DerOlf schrieb:
die restlichen drei Jahre hat er dann seine Überstunden abgefeiert.
Er hatte 30 Jahre in dem Betrieb gearbeitet und ca. alle 10 Jahre ein Jahr übersatunden voll gemacht.
[...]
Natürlich macht heute kein AG mehr solche Arbeitsverträge ...
Gibt es schon, ist nur eher selten, und dann auch oft nicht bei der Firma, die maximal bezahlt. Ist bei mir z.B. so. Überstunden werden natürlich erfasst und bezahlt, oder abgefeiert. Wochenend/Nachtzulagen gibt es natürlich auch. Alternativ gibt es ein "Lebenszeitkonto", in das ich diese ganzen Überstunden einzahlen kann, genau so wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Das gibt es seit Ewigkeiten im Unternehmen, und gibt es auch weiterhin, auch für neue Kollegen. Entweder man nimmt sich die Zeit dann als Sabbatical, und macht mal 2-3 Monate frei, oder man spart eben bis zur Rente. Sollte das mit dem Hauskauf aufgehen, werde ich zumindest das Urlaubsgeld (1/2 Monatsgehalt) in diesen Topf einzahlen. Da das Unternehmen einen relativ sicheren Arbeitsplatz stellt und es mir ganz gut gefällt, plane ich nicht zu wechseln, und sollte ich das nicht tun, wären das bei mir am Ende auch gute 1 1/2 Jahre früher Rente bei voller Bezahlung. Ein Kollege der jetzt weg ist, hat Urlaubs+Weihnachtsgeld eingezahlt, seit er die Ausbildung hier gemacht hat. 45 Jahre voll, jedes Jahr 1,5 Monatsgehälter eingezahlt = Etwas gestreckt mit dem Geld sind das 7 Jahre freigestellt, bei vollen Bezügen.
Steht mir auch frei, aber das Weihnachtsgeld nehme ich doch gerne mit
DerOlf schrieb:
Die andere Frage, die sich aufdrängt, wenn immer mehr Menschen sagen "bei dem Stundenlohn reichen mir 30 Wochenstunden", stelle ich hier lieber nicht ... denn diese Gedanken sind bei allen Besserverdienern einfach nur unbeliebt.
Dazu kommt aber auch noch die Frage: Warum sollte ich 40 Stunden arbeiten, wenn ich mir damit z.B. keine eigene Immobilie (Haus oder Eigentumswohnung) leisten kann? Auf Reisen kann ich verzichten, genau so auf viel Schnickschnack, wenn ich dafür einfach mehr Freizeit habe. Vor der Situation stehe ich (noch). Sollte ich in den kommenden Jahren nichts bezahlbares finden, gehe ich auch auf 60% runter. Warum sollte ich Vollzeit arbeiten? Hab ich keinen Mehrwert durch. Und dass wir aktuell schon Probleme haben mit Personal, obwohl aktuell
so viele Erwerbstätige arbeiten wie noch nie, zeigt für mich schon: Egal wie gut man sich jetzt anstrengt, egal wie viel man arbeitet, es wird für den Arbeitsmarkt nichts bringen, wenn der letzte starke Jahrgang in den Ruhestand geht, und das steht aktuell bevor. Da sehe ich also sowieso keine Hoffnung auf Besserung, macht also keinen Sinn sich ein paar Jahre anzustrengen, weil dann magischerweise alles besser wird.
Tomislav2007 schrieb:
Wie soll man das organisieren wenn man nicht genug Personal hat um die Arbeitszeiten so abzudecken das niemand Überstunden/Doppelschichten hat ?
Vorausschauend planen und weniger Aufträge annehmen, wie auch immer die Aufträge aussehen. Klar, das bringt viele Probleme mit sich - aber das ist dann aktuell einfach so. Führt ja kein Weg dran vorbei, das muss man sich halt klar machen. Egal was wir jetzt tun, es wird so oder so schei...
Tomislav2007 schrieb:
Bei uns im Krankenhaus gibt es aktuell den Trend das Pfleger zur Zeitarbeit wechseln wollen, weil sie sich dort die Schichten/Arbeitszeiten aussuchen können.
Auch nur eine Konsequenz mangelnder Planung. Ich kenne 2 Pfleger, die an sich nicht mal die Schichten stören - sondern einfach die Situation, dass sie teilweise 2-3 Wochen ohne freien Tag eingeplant werden. Wenn die normale 5x8 Stunden hätten, wäre es Ok, aber so wie es aktuell ist, mit mehreren Schichtwechseln pro Woche, ohne Pausen... Hat halt keiner Bock drauf. Wenn dazu das Geld nicht wirklich reicht, ist die Motivation natürlich nochmal schlechter.