Sammelthread [Fachgespräche] HiFi

3125b schrieb:
Das sind aber seltsame Versandoptionen.
Liegt vermutlich daran, dass ich in Österreich lebe.

Was ist eigentlich vom Focal Elex zu halten, wie schlägt sich der?
 
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@bigfudge13
Der 58X ist etwas dunkler als der 650 mit mehr Tiefbass und weniger Präsenz, ähnlich wie der 660S nur mit mehr Bass. Ohne Frage ein sehr guter KH. Dabei ist er kein HD 580 (Vorgänger des HD 600 in den '90ern) Klon, sondern vielmehr noch ... eine zusätzliche Interpretation der HD 600 Idee. HD 58X, 600, 650 und 660S sind alle technisch leicht unterschiedlich, aber praktisch macht das bis auf die unterschiedliche Abstimmung nicht wirklich einen Unterschied.
155€ ist auch kein schlechter Preis, kein Schnäppchen, aber für meinen HD 600 habe ich auch 150€ bezahlt, die sind gebraucht nun mal teuer. Trotzdem ein besserer Deal als irgendein Chinading mit fest verbauten Pleatherpolstern, wie viele davon nach gut 20 Jahren noch im Einsatz sind ist doch mehr als fraglich. Im Bilderthread kannst du meinen 18-23 Jahre (bin nicht sicher) alten HD 600 sehen.
 
Dann hab ich ja alles richtig gemacht, wenn bei dem dann auch alles passt :)
 
Seit genau einer Woche ist der Grado The Hemp Onear Kopfhörer in meinem Besitz.

Das erste was man in aktuellen Reviews zu lesen bekommt ist der Ausdruck "toe tapping" was soviel bedeutet wie mitreißend oder hüftschwingend. Dem kann ich mich nur anschließen 😁
Der Kopfhörer macht mir persönlich sehr viel Spass.
Vor lauter Euphorie hatte ich gleich noch drei seiner kleineren Brüder (Alessandro Grado MS1i, SR80e, SR125e) nachhause bestellt und bin auch von diesen Hörern sehr angetan.

Zwischen dem SR80e und SR125e höre ich allerdings keinen Unterschied nach einem weiteren Vergleich doch einen Unterschied. Der SR125e klingt luftiger und detailreicher als der SR80e mit etwas weniger Tiefton. Der Hochton ist stärker ausgepägt, was in manchen Songs etwas zu viel sein könnte. Der MS1i klingt im Vergleich nicht ganz so spritzig. Der Hemp scheint eine Kreuzung aus den dreien zu sein.

Zu der Verarbeitung muss ich nicht viel sagen. Billiger Kunststoff bei den Prestige Modellen. Das Kunststoffkopfband ohne Padding, was man bei dem geringen Gewicht von 157 - 165 Gramm mMn aber auch nicht benötigt. Obwohl der Hemp gerade mal max. 20 Gramm mehr auf die Waage bringt ist die Haptik schon in einer anderen Klasse. Das Leder des Kopfbandes ist sehr gut verarbeitet und auch von hoher Qualität. Es fühlt sich an wie samtweiches Handschuhleder das mit etwas festerem Schaumstoff unterfüttert ist. Die Cups bestehen aus massivem Ahorn und Presshanf.

Das dicke Kabel der höherpreisigen Modelle (SR125, Hemp) ist allerdings eine Zumutung. Leider sind die Kabel direkt mit den Treibern verlötet und können nicht ohne weiteres getauscht werden. Mods und entsprechende Anleitungen findet man im Netz aber zu genüge.
Problem: sämtliche Teile sind miteinander verklebt. Sogar das metallene Kopfband. Ein Fön sollte hier helfen.

Eine Sollbruchstelle, zumindest bei den kleineren Modellen, scheint sich oberhalb des Splitters zu befinden. Die Grado Kopfhörer haben nämlich eine kleine Schwachstelle die sich etwas weiter oben am Kopfhörer befindet. Die Cups haben keinen Anschlag, somit ist es theoretisch möglich die Kabel bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag zu verdrillen. Der Splitter dient in diesem Falls als Stopper und die Kabel knicken ab.

Noch ein paar Infos zu den Pads. Die kleineren Modelle der Prestige Serie werden mit den sogenannten S-Cush ausgeliefert (ähnlich den der Koss Porta oder Sennheiser 414). Der Hemp kommt mit den Flat Pads, welche ich als etwas bequemer empfinde, obwohl sie etwas fester sind. Der Schaumstoff wurde hier mit Fasern verstärkt, wie unten in der "Makro" Aufnahme zu erkennen ist.

Mit Soundbeschreibungen tu ich mich immer etwas schwer. Man muss die Teile einfach selbst erlebt haben. Dafür reicht mMn auch schon der kleine SR80 aus. Allerdings wollte ich wissen wie sich die vier Brüder im Frequenzverlauf unterscheiden und inwieweit die Flat Pads eine Rolle spielen. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen.

Als Aufnahmegerät wurde ein Behringer UMC204HD in Verbindung mit einer selbst gebastelten Messstation verwendet (MDF Platte +Primo EM258 6mm Omni Electret Capsule Mikrofon). Als Zuspieler diente mein alter Topping Stack (A30/D30).

Jetzt aber viel Spass mit der kleinen Diashow 😉

p.s.: das Gewicht der Hörer wurde ohne Kabel ermittelt.
(Hemp/SR125 ca. 100 Gramm - SR80/MS1 ca. 60 Gramm)
 

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Danke für deine Schilderung. Das illustriert was ich meine: Die Dinger sind (bis auf die Ohrpolster) alle gleich. Betrachtet man nun noch den Klirrfaktor, so muss man sich wirklich fragen, wo die Preise für die teureren Modelle herkommen:

dist-gs2000-l-percent.png

Das ist übrigens der 1300€ GS2000e ...

Bei Kleinanzeigen ist ein SR80 mit Wackelkontakt für 15€ drin, aber wenn das alles verklebt ist, hat das wohl keinen Sinn.
 
Bei den Kunststoffmodellen muss eigentlich nur der Kleber mit einem Fön vorsichtig erhitzt werden. Dann sollten die Cups praktisch von alleine auseinander fallen. Bei den Holzmodellen wird es allerdings etwas kniffliger.

Der Klirr scheint bei den Grados den Charme auszumachen. Könnte ich diesen eigentlich auch mit meinem Setup messen oder braucht man dafür spezielles Equipment?
 
Heh, na bei 10% THD braucht man keinen Röhrenverstärker mehr :)

Naja, könntest du messen, aber ohne die Charakteristik des Mikros zu kennen ...
Kannst ja mal REW durchlaufen lassen und sehen was kommt.
 
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3125b schrieb:
Danke für deine Schilderung. Das illustriert was ich meine: Die Dinger sind (bis auf die Ohrpolster) alle gleich. Betrachtet man nun noch den Klirrfaktor, so muss man sich wirklich fragen, wo die Preise für die teureren Modelle herkommen:

naja, als ich vor paar Wochen die Grado SR325e (grob 350€) und R2Se (grob 550€) getestet habe, hat man da schon einen Unterschied gehört

der R2Se hatte einfach die feinere Auflösung und war zum Beispiel bei Klassik dem 325e dann doch überlegen.
ingesamt waren es aber nicht Welten zwischen den Modellen, vor allem bei Rock etc.
 
3125b schrieb:
Kannst ja mal REW durchlaufen lassen und sehen was kommt.
Hab ich!
Was kam raus? Die THD der beiden Probanten (SR80+HD6xx) ist fast identisch 🤣

Auch nicht schlimm. Rtings hat bereits ein paar Grados eingemessen. Ich kann nur mit den Graphen nicht viel anfangen. Die schreiben was von Weighted Harmonic Distortion. ASR hatte das kurz in seinem zuletzt hochgeladenen YT Video angerissen. Zu dem Zeitpunkt hatte sich mein Hirn allerdings schon abgemeldet 😁
 

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Die Graphen von von rtings sind mit A-weighting. Ich hasse die Darstellung der Messergebnisse da generell.
Deine Messung kann nicht richtig sein, zumindest ab 4kHz. Darunter sieht das einigermaßen vergleichbar zu den Ergebnissen anderer aus, aber das darf man natürlich alles nicht so als Gospel nehmen.

Apropos gut genug (oder auch nicht). Ich habe mal meine Messungen erweitert, mit dem neuen Konzept lassen sich
1) Ausgangsspannung und -leistung im belasteten (33R und 220R) und unbelasteten Zustand
2) Frequenzverlauf
3) Ausgangswiderstand
4) Signalqualität (THD, N)
5) Kanalungleichheit
eines Gerätes ermitteln.

Leider geht der Frequenzverlauf nicht automatisch in REW mit fremden Quellen, händisch sieht das dann so aus:
1619301583953.png

Da fehlt noch ein Messpunkt bei 19kHz für inkompetente Geräte und die Darstellungsweise ist natürlich nicht final, bloß erstmal Word.
Als ich den Laptop gemessen habe, konnte ich das nicht glauben. Also das Apple Dongle als Sanity-Check herausgeholt und voila.
Der Laptop hat 30R Ausgangswiderstand und fällt am oberen und unteren Ende des Frequenzbandes ab. Das 10€ Apple Dongle umrundet das Ding, SINAD ist auch 23dB besser. HP "Pro"Book ... oh je.
 
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Ich hege bei den Primo-Kapseln immer ein gewisses Misstrauen, weil es nun mal keine offiziellen THD-Spezifikationen gibt. Der Maximalpegel ist zwar aufgeführt, von dem aus man sich ungefähr orientieren könnte. Ohne Angabe, ob der nun bei 1%, 3% oder 10% angesetzt wurde, hilft aber auch das nicht wirklich weiter. Zu den PUI 5024HD und EM172 habe ich schon ein paar ganz annehmbare Messungen gesehen. Fragt sich allerdings, ob die kleinere EM258 da mithalten kann.

Die ganzen Charts von rtings.com sind aber auch nicht so einfach zu vergleichen, wenn man nicht die Rohdaten einsehen kann. In den meisten Fällen bleiben wohl nur die Daten von InnerFidelity. Oder Solderdude / DIY Audio Heaven. Wobei man bei letzterer Quelle auch wieder die Ungewissheit des günstigen, nicht kalibrierten Mikros hätte. Wenn ich mich recht entsinne, dann misst er mit einer alten Panasonic WM61.
 
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Der Kabelbinder schrieb:
Der Maximalpegel ist zwar aufgeführt, von dem aus man sich ungefähr orientieren könnte. Ohne Angabe, ob der nun bei 1%, 3% oder 10% angesetzt wurde
Das ist auch so ein Phänomen.
RME gibt die Maximalleistung für den KHV bei 0,001% THD an. Üblich sind auch 0,1% (z.B. Topping), 1% (viele Lautsprecherverstärker) und 10% (manche Class-D Verstärker ... und Logitech), und natürlich beliebige krumme Zahlen (z.B. 0,08% bei Denon).
Da macht wirklich jeder was er will.

Ist das die längere Dauer wert?
E30.jpg

Sieht aber schon gut aus mit 512k und 16 Averages.
 
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Wie würde man diese equalisierte Kurve für den HD800 am besten mit Worten beschreiben? 👋

Screenshot 2021-04-26 134230.png
 
Aufgewärmt und entsibiliert?😄
Wobei Wärme eigentlich auch Betonung auf den Oberbass legen würde. Die Anhebung gilt ja nur im Sub-Bass, wo normalerweise der Roll-Off eintritt.
Also vermutlich irgendwas im Spektrum von "neutral"?
 
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Ich selbst habe keine Ahnung, ein User im Head-Fi Forum hat diese für seinen HD800 erstellt - und mir fällt beim Anhören mit meinem eigenen HD800 jetzt nichts Negatives auf, also jedenfalls nichts, was mich ganz gezielt stören würde, daher lasse ich es erst Mal so drin.
 
Col. Faulkner schrieb:
nichts Negatives auf, also jedenfalls nichts, was mich ganz gezielt stören würde
Das ist immer ein gutes Zeichen, würde daran festhalten! :)
 
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Der Kabelbinder schrieb:
Ich versuche, mich zu beherrschen.😅
Da tu ich mich glücklicherweise in diesem Fall nicht schwer :)
Die Ollo sind mit ja nach wie vor suspekt.
Den S4R hat Oratory mal gemessen: https://www.dropbox.com/s/fcco46cmx41xrwg/Ollo S4R.pdf?dl=0
Sicherlich nutzbar ohne EQ, aber <1kHz sieht das schon ziemlich übel aus.
Und RAA hat den normalen S4 gemessen (entspricht natürlich nicht ganz anderen Standards, daher mit Vergleich: http://reference-audio-analyzer.pro...000&id2=1786&idav2=-7.1&idar2=0&idac2=1000000
Ja, eine gewisse Korrelation zu deren Messungen mit dem 45CC ist da, aber wenn man das nun alles mal so grob versucht zu extrapolieren wird der S4X eine mäßige Oberbassbetonung und wenig Höhen haben. Gut für Leute die empfindlich auf Zischlaute reagieren, schlecht für Leute die Detailauflösung wollen.
Für 250€ mit der Option ihn retournieren zu können kann man das sicher probieren, andererseits ist man da preislich schon recht nah an ein paar sehr guten KH, die auch ohne EQ vernünftig klingen.
 
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Danke für den Hinweis! War mir nicht bekannt, dass es zu denen schon "unabhängige" Messungen gibt.
Die Daten bei Oratory sehen echt nicht so super aus. Untenrum auch ziemlich viel Ripple. Das spricht entweder für ein unreifes Design, ein fehlerhaftes Sample oder eine fehlerhafte Messung. Die Senke bei grob 400 Hz sieht auch alles andere als normal aus. Wirklich seltsam. Erinnert mich ein wenig an die ATH-M60X.

Vielleicht werde ich mir mal einen zur Probe bestellen, wenn mein Kunstkopf fertig ist. Brauche dann ja ein einiges an Futter zum Vergleich. :)

Andere Sache:
Gerade mal die Messung zum Sundara mit den "revised" Ear Pads gesehen:
Sundara - alte Pads
Sundara - neue Pads

Die revised Pads scheinen die Höhen richtig schön zu glätten. Zumindest, wenn man nach den GRAS-Messungen geht.
Die Höhen meines HE4XX verlaufen laut Oratory sehr ähnlich zum alten Sundara. Ob die neueren Pads da den gleichen Effekt erzielen könnten? 🤔
 
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Frage ist, welche Pads es für den 4XX dann sein sollten. die ganzen 400er Modelle die es so gibt kann man ja kaum noch an zwei Händen abzählen ...
Ich glaube auch nicht, dass das einen so großen Unterschied machen würde, und sicher keinen so guten. Denn irgendwelche anderen Polster zu verwenden ist ja nicht mit der Entwicklung neuer, speziell für einen Zweck Konzipierter zu vergleichen.
Wie dem auch sei, die verschiedenen 400er haben alle ähnlich ungleichmäßige (nicht absolut, aber relativ zum neuen Sundara) Höhen wie der 4XX, mit etwas anderen absoluten Leveln zwischen den Modelljahren und Varianten.

Zumindest der 400i 2016 gefällt mir aber auch ohne EQ gut, ist einfach ein guter KH.
Wenn es entweder den neuen 400SE (Normalpreis 169€, leider kenne ich noch keine Messung) oder den 400i 2020 (Normalpreis 199€, Messung bei Oratory) im Angebot gibt, könnte ich schwach werden.
 
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