Fachkräftemangel (Gesellschaftsthema)

Hallo

rezzler schrieb:
Vielleicht macht der mit 2jähriger Berufsausbildung den Job besser?
Garantiert nicht (bzw. selten) den gleichen Job (Beruf) wie jemand mit einer 3 oder 3,5 jährigen Berufsausbildung.

rezzler schrieb:
Lange Ausbildung ist nicht immer ein Qualitätsmerkmal. Steht ja auch in dem von dir verlinktem Artikel:
Komisch das sich sämtliche Tarifverträge bei der Eingruppierung des Gehaltes nach der Qualifikation richten.
Beim DQR/EQR geht es um Gleichwertigkeit von Abschlüssen und nicht um Qualitätsmerkmale oder Austauschbarkeit von Berufen.

rezzler schrieb:
Lange Ausbildung ist nicht immer ein Qualitätsmerkmal.
Ob es dir gefällt oder nicht, Deutschland ist ein Land der Papiere/Qualifikationen, wer keine Papiere/Qualifikationen hat ist auf dem Arbeitsmarkt nicht viel wert.

Stereosound schrieb:
@Tomislav2007 Wenn die Bezahlung einer Fachkraftstelle besser ist überleg ich mir das mit dem Kunstgeschichte Studium nochmal und mach möglicherweise doch ne Ausbildung.
Das würde ich dir auf jeden Fall empfehlen.
Mit einer guten Ausbildung (evtl. mit Weiterbildung) bist du auf dem Arbeitsmarkt gefragter als mit einem Kunstgeschichte Studium.
Man sollte das machen was einem liegt und Spaß macht, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt (inkl. guter Bezahlung) finde ich wichtiger.

Stereosound schrieb:
Also ich kann nur für mich sprechen aber ich würde nicht mit jemandem über Gesellschaftliche Themen diskutieren der ein "Fridays for Hubraum" Profilbild verwendet
Du diskutierst ja doch mit jemandem der ein "Fridays for Hubraum" Profilbild verwendet.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Stereosound schrieb:
Also ich kann nur für mich sprechen aber ich würde nicht mit jemandem über Gesellschaftliche Themen diskutieren der ein "Fridays for Hubraum" Profilbild verwendet :heilig:
Mein Profilbild ist Enrico Caruso ... das Maskottchen von "Mittwochs für Kartoffeln im Auspuff".
Lass dich nicht veräppeln ... das ist halt ein sehr alter MJusikerkollege.

Mit Tomi diskutieren wir hier alle schon eine ganze Weile über gesellschaftliche Themen ... ist ja auch nicht weiter schlimm ... der diskutiert ja eh nur für'n Spass.
Und den advocatus diaboli gibt er doch echt ganz gut finde ich ... manchmal sind die Antworten etwas eintönig zu lesen.


Bei einem Studium muss man sich halt vorher sehr gut überlegen, was man damit nachher machen will, was man damit machen kann, und vor allem muss man sich fragen, wie häufig die Stellen für diese Qualifikation sind.
Da findet man im Handwerk garantiert schneller was.
Meine Schwester hat von Lehramt auf Bürokauffrau umgesattelt ... die hatte das Ref schon halb durch und hat dann trotzdem eine verkürzte Ausbildung zum Bürokfm gemacht.
Mit so einer Qualifikation findest du wirklich immer was.
Wenn ich in den letzten 10 Jahren eine Sache in Stellenausschreibungen jedes mal gesehen habe, dann war das die Anforderung "Ausbildung und Erfahrung im kfm. Bereich".
Aber wenn man mir das im Studium gesagt hätte, dann hätte ich auch gedacht "boah, Büro? echt jetzt? ... das wäre mir aber entschieden zu eintönig".
Mittlerweile könnte ich mir das glatt vorstellen, aber ich hab leider keine kaufmännische Ausbildung, sondern nur nen popeligen Bachelor in Mathe und einen Master in Pädagogik.
Falsche Qualifikation - Pech gehabt ... wir in Deutschland haben das moderne Berechtigungswesen erfunden.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Bei einem Studium muss man sich halt vorher sehr gut überlegen, was man damit nachher machen will, was man damit machen kann, und vor allem muss man sich fragen, wie häufig die Stellen für diese Qualifikation sind.
Da findet man im Handwerk garantiert schneller was.
Richtig, neben Ausbildungen die zu einem Leben auf Mindeslohn führen gibt es auch Studiengänge die nicht viel bringen außer Nachschub für das Taxigewerbe.

DerOlf schrieb:
Falsche Qualifikation - Pech gehabt ... wir in Deutschland haben das moderne Berechtigungswesen erfunden.
Richtig, es ist doch jedem der sich vorher etwas erkundigt bekannt welche Ausbildungen/Studiengänge gefragt sind (inkl. guter Bezahlung) und welche Ausbildungen/Studiengänge nicht gefragt sind (inkl. schlechter Bezahlung).

DerOlf schrieb:
Und den advocatus diaboli gibt er doch echt ganz gut finde ich ...
Ich finde Advocatus Veritas paßt besser zu mir, wenn du die Realität teuflisch findest OK.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Bei einem Studium muss man sich halt vorher sehr gut überlegen, was man damit nachher machen will, was man damit machen kann, und vor allem muss man sich fragen, wie häufig die Stellen für diese Qualifikation sind.
Da findet man im Handwerk garantiert schneller was.
Als Schuster, Büchsenmacher, Glasbläser oder Kammmacher wird man auch als Handwerker seine Probleme haben, wenn man nicht an exakt den Ort ziehen möchte, wo sowas heutzutage noch eine Zukunft hat und am Besten schon vor Ausbildungsbeginn Kontakt zu passenden Betrienben hat.

Der einzige Unterschied zum Studium ist, dass es einem bei solchen Ausbildungen schon schwierig gemacht wird, einen Ausbildungsplatz zu finden. Unsinnige Studiengang-Kombis sind dagegen an der Uni immer noch kein Problem.
 
gymfan schrieb:
Der einzige Unterschied zum Studium ist, dass es einem bei solchen Ausbildungen schon schwierig gemacht wird, einen Ausbildungsplatz zu finden. Unsinnige Studiengang-Kombis sind dagegen an der Uni immer noch kein Problem.

Selbst sinnvolle Kombinationen garantieren ja nicht immer Erfolg, wenn der Student am Ende gar nicht in dem Bereich arbeiten möchte. Schau dir doch @DerOlf an:

DerOlf schrieb:
Mittlerweile könnte ich mir das glatt vorstellen, aber ich hab leider keine kaufmännische Ausbildung, sondern nur nen popeligen Bachelor in Mathe und einen Master in Pädagogik.

ist somit studierter Mathe-Lehrer und arbeitet dennoch an der Tanke. Ist ja nicht schlimm, wenn man am Ende merkt, dass man nicht mit Schülern zusammenarbeiten möchte.

Es bringt somit rein gar nichts, nur auf "sinnvolle" Studiengänge zu setzen, wenn die Studis merken, dass es ein gravierenden Unterschied zwischen Studium & Praxis gibt.

Den Fachkräftemangel in Deutschland sollten wir m.E. mit drei übergreifenden Maßnahmen heilen:
-> Vereinbarkeit Familie & Beruf, es gibt immer noch zu wenig Betreuungsplätze und kein Anrecht, die Teilzeitquote zu erhöhen ... somit fallen gute qualifizierte Mitarbeiter weg (Teilzeit wird immer noch als Freizeitoptimierung gesehen und hat ein schlechten Ruf)
-> gezielte Anwerbung & Integration von Fachkräften aus dem Ausland
-> gezielte Integration von Flüchtlingen durch intensive Deutsch-Sprachkurse - wer die Sprache spricht, hat die stärkste Waffe in der Hand sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren
 
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_killy_ schrieb:
Selbst sinnvolle Kombinationen garantieren ja nicht immer Erfolg, wenn der Student am Ende gar nicht in dem Bereich arbeiten möchte. Schau dir doch @DerOlf an:


ist somit studierter Mathe-Lehrer und arbeitet dennoch an der Tanke. Ist ja nicht schlimm, wenn man am Ende merkt, dass man nicht mit Schülern zusammenarbeiten möchte.
Ich könnte das natürlich einfach stehen lassen. Aber ich fühle mich verprflichtet, auf ein paar Dinge hinzuweisen.
1. Ich habe die Lehramtsschiene nach dem Bachelor verlassen. Ich bin also KEIN Mathelehrer.
2. An den Kindern hat das eher nicht gelegen
Eher an Eltern und Verwaltungsstrukturen aber vor allem daran, dass es in Deutschland keinen eigenen Studiengang für das Lehramt für die Primarstufe gibt. fast 90% meiner Studieninhalte hatten sogar vorm Bachelor nicht das geringste mit dem Beruf "Mathelehrer an Grundschulen" zu tun. Ausserdem gabs da so ein BTM-Verfahren ... ich hätte von morgens bis abends Schnapps saufen können und das wäre weniger ein Problem gewesen, als einmal mit BTM aufzufallen.

Also habe ich mich im Master auf die Forschungsmethoden der Sozialwissenschaften spezialisiert ... und das ist auch genau der Bereich, in dem ich seit fast 10 Jahren suche und nichts finde, was nicht auch jedem Studenten für ein Praktikum offen stünde.
Bei der Weiterbildung (Projektmanagement) dachte ich, dass das eventuell eine Zusatzqualifikation sein könnte, die passt ... vielleicht das kleine bisschen, was davor immer gefehlt hat.
Aber mehr Jobs, die nicht mit Praktikanten besetzt werden können, schafft das in meinem Zielbereich halt auch nicht.
Daher der Hinweis auf die Häufigkeit der Stellen, auf die man sich mit seinem Studium dann bewerben kann ... ich habe das total unterschätzt damals.

3. Ich Arbeite im Grunde Teilzeit aus Gründen der "Freizeitoptimierung". Muss ja keiner verstehen, dass Musik für mich mehr ist, als ein Hobby.
 
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@DerOlf

Sollte kein persönlicher Angriff sein! Ich möchte auch kein Lehrer sein - nicht wegen der Kinder, sondern den Strukturen an den Schulen, den Eltern ...

Es passte nur grad rein, da du aus meiner Sicht ja in zwei am Arbeitsmarkt gebrauchten Studienfächer studiert hast und dennoch nicht in diesem Bereich arbeitest.
 
blubberz schrieb:
Wir haben sehr hohe Abgaben auf Einkommen, nicht auf Vermögen. Und auf der anderen Seite haben wir einen starken Sozialstaat. Kann man natürlich darüber hinwegsehen, wenn man davon nie Gebrauch machen muss. Dann sind einem die USA bestimmt lieber. Mir und vielen anderen aber nicht. Ich bin froh über unsere sozialen Netze, über unserer durchaus verbesserungswürdiges aber im Vergleich sehr gutes Gesundheitssystem.
Auf der Liste der Länder mit der zufriedensten Bevölkerung sind fast nur Länder, mit hoher Staatsquote. Das heißt nicht, dass es dafür eine hohe Staatsquote braucht, aber es steht dem auch nicht entgegen.
Ergänzung ()

omavoss schrieb:
Für biologisch weibliche Personen (weil besser geeignet) das verpflichtende soziale Jahr, für biologisch männliche Personen (weil dafür besser geeignet) die Wehrpflicht, gern auch für mehr als ein Jahr. Ausnahmen bzgl. des biologischen Geschlechts sind gern gesehen.
Und die verweichlichte Wirtschaft hat viel zu viele Arbeitskräfte und kann darauf verzichten oder wie? Die würdest du der Wirtschaft mit deiner Forderung nämlich entziehen. Deshalb ist das auch mal einer der wenigen Punkte, wo Arbeitgeberverbände der CDU widersprechen, was solche Vorschläge dahin gehend betreffen. Den Arbeitgeberverbänden stimme ich hier dabei auch ausnahmsweise mal zu, dass dies schädlich für die Wirtschaft wäre.
Ergänzung ()

xexex schrieb:
Genau das ist der springende Punkt in dieser Diskussion, es gibt Arbeit überall wo man hinschaut und auf der anderen Seite eigentlich auch genug Arbeitslose. Die Frage an dieser Stelle ist berechtigt, wie kann sowas überhaupt entstehen?
Ja wie kann das sein, vielleicht weil nicht jeder Arbeitslose auf jede offene Stelle perfekt zugeschnitten ist. Vielleicht weil es Arbeitslose gibt, die psychisch oder physisch zu krank dafür sind. Weil sie in Maßnahmen und Umschulungen sind, in Integrationskursen, Angehörige pflegen oder weil es Firmen gibt, die generell keine Menschen einstellen, die auch nur einen kleine Lücke in der Erwerbsbiografie haben, weil auch Langzeitarbeitslose dabei sind, die keiner nimmt und auch kaum noch in den Arbeitsmarkt integrierbar sind.
Wir haben stetig eine Sanktionsquote von 3%. Die meisten davon werden erteilt, weil Unterlagen nicht richtig oder rechtzeitig ausgefüllt wurden. Nicht wegen Arbeitsverweigerung.
Davon abgesehen sind bis auf die Langzeitarbeitslosen die Arbeitslosen keine stetig homogen bleibende Masse: Wer heute arbeitslos ist, kann in 3 Monaten eine Stelle gefunden haben. Wer heute eine Stelle hat, kann in 3 Monaten aus welchen Gründen auch immer arbeitslos werden. Der Arbeitsmarkt ist im Wandel, genau so wie die Lebenssituationen von Menschen. Nicht jeder arbeitet heute noch 40 Jahre am Stück bei der gleichen Firma und geht dann glücklich in Rente.

Vielleicht kann man bei einer stabil niedrigen Arbeitslosenquote von etwas über 5% einfach mal das Klischee des faulen Arbeitslosen sein lassen, Statistiken nicht so interpretieren, damit sie ins eigene Weltbild passen und erkennen, dass wir niemals eine Arbeitslosenquote von 0% erreichen werden, außer man streicht einfach jeden aus der Berechnung heraus.
 
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s0undjan schrieb:
Wir haben sehr hohe Abgaben auf Einkommen, nicht auf Vermögen.

Dem würde ich so nicht direkt zustimmen. Wir besteuern auch Vermögen, sei es per Grundsteuer die sich ab 2023 erhöht oder auch per Erbschaftssteuer um mal zwei Steuerarten zu nennen.
Als Staat übt man über Steuern auch eine Lenkungsfunktion aus. Wenn Vermögen noch höher besteuert werden, so würde im Gegenzug weniger gespart werden/weniger Verzicht geübt werden/weniger Vermögen gebildet werden. Ob dies wirklich das Ziel des Staats sein sollte, sei dahin gestellt. Ein Vermögen hat man nur ein mal - hingegen kommt das Einkommen "monatlich" ...

s0undjan schrieb:
Vielleicht kann man bei einer stabil niedrigen Arbeitslosenquote von etwas über 5% einfach mal das Klischee des faulen Arbeitslosen sein lassen, Statistiken nicht so interpretieren, damit sie ins eigene Weltbild passen und erkennen, dass wir niemals eine Arbeitslosenquote von 0% erreichen werden, außer man streicht einfach jeden aus der Berechnung heraus.
& @xexex

Wir werden einfach auch nie 0% erreichen - einfach weil offener Job und verfügbare Arbeitskraft räumlich zusammenliegen. Wir haben keine 100% Mobilität der Bevölkerung, dass du direkt für ein neuen Job von Kiel nach München ziehst oder von Rostock nach Stuttgart ...
Weiterhin gibt es ja unterschiedliche Qualifikationsprofile zwischen den offenen Stellen sowie den Arbeitslosen. Hier sehe ich tatsächlich wenig Potenzial, die fehlenden Fachkräfte aus den Topf der Arbeitslosen zu generieren.
 
s0undjan schrieb:
Ergänzung ()


Und die verweichlichte Wirtschaft hat viel zu viele Arbeitskräfte und kann darauf verzichten oder wie?
Richtig erkannt, die Wirtschaft IST verweichlicht. Wenn der Kapitalist nicht über alles und jedes jammert, ist sein Unternehmen nicht gesund. Es gibt genügend Arbeitskräfte, deshalb gibt es auch keinen Arbeitskräftemangel. Es gibt einige Millionen Arbeitslose, dazu kommen einige Millionen Zugereiste ohne Arbeit. Wenn die Kapitalisten über Fachkräftemangel jammern, sollen sie doch die ihnen zur reichlichen Verfügung stehenden Arbeitskräfte entsprechend qualifizieren, aber das kostet doch Teile des Profits. Die Qualifizierung und Ausbildung von Fachkräften soll doch bitte schön der Staat machen, die Kosten dafür übernimmt ja der Steuerzahler; man nimmt auch gern Fachkräfte, die im Ausland qualifiziert wurden und wirbt sie ab, wo sie aber dann dort fehlen.

Insgesamt ist wegen der Technisierung, Automatisierung und Roboterisierung zu wenig Arbeit für gering qualifizierte Menschen vorhanden. Ergo müsste an eigentlich das Rentenalter herunter- statt heraufsetzen, die Regelarbeitszeit für eine Vielzahl von Beschäftigten vermindern, gering qualifizierten Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen garantieren, welches aus Vermögenssteuern finanziert werden müsste. Alles das sind allerdings zunächst noch Wunschträume, aber "der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht."

Es wäre also aus volkswirtschaftlicher Sicht IMO völlig richtig und wünschenswert, Gruppen von Menschen durch staatlich finanzierte gesellschaftlich nützliche Arbeit dem Arbeitsmarkt zu entziehen. Das wird seit einiger Zeit mittels Umschulungen, Lehrgängen zum Bewerbungstraining, Computerkurse usw. durch die Arbeitsagenturen bereits praktiziert. Es ist allseitig bekannt, dass man über 55 Jahre alten Menschen kein Bewerbungstraining mehr zumuten braucht, aber als Hartzer muss man ein derartiges "Jobangebot" annehmen, wenn man Restriktionen vermeiden will.
 
s0undjan schrieb:
Vielleicht weil es Arbeitslose gibt, die psychisch oder physisch zu krank dafür sind. Weil sie in Maßnahmen und Umschulungen sind, in Integrationskursen, Angehörige pflegen ....
Diese Leute gelten nicht als arbeitslos und tauchen in der Statistik gar nicht auf, das nur so nebenbei! Die tatsächliche Zahl der Menschen ohne einen "richtigen" Job, ist immer um einiges höher als die publizierten Arbeitslosenzahlen.
Wer sich nicht zur Arbeitssuche meldet, taucht in der Statistik nicht auf. Gleiches gilt für alle, die nicht mindestens 15 Stunden pro Woche arbeiten könnten oder wollen. Auch wer krankgeschrieben ist, fällt in dieser Zeit aus der Statistik. In der Arbeitslosenstatistik fehlen aber vor allem jene, die durch Instrumente der Arbeitsmarktpolitik gefördert werden. Das betrifft die Fort- und Weiterbildung genauso wie Trainings- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Wer einen Ein-Euro-Job hat oder einen Gründungszuschuss erhält, ist damit offiziell nicht arbeitslos. In der Statistik fehlen zudem alle Personen ab einem Alter von 58 Jahren, die mindestens seit zwölf Monaten Arbeitslosengeld II beziehen und in dieser Zeit keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten bekommen haben. Zusätzlich streicht die Arbeitsagentur alle aus der Statistik, die eine Vermittlung erschweren, weil sie ihre Pflichten bei der Jobsuche nicht erfüllen - zum Beispiel, weil sie nicht oder nicht zeitnah dazu bereit sind, an Maßnahmen der Arbeitsagenturen teilzunehmen, oder weil sie sich weigern, eine "zumutbare Beschäftigung unter den üblichen Bedingungen des für sie oder ihn in Betracht kommenden Arbeitsmarktes" anzunehmen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/hg-arbeitslosenzahlen-101.html

s0undjan schrieb:
Statistiken nicht so interpretieren, damit sie ins eigene Weltbild passen
Ich "interpretiere" gar nichts, sondern stelle offen die Frage, wie die Zahl der offenen Arbeitsstellen viermal so hoch wie vor ein paar Jahren sein kann, die Zahl der Arbeitslosen aber scheinbar konstant ist. Das hinterlässt in der Tat allerdings verschiedene Interpretationen zu.
 
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_killy_ schrieb:
Wir werden einfach auch nie 0% erreichen . . .
Man will doch niemals 0% Arbeitslosigkeit erreichen, denn der Kapitalist braucht ein Heer von Arbeitslosen, damit er die Einkommen der lohnabhängig Beschäftigten drücken kann; "draußen stehen Hunderte, die Deinen Job haben wollen!" Es muss immer einen gewissen Sockel von Arbeitslosen geben . . .
 
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Manegarm schrieb:
Aber woran liegt das eurer Meinung denn nun, dass die Menschen generell nicht mehr arbeiten wollen?
Das hat mit wollen nicht unbedingt etwas zu tun, auch wenn das der Jugend heute gerne vorgeworfen wird. Die heutige Jugend will nicht unbedingt mehr oder weniger, als die davor, sie haben heute nur auf Grund der Lage auf dem Arbeitsmarkt mehr Möglichkeiten, Forderungen zu stellen.
Wenn ich mehr aushandeln kann, weil die Ausgangslage von Anfang an für mich gut ist, dann mache ich das auch. Das würde ich auch wollen, wenn ich es nicht könnte, aber das bringt mir dann ja nichts, wenn ich nehmen muss, was ich kriegen kann.
Dazu haben sich meiner Beobachtung nach auch die Prioritäten etwas geändert. Die Jüngeren wollen nicht unbedingt immer mehr verdienen, sondern work-life balance, also mehr hin zu Freizeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Das haben auch schon einige Firmen erkannt. Die Firma in der ich arbeite, bietet von sich aus keine 40-Stundenjobs mehr an, sondern Beschäftigungen von 20-35 Stunden die Woche und das bei gutem Stundenlohn. Was soll ich sagen, ich bin sehr zufrieden (ohne das gefordert zu haben) und wenn die Firma neue Leute braucht, findet sie sie auch sehr schnell.

Es fehlen ja nicht nur branchenspezifisch Fachkräfte, es fehlt allgemein an Nachwuchs. Die geburtenstarken Jahrgänge von 1957-1964 gehen jetzt gerade in Rente und das wird in den nächsten Jahren erst recht große Auswirkungen haben. Wurde ja auch schon erwähnt. Dabei ist das nicht nur in Deutschland so, sondern allgemein ein Phänomen des Westens, wo man sich mit einer Überalterung der Gesellschaft konfrontiert sieht. Mehr betagte Menschen heißt dann gleichzeitig, dass man noch mehr Menschen im arbeitsfähigen Alter braucht, z.B. im Gesundheitssystem.

Abi machen heute doch auch deshalb immer mehr, weil die Anforderungen in den letzten Jahrzehnten weiter stiegen. Wenn der Arbeitsmarkt arbeitgeberfreundlich ist, stellen die Arbeitgeber natürlich Forderungen. Da hieß es dann, im Zweifelsfall Abi machen. Wenn die Eltern das auch schon getan haben, ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, dass das Kind den selben Weg einschlägt. Verübeln kann ich es ihnen nicht, ist halt die Konsequenz daraus.

Wir kriegen also nur genug Arbeitskräfte, indem die Wirtschaft von selbst mitwirkt, Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, die Politik Anreize schafft Kinder zu bekommen und halt Einwanderung.
Ersteres etabliert sich so laaangsam, Zweiteres ist kein kurzfristiges Mittel, also bleibt noch die Einwanderung.
Aus führenden Industriestaaten werden wir schwerlich Fachkräfte bekommen, die haben nämlich ähnliche Probleme und brauchen diese selbst. Osteuropa haben wir schon "leergeplündert" was das angeht, also bleiben noch die anderen Kontinente. Die brauchen die einerseits aber auch selbst, gerade Afrika und andererseits kann man nicht einfach erwarten, dass Deutschland die Anforderungen senkt und schon packen die Gebildeten ihre Koffer (damit meine ich nicht wegen der hohe Abgabenlast). weil man nicht einfach sein soziales Netz und seine Heimat und Kultur aufgibt, eine neue Sprache erlernt und ein Risiko eingeht, nur um wirtschaftlich etwas besser da zu stehen. Einige tun das natürlich, aber die Menge, die wir benötigen, wird es nicht sein.
Wir brauchen übrigens auch im Dienstleistungssektor bzw. gerade im Niedriglohnsektor Arbeitskräfte. Die sind aus offensichtlichen Gründen leichter zu finden, aber das pauschale Schimpfen auf alle Migranten in Hartz4 find ich zu plump. Die Wirtschaft wird sich in ein paar Jahren freuen, im Niedriglohnsektor schnell auf billige Arbeitskräfte zurückgreifen zu können, die im Zweifelsfall auch nicht verstehen, was für Arbeitsrechte sie eigentlich haben.
Wird auf jeden Fall noch sehr spannend auf dem Arbeitsmarkt.
Ergänzung ()

xexex schrieb:
Das hinterlässt in der Tat allerdings verschiedene Interpretationen zu.
Die genauen Gründe, warum die tatsächlichen Arbeitslosen keine Arbeit finden, oder nicht angenommen werden, kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass die Sanktionsquote immer bei ca. 3% liegt. Also Arbeitsunwille kann es pauschal nicht sein. Dann sollte man die Frage an die Arbeitsagenturen oder die Wirtschaft richten.
Mögliche Gründe können sein, Firmen wollen keine Langzeitarbeitslosen, Arbeitslose sind an einem strukturschwachen Ort arbeitslos. Arbeitslose sind kurzfristig arbeitslos und finden dann wieder einen Job, dann werden aber wieder kurzfristig arbeitslos. Wie oben erwähnt.
Momentan haben wir noch einen branchenspezifischen Fachkräftemangel, dort fehlen dann wirklich gut ausgebildete Arbeitskräfte. In den nächsten Jahren wird das auf Grund des demografischen Wandels ein flächendeckend Problem sein. Kann sein, dass dann die Arbeitslosenquote noch weiter sinkt, weil dann auch der Niedriglohnsektor stärker sucht.
Ergänzung ()

_killy_ schrieb:
oder auch per Erbschaftssteuer um mal zwei Steuerarten zu nennen.
Die ist allerdings auch sehr gering bei uns und es gibt großzügige Freibeträge. Die Erbschaftssteuer auf einen Betrag, für den man nichts geleistet hat, finde ich nicht gut vergleichbar mit der Abgabenlast eines mittleren Einkommens. Die Freibeträge einer Erbschaftssteuer auf mein Einkommen hätte ich auch gerne :D
 
Zuletzt bearbeitet:
_killy_ schrieb:
Sollte kein persönlicher Angriff sein! Ich möchte auch kein Lehrer sein - nicht wegen der Kinder, sondern den Strukturen an den Schulen, den Eltern ...
Frage ist halt nur, ob man so etwas nicht schon vor dem Studium merkt? Da reicht eigentlich ein Gespräch mit einer (jüngeren) Lehrkraft aus, dass das Lehramtsstudium so gut wie nichts mit dem eigentlichen Beruf zu tuen hat. Oder zumindest dann, wenn man zum ersten mal ins Praktikum geht. Klingt für mich einfach nach falscher Studienwahl.

Und das Problem mit den Eltern kriegt man eigentlich recht leicht gelöst. -> Hauptmittelschule/Mittelschule oder FOS/BOS/Berufliches Gymnasium. Und sofern man die Strukturen nicht direkt als KO Kriterium sieht (warum dann das Studium?!), verbringt man dann 95% der Zeit, wenn nicht mehr, mit der Lehre der Kinder. Gründet man dann noch eine Schulband kann man sogar Beruf und Hobby verbinden.
 
blubberz schrieb:
Liegt vielleicht daran, dass diese sogenannte Arbeit extrem schlecht entlohnt und daher uninteressant ist?
Das ist es ja wo niemand in der Lage ist das realistisch zu beantworten. Es gibt immer nur Behauptungen. Es gibt zu viele Faktoren die das beeinflussen. Um welche Arbeit geht es, wie sindd die Arbeitsbedingungen, Lohn, Betriebsklima

Aber ich selber habe für mich eine Erklärung des Problems gefunden, auch wenn das wieder nur eine Behauptung ist. Also das Problem mit dem Fachkräftemangel.

Ich glaube es liegt am Bildungssystem in Deutschland, bzw generell. Denn die Bildungsmöglichkeiten sind heutzutage viel besser. Nicht der Stoff ist unbedingt leichter geworden, denn Physik, Chemie usw funkionieren im Prinzip heute immer noch wie früher. Sondern die Lernmethoden übers Internet und Youtube sind für Schüler viel zugänglicher und er kann es so oft abspielen bis er einen Sachverhalt verstanden hat, und das Resultat sind bessere Leistungen in der Schule. Dadurch erlangen viel mehr Schüler ne bessere Bildung. Und bessere Bildung verschafft dir das Privileg irgendeinen Beruf auszusuchen. Deshalb haben wir ja so viele Studenten oder Weiterbildungsschüler. Und wer erstmal sich weitergebildet oder studiert, der macht doch keine Bäckerlehre oder arbeitet als Maurer. Da werden sich logischerweise die Rosinen rausgepickt. Kann ja jeder selber mal reflektieren, was er machen würde wenn er die Wahl hat. Würde er am Fließband stehen, wenn er die Möglichkeit hat (wegend es Schulabschlusses) was besseres zu werden? Also es ist ja wohl klar dass das nicht der Fall sein KANN. Und besonders in Deutschland zählt am Ende der Schein, weil hier alles stark hierarchisch aufgebaut ist. Und auch das Volk so im Kern denkt.
Und dann kommt noch die schwache Geburtenrate dazu

Viele wundern sich zB warum es in Schweden oder Norwegen so viele Ausländer gibt. Die sind uns einfach ein paar Jahre vorraus, denn das sind alles Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor, weil der Einheimische nicht arbeitet. Das können schön die anderen machen. In Norwegen zB gibt es ganze Städte, wo fast nur noch Studenten leben, zwischen den Niedriglöhnern logischerweise.

Das ist es was ich am Anfang meinte. Ein Volk entwickelt sich immer weiter und weiter, aber am Ende ist niemand mehr da der die eigentliche Arbeit machen will.
 

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Tomislav2007 schrieb:
Ob es dir gefällt oder nicht, Deutschland ist ein Land der Papiere/Qualifikationen, wer keine Papiere/Qualifikationen hat ist auf dem Arbeitsmarkt nicht viel wert.
Sieht mein Chef anders. Quereinsteiger werden gerne genommen, "mal eben" angelernt und machen teilweise den Job, nach etwas Einarbeitung, nicht mal schlecht. Mit Neugier, logischem Denken und einem brauchbaren Gedächtnis kommt man schon ziemlich weit.
 
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rezzler schrieb:
Sieht mein Chef anders. Quereinsteiger werden gerne genommen

Lass mich raten: Der Quereinstieger arbeitet dann für Mindestlohn? Klar nimmt der Chef den dann lieber, als die teure Fachkraft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab ich nicht nachgefragt. Aber sollte mich wundern. Ich war in dem Bereich, in dem ich jetzt arbeite, ja auch Quereinsteiger und hab mit deutlich über Mindestlohn angefangen.
Ergänzung ()

Manegarm schrieb:
Das ist es was ich am Anfang meinte. Ein Volk entwickelt sich immer weiter und weiter, aber am Ende ist niemand mehr da der die eigentliche Arbeit machen will.
Wenn der Markt funktionieren würde müsste sich das ja von selbst regeln...
 
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rezzler schrieb:
Wenn der Markt funktionieren würde müsste sich das ja von selbst regeln

Der Markt funktioniert ja auch, nur steuert die Politik, welche im Interesse der Arbeitgeber handelt, kräftig dagegen. Dank EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit und Migranten aus Niedriglohnländern wurden die Löhne kräftig gedrückt. So kräftig, dass schliesslich irgendwann ein Mindestlohn eingeführt werden musste.

Warum reichte früher ein Hauptschulabschluss + Ausbildung aus, um eine Familie zu ernähren und heutzutage nicht einmal mehr ein Akademikergehalt?

Bei einem Fachkräfetmangel müssten eigentlich die Löhne steigen. Tun sie aber nicht, auch nicht bei 10% Inflation jährlich. Woran liegt das?
 
blubberz schrieb:
Warum reichte früher ein Hauptschulabschluss + Ausbildung aus, um eine Familie zu ernähren und heutzutage nicht einmal mehr ein Akademikergehalt?
Also ich hab hier Leute mit Hauptschulabschluss im Bekanntenkreis, die Familie haben und ein Haus gebaut/gekauft haben. Dazu zwei Autos (braucht man hier im ländlichen Gebiet), also das scheint schon zu gehen. Wenn man als Spar-Akademiker/Bachelor natürlich in München wohnen will reicht das freilich nicht.

Aber das ist eher eine andere Baustelle, wenn der Markt funktionieren würde würden ja die Löhne für gesuchte Jobs steigen. Müsste also im Handwerkerbereich ja passieren, so sehr wie sich alle über die Wartezeiten mokieren.
 
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