Gibt es den Ingenieur-Fachkräftemangel?

Gumbelano

Cadet 1st Year
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http://www.youtube.com/watch?v=lFq2aAcf-8s&feature=youtu.be

Die (frisierte) Arbeitslosenquote ist auf dem niedrigsten Stand seit Jahren, der Jobmotor läuft und an den Hochschulen sind so viele Ingenieur-Studenten wie noch nie eingeschrieben. Und trotzdem gibt es Fachkräftemangel...

Ich bin jetzt im Master (VT M.Sc.) und werde demnächst auch in den Beruf einsteigen (vorausgesetzt ich promoviere nicht mehr), habe aber in letzter Zeit ein leicht mulmiges Gefühl, weil das Feedback fertig studierter Ingenieur-Kollegen nicht so rosig klingt, wie man nach dem Fachkräftemangel-Hype allgemein erwartet hätte... :eek:

Daher würden mich eure Erfahrungen und die eurer Bekannten interessieren, inwiefern das von den Medien generierte Bild mit der Realität übereinstimmt ;)

Grüße :cool_alt:
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Sind wir schon in einer beginnenden massiven MINT-Schwemme?

Die Löhne steigen nicht, bei Einsteigern sinken sie sogar, auch die steigende Zahl an befristeten Stellen und mittlerweile vielen Zeitarbeitsfirmen sprechen eine deutliche Sprache... Allgemein geht das Arbeitsvolumen in der Industrie und Forschung immer weiter zurück. Und die Einschreibungen und Absolventenzahlen brechen einen Rekord nach dem anderen. Demnächst dürfen wir jährlich 60 000 bis 70 000 Ingenieur-Absolventen pro Jahr erwarten In anderen Bereichen (Info, NaWi) dürfte es ähnlich ausschauen.

Wie sind eure Beobachtungen?
 
Zuletzt bearbeitet: (Formatierung)
Hier der Original-Link, kP ob sowas überhaupt auf Youtube darf: http://www.daserste.de/information/...t-das-maerchen-vom-fachkraeftemangel-100.html

Die Doku ist aber wirklich sehr interessant, erläutert auch sehr schön, dass es keinen Fachkräftemangel gibt, sondern nur einen Mangel an Fachkräften, die für einen Hungerlohnt arbeiten wollen.
Alleine das Beispiel, dass der Verein deutscher Ingeniuere die Zahl der freien Stellen mal sieben multipliziert, mit der Begründung, dass angeblich nur ein Siebtel aller Stellen bei der Agentur für Arbeit eingestellt werden.
Wenn das so wäre, gäbe es keine arbeitslosen Ingenieure, weil der Druck in der Wirtschaft zu groß wäre, gute Löhne zu zahlen. Und die Auftragslage entsprechen auch in einem noch besseren Bereich läge als er jetzt schon liegt.
 
Mein Bruder: Wirtschaftsingenieur (RLP, B.Sc. 2,7, Regelstudienzeit) - fast 1 Jahr arbeitslos, 150 Bewerbungen. Eingeladen wurde er nur von Dienstleistern, die laut gelacht haben, als er mehr als 30k wollte. Also nope, kein Mangel.
 
Ich würde nicht von einen Mangel sprechen sondern von punktuellen Bedarf spezifischer Fachkräfte. Nicht in jeder Region werden auch alle Qualifikationen im gleichen Maße nachgefragt. Man sollte somit schon schauen, welche Qualifikation man hat und welche Regionen diese Qualifikation eher benötigen.
Bsp. Berlin - dort gibt es kein Bedarf an Ingenieuren ... geht man Richtung BaWü oder Bayern sieht die Welt anders aus ... ist man aber im Bereich Medien aktiv, dann passt Berlin ganz gut ...

Alleine das Beispiel, dass der Verein deutscher Ingeniuere die Zahl der freien Stellen mal sieben multipliziert, mit der Begründung, dass angeblich nur ein Siebtel aller Stellen bei der Agentur für Arbeit eingestellt werden.

Also ob der Faktor 7 korrekt ist kann ich nicht beurteilen. Normalerweise schreiben aber vernünftige Firmen selten die Stellen bei der Arge aus ... von da kommt einfach nichts vernünftiges. Stepstone & Co. sind viel beliebter.
 
Interessant fand ich, dass der Mindestlohn für ausländische Arbeiter von über 60k auf 30k gesenkt wurde. Das sorgt natürlich für stagnierende/sinkende Preise bein Berufseinsteigern.
 
Den Mangel gab es noch nie. Das ist nur etwas, das von Firmen und Medien hochgekocht wurde um billige Arbeitssklaven zu bekommen.

Die Erklärung ist ganz einfach.
-Gäbe es einen Mangel, würden die Löhne radikal steigen. => Wo ist dieser Anstieg in den vergangen Jahren gewesen?
-Die großen Firmen würden sich um die jungen Leute reisen => Aktuell herrscht in so ziemlich allen großen DAX Unternehmen Einstellungsstopp und es werden Sparprogramme durchgeführt und sogar teilweise Arbeiter entlassen.
-Selbst als nicht fertiger Student würdest du schon diverse Anwerbungen erhalten. => Wo sind diese?
-Sämtliche Studien oder Berichte zu dem Fachkräftemangel, der publiziert wird fehlt die Angabe, wie viel die Unternehmen bereit wären zu bezahlen. Ergo: Der Fachkräftemangel existiert nur für Hungerlöhne.
 
Im Zeichen des Fachkräftemangels kannst du billige Arbeiter aus dem Ausland ins Land holen. Man entkräftet auch gleich noch das Totschlagargument "Die nehmen uns die Arbeit weg!", indem man eben so tut, dass viel zu viel Arbeit da ist.
 
tshape schrieb:
Eingeladen wurde er nur von Dienstleistern, die laut gelacht haben, als er mehr als 30k wollte. Also nope, kein Mangel.
Da kann ich auch nur lachen. Mein Einstiegsgehalt entsprach umgerechnet in Euro und unter Berücksichtigung der Kaufkraft, heutigen 24k - in einer hochpreisigen Region. 40% des Nettomonatsgehalt mußten aufgrund Wohnraummangel für Miete aufgebracht werden.
Es gab halt keine Dienstleister, man mußte sich selber eine Stelle suchen und bewerben, sowie flexibel und kompromissbereit sein.
 
tshape schrieb:
Mein Bruder: Wirtschaftsingenieur (RLP, B.Sc. 2,7, Regelstudienzeit) - fast 1 Jahr arbeitslos, 150 Bewerbungen. Eingeladen wurde er nur von Dienstleistern, die laut gelacht haben, als er mehr als 30k wollte. Also nope, kein Mangel.

1. Du machst an einem Beispiel fest das kein Mangel besteht? ok ...
2. Bei dieser "Statistik" (wenn sie denn überhaupt stimmt) könnte einem so langsam mal in den Sinn kommen bei sich selbst nach Gründen der Ablehnung zu suchen. Es sind nicht immer die bösen Arbeitgeber schuld ...
 
Das gleiche wie in der IT, wird ständig von Mangel schwadroniert, dabei gibt es nur einen Mangel an billigen Lohnsklaven.
 
Man muss schon die richtige Qualifikation in der richtigen Region haben. Ein IT'ler mit Spezialisierung in SAP vers. Module + ABAP
Programmierung sollte beispielsweise keine Job-Probleme haben. (auch keine Probleme bzgl. Vergütung)

Allumfassend zu sagen es gibt/gibt nicht einen Fachkräftemangel hilft leider nicht.

Die Mär der billigen Arbeitskräfte aus dem Ausland passt aus meiner Sicht aber nicht zum Thema "Ingenieur-Fachkräftemangel". Deutschland ist nunmal nicht das Land, was hochqualifizierte Arbeitskräfte anlockt. Auch mit dem Herabsetzen des Mindestlohns auf 30k wird sich ein studierter Ingenieur aus den Ausland andere Länder suchen, wo er mehr verdient ... Norwegen z.B.

@ tshape

Ich muss Labtec da recht geben, für Wing besteht aus meiner Sicht kein Mangel ... sind ja aber auch keine Ingenieure im eigentlichen Sinne. Auch sollte man sich fragen, wie man 150 Bewerbungen zustande bekommt. Es zählt nicht die Quantität sondern Qualität.
 
In der IT gibt es einen Fachkräftemangel, und keinen Mangel an drittklassigen Sysadmins mit einen Abschluss im Notenbereich 3-4.
Logischerweise kommen auf die einfachen Sysadmin-Jobs wesentlich mehr Bewerber als auf Stellen bei denen bestimme Qualifizierungen und Erfahrungen vorausgesetzt werden. Das wirkt sich natürlich auch auf den Lohn aus. Aber das ist doch in jeder Branche so ...
 
Der Witz an den Jobs mit den vorausgesetzen "speziellen" Erfahrungen ist doch, dass diese meist nicht gerade lukrativ sind und oft die Ausschreibungen so geschrieben sind, dass man alles können muss ;) Du kennst die Anzeigen doch selbst.
 
Eben, so wie am Ende des Beitrags bildhaft dargestellt.

Du suchst einen gebrauchten VW Golf. Es gibt aus diesem Baujahr 20000 auf dem Markt. Nur willst Du einen blauen haben, dann sind es nur 2000 Stück, der blaue soll noch eine helle Innenausstattung habe, dann sind es noch wenige hundert. Und dazu soll er noch dies und das haben. Plötzlich sind es nur noch eine Hand voll. Und dann schreist Du als Gebrauchtwagenkäufer, Deutschland hat ein Mangel an VW Golfs.

Eine Bewerbung ist immer eine individuelle Sache. Egal, wie man es wendet. Und jeder macht da andere Erfahrungen. Das kann man nie verallgemeinern.

Aber was man definitiv und unumstößlich sagen kann, DE hat keinen Fachkräftemangel. Das ist ein kreiertes Szenarium was einfach gewisse Forderungen und Zwecke der Arbeitgeber(verbände) erfüllen soll.

Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist ja auch die Meinung unserer neuen Arbeitsministerin. Sie hat zu diesem Thema bisher keine Meinung und wird bis zum Herbst auch keine haben.
 
Hallo
tshape schrieb:
Wirtschaftsingenieur (RLP, B.Sc. 2,7, Regelstudienzeit) - fast 1 Jahr arbeitslos, 150 Bewerbungen. Eingeladen wurde er nur von Dienstleistern
Sorry aber 150 Bewerbungen als Ingenieur und keine einzige Einladung von einer "richtigen" Firma ? Da würde ich mir Gedanken über die Qualität der Bewerbungsmappe machen und diese ganz schnell ändern bzw. aufpolieren.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Hallo

Sorry aber 150 Bewerbungen als Ingenieur und keine einzige Einladung von einer "richtigen" Firma ? Da würde ich mir Gedanken über die Bewerbungsmappe machen und diese ganz schnell ändern bzw. aufpolieren

Grüße Tomi

Naja, man darf aber auch nicht vergessen, das aktuell bei den meisten Unternehmen Einstellungsstopps und Sparprogramme verhängt worden sind. Die Jahrgänge über mir, die vor kurzem mit dem M.Sc. (hauptsächlich Produktionstechnik, Verfahrenstechnik, Maschbau) fertig geworden ist, haben auch nix (brauchbares) gefunden. 60% sind wieder zurück an die Uni um zu Promovieren, wenige sind bei Dienstleistern untergekommen und der Rest sucht weiter. Ein Kumpel von mir, Vorbild für viele, sehr guter und strebsamer Ingenieur, wortgewandt und mit viel Praxiserfahrung, hat auch schon 75 Bewerbungen geschrieben, leider bisher nur Absagen oder keine Reaktion. Bei ihm stimmt die Mappe. Gute individualisierte Anschreiben. Er hat es von anderen Leuten gegenchecken lassen.

Er suchte bisher in Hamburg und Umgebung (NS, SH) und Österreich, wird jetzt aber seine Bemühungen auf Bayern und BaWü konzentrieren. Hoffentlich hat er damit mehr Erfolg. Trotzdem nicht schön, dass der gemeine Ingenieur von heute zur flexiblen verheizbaren Nomaden-Ware verkommen ist...

Wie soll man da als Ingenieur nicht verzweifeln? :rolleyes: Goldene Zeiten my ASS. :lol:
Wie waren die Zahlen... 15 000 bis max. 20 000 Alt-Ings gehen jährlich in Rente, 50 000 Absolventen spucken die Hochschulen jährlich aus, Tendenz steigend...

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-03/studie-fachkraeftemangel-ingenieure
Arbeitgeber-Bastarde vom VDI: http://www.spiegel.de/karriere/beru...r-ingenieure-geht-bald-in-rente-a-805470.html
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Kurz und Knapp.

Es gibt keinen sogenannten Fachkräftemangel !

Genug gut und sehr gut Ausgebildete Fachkräfte bekommen keinen Job,weil ja dann nicht die fünfte fette Karre auf'm Parkplatz stehen kann oder die Aktionäre nicht ihre beschixxxen Dividenden bekommen.

Somit muss es eben Harish,Indra,Jupp und Achmet richten,die die ganze sache eben mit 15k im Jahr regeln.. So läuft der Hase in D.:rolleyes:
 
Fachkräftemangel gilt erst bei mehrjähriger Berufserfahrung. Ein Hochschulabsolvent in den ersten Berufsjahren ist noch keine Fachkraft.

Viele Unternehmen scheuen die Kosten einen Hochschulabsolventen auszubilden und suchen stattdessen nach Mitarbeitern mit mehrjähriger Erfahrung, die sofort produktiv sind. Die können sie aber nicht in dem Umfang finden, weil sie in der Form nicht ausgebildet werden und sich deswegen über den Fachkräftemangel beschweren.

Das zweite Problem liegt aber auch bei den Absolventen. Der Markt zählt nur den Top 30% der Jahrgänge Einstiegsgehälter über 45k. Der Rest darf sich nicht zu schade sein 35k zu verdienen und Erfahrung sammeln bis man Fachkraft und dementsprechend begehrt ist.
 
Bei mir in der Gegend (Osten) wollen die Firmen nur in den aller wenigsten Fällen den Tariflohn zahlen, stimmen aber trotzdem in den allgemeinen Kanon ein, es gäbe oder es drohe ein akuter Fachkräftemangel. Die bekommen aber meist nicht einmal Osteuropäer als Fachkräfte, weil denen für rund 300 km Mehrfahrt (einfache Richtung) der deutlich höhere Lohn winkt, der die Fahrtkosten aufwiegt.

Also ich kann bei mir in der Region objektiv bei fairem Lohn keinen Fachkräftemangel feststellen.
Für = Tariflohn -20% bis -60% gibt es allerdings den angeblichen Fachkräftemangel.
 
BICDSBI schrieb:
Das zweite Problem liegt aber auch bei den Absolventen. Der Markt zählt nur den Top 30% der Jahrgänge Einstiegsgehälter über 45k. Der Rest darf sich nicht zu schade sein 35k zu verdienen und Erfahrung sammeln bis man Fachkraft und dementsprechend begehrt ist.

Für 35k hätte es aber auch gereicht 'ne einfache Lehre/Ausbildung zu machen...
Dafür braucht man nicht studieren, mal von den anderen Vorteilen abgesehen (weniger Verantwortung, Kopf frei nach der Arbeit, man ist früher im Arbeitsleben etc.)
 
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