_killy_ schrieb:
Da findest du im Internet sicher auch heute noch diverse Ratschläge, wie man früher TG3 bekommen hat somit somit nicht mehr antreten musste.
Ein Bekannter von mir hat das mit einer Tasse starkem kaffee geschafft ... es war die erste in seinem Leben, und als er dann ein paar Kniebeuge gemacht hatte, war sein Puls bei 160 -> Ausmusterung wegen mangelnder Belastbarkeit. Schade, dass das bei Kaffeetrinkern (wie mir) nicht funktioniert.
Ich hätte aber nur ungern auf die Tiraden des Musterungsausschusses nach meiner mündlichen Ankündigung einer Verweigerung des Dienstes an der Waffe verzichtet ... das hätte kein Satiremagazin besser machen können. Ich kam mir vor, als würden da Keitel, Guderian und Paulus sitzen.
Auch wenn es thematisch weit weg ist. Kaum jemand hätte damals dienen müssen, wenn NIEMAND verweigert hätte ... denn die Kapazitäten für eine ganze Generation hatte die BW nie. Mindestens 2/3 wären dann einfach ohne DIenst weggekommen.
Vergesst doch einfach dieses Sozialjahr und seht endlich ein, dass bessere Pflege nur mit höheren Beiträgen zur Pflegeversicherung gewährleistet werden kann.
Sollte man Ausbeutung wirklich damit begegnen, dass man eine ganze Generation noch viel übler ausbeutet?
Ich denke, das wäre zielgenau der falsche Weg.
Maviba schrieb:
Aber viele fühlen sich heutzutage zu fein für viele Arbeiten.
Vielleicht sollte man auch zwischen "Arbeit" und "angepeiltem Beruf" unterscheiden?
Ich arbeite an einer Tankstelle, und natürlich riecht man nach der Arbeit hier ein bisschen nach Treibstoff.
Das war vor 30 Jahren schon ein klassischer "Studentenjob" ... also etwas, was man eigentlich nur macht, um neben dem Studium ein bisschen Geld zu verdienen. Daran hat sich nichts geändert ... wir arbeiten heute genau wie vor 30 Jahren mit Aushilfen und Nebenberuflern. Mit der Arbeit selbst haben die meist kein Problem ... aber es entspricht eben einfach nicht dem, wo sie hin wollen. Also hat man natürlich auch eine hohe Fluktuation, weil immer mal wieder einer was besseres findet, an eine andere Uni wechselt, in eine Ausbildung startet und so weiter und so fort.
Dass die nicht arbeiten wollen, sehe ich eigentlich nicht (einige sind halt einfach generell ungeeignet für diese Arbeit), die wollen nur eben nicht ihr ganzes Leben mit dieser Arbeit zubringen.
Und eigentlich ist das gesellschaftlich ja auch so gewollt, denn in dieser Gesellschaft soll man seine Potenziale maximal auszuschöpfen versuchen. Bei 12,50 die Stunde sehe ich mein Potenzial jetzt noch nicht ausgeschöpft ... also werde auch ich nicht in diesem Job bleiben.
Ich habe auch (bereits im Studium) viele Menschen kennen gelernt, die nach 20 Jahren Handwerk einfach keine große Lust mehr hatten, weiter handwerklich zu arbeiten. Natürlich haben die oft den Bürohengst im Kopf, der fürs "Sesselpupsen" auch nicht so schlecht bezahlt wird.
Was macht man lieber ... bei WInd und Wetter auf einer Baustelle rumhüpfen und schwer körperlich arbeiten, oder lieber im klimatisierten Büro oder Zuhause (HO) am PC sitzen?
Sag mir, dass ich als Bautischler 3,5k Brutto verdiene und als Bürohengst nur 3k und ich würde mich auch spontan für den Bürojob entscheiden, obwohl ich sehr gerne mit Holz arbeite und auch eigentlich keine Angst vor Draußen habe. Ich will mich nur einfach nicht für schlappe €500,- mehr kaputtarbeiten.
Ganz davon ab, gab der Spruch "hier und da müsste mal ein frischer Pinsel Farbe drüber, aber ausser Türken will ja keiner mehr arbeiten" schon in den 1970ern einen sicheren Lacher (die Zeile stammt aus "Ritter der Kokosnuss").
Dass "die Jugend" nicht mehr arbeiten will oder kann, scheint mir ein historischer Fakt zu sein ... jedenfalls hat das bisher fast jede Generation über ihre eigenen Kinder behauptet
Also ist die Arbeitsmoral entweder seit Jahrtausenden im ständigen Sturzflug, oder wir haben es einfach mit dem ganz normalen Generationenkonflikt zu tun ... also mit der Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Zustände, die die "Alteingesessenen" leicht ängstigt.