dienst schrieb:
Wenn du schon kannibalisiert wirst, dann kannibalisier dich selbst.
Trifft nicht zu, da in diesem Fall ein Buchhändler den eBook-Reader der Konkurrenz verkauft hat.
Hier ist es wirklich so, dass die Kette anschließend nie wieder von dem Kunden profitieren würde, mit der kleinen Ausnahme von verkauften Amazon-Gutscheinen.
Anders ist es, wenn beispielsweise Barnes&Noble den (mittlerweile afaik eingestellten) Nook verkauft, das ist ein firmeneigener eBook-Reader und die Gewinne die damit erzeugt werden bleiben somit im Unternehmen.
mischaef schrieb:
Das Ergebnis: Viele Buchhanldungen müssten schließen, der Markt würde nach einiger Zeit nur von ein paar großen "Playern" bestimmt. Gleiches gilt für E-Books im Vergleich zu gedruckten Büchern.
Wer wissen will was das bedeutet, kann sich gerne mal anschauen, was in Amerika nach der Einführung des Kindles passiert ist: Amazon hat E-Books unter dem Selbstpreis rausgehauen um das Format zu pushen und die Leute haben wie wild gekauft. Ergebnis hier: Der Absatz von gedruckten Büchern brach massiv ein, viele Buchhandlungen mussten schließen. Mittlerweile gibt es mittelgroße Städte in den USA, in denen es keinen einzigen Buchladen gibt, Amazon aber einen Marktanteil dort von über 40% einnimmt. Ganz langsam erholt sich der stationäre Buchhandel in den USA seit kurzer Zeit wieder, aber auch nur durch Initiativen wie "Buy Local" oder ähnliches.
So ein Szenario wünsche ich mir für Deutschland aber nicht...
Und Amazon nutzt diese Marktmacht auch massiv aus und Verlage die Amazon nicht die Preishoheit über die eigenen Titel übertragen wollten hatten dann ganz plötzlich bei ihren gedruckten Büchern die über Amazon angeboten wurden "Lieferprobleme".
Zu diesem Thema:
Amazon gibt nie irgendwelche Verkaufszahlen heraus, so dass es keine belastbaren Zahlen zu den Verkäufen ihrer eBook-Reader oder auch Tablets gibt.
Sie könnten pro Quartal einige Millionen davon verkaufen - oder aber auch nur 3 Stück.
Deshalb würde ich bei ihren Erfolgsmeldungen immer vorsichtig sein, wer keine Beweise vorlegt kann alles behaupten - nur glauben sollte man es ihm nicht.
Trotzdem ist diese Nachricht kein passender Indikator für einen Misserfolg des Kindles.
Es gibt einfach keinen Grund warum jemand einen Kindle bei einem anderen Händler als direkt bei Amazon kaufen sollte.
(Eine einzige Ausnahme wäre es, wenn man das Gerät unbedingt JETZT benötigt, z.B. weil man noch am selben Tag in den Urlaub fliegt und der vorhandene Kindle gerade kaputt ging).
Selbst wenig technikaffine Menschen ("Großeltern") würden einen Kindle eher von Amazon bekommen, entweder geschenkt oder auch selbstgekauft - denn eine gewisse Kenntnis von "Technik" ist eh notwendig um das Gerät zu benutzen.
Wer in Deutschland in eine große Buchhandlungskette geht und dort nach eBook-Readern fragt und vor Technik eigentlich Angst hat wird das Geschäft doch eh mit dem tolino verlassen, der von den Ketten selbst angeboten wird.
Die Verkäufer dort werden dem älteren Käufer dort einen Account einrichten und schön erzählen, dass er das Gerät jederzeit wieder in den Laden bringen kann um neue Bücher aufzuladen, die Bedienung erklären usw.
Dass sie diese Einführung auch für einen Kindle geben würden ist unrealistisch, denn 1. verdient die Kette daran (langfristig) weniger und 2. ist es eh so einfach den wenig technikaffinen Käufer zum tolino zu leiten, da er im Kindle (samt Anbindung an den beim Käufer eben nicht vorhandenen Amazonkonto) gar keinen Vorteil sehen wird.
Und wenn es kaum einen sinnvollen Grund gibt einen Kindle im Laden eines Buchhändlers statt direkt auf Amazon zu kaufen, dann kauft man ihn eben bei Amazon.