Elterngeld abschaffen?

Lost_Byte schrieb:
In den meisten Fällen aus meinem Bekanntenkreis, die auf das Elterngeld angewiesen sind, ist es so, dass diese gerade ein Haus gekauft / gebaut haben und die Finanzierung mit einplant, dass Elterngeld gezahlt wird.

Das kann ich einerseits schon gut verstehen.

Anderseits muss ich aber auch sagen das es kein Recht auf Immobilieneigentum gibt.

Deshalb finde ich es schon ziemlich ungerecht, wenn Geringverdiener und auch Normalverdiener, die eh keine Chance auf Immobilieneigentum haben, sondern froh sein müssen wenn sie es schaffen bis zum Ruhestand wenigstens so bescheidene 50K bis 100K anzusparen mit ihrem Steuergeld (okay Einkommensteuer ist da kein so grosses Thema aber es gibt ja auch Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, etc.) den eh schon bessergestellten Besserverdienern ihr Immobilieneigentum finanzieren sollen.

Klar, ein Elterngeld ohne Obergrenze würde einerseits die Intention das gerade gut verdienende Akademikerfamilien mehr Kinder bekommen sollen schon noch besser erfüllen.

Andeseits wäre es aber zutiefst ungerecht und würde die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter vergrössern.
 
Lost_Byte schrieb:
Du sprachst mehrfach davon, dass Gutverdiener kein Elterngeld bekommen sollten, weil die nur richtig wirtschaften müssten.
Noch einmal, die Diskussion begann damit, dass die Aufhebung oder zumindest deutliche Erhöhung der Obergrenze gefordert wurde dann kam auch das Beispiel eines 12k Brutto-Verdienst-Hauhaltes, dem es quasi nicht zuzumuten sie, auf 40-50% seines Einkommens, wegen eines Kindes zu verzichten. Da fällt mir Mitleid schwer.
Lost_Byte schrieb:
Das richtig wirtschaften setzt allerdings Planungssicherheit voraus oder "richtig" wirtschaften hieße ineffizient wirtschaften
Ich muss immer richtig wirtschaften, ungeplantes kann ständig passieren, nur wenn ich mit 12k brutto keine Rücklagen aufbaue, finde ich sollte ich dann nicht nach dem Staat rufen, dann mache ich definitiv etwas falsch.
 
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Incanus schrieb:
Doch darum ging es, um eine Anpassung des Elterngeldes weit nach oben, damit auch deutlich mehr als Mediangehalt Verdienende davon angemessen profitieren.
Anpassung ungleich Abschaffung.
Incanus schrieb:
Weil damit die Diskussion um die ach so armen Großverdiener ja losging. Das war da das Beispiel für einen Haushalt, der auf das Elterngeld angewiesen sei.
Und die Antwort hat jetzt was mit dem zu tun was ich geschrieben habe? Es ist nach wie vor die absolute Ausnahme und absolut sinnlos anhand davon Argumente zu konstruieren.
Incanus schrieb:
Wenn man erst später einsteigt, und nicht alles liest, dann ist es wirklich schwer.
Ist das bei Dir so gewesen? Scheint mir tatsächlich auch so...
 
FrankenDoM schrieb:
Anpassung ungleich Abschaffung.
Richtig, aber womit der Zusammenhang?
FrankenDoM schrieb:
Es ist nach wie vor die absolute Ausnahme und absolut sinnlos anhand davon Argumente zu konstruieren.
Aber das war doch das Beispiel was hier genannt wurde und worauf ich eingegangen bin :confused_alt:.

FrankenDoM schrieb:
Ist das bei Dir so gewesen?
Nö, ich habe jeden Beitrag gelesen ;).
 
Incanus schrieb:
Aber das war doch das Beispiel was hier genannt wurde und worauf ich eingegangen bin :confused_alt:.
Und weil das mal einer genannt hat darf ich nicht sagen, dass das ein schlechtes Beispiel ist weil es die absolute Ausnahme ist? Ich hab doch nicht einmal Dich angesprochen als ich dieses Beispiel kritisiert habe.
Findest Du es sinnvoll anhand eines Ausnahmefalls Argumente aufzubauen? Dann sollten wir um dieses Thema evtl. weiter "streiten", aber so wie ich Dich bisher in diversen Threads wahrgenommen habe kann ich mir das echt nicht vorstellen.
Zudem habe ich ja schon klar und deutlich gesagt, dass ich eine Obergrenze für sinnvoll halte, aber nicht abschätzen kann und will wo die liegen sollte. Sicherlich nicht bei 5000€, aber ob 1800€ noch zeitgemäß sind bezweifle ich auch.
Incanus schrieb:
Nö, ich habe jeden Beitrag gelesen ;).
Ja, aber ich doch auch. Mich hat nur diese sinnlose Unterstellung genervt.
 
Alleine schon, dass es seit Einführung des Elterngelds 2007/2008 keine Anpassung gab ist natürlich schlecht, wir wissen ja alle, wie die Preise explodiert sind.
Mich nervt halt nur diese Aussage Akademiker könnten sich ohne staatliche Unterstützung praktisch in Höhe Ihrer fürstlichen Gehälter keine Kinder leisten. Arbeiter konnten das früher auch mit einem Gehalt und ohne Elterngeld. Und ich kenne auch jetzt genug Familien, die es so schaffen ohne Großverdiener zu sein und ohne am Hungertuch zu nagen.
 
Es wurde nicht argumentiert, dass sie nicht können. Sie wollen und werden es nicht so einfach tun, wenn es es finanziell einen derartig massiven Schnitt bedeutet und dies ist dann gesellschaftlich nachteilig.

Nicht leisten können war immer auf Einkommen weit unter den 12k argumentiert....
Incanus schrieb:
"Früher" ging sowieso in aller Regel nur einer Arbeiten. "Früher" war keine solche flexibilität beim Arbeitsweg gefordert. "Früher" gab es weniger Verkehr und generell deutlich weniger Arbeiter in DE. "Früher" ist ohnehin nur ein Euphemismus, dem direkt nachfolgend irgendeine ohne den Kontext zu betrachtende Scheinargumentation folgt, die sämtliche Entwicklungen ausblendet und so tut, als wäre das auf heute übertragbar und heute so gültig wie damals....
 
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@Incanus
Die Argumentation mit "früher" mag ich nicht, ist wie Preise in DM umrechnen. Letzteres mache ich aber auch manchmal, ist aber halt sinnlos ;)

Wir waren 3 Kinder und mein Vater Alleinverdiener über mehr als 10 Jahre und es hat geklappt inkl. Haus gekauft und Urlaub gefahren, wenn auch "nur" Nordsee oder Österreich.
Ich verdiene heute deutlich besser als mein Vater zu dieser Zeit, aber wir können es uns nicht leisten meine Frau zu Hause zu lassen bis Schule angesagt ist wie es meine Eltern gemacht haben und wir leben aktuell nicht im Luxus mit 3x Urlaub im Jahr auf das wir nicht verzichten wollen.

Den Rest Deines Beitrags kann ich komplett nachvollziehen, wobei ich da aber auch wieder mit @Erkekjetter gehe, dass es nicht um leisten können geht. Leisten können und dabei auf alles verzichten müssen ist für mich nicht leisten können und diese Argumentation beziehe ich nicht auf den Ausnahmefall 12k.


Dieses 12k Beispiel ist sowas von absurd, dass es schon fast weh tut.
In Deutschland bekommen die Frauen im Schnitt mit 30,3 ihr erstes Kind. Wie viel Prozent der Bevölkerung hat ein Einkommen von 6k plus X mit gerade einmal 30?
Und selbst wenn das viele wären. Wie lange hat man dann dieses Gehalt schon gehabt um groß davon zu sparen?
Ich weiß nicht in was für einer Welt hier manch einer zu leben scheint um damit als Regel zu argumentieren. Ja, sowas gibt es, es gibt aber auch Sechslingsgeburten.
 
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Martyn schrieb:
Das stimmt, aber man sollte schon auch eben in den Fokus nehmen diese Durchlässigkeit zu verbessern, damit auch Kindern von Transfergeldempfänger und Geringverdienern bessere Chancen haben ihrem Schicksal zu entfliehen.

Absolute Zustimmung. Und die Studien der Bertelsmann Stiftung geben hier auch schon den perfekten Lösungshinweis - den man nur leider ungern hören möchte. Sobald die Eltern in Arbeit sind, steigt die Durchlässigkeit rapide an. Es muss also ein System geben, welches schnellst möglich die Transferempfänger hin zur Arbeit "führt". Hohe Sozialleistungen sind an der Stelle eher hinderlich. Die Durchlässigkeit hat sich nämlich dadurch in den letzten Jahren eher verschlechtert.


Martyn schrieb:
Das kann ich einerseits schon gut verstehen.

Anderseits muss ich aber auch sagen das es kein Recht auf Immobilieneigentum gibt.

Deshalb finde ich es schon ziemlich ungerecht, wenn Geringverdiener und auch Normalverdiener, die eh keine Chance auf Immobilieneigentum haben, sondern froh sein müssen wenn sie es schaffen bis zum Ruhestand wenigstens so bescheidene 50K bis 100K anzusparen mit ihrem Steuergeld (okay Einkommensteuer ist da kein so grosses Thema aber es gibt ja auch Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, etc.) den eh schon bessergestellten Besserverdienern ihr Immobilieneigentum finanzieren sollen.

Es gibt auch entsprechende Förderprogramme für den Erwerb für Immobilieneigentum für Geringverdiener. Diese Förderprogramme funktionieren aber auch nur für günstige Immobilien. Also Regionen wie Hamburg oder München bleiben weiterhin davon außen vor.

Martyn schrieb:
Klar, ein Elterngeld ohne Obergrenze würde einerseits die Intention das gerade gut verdienende Akademikerfamilien mehr Kinder bekommen sollen schon noch besser erfüllen.

Eine Obergrenze darf es ja geben - gibt es ja auch aktuell. Was aber angepasst werden muss, ist der maximale Satz, den die Eltern bekommen. Die aktuelle Begrenzung auf 1.800 Euro Brutto im Monat ist deutlich zu niedrig. Es sollten max. 67% von der RV-Grenze sein ... somit gute 5.400 Euro Brutto Elterngeld.

Martyn schrieb:
Andeseits wäre es aber zutiefst ungerecht und würde die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter vergrössern.

Bitte - weder Arbeiter noch Akademiker sind Reich. Reich sind Menschen jenseits der 1 Millionen Euro SCHULDENFREIES Vermögen.

Reiche bekommen schon heute weder Elterngeld noch Kindergeld.
 
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Ich glaube die Mehrheit hier ist für Elterngeld.

Zu meiner Zeit gab es so etwas nicht. Meine Eltern wären froh gewesen. So mussten beide Arbeiten und das nicht um ihren Lebensstandard zu halten, sondern um für mich zu sorgen. Vielleicht war man Früher eher bereit Abstriche zu machen als Heute.

Ich habe kein Problem damit als Kinderloser mehr abzugeben aber nicht primär um hohe Lebensstandards von Besserverdienern zu erhalten.

Die Geburtenziffer hat sich nach Einführung des Elterngeldes zwar kontinuierlich erhöht aber scheinbar nicht wie gewünscht. Statistisch bräuchten wir 2,1 Kinder pro Frau um die Bevölkerung stabil zu halten, seit den 70er Jahren liegen wir darunter.

Wir brauch jedenfalls deutlich mehr als nur Elterngeld.
 
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_killy_ schrieb:
Es sollten max. 67% von der RV-Grenze sein ... somit gute 5.400 Euro Brutto Elterngeld.
Genau das habe ich eben kritisiert, der Staat kann nicht dafür verantwortlich sein solche Verdienste auszugleichen.
_killy_ schrieb:
Bitte - weder Arbeiter noch Akademiker sind Reich. Reich sind Menschen jenseits der 1 Millionen Euro SCHULDENFREIES Vermögen.
Da hast Du wohl eine andere Perspektive, als die meisten anderen hier.
 
Kassenwart schrieb:
Wir brauch jedenfalls deutlich mehr als nur Elterngeld.
Das ist völlig richtig. Das Elterngeld ist nur ein Teil des Ganzen. Die Betreung muss ebenso verebssert werden was Flexibilität und Zuverlässigkeit angeht sowohl in den Kitas als auch Schule (Ganzttags-Gesamtschulen wäre hier ein Stichwort mit Kantine etc.) als auch die generelle Zukunftsaussichten. Wer will Kinder in die Welt setzen, die nichts als Probleme erben wie Klimaerwärmung, Krieg und zerfallende Sozialsysteme? Grade auch das spielt eher bei Akademikern und besser gebildeten eine Rolle.

Es ist zwar platt aber eben doch nachweisbar: Je besser gebildet jemand ist, desto gewollter/geplanter/überdachter ist der Kidnerwunsch und entsprechend spielen anderen Dinge eine Rolle bzw. haben andere Prioritäten.

Eine Gesellschaft kann aber nicht das Zeil verfolgen, dass Kinder quasi primär nur durch bestimmte Bevlkerungsteile gezeugt werden.

Incanus schrieb:
solche Verdienste auszugleichen.
´Geh doch auf den Käse nicht ein. Killy blubbert irgendwas herum von Brutto. DIe Berechnungsgrenze wären vom Netto. Beim Elterngeld selber gibts kein Brutto/Netto. Was also auch immer er meint, es ist zeimliches Wirr Warr. Würde man jetzt annehmen, die 5400€ sollen das max Elterngeld sein, dann wäre das nach aktuellem BErechnungssatz ein Brutto Monatslohn von irgendwo 20.000€ im Monat. Das ist vollkommen richtig Käse, spielt aber auch nicht wirklich eine Rolle oder wieviele angehende Eltern mit einem solchen Bruttomonatslohn kennst du so?

Das Problem ist hier wohl eher, dass ohne BAsiswissen irgendwelche Zahlen in den Raum geworfen werden....
 
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@Erkekjetter

Brutto - Netto Verwirrung: aktuell ist das Elterngeld auf maximal 1.800 Euro Brutto pro Monat limitiert. Brutto deshalb, weil man das Elterngeld am Ende des Jahres mit in der Einkommenssteuererklärung mit angeben muss und dieses Elterngeld mit versteuert wird.

Die Elterngeldzahlung ist somit NICHT ein Netto-Betrag. Bei der Auszahlung wird halt keine "Lohnsteuer" einbehalten, wie man es sonst beim Gehalt gewohnt ist.

Weiterhin wird ja der Satz des Elterngelds berechnet, anhand des Monats-Netto. Je nach Steuerklasse hat man aber mal mehr oder weniger Netto - unabhängig vom monatlichen Brutto. Ich würde somit die Berechnungsmethode anpassen, dass man die Berechnung auf das Monatsbrutto anpasst. SV-Abgaben werden ja anhand des Bruttos abgeleitet.

Um das Elterngeld entsprechend zu erhöhen, würde ich hier die Bemessungsgrenze von der Rentenversicherung nehmen. Die jetzige Limitierung ist ja eher recht fiktiv gewählt.

edit:

Ohne Elterngeld - haben wir am Ende eine Gesellschaft, wo sich primär Transferleistungsempfänger Kinder leisten können - oder die Millionäre. Die breite Mitte der Gesellschaft - Arbeiter und Akademiker - fehlt dann das Einkommen in der Zeit der Kinderbetreuung.
 
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Am Ende muss dann aber das andere Einkommen mit den höheren Steuersatz versteuert werden. Tolle Wurst.

Egal, ich wollte es auch gar nicht zum Schwerpunkt der Diskussion machen. Die Kernfrage ist ja, brauchen wir das Elterngeld und in welcher Form müsste es reformiert werden, damit Arbeiter und Akademiker besser unterstützt werden.
 
_killy_ schrieb:
es ist nicht immer Einkommenssteuerfrei.
Doch immer. Allerdings wird es angerechnet für die Berechnung für den Steuersatz deines restlichen Einkommen. Was auch völlig richtig ist, weil das GEhalt, was das Elterngeld ja ersetzt, auch bei der Ermittlung deines Steuersatz betrachtet wird.

Elterngeld ist IMMER steuerfrei. Da gibt es keine Krux. Was du nicht evrstehst, ist der Progressionsvorbehalt. Aber auch der erhöht dabei nicht deine Steuer sondern senkt sie im Vergleich zu dem gehalt, dass das Elterngeld ersetzt....

Es ist wirklich so müssig solche Diskussionen zu führen...
Ergänzung ()

_killy_ schrieb:
Am Ende muss dann aber das andere Einkommen mit den höheren Steuersatz versteuert werden. Tolle Wurst.
NEIN! Wird es nicht. Mit Elterngeld wird dein Steuersatz immer noch geringer sein als im Falle mit deinem Gehalt, welches ersetzt wird....
 
Gut - bin einverstanden - das soll nicht der Schwerpunkt der Diskussion sein.

Wichtig ist es, Arbeiter und Akademiker besser zu unterstützen. Die aktuelle Höhe des Elterngelds reicht dafür nicht aus. Streicht man das Elterngeld - hat das m.E. direkt ein negativen Effekt, dass weniger Arbeiter und Akademiker als bisher, Kinder bekommen.
 
Millkaa schrieb:
Hast du selbst Kinder, die bei Dir aufwachsen?
Ich tippe ebenfalls auf Nein, er geht ja lieber 11 Stunden lang arbeiten, damit er am freien Folgetag Snowboarden kann.
 
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