brauchen sich nur ein par Rechte oder Linke zu beteiligen, um diese im Kern bereits Zweckzuentfremden. Für die Presse ein gefundenes Fressen.
Ich bin mittlerweile sehr kritisch wenn man "die Presse" oder "die Medien" als ein Ganzes betrachtet. Dass Agenturmeldungen oft 1:1 kopiert werden und dann so auch überall erscheinen ist schon ziemlich bedenklich, ebenso die Unmenge an Nonsens-Artikeln ohne wirklichen Informationsgehalt. Es gibt aber immer eine Menge Unterschiede zwischen den einzelnen Verlagen UND deren Veröffentlichungen. Teils auch enorme Unterschiede zwischen der Online- und der Printausgabe. Man vergleiche einfach mal die Bild, die Welt, die Zeit und die SZ. Oder Focus Print und Online.


.Sentinel. schrieb:
Short- message und Micro- Blogging Dienste, in welche man einfach nur blind postet, welcher Furz einem gerade quer sitzt, haben die Diskussionskultur in den Foren auch maßgeblich beeinflusst. Man kann immer öfter beobachten, dass die Threads nicht durchgelesen werden, dann aber mal kurzzeitig Person XY hereinschneit, einen markigen Spruch ablässt und dann wieder aus dem Thread verschwindet.
Ich hatte heute einen Ausflug in die Abgründe meiner Facebook-Timeline. Mal ab in die Vergangenheit, 9-10 Jahre zurück. Das ist eine andere Welt. Eine GANZ andere Welt - die damals ein anderes Geschäftsmodell hatte. Damals war Facebook mehr eine Spieleplattform und ein Messaging-Dienst als eine unmoderierte Kommentarplattform für Werbung und "gesponsorte" Artikel an oder über der Grenze zur Werbung.

Es ist ein gewaltiger Unterschied ob sich man über ein soziales Netzwerk verabredet, mal einen Status austauscht, Bilder teilt oder ob man den Kram als Sprachrohr für die eigenen politischen Ansichten verwendet oder nur um auf anderen Content im Netz zu verweisen.

Edit
Ich finde es im Nachhinein auch mal wieder ganz interessant dass "damals" die guten Ratschläge waren, sowas wie Party- oder Urlaubsbilder mit Hinweisen auf mögliche berufliche Konsequenzen eben nicht hochzuladen, auch nicht mit Beschränkung auf die eigenen Zirkel. Was dabei heute manche Leute öffentlich unter Klarnamen von sich geben ist ohne jede Form von Konsequenzen ist schon erstaunlich.
/Edit

.Sentinel. schrieb:
Das Thema nur kurz angerissen und mal ein wenig Input geliefert- Es gäbe noch so viel viel dazu zu sagen....
Schöne Feiertage. Bleibt friedlich.
Guten Input :)

Erkekjetter schrieb:
Nazis haben alle die grundlegend gleichen Interessen und moralischen Vorstellung. Das ist bei der Antifa schon deshalb so gar nicht möglich, weil nicht mal eine einheitliche politische Grundrichtung erkennbar ist. Das Spektrum reicht von anarchischen über antikapitalistische bis hin zu sozialer MArktwirtschaft.
Das ist so nicht richtig. Alleine der Faschismus in den diversen Teilen im 20. Jhr. bediente in kaum einer Nation der Welt das selbe Narrativ, die selben Feindbilder, die selben Symbole, die selben Ideale.

Dennoch - jedes politische Spektrum (und ich spreche nicht von der simplen rechts-links Kategorisierung) hat seine Extreme.
 
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Andy8891 schrieb:
Auch wenn man sich dann zum Kompromis diskutiert bleibt ein Kompromiss als eine ja/nein (schwarz/weiß) Frage.
Das sehe ich nicht so. Eine Meinung is oft entweder für oder gegen etwas, aber ein Kompromiss ist ja immer ein Teil von beidem.

Selbst bei Themen wie der Impflicht können ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen werden.

Radikal jeder ohne Ausnahme?
Nur bestimmte Berufsgruppen?
Kein Zwang aber Vorteile für Geimpfte?
Kein Zwang aber Nachteile für Ungeimpfte?
 
B.XP schrieb:
Das ist so nicht richtig.
Doch schon, weil wir entgegen deiner Erwiderung in dem Fall nicht vom Faschismus im Allgemeinen sondern von Nazis, so wie von downforze eingebracht, gesprochen haben. Also einer ganz expliziten faschistischen Ausrichtung.
 
Erkekjetter schrieb:
Also einer ganz expliziten faschistischen Ausrichtung.
Naja, das ist nicht so ganz korrekt. Faschismus ist eine Herrschaftsform. Mussolini hat nicht die staatliche Struktur abgeschafft wie Adolf, sondern wollte sie verstärken. Er hielt sogar an der Tradition der Monarchie fest.
Nazionalsozialismus war eine deutsche Sache bis 1945 mit seinen Bestandteilen Antisemitismus und Rassenlehre. Adolf hat den Staat komplett umgestaltet und extrem expandiert. Bis 1938 spielte in Italien Rassenlehre gar keine Rolle.
 
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