edenjung schrieb:
Ich frage mich ja warum unbedingt Ballbesitzfußball gespielt werden muss.
Die Abwehr ist einfach zu fragil dafür.
In meinen Augen ist es besser Auf Konter und lange Bälle hinter die Defensive zu setzen. Das das funktioniert haben wir Gestern eindrucksvoll gesehen. Die Konter der Ukrainer waren erste Sahne (unsere Defensive schlecht) und Rüdigers langer Ball auf Havertz hat nen Tor gebracht.
Im harschen Kontrast zum Powerplay das man um den 16 aufgezogen hat vorher, hat das funktioniert.
Und wir haben die Spieler dafür. Es gibt schnelle Außen (Gosens, Sane, Gnarby, Wolf, Vagnoman), Jungs die Flanken schlagen können (Rüdiger) und mit Füllkrug haben wir nen Tank, der sich durch die gegnerische Abwehr brechen kann. Mit Havertz und (ich kann kaum glauben das ich das sage) Werner gibt es flotte Stürmer, die für Konter prädestiniert sind.
Die Spieler sind also da, man muss nur das System ändern.
Weg vom Eishockeypowerplay, hin zu Union Berlin 2.0.
Problem: Bis auf Gosens hat das doch quasi keiner im aktuellen Kader jemals im Club gespielt. In München gibt es seit einer gefühlten Ewigkeit keinen Konterfußball mehr, der BVB ist da in der Nach-Klopp-Ära ganz weit weg, die Leipziger kommen da vielleicht noch am nähsten ran.
Den aktuellen Kader bekommt man darin vielleicht maximal so gut wie Union Berlin, mangels Einspielmöglichkeiten wahrscheinlich nicht einmal das. Dann ist man aber auch nicht besser als jetzt und ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Spieler auf so eine Spielausrichtung keinen Bock haben - ich als Zuschauer auch nicht.
Genau genommen muss man sogar Ballbesitzfußball spielen, gerade weil die Abwehr so fragil ist. Wenn die Ukraine statt 5 mal in den Strafraum auf einmal 15 mal in den Strafraum kommt, weil man auf Konter lauert und tiefer steht, dann erwarte ich bei dem Personal nicht nur 3 Gegentore. Spieler wie Ginter muss man möglichst weit vom eigenen 16er fernhalten. Da hat doch keiner die notwendige Ruhe und Abgeklärtheit.
Die Lösung ist eigentlich einfach: Individuell bessere Verteidiger und Schienenspieler. Die gibt es halt nicht in absehbarer Zeit und dass sich da im jetzigen Kader einer noch superstark entwickelt, glaube ich auch nicht.
Was kurzfristig helfen könnte:
1. Noch höher und kompakter stehen, mehr auf Torwartverteidigung setzen (Neuer) für die ganz langen Bälle und dafür bei den halblangen auch mal am Gegner sein.
2. Einfach mal eine Stamm-Dreierkette und Stamm-Schienenspieler festsetzen und nur noch bei Notwendigkeit variieren. Kriterien sollten sein:
a) Rüdiger muss rein, weil er traurigerweise als einziger Konstanz aufweist,
b) Spieler, die zu Rüdiger passen,
c) Spieler, die bei ihren Klubs auch wirklich Stammspieler sind und zumindest potenziell etwas Selbstverständlichkeit und Zuverlässigkeit in ihren Aktionen mitbringen,
d) ggf mal wen positionsfremd aufstellen um die ganz beschissen besetzten Positionen abzudecken (beide Schienenspieler) und etwas Geschwindigkeit dorthin bringen, bspw. mit Sane, der sowieso mittlerweile schlimmer abschließt als Müller zu Torloszeiten, aber dafür immer mal wieder für einen schnellen Ballgewinn gut ist.