Fachkräftemangel (Gesellschaftsthema)

SW987 schrieb:
Das Schulsystem einer Volkswirtschaft muss irgendwie finanziert werden. Ich glaube kaum, dass es sich ein Land ohne nennenswerte Rohstoffvorkommen lange leisten kann, dass alle Geisteswissenschaften studieren.

& jede arbeit muss anständig bezahlt werden sonst entsteht ein ungleiches gewicht.
deutschland hat den größten niedriglohnsektor in europa, diese arbeitnehmer zahlen natürlich wenig steuern.
und durch zu wenige steuereinnahmen können projekte wie strassenausbau, wohnungsbau, digitalsierung etc. nur schwer vorwärts kommen.

SW987 schrieb:
Der Fachkräftemangel ist m. M. n. ein Symptom von fortgeschrittener Wohlstandsverwahrlosung.

es gibt ja auch viele absolventen die ins ausland übersiedeln, weil sie dort mehr verdienen und weniger bürokratie erfahren. am ende liegt es am geld, aber nicht nur. inzwischen ist aber auch die verwaltung in vielen deutschen kommunen der größte arbeitgeber.
 
capitalguy schrieb:
inzwischen ist aber auch die verwaltung in vielen deutschen kommunen der größte arbeitgeber.
Kein Wunder, es wird sich zu Tode Dokumentiert und Verwaltet, so das es sich fast nur noch große Firmen leisten können am Markt zu bleiben.
 
Bonanca schrieb:
Dann hast du aber entweder Kontakte, wohnst in einem überdurchschnittlich teuren Bundesland mit entsprechenden Durchschnittsgehältern, oder hast Glück gehabt die richtige Stelle zu finden.
Wer sich mit Mindestlohn(+1-2€) abspeisen lässt, hat den Schlag auch nicht gehört. Sowas wie Home Office gibt es auch als Werksstudent und die Industrie ist stark am Suchen. Wenn man länger bleibt (9 Monate+), gibt's sogar ggf. Gewinnbeteiligung.

capitalguy schrieb:
es gibt ja auch viele absolventen die ins ausland übersiedeln, weil sie dort mehr verdienen und weniger bürokratie erfahren. am ende liegt es am geld, aber nicht nur. inzwischen ist aber auch die verwaltung in vielen deutschen kommunen der größte arbeitgeber.
Was sehr traurig ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
DaDare schrieb:
Wer sich mit Mindestlohn(+1-2€) abspeisen lässt
Wann hast du das letzte Mal nach einer Werkstudentenstelle gesucht?


DaDare schrieb:
Sowas wie Home Office gibt es auch als Werksstudent
Hat genau was mit deinem Gehalt zu tun?


DaDare schrieb:
die Industrie ist stark am Suchen
Das war sie auch schon vor dem Fachkräftemangel - was Werkstudenten insbesondere nicht sind :D
 
Bonanca schrieb:
Wann hast du das letzte Mal nach einer Werkstudentenstelle gesucht?
Zahlen sind aktuell. Stuttgarter Raum. Sofern man was Gescheites studiert(Mint), kommt man dort als Werksstudent auch bei den "beliebten" Firmen rein.
Bonanca schrieb:
Hat genau was mit deinem Gehalt zu tun?
Dass man das gute Stuttgarter Gehalt überall beziehen kann und wenn die Heimat hoch oben im Norden ist.

Bonanca schrieb:
was Werkstudenten insbesondere nicht sind :D
Nö, machst du halt die Arbeit, die keiner machen will. Dafür kriegt man ja das Schmerzensgeld.
 
DaDare schrieb:
Dass man das gute Stuttgarter Gehalt überall beziehen kann und wenn die Heimat hoch oben im Norden ist.
Und das hast du... überlesen, @Bonanca?
Gibt auch genügend Werkstudentenstellen, die man 100% remote machen kann...
 
DaDare schrieb:
Und das hast du... überlesen, @Bonanca?
So wie dir das Wörtchen "kann" scheinbar unwichtig war.

Zur Reichweite:
Man kann auch Millionär werden ... aber nur recht wenige schaffen das auch.
DaDare schrieb:
Dass man das gute Stuttgarter Gehalt überall beziehen kann und wenn die Heimat hoch oben im Norden ist.
"Standard" ist das allerdings mWn nicht.
Es läuft lang nicht in allen Branchen so .. und in vielen geht das ganz allgemein nicht.
Eine Kasse in München kann ich nicht von Bielefeld aus bedienen und den "remote"-Bau eines Hauses möchte ich lieber nicht erleben.
"Remote"-Wartung meiner Gasheizung? ... Nee danke - da ist mir das Risiko dann doch zu groß.
Der "remote"-Frisör würde mich nicht stören ... ich geh eh nicht zum Frisör.
Ergänzung ()

Gehts hier um Fachkräftemangel, oder doch nur noch um MINT-Studenten, und wie die zu einem guten Stuttgarter Gehalt kommen können?
Das wichtigste am "Werksstudenten" ist, dass er Student ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: h00bi, dideldei und Bonanca
DerOlf schrieb:
Gehts hier um Fachkräftemangel, oder doch nur noch um MINT-Studenten, und wie die zu einem guten Stuttgarter Gehalt kommen können?
Er hat nicht ganz unrecht, wenn es um Bürojobs geht. Klar, alle Jobs, für die man vor Ort arbeiten muss, sind nicht so frei auswählbar, aber in vielen Bereichen, wo eine Vor-Ort-Anwesenheit aus Betrieblichen Gründen nicht erforderlich ist, findet man mittlerweile mehr als genug Angebote, wo man auch mit 100% Homeoffice arbeiten kann. Und das heißt dann, wie er es mit dem Werkstudent beschrieben hat, dass man auch in einer sehr günstigen Gegend einen Job bei einem weit entfernten AG annehmen kann, wo deutlich besser bezahlt wird, weil man dann einfach 100% von Zuhause arbeitet.
Das geht mittlerweile in quasi allen Branchen, weil alle suchen, und ich glaube auch nicht, dass sich das wirklich ändern wird in den kommenden Jahren.
 
Snowi schrieb:
Das geht mittlerweile in quasi allen Branchen, weil alle suchen, und ich glaube auch nicht, dass sich das wirklich ändern wird in den kommenden Jahren.
Wird denke ich, eher mehr zunehmen. Ansonsten sucht man sich einen anderen Job. Ich weiß nur nicht, wie klug es ist. Als Student entgehen da einem doch deutlich viele Einblicke.

Und im Gegensatz zum Millionär werden, hatte eigentlich damals jeder meiner Kommilitonen als Student (!) eine Stelle (Praktikum/Werksstudent) bei seinem favorisierten Unternehmen bekommen - nach wie vor billige Arbeitskraft.

DerOlf schrieb:
Es läuft lang nicht in allen Branchen so .. und in vielen geht das ganz allgemein nicht.
Wo wir wieder bei dem Punkt wären, wo sich die Katz in den Schwanz beißt. Warum sollte ich meine Zeit für etwas opfern, wenn ich bei einem anderen Job mehr Output (Geld, Freizeit, "Selbsterfüllung") habe? Die Pflege funktioniert ja zum Teil auch nur, weil es Leute gibt, die einfach eine gute Seele sind und Menschen helfen wollen. Gleichzeitig werden sie halt schlicht in manchen Bereichen ausgebeutet.

Oder eine Frage direkt an dich. Ich weiß, du magst das Schulsystem nicht. Mit deiner Bildung würdest du zumindest in Bayern als Mathelehrer mit Handkuss genommen werden - und in vielen anderen Bundesländern auch. Klar, muss man sich an den Lehrplan halten, aber man hat mehr als genug Spielraum den Unterricht selbst zu gestalten. Mein bester Mathelehrer war damals Quereinsteiger als Diplom Mathematiker. Der hatte damals Wert drauf gelegt, dass man die mathematische Sprache spricht und versucht die Zusammenhänge zu erklären. Leider hatten wir den nur für ein Schuljahr gehabt. Du hast die Qualifikation und es gibt einen gehörigen Mangel.
 
capitalguy schrieb:
deutschland hat den größten niedriglohnsektor in europa
Genau das ist der Punkt! Würden Fachkräfte fehlen, stiegen auch die Löhne! Jede Firma würde seine Fachkräfte halten wollen, mehr Lohn zahlen, sonst würde Diese zu besser bezahlter Arbeit wechseln!
UND DAS findet aktuell nicht statt!
ALSO Fachkräftemangel besteht gar nicht!

Einfach ein Migration Argument, mehr nicht.
Dabei geht es doch nur um mehr Umsatz Des Kapitals!
Bezahlt vom Steuerzahler/ Arbeitnehmer.
Mehr Verbraucher - mehr Umsatz....
 
hzdriver schrieb:
UND DAS findet aktuell nicht statt!
Bitte was ?
Ist vielleicht von der Region abhängig bei uns auf dem Land werden zum Mindestlohn nicht Mal mehr Regale im Supermarkt eingeräumt. Aldi und norma zahlen 14,80 für Aushilfen 18 irgendwas in Vollzeit.

Facharbeiter in der Industrie steigen hier mit 18/19€ nach der Ausbildung ein. Diejenigen die hier noch für kleines Geld Handwerken sind diejenigen die nicht die Steine haben mehr zu fordern oder den Arbeitgeber zu wechseln.

Das war vor gerade mal 5 Jahren bei weitem nicht so rosig.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: _killy_
BOBderBAGGER schrieb:
Ist vielleicht von der Region abhängig
natürlich. bawü macht das besser als niedersachsen. aber was bekommt im monat für das regale einräume? vielleicht ist das eine teilzeitarbeit? es bleibt dabei, es fehlen steuereinnahmen um die infrastrukturen des landes modern und zügig auszubauen. ein maurer verdient besser als eine fachkraft für orthopädie und für zahnreinigung. trotzdem fehlen maurer.
entweder verdient ein maurer immer noch nicht genug oder das problem ist administrativ? lkw fahrer werden auch gesucht und nicht gefunden. hier liegt das problem weniger in der bezahlung, sondern an dem just-in-time stress, weil firmen nicht mehr waren auf lager vorrätig halten.

BOBderBAGGER schrieb:
Diejenigen die hier noch für kleines Geld Handwerken sind diejenigen die nicht die Steine haben mehr zu fordern.
das kann man so pauschal überhaupt nicht festlegen. es ist wirklich kompliziert aus der sparpolitik der letzten 25 jahre wieder rauszukommen.
 
capitalguy schrieb:
vielleicht ist das eine teilzeitarbeit?
Das sind Aushilfen. Voll/teilzeit zahlen die mehr.

Das ist eben genau der Punkt wenn ich als ungelernter schon solche Angebote bekomme was soll ich da mit Mindestlohn rumkrebsen.
 
hzdriver schrieb:
Regaleeinräumer fällt definitiv unter Fachkräfte......:daumen:
Aber nicht bei offenen Palettenregalen!

BOBderBAGGER schrieb:
Aldi und norma zahlen 14,80 für Aushilfen 18 irgendwas in Vollzeit.
Die machen das aber auch um aussortieren zu können.
"Du willst hier bleiben mit mehr als Mindestlohn? Dann klotz auch ran!"
 
capitalguy schrieb:
natürlich. bawü macht das besser als niedersachsen. aber was bekommt im monat für das regale einräume? vielleicht ist das eine teilzeitarbeit?
Ob die Leute (m.M.n. keine Fachkräfte, wenn sie einzig sowas machen), die das machen, überhaupt einen Vollzeitjob suchen?

capitalguy schrieb:
es bleibt dabei, es fehlen steuereinnahmen um die infrastrukturen des landes modern und zügig auszubauen.
Es fehlt die Priorität der Politik auf jeder Ebene die mehr wie genug vorhandenen Einnahmen für sowas priorisiert zu nutzen. Wobei es für mich ganz andere Prioritäten gibt wie allgemein die Infrastruktur in D.

capitalguy schrieb:
ein maurer verdient besser als eine fachkraft für orthopädie und für zahnreinigung. trotzdem fehlen maurer.
Darum gibt es auch keinen Fachkräftemangel in jedem nur denkbaren Beruf. So lange sich jeder seinen Beruf und seinen Wohnort frei aussuchen kann, wird es bei einem Mangel an Fachkräften in einigen Bereichen bleiben.
 
h00bi schrieb:
Die machen das aber auch um aussortieren zu können.
"Du willst hier bleiben mit mehr als Mindestlohn? Dann klotz auch ran!"
Nö, ich kenne 3 die jeweils in verschiedenen Einzelhandelsketten arbeiten, da wird trotz des Geldes noch sehr viel Wert auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter gelegt. Klar, wenn es gar nicht geht, dann "werden die Leute auch gegangen", das sind aber anscheinend auch weiterhin eine größere Zahl an Mitarbeitern. Da ist das Prinzip ganz einfach: Wenn die Person ("Langfristig") mehr Arbeit abnimmt als sie verursacht, bleibt sie. Wenn nicht, geht sie wieder.
Das Problem ist hier oft auch nicht der Laden, sondern das Management: Bei Aldi weiß ich, dass es als normaler Angestellter sehr schwer bis unmöglich ist, einen Vollzeitvertrag zu bekommen. Ohne Vollzeitvertrag kannst du dir aber alleine nicht mal ne Wohnung leisten. Also gehen die guten u.a. deshalb wieder von Aldi zu anderen Läden, Lidl ist da (Was ich gehört habe) wohl zuvorkommender, sodass u.a. der Sohn des Filialleiters eines Freundes nach dem Aldi Studium direkt zu Lidl rüber ist, weil Aldi ihm (Trotz Vater als Filialleiter) keine Vollzeitstelle geben wollte.
 
hzdriver schrieb:
ALSO Fachkräftemangel besteht gar nicht!

Einfach ein Migration Argument, mehr nicht.
Tatsächlich gibt es mittlerweile kaum eine Sparte in der kein Fachkräftemangel besteht. Allein im Baugewerbe oder allgemein dem Handwerk werben sich die Firmen die Fachkräfte untereinander ab da zu wenig nachkommt und die werden in der Regel mit höheren Löhnen gelockt. Die Löhne steigen definitiv, die Betriebe werben auch sehr aggressiv damit.
Aber auch nicht jeder wechselt seinen Arbeitsplatz nur weil er mehr verdienen könnte.
 
Zurück
Oben