DaDare schrieb:
Das sind die Prozesse und Anlagen zum Teil so stark abgesichert, dass selbst die paranoidesten Mütter mit ihren Hochsicherheitstrakt-Kinderzimmern neidisch werden.
Stimmt, und will dir prinzipiell auch nicht widersprechen, aber die Schutzmaßnahmen taugen auch nur dann, wenn die Mitarbeiter sich dran halten...
Beispiel aus einer Firma die ich kenne: Der Arbeitsbereich eines Roboterarms ist komplett abgesperrt durch Schutzwände, rein kommt man nur durch eine einzelne Tür. Vorschrift: Es darf nur eingewiesenes Personal rein, und dieses Personal hat ein Schloss, welches in die Tür gehangen wird. Ohne den Schlüssel zum Schluss geht die Tür nicht zu, und wenn die Tür nicht zu ist, läuft der Roboter auch nicht.
Vor ein paar Jahren hat dann ein Mitarbeiter seinen Vater "umgebracht", weil der Vater als nicht eingewiesene Person ohne Schloss noch im Sicherheitsbereich des Roboters war und die Tür hinter sich geschlossen hat. Sohn war direkter Arbeitskollege vom Vater, schaltet die Anlage ein und zack, tot.
DaDare schrieb:
Es ist zum Teil richtig absurd, was man heutzutage für Mieten bezahlen muss. Da frisst einem die höheren Mietkosten das potenzielle Mehrgehalt auf, wenn man umziehen muss und nicht mehr zu alten Konditionen wohnen kann.
Das könnten viele Firmen umgehen, wollen sie aber nicht. Merke ich bei meinem AG ja.
Suchen verzweifelt nach neuen Mitarbeitern, gibt jetzt auch extra Geld für alle Mitarbeiter die man wirbt, auch gar nicht soo wenig. Aber man will halt nicht weg von 3/2 Tage HO/VorOrt. Wenn man diesen Mist fallen lassen würde, denn notwendig ist es nicht, dann würde man mit Sicherheit mehr Leute finden - alleine schon, weil man statt in diesem einen Ballungsraum direkt in ganz DE suchen könnte.
Insofern - sind viele Firmen selbst Schuld durch ihre internen Regeln.
Aber klar - das gilt natürlich nur für Firmen, wo Homeoffice machbar ist. Die meisten Jobs trifft das eben nicht, insbesondere oft die, die verhältnismäßig schlecht bezahlen, wie zB Einzelhandel.
Wundert mich sowieso, dass es so viele Supermärkte in Großstädten gibt. Für 13€/Stunde würde ich in Köln nicht arbeiten. Irgendwo weit draußen mag das gehen durch die geringeren Mietpreise, aber direkt in Köln kannst heute fast vergessen für den Stundenlohn. Trägt sich in
allen Fällen die ich kenne nur dadurch, dass das meist Frauen sind, die in Teilzeit arbeiten, und die Wohnung wird hauptsächlich vom Vollzeit arbeitenden Mann bezahlt. Soll nicht negativ gemeint sein, aber das kann ja eigentlich nicht sein, dass sich das nur trägt, weil der Partner, egal welches Geschlecht, den Lebensunterhalt bestreitet.
DaDare schrieb:
Es gibt noch mal einen großen Unterschied zwischen "einfach Zeug nach Schema F abzuarbeiten"," warum wieso und weshalb, ist egal, Hauptsache ich kriege am Ende des Monat Gehalt" und den Leuten, die eine gewisse "Erfüllung" in ihrer Tätigkeit erkennen. Man geht da mit einem ganz anderen Mindset an die Sache dran. Tief im Herzen würde wahrscheinlich kaum einer freiwillig arbeiten wollen.
Würde da auch den Zwischenschritt sehen wie bei mir: Ich habe keinen Bock auf Arbeit, gehe aber trotzdem und gebe mir Mühe, damit ich mehr Geld kriege, und weil ich ja freiwillig die Verpflichtung mit dem Arbeitsvertrag eingegangen bin.
Man kann also sagen: Bock hab ich nicht, aber das Berufsfeld und das Geld sind insofern Ok, dass ich es halt mache. Und weil ich nicht anderen auf der Tasche liegen will.
cpnkolibri schrieb:
Die wahre Ursache ist die, dass allen Schülern immer eingeredet wird "Ohne Abi, ohne Studium etc. verdienst du kein Geld mehr und ohne viel Geld wirst du nicht glücklich leben können" Dabei gibt es genug Menschen die auch mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung genug verdienen um glücklich zu sein.
Naja, die meisten Ausbildungsberufe sind halt sehr schlecht bezahlt, wenn man das mit anderen vergleicht. Beispiel ist Einzelhandel, wie ich oben schrieb. Auch mit Ausbildung in einem besser bezahlenden Markt reicht das Geld nicht, um z.B. eine kleine, aber halbwegs ordentliche Wohnung zu kriegen. Dafür muss man dann schon zu zweit 30-40% des Gesamteinkommens bezahlen für 60m² in halbwegs gutem Zustand, wenn man nicht eine Stunde pro Strecke zur Arbeit pendeln will.
Da darf sich dann niemand wundern, warum die Leute lieber BWL studieren usw.
Eine schlechte Stelle als BWL Bachelor wird trotzdem besser bezahlt als eine gute Stelle in vielen Ausbildungsberufen. Da fällt die Entscheidung nicht schwer.