Na, endlich mal wieder ein Beitrag zur eigentlichen Diskussion.
Interessante Ausführungen, aber manches habe ich (noch) nicht ganz verstanden.
triangolum schrieb:
Die Landesrundfunkanstalten könnten von jedem Bundesland selbst beauftragt und Ausgestattet werden.
Da Rundfunkrecht schon immer Landesrecht war, sind die Rundfunkanstalten durch die Bundesländer „beauftragt“ und ihr Auftrag gesetzlich geregelt. Siehe z.B. exemplarisch das Bayrische Rundfunkgesetz. (
https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerisches_Rundfunkgesetz).
triangolum schrieb:
Kontrolliert sollte diese Landesrundfunkanstalt auch durch einen Landesausschuss, einen Rundfunkbeirat und einem kritischen Bürger Medien Beirat. Und alle drei setzen in einer Konferenz die Vorgaben Inhaltlicher Art jedoch nach strengen journalistischen Grenzen welche strikt eingehalten werden sollten.
So wird es doch im Prinzip durch die Rundfunkräte bereits heute pluralistisch getan, oder?
Der große Einfluss der Politik ist ja bekannt und zu Recht kritisiert worden. Durch das letzte Urteil des Bundesverfassungsgericht zum ZDF sollte dies auch in den Landesrundfunkanstalten zu Veränderungen in der Besetzung der Rundfunkräte führen.
Zu den „kritischen Bürgern“, wer soll die vertreten und wie soll man die Vertreter bestimmen? In der Realität kann es nur über das bisherige Repräsentationsprinzip durch gesellschaftliche Vertreter praktikabel gelöst werden.
triangolum schrieb:
Ein Programmfenster könnte so von 14 bis 24 Uhr Aktuell produziert werden.
Wieso diese zeitliche Festlegung? Was ist mit den Leuten die sich gerne morgens schon informieren möchten? Das Erste bzw. das ZDF beginnen um 5.30 mit redaktioneller Liveberichterstattung, dass ist deutlich näher an der Lebensrealität vieler Menschen als ein Programmfenster von 14 bis 24 Uhr.
triangolum schrieb:
Der Rest besteht aus Wiederholungen vom Vortag wie auch Dokumentationen aus dem Bundesland selbst aus dem Archiv oder neuer. Gestrichen werden Filme, Profisport (Ausgenommen Kurzberichterstattung) und Serien wie auch teure Produktionen welche nicht im Rahmen des Landesrundfunkauftrages stehen.
Hier verweise ich auf das Bundesverfassungsgericht und seine gut 30 Jahre alte Rechtsprechung zur „Grundversorgung“:
- Grundversorgung als zentrale Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Grundversorgung in Form eines Vollprogramm (BVerfGE 73, 118 ff.)
- Grundversorgung nicht Minimalversorgung, sondern gesamte Bandbreite programml. Gestaltungsformen, dies beinhaltet auch neue Entwicklungsformen wie Onlinedienste (BVerfGE 74, 297 ff.)
Ausführlich dazu:
www.uni-goettingen.de/en/kat/downlo...BVerfG%20ausf%FChrliche%20Zusammenfassung.pdf
Insofern wird das dann komplett ohne Filme und Sport ziemlich schwierig umzusetzen. Insbesondere Sport hat ja auch eine gesellschaftliche Dimension. Außerdem gäbe das Konflikte mit den Sportverbänden usw.
Die größte Gefahr dürfte aber von frustrierten (Ehe)Männern ausgehen, die auf die Sportschau am Samstag verzichten müssten.
triangolum schrieb:
Das würde schon einmal enorme Mengen an Geld einsparen. Einen Teil davon könnte auch an die Kreise und Kommunen weiter gegeben werden. Dieser wiederum können entweder im Verbund oder Teilverbund oder alleine Bürgermedien, also Regionales und Kommunales Berichten bzw. senden. Auch hier gilt die demokratische Teilhabe und alles sollte öffentlich zugänglich und diskutiert werden können.
Bürgermedien wie die Offenen Kanäle gibt es bereits schon. Diese werden von den Landesmedienanstalten mit einem Teil der Rundfunkbeiträge finanziert.
http://www.die-medienanstalten.de/themen/medienkompetenz-buergermedien/buergermedien.html
triangolum schrieb:
Die Finanzierung sollte aus Steuermitteln kommen. Eine Abgabe wie jetzt halte ich für weder Sinnvoll noch Demokratie Fördernd.
Auch ist die Kontrolle, die Gestaltung, die Ausrichtung der heutigen Anstalten einfach viel zu Interessensbereichen und nicht mehr Objektiv oder Unparteiisch. Im Gegenteil. Aber das würde hier zu weit führen.
Das passt meiner Ansicht nicht zusammen. Wenn ich den politischen Einfluss geringhalten will, darf ich die Finanzhoheit nicht der Politik überlassen, oder?
triangolum schrieb:
Der Abbau der Landesrundfunkanstalten sollte nach und nach erfolgen so das keine Betriebsbedingten Kündigungen im großen Umfang nötig sind und jeder sich auf die neue Form auch Umstellen und Vorbereiten könnte.
Ja, hier komm ich dann auch nicht mehr wirklich mit.
triangolum schrieb:
Die ARD würde natürlich somit Aufgebrochen und als Dachverbund ihre Rolle verlieren. Da diese nunmehr Unabhängig Agieren. Wenn es eine ARD als Verbund geben kann dann nur bei der Pool Bildung von Einkauf und Material usw. Nicht mehr bei der Programm und Information oder gar als Vorgeber was wie wann wo gesendet werden soll und was nicht.
Warum die ARD aufbrechen? Die ARD ist doch nur ein Zusammenschluss der neun Rundfunkanstalten und zusätzlich der Deutschen Welle als Auslandssender. Es sind die Rundfunkanstalten die gemeinsam über das Programm entscheiden, zusammen strahlt man „Das Erste“ sowie die Digitalangebote aus. Die Sendungen dazu kommen von den Rundfunkanstalten, manches auch in Kooperation mit anderen Anstalten. Die Tagesschau kommt vom NDR, das Morgenmagazin vom WDR, das Mittagsmagazin vom BR und so weiter. Externe Produktionen kauft man im Verbund gemeinsam ein.
triangolum schrieb:
Das ZDF sollte nach und nach Abgebaut werden um dann 2025 eingestellt zu werden.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 83, 238) aus dem Jahr 1991 ist zwar auch schon in die Jahre gekommen, aber es stellte das ZDF unter „Bestandsschutz“. Könnte also auch schwierig werden.
triangolum schrieb:
Phoenix sollte als Parlaments TV sowie als Überregionales Nachrichten Medium ausgeweitet werden. Allerdings mit einem klaren Objektiven Auftrag welcher nicht nur auf dem Papier besteht. Kontrolliert durch einen Bundestags und Bundesrats Ausschuss der zudem immer Öffentlich tagt. Gesendet werden sollten Sitzungen des Bundestages, des Bundesrats, Ausschusssitzungen (soweit möglich), Parteitage oder Treffen von Gruppen und Organisationen mit "öffentlichem Auftrag" usw.
Phoenix ist doch schon jetzt das Highlight im ÖR. Von vielen relevanten Ereignissen (Bundesverfassungsgericht, Bundestag/Bundesrat, Parteitagen und anderen Veranstaltungen) wird ausführlich berichtet und die Talksendungen haben deutlich mehr Qualität als die im Hauptprogramm.
Hier willst du plötzlich wieder der Politik die alleinige Kontrolle zuschieben, warum?
Einen zusätzlichen Parlamentssender, wieso nicht. Ich bezweifle aber ob das die Leute wirklich interessiert. Auf der Webseite des Bundestages findet man sehr viel als Streamingangebot. Solange dort nur die Debatten oder Ausschusssitzungen übertragen werden ist das auch keine Propagandaveranstaltung.
triangolum schrieb:
Die Berichterstattung aus dem Inland sollte von den Landes oder Regionalen Medien kommen und übernommen werden.
Die Landesrundfunkanstalten betreffend ist das schon immer so.
triangolum schrieb:
Die Sender 3Sat und Arte werden zum neuen Europa TV Ausgebaut. Hier gilt jedoch eine ähnliche Struktur wie bei den Landesrundfunkanstalten. Jedes Land eine Stimme. Und auch die Kontrolle erfolgt oder sollte ähnlich erfolgen. Und natürlich gilt auch hier: Keine Filme, kein Sport usw. Sondern nur Informationen und Dokumentationen aus diesen Ländern und Regionen.
Hier versteh ich dich wieder nicht, was sind denn nun die Probleme bei 3Sat und Arte?
Und hier keine Filme mehr, meine Güte. Da laufen wenigstens die anspruchsvollsten Filme im ganzen TV und Filme gehören nun auch zur „Kultur“ oder?
triangolum schrieb:
Der Sender kika sollte Aufgesplittet werden und in die jeweiligen Landesrundfunkanstalten eingebaut (zwischen 7-14 Uhr) werden. Als Zubringer könnte die alte Sendeanstalt weiter fungieren jedoch nur als dieser. Was aus dem KiKa Angebot übernommen wird, wie die Vorgaben der einzelnen Sendungen sein sollen entscheiden Ausschließlich die Länder. Dazu sollten auch diese konkrete Aufträge an Kika stellen und vergeben. Weniger Trick, mehr wirkliches Leben. Das Zeitfenster sollte zwischen 7 bis 14 Uhr nicht übersteigen.
Ein eigener TV Kanal sollte es nicht mehr geben.
Wieso Kindersendungen, wenn die Kleinen im Kindergarten oder in der Schule sind? Dann kannst du es auch gleich sein lassen. Ansonsten würde ich den KiKA dem Mist auf den Privaten vorziehen, insbesondere schätze ich die Werbefreiheit.