Die Unterschicht in Deutschland

Alle Kinder brauchen das Gleiche
Und sie bekommen es auch. Entweder verdienen die Eltern das nötige Geld, inklusive Kinderfreibeträge, das um das Kindergeld aufgestockt wird, oder sie bekommen staatliche Unterstützung in Form des Regelsatzes, der sich nach dem Alter der Kinder richtet. Letzten Endes landet das Geld ohnehin auf ein und demselben Girokonto. Und keine Familie geht hin und splittet auf, wie viele Scheiben Brot und wie viele Joghurts für das Kind gekauft wurden.

Ich sehe keinen Sinn darin, Großverdienern ein Grundeinkommen für Kindern in den Rachen zu werfen. Damit werden keine Probleme gelöst. Die Probleme entstehen nämlich ganz woanders. Wenn die Eltern mit ihrem Geld nicht haushalten können, sei es aufgrund von Schulden oder aus anderen Gründen, dann hätten die Kinder selbst dann nichts davon, wenn das „Kindergeld“ 600 Euro betragen würde.
 
Und sie bekommen es auch.

Ah ah ah !

Ich sehe keinen Sinn darin, Großverdienern ein Grundeinkommen für Kindern in den Rachen zu werfen. Damit werden keine Probleme gelöst. Die Probleme entstehen nämlich ganz woanders. Wenn die Eltern mit ihrem Geld nicht haushalten können, sei es aufgrund von Schulden oder aus anderen Gründen, dann hätten die Kinder selbst dann nichts davon, wenn das „Kindergeld“ 600 Euro betragen würde.

Das ist das Kernproblem der Unterschicht ! Was die Kinder nach der materiellen Versorgung brauchen, ist das Gefühl geliebt zu werden und. Ein Kind, dass sich Sorgen machen muss ob der Papa Geld verdient, damit es was zu Essen bekommt oder ein Dach über dem Kopf hat, verliert seine ganze Kindheit. Seine Eltern müssen ihn zwangsweise vernachlässigen, weil sie ihm nichts bieten können, sie haben ja selber kaum genug.

Heute war wieder ein Kurzreportage über das Problemviertel Marzahn in Berlin. Während der Ferien haben die ein Camp organisiert, damit die Kinder sich mal so fühlen können als wären sie im Urlaub. Frei von Sorgen und Existenängsten. Vorübergehend !



Nach dem Camp sind sie aber wieder zu Hause und da gehen die Probleme wieder los:
Papa hat keine Arbeit
Papa trinkt
Papa ist agressiv .......

Das Kind ist somit von klein an mit Realität der Erwachsenen konfrontiert und hat keinen Freiraum für die eigene Entwicklung. Es kann sich nicht zurückziehen in seine Welt Zyniker werden jetzt sagen: "Der Kleine wird schnell erwachsen". Ja, aber was für ein Erwachsener ? Wird er den sozialen Aufstieg schaffen, obwohl seine Eltern ihm was ganz anderes vorgelebt haben ? Von alleine kommt er da nicht raus, soviel ist klar !

Können wir uns eine Sockelarmut auf Dauer leisten, z. B. auch in demografischer Hinsicht?
- Wie macht man die Menschen fit für den (ersten) Arbeitsmarkt, wenn sie lange nicht gearbeitet haben?
- Wie (re-)integrieren wir Problemfälle dauerhaft in die Arbeitswelt und in die Gesellschaft?

Bist du Politker ? Ein Antwort auf diese Fragen geht an der Realität der Unterschicht total vorbei ! Ist das dein Anliegen ! Deine Fragen zielen höchstens auf eine philosophische Diskussion, verfehlen aber die Kernproblematik:

Die Familie !


Von nichts kommt nichts! Jedes Kind, das zwei arbeitende Eltern hat, bekommt jeden Tag vorgeführt, was es heißt, jeden Tag früh aufzustehen und die Arbeit zu gehen. Es bekommt auch ein Bild davon, was ein struktierter Tagesaublauf ist. Strukturen ! Das ist das wichtigste was einem Kind für die Zukunft vermittelt werden muss.
Mit zwei arbeitslosen Eltern zu Hause ist das so gut wie unmöglich !

Politker halten sich ja gerne aus den Angelgenheiten der Familie raus und die Ämter (aus welchen Gründen auch immer) sind so gut wie unfähig !
 
Es geht dabei durchaus auch was emotionales, wie schon in dem link steht: Unterschicht = Untermensch?!
da kann man kaum noch Motivation erwarten.

- Wie (re-)integrieren wir Problemfälle dauerhaft in die Arbeitswelt und in die Gesellschaft?
das wird der Arbeitsmarkt aber net hergeben. Und nu? Bleibt nur die Integration in die Gesellschaft, erstmal durch das Beenden der oben genannten Zuschreibung. Und dann muss man auf die Selbstheilungskräfte setzen. (genaugenommen ist es erstaunlich, wie wenige Kinder letztlich dauerhaft kriminell werden, angesichts ihres Umfelds)
das es an den Schulen wieder ganz andere Probleme gibt, is ja bekannt :rolleyes:
 
Machst du es dir nicht etwas einfach? Unterschicht heißt nicht zwangsläufig, dass es ein Problemfall ist. Die Unterteilung der Schichten geschieht auf Basis des Einkommens. Und das Einkommen sagt nur bedingt etwas über die Zufriedenheit und Integrität der Familie aus. Zuerst einmal ist es eine persönliche Sache, wie wichtig einem das Anhäufen von Reichtümern ist. Wir sollten wirklich nicht finanzielle Armut mit Unzufriedenheit gleichsetzen. Ich weigere mich das so anzuerkennen.
Auch wenn es derartige Probleme gibt, wie #383 das beschreibt, so darf man eine Grenze nicht überschreiten. Diese Grenze legt das Grundgesetz fest. Dort besagt Artikel 6:
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
mit dem wichtigen Zusatz
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
Das natürliche Recht der Eltern. Das ist wichtig, denn es theoretisch ist es ja auch möglich, dass der Staat in erster Linie für die "korrekte" Erziehung der Eltern verantwortlich ist. Und wo ziehen wir die Grenze, wenn das Kind in keiner so musterbeispielhaften Familie aufwächst, in der Arbeitslosigkeit und ein perspektivloses Leben vorgelebt werden? Der Staat kann Angebote machen, er kann bestimmte Projekte anbieten, aber er darf niemals irgendwelche Eltern zwingen.
MunichRules schrieb:
Politker halten sich ja gerne aus den Angelgenheiten der Familie raus und die Ämter (aus welchen Gründen auch immer) sind so gut wie unfähig !
Zurecht, wie ich finde. Lieber zuviel Eigenverantwortung, als das mir später der Staat vorschreibt, wie ich meine Kinder zu erziehen habe.
 
Ich selbst habe nie von Untermenschen gesprochen. Das war eine Assoziation des Autors in dem Artikel der Frankfurter Rundschau. Aber Unterschicht ist ein griffiger Begriff, weshalb ich ihn als Schlagwort benutze.

@MunichRules:
Wer meint, die Familien kämen hier zu kurz, der werfe einen Blick auf zwei soziologische Untersuchungen (1998 und 2004). Die eine beschäftigt sich mit Duisburg-Marxloh, die andere zusätzlich mit Dortmund-Nordstadt.

Marxloh: Ansichten über einen Duisburger Stadtteil
http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/dbei2_98.pdf

Benachteiligte Bevölkerungsgruppen in „sozialen Brennpunkten“
http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/DuBei_0404.pdf

Spiegel-Artikel: Wo der Pott Deutschen und Türken gehört:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,499612,00.html
 
Zurecht, wie ich finde. Lieber zuviel Eigenverantwortung, als das mir später der Staat vorschreibt, wie ich meine Kinder zu erziehen habe.

Unsinn ! Es gibt so viele Menschen die einfach keinen Plan haben und Kinder in die Welt setzen. Die hoffen dann erst recht, dass der Staat sie mit GEld unterstützt. ABer damit ist ihnen absolut nicht geholfen. Die wollen sich auch nicht helfen lassen. Sie erkennen zwar, dass es ihnen schlecht geht, aber die Ursache suchen sie gerne woanders.
NAtrülich ist etwas demütigend, aber in vielen Fällen muss man einfach härter durchgreifen. Sonst werden die Kinder nie ein vollwertiges MItgleid der Gesellschaft.

@Odium

Im Grundgesetz steht auch :
Artikel 1:
Die Würde des Menschen ist unantastbar !
Wie sieht es in der Realität aus !?! :mad: Glaubt ihr wirklich nur weil etwas in irgendeinem GEsetzesbuch steht, hält sich jeder dran.
Respekt vor anderen Menschen müssen einem die Eltern und die Schule zu gleichen Teilen beibringen.

Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.

Genau ! ;) Deshalb hört man ja auch von so vielen Missbrauchsfällen in Deutschland. Eltern lassen ihr Kinder verhungern oder bringen sie um weil sie überfordert sind. Ausserdem werden die personalen Mängel der Staatsdiener angeprangert. Die haben nämlich nicht rechtzeitig eingegriffen oder einfach das Problem übergangen. :mad:

Das natürliche Recht der Eltern.

Hä ? :rolleyes: Das gibt es genauso wenig ! Kinder sind keine Eigentum, wenn jemand sein Kinder vernachlässigt mus man eingreifen bevor es zu spät ist !

Ich hab keine Lust wieder persönlich werden ;)

Wo der Pott Deutschen und Türken gehört
Zwei Bevölkerungsgruppen mit Vorurteilen, jeweils die andere Kultur nicht kennenlernen wollen.
"Schön, dass eine von uns es geschafft hat"
Das ist der springende Punkt ! Eine, nicht alle !

@keshkau
Hast du selber Identifikationsproblem oder warum zitierst du diesen Artikel ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du selber Identifikationsproblem oder warum zitierst du diesen Artikel ?
Du hast doch nach dem Familien und somit nach den Lebensumständen gefragt. Daher habe ich die beiden Studien ausgegraben. Der Spiegel-Artikel war eher ein Recherche-Abfallprodukt. Da er sich ebenfalls mit dem Duisburger-Stadtteil befasste, fand ich es legitim, ihn zu verlinken. Dass es dort auch um Nationalitäten geht, ist nebensächlich, nicht ursächlich.
 
Ich will den Thread nicht crashen lassen, aber trotzdem möchte ich mich rechtfertigen. Mir ist es wichtig, Kinder auf meine Art zu erziehen, weil das für mich (und sicher für die meisten) ein Hauptgrund ist, überhaupt Kinder zu zeugen. Die Weitergabe der eigenen Erfahrung, der eigenen Werte ist elementarer Bestandteil. Einfache Fortpflanzung reicht nicht. Und da muss der Staat solange außen vor bleiben, bis offensichtlich ist, dass ich in meiner Funktion als Elternteil versage. Dieses Prinzip ist wichtig und auch sinnvoll, denn es ist eine Absicherung, dass der Staat keinen zu großen Einfluss auf die Kinder ausübt und wir mündige Kinder erziehen können. Ich denke dabei an unser Staatssystem vor 70 Jahren oder heute an Länder wie die Volksrepublik China.
Wir kommen hier zu keiner Einigung, falls Uneinigkeit besteht. Kindererziehung und staatliche Autorität sind kaum Felder, bei denen es eine Wahrheit gibt, nur Meinungen. Der Rest daher lieber bei PM falls Interesse.
 
Das sehe ich auch so: Wir haben den Schutz der Familie, das elterliche Sorgerecht und die Unverletzlichkeit der Wohnung. Da hat der Staat erst einmal gar nichts zu melden. Er muss allerdings auf wichtige Indikatoren achten, um die Kinder zu schützen, in deren Familien es nicht rund läuft. Da gibt es die Betreuung junger Mütter und andere Angebote, die ich aber nicht im Detail kenne und die sich wohl auch regional unterscheiden.

Wichtige Fragen sind: Wie kommt man an die Familien (und an die Kinder) heran, ohne sich als Staat aufzudrängen? Wie kommuniziert man Hilfsangebote und stellt sicher, dass sie überhaupt wahrgenommen und in Anspruch genommen werden? Wie erkennt man Missstände, die sich vielleicht erst im Laufe der Kindheit einschleichen? Wie viel Zwang ist von staatlicher Seite nötig und gerechtfertigt?
 
Wie gesagt ich sehe das anders:
Es werden im "Schutz der Familie" zu viele Sraftaten begangen. Allein die Sendung mit der "Supernanny" hat Zustände in familoien gezeigt, die ich mir so nicht vorstellen konnte. Der pädagogische Sinn dieser Sendung ist gleich Null. :( Die Erzieherin kommt und geht wieder. Am Zustand der "Problem"-Familie ändert dies nicht. Manchen ist sogar die öffentliche zur Schau stellung völlig egal.

Ich finde es wichtig dass Kinder so erzogen werden, dass sie in der Lage sind frei von Vorurteilen und Ideologien ihrer Eltern entscheiden können. Sie sollen sich mit ihren eigenen Augen ein Bild von der Welt ausserhalb der Famillie machen können. Sobald Kinder mit den sozialen Problemen ihrer Eltern aufwachsen und brutal damit konfrontiert werden, sind sie schon psycholigisch nicht mehr intakt. Kindheit muss Geborgenheit und Sichherheit vermitteln.
Dies kann die Unterschicht weder materiell noch psychologisch leisten !

China ist auch ein sehr diffiziles Thema und kann nicht einfach in einem Satz abgehandelt werden. Dass wir hier nie chinesische Zustände haben werden halte ich für sehr wahrscheinlich.
 
Im Moment gäbe es nur die Möglichketi, die Kinder über das Jugendamt und über die Jugendgerichte aus den Familien zu holen. Das darf aber kein Automatismus sein, weil das gegen grundlegende Rechte verstieße. Im Sinne der Unschuldsvermutung muss zunächst davon ausgegangen werden, dass in den Familien alles in Ordnung ist. Ein Eingriff von außen kann nur aufgrund von Missständen erfolgen (und sollte dann auch erfolgen).

Es bleibt die Frage, wie man das bewerkstelligen will. Stellst Du Dir Hausbesuche vor oder wie soll das gehen? Die Eltern bräuchten Dich gar nicht in die Wohnung zu lassen, wenn sie nicht wollen. So sieht es jedenfalls im Moment aus und das ist normalerweise auch richtig so.
 
Ich stelle mir das so vor:
schnellere Reaktion auf Verdachtsmomente

Wenn ein Mißstand erkannt wurde muss gehandelt. Und dies wird in vielen Fällen nicht! Warum ? Weil einfach zu wenig Personal zur Verfügung steht ! Es fehlt mal wieder am Geld und wenn jemand nicht persönlich betroffen ist setzt er sich mangles Bezahlung nicht für andere ein :(
 
Schwierigkeit 1:
Ein Missstand wird nicht immer von außen erkannt, schon deshalb nicht, weil sich Probleme unauffällig und allmählich entwickeln können. Da hast Du eine Musterfamilie, der Vater wird arbeitslos und die Mutter ist Hausfrau. Nach zwei Jahren fängt der Vater an zu trinken und die Kinder lassen sich nichts anmerken. Sie mögen Probleme ohne Ende haben, doch aus Unkenntnis schreitet niemand ein.

Schwierigkeit 2:
Das Lauern auf Verdachtsmomente hat einen negativen Beigeschmack. Ein Vater kann heute schon nicht mehr mit seiner kleinen Tochter in die Badewanne steigen, weil die Frauen im Kindergarten darauf „abgerichtet“ werden, die Kinder auszufragen. Es könnte ja ein sexueller Missbrauch vorliegen. Gut gemeint, aber manchmal auch über das Ziel hinausgeschossen und damit eine zweischneidige Angelegenheit.

Schwierigkeit 3:
Die Eigenverantwortung, die heute im Schoß der Familie liegt, kann der Staat überhaupt nicht übernehmen – schon von seinen (personellen und finanziellen) Kapazitäten her nicht. Das ist von den Bürgern auch kaum gewollt, weil sie sich nicht in die Erziehung oder in die häuslichen Finanzen reinreden lassen wollen. Schließlich kommt der überwiegende Großteil der Familien gut klar. Probleme macht nur eine Minderheit, wobei es schwierig ist, diese zu identifizieren. Ein Generalverdacht hilft da auch kaum weiter. Trotzdem könnte es z. B. bei schwangeren Minderjährigen sinnvoll sein, ihnen Hilfe aufzudrängen, weil man sie als Risikogruppe einstufen könnte.

Schwierigkeit 4:
All diese Hilfsmaßnahmen beschäftigen sich mit Symptomen. Die Ursachen für die Probleme der Menschen in der „Unterschicht“ liegen tiefer.
 
Womit wir bei meiner Ausgangsfrage angelangt wären. Sollen wir die Situation aufgrund ihrer Schwierigkeit auf sich beruhen lassen und die Lage so hinnehmen wie sie ist? Hat die Unterschicht eine Lobby, die ihre Interessen vertritt, oder lässt der Rest der Bevölkerung sie links liegen?

Meine Vermutung geht in die Richtung, dass es sich unsere Gesellschaft (auf Dauer) nicht leisten kann, das Potenzial dieser Menschen brach liegen zu lassen. Man wird schließlich nicht dumm und unnütz geboren, sondern wir lassen Kinder in Verhältnissen aufwachsen, in denen sie sich nicht entsprechend ihrer Talente entfalten können.

Als Resultat erhalten wir überproportional häufig Schulabbrecher, sehr junge Eltern, Drogenkonsumenten, Kleinkriminelle, ungelernte Arbeitslose oder gesellschaftliche Außenseiter, die sich nicht mit unserer Gesellschaft identifizieren können.
 
keshkau schrieb:
Meine Vermutung geht in die Richtung, dass es sich unsere Gesellschaft (auf Dauer) nicht leisten kann, das Potenzial dieser Menschen brach liegen zu lassen.
es mag ja hart klingen, aber ich sehe kein Potenzial der "Unterschicht".

keshkau schrieb:
Man wird schließlich nicht dumm und unnütz geboren
manchmal schon

keshkau schrieb:
sondern wir lassen Kinder in Verhältnissen aufwachsen, in denen sie sich nicht entsprechend ihrer Talente entfalten können.
und was wollt ihr denn machen? Zwangskindergarten?

MunichRules schrieb:
Ich finde es wichtig dass Kinder so erzogen werden, dass sie in der Lage sind frei von Vorurteilen und Ideologien ihrer Eltern entscheiden können.
aha
 
Zuletzt bearbeitet:
@ onetimepassword

dein letzter Post war ziemlich arrogant.

und was wollt ihr denn machen? Zwangskindergarten?

Nee, aber Ganztagsangebote auf allen Ebenen (Kindergarten, Schule, Oberschule usw...)

Umsonst und mit breiten Angeboten auf sozialer und fachlicher Ebene.

Woher soll das Geld kommen?
weniger individual Transfers (Hartz 4 , Kindergeld, usw...) mehr in die Bildungs und Erziehungs - "Infrastruktur" investieren.
Iss viel billiger weil weniger Missbrauch, Fehlallokationen... usw..

Im übrigen hat keshkau mit seinen letzten Posts natürlich völlig recht.

Wir sollten uns "diese" Unterschicht nicht leisten, um derer Willen nicht und um unserer Willen nicht.

Wenn wir hier in (Aus) Bildung und Erziehung investieren, dann ist das wie wenn Andernorts in Öl - Bohrinseln investiert wird. (halt, hinkt der Vergleich?....Nö)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Versäumnisse sind zum Teil elementar. Darauf weisen bereits Grundschullehrer immer wieder hin, etwa auf „veränderte Sozialisationsbedingungen, die sich unmittelbar auf den schulischen Alltag auswirken“:
Übersteigerter Medienkonsum, Passivität, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, zu wenig Schlaf, Sprachprobleme und Defizite im Sozialverhalten stellen zentrale Herausforderungen dar.
http://bildungsklick.de/pm/56450/an-bayerns-grundschulen-herrscht-der-mangel/

Es fängt schon damit an, wenn Eltern keinen geregelten Tagesablauf vorleben, nicht mit den Kindern aufstehen, nicht auf ein Frühstück pochen und ihnen kein Pausenbrot mitgeben. Ob es nach der Schule zuhause ein warmes Mittagessen gibt, weiß auch niemand. Und zur Hausaufgabenzeit läuft der Fernseher oder die Kinder sitzen vor der Spielkonsole. Die Eltern bemühen sich auch nicht um den Kontakt zu den Lehrern und bleiben den Sprechtagen fern. So kann das natürlich nichts werden.

Kriterien zur Beurteilung des Arbeits- und Sozialverhaltens von Schülern:
http://www.hgg-menden.de/Aktuelles/200708/Organisation/Info.Kopfnoten.pdf

Untersuchungsergebnisse über die Vorgeschichten jugendlicher Intensivtäter:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2180532
 
keshkau schrieb:
Es fängt schon damit an, wenn Eltern keinen geregelten Tagesablauf vorleben, nicht mit den Kindern aufstehen, nicht auf ein Frühstück pochen und ihnen kein Pausenbrot mitgeben. [...]So kann das natürlich nichts werden.

Stimme Dir zu. Unterschicht hat nicht nur etwas mit materiellen Mangelerscheinungen, sondern gerade auch mit Mängeln in Bildung, Erziehung oder Wertevermittlung zu tun.

Anders ausgedrückt:
Für die Fähigkeit ein Auto zu fahren existieren klare Regeln, Anforderungen und Prüfungen. Wer sie nicht besteht, erhält halt keinen Führerschein.
Für einige Hunderassen existieren ebenso Hundeführerscheine, die man erhält, wenn man befähigt ist, einen Hund zu erziehen.

Nun stelle ich mir die Frage, was nun anspruchsvoller ist. Die Erziehung eines Kindes oder die eines Hundes? Man kann natürlich keine "Geburtserlaubnis" ausstellen. Es fällt mir aber auf, dass viele Menschen Kinder bekommen, die nicht einmal in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen (Einkommen, Bildung, Werte).

"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm" bewahrheitet sich leider allzu oft.

Der "Zwangskindergarten" wäre in manchen Fällen wohl besser, ist aber mit unserer Gesetzgebung nicht realisierbar.
Das Jugendamt sortiert nur die ganz schweren Fälle aus.
Der Großteil der "Unterschichtenkinder" lebt ungebildet und unerzogen weiter vor sich hin.

Das Sorgerecht liegt zwar bei den Eltern, wird hier aber nicht wahrgenommen.

Wie kann der Staat hier fördern? Geldtransferleistungen in individuelle Fördergutscheine umzuwandeln ist zwar ein Ansatz, wie DugDanger beschrieben hat aber das Steuer haben nunmal die Eltern, in letzter Konsequenz, in der Hand.

Hier haben der Staat, d.h. Betreuungs-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen nur schwache Einflussmöglichkeiten.

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass der finanzielle Anreiz Kinder zu bekommen in der Unterschicht höher ist als in der Mittelschicht. Hier bedeutet ein Kind zunächst finanzieller Verzicht, da oft mit einer Jobunterbrechung verbunden.
Im Falle von HartzIV steht dann jedoch ein Plus auf der Haushaltsrechnung.

Natürlich sind nicht nur finanzielle Aspekte ein Grund Kinder zu bekommen aber im Falle der Mittelschicht können die Finanzen durchaus ein Ausschlussgrund sein.

Der Staat sollte keinen finanziellen Anreiz bieten, damit Menschen aus der geistigen und materiellen Unterschicht Kinder bekommen. Er sollte hier gezielter Fördern (Bildungsgutscheine, freies Schulessen etc.) und damit nur Kinderwünsche unterstützen die aus emotionalen Bewegründen getroffen wurden.

Wer Verantwortung für ein Kind übernehmen will sollte ersteinmal Verantwortung für sich selbst übernehmen können.

MFG
 
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