Gibt es den Ingenieur-Fachkräftemangel?

Habe mich in der großen Krise beworben 2008 und als Ingenieur bei 3 Bewerbungen sofort 2 Zusagen erhalten. Einstiegsgehalt zwischen 40.000 und 60.000 Euro bei 35-40 Std Woche.

Also beklagen kann man sich nicht und jetzt ist es aktuell noch einfacher Jobs zu finden, die suchen alle wie blöd. Bei 150 Bewerbungen als Wing ohne Job zu sein, gibt mir auch zu denken. Da würde ich andere Faktoren überprüfen.
 
Gumbelano schrieb:
Für 35k hätte es aber auch gereicht 'ne einfache Lehre/Ausbildung zu machen...
Dafür braucht man nicht studieren, mal von den anderen Vorteilen abgesehen (weniger Verantwortung, Kopf frei nach der Arbeit, man ist früher im Arbeitsleben etc.)

Das ist viel zu kurzsichtig. Es geht hier nur um ein Einstiegsgehalt.

Wenn man keine Berufserfahrung für 45k sammeln kann, dann wenigstens für 35k..
Und nach ein paar Jahren bewirbt man sich für die Stellen wo es mehr Geld gibt und ein Studium und Erfahrung Voraussetzung ist.
 
Bookstar schrieb:
Habe mich in der großen Krise beworben 2008 und als Ingenieur bei 3 Bewerbungen sofort 2 Zusagen erhalten. Einstiegsgehalt zwischen 40.000 und 60.000 Euro bei 35-40 Std Woche.

Was hast Du studiert und wo bist DU untergekommen? (Regionen, Firma usw.)
 
Was ich einfach tierisch ungerecht finde, ist dass ein Gymnasiallehrer, der in der Regel ein einfacheres Studium als ein Ingenieur hat mit ca 2800€ Netto (nach dem Ref) einsteigt sofern er eine Beamtenstelle bekommt. Die Ausbilungs/Praxisphase beträgt lediglich ein Jahr und gehört ja noch irgendwie zum Studium dazu.

Nach einem Jahr bekommt also jemand der Lehramt studiert ein exorbitant hohes Gehalt + eine hervorragende Altersversorgung und muss nichts für AL und Rente abdrücken. Er hat (nach 3 Jahren Probezeit) absolute Sicherheit und ihm kann nich gekündigt werden. Nachteil ist natrülcih, dass das Gehalt nach oben gedeckelt ist.

Damit man gleichviel Netto wie ein Lehrer verdient, müsste man ca 57600€ Brutto im Jahr verdienen. Da wird zwar schon GKV,ALV und RV abgeführt, trotzdem hat der Lehrer (bis auf PKV hier sicherlich mehr von durch die Pensionen).

Vergleicht man nun beides sieht man, der Ingenieur bekommt nicht das Riskio des Jobverlusts bezahlt, er bekommt nicht die oft schwierigere Ausbildung bezahlt. Das alles wird dann kompensiert mit der Möglichkeit irgendwann man viel verdienen zu können. Aber wieviele schaffen es langfristig mehr zu verdienen als ein Lehrer?


Ich bin auch Ende des Jahres aufm Arbeitsmarkt mit der Promotion ohne sonstige Berufserfahrung. Ich bin mal gespannt was sich da ergeben wird :(
 
Quickbeam2k1 schrieb:
Was ich einfach tierisch ungerecht finde, ist dass ein Gymnasiallehrer, der in der Regel ein einfacheres Studium als ein Ingenieur hat mit ca 2800€ Netto (nach dem Ref) einsteigt sofern er eine Beamtenstelle bekommt. Die Ausbilungs/Praxisphase beträgt lediglich ein Jahr und gehört ja noch irgendwie zum Studium dazu.

Nach einem Jahr bekommt also jemand der Lehramt studiert ein exorbitant hohes Gehalt + eine hervorragende Altersversorgung und muss nichts für AL und Rente abdrücken. Er hat (nach 3 Jahren Probezeit) absolute Sicherheit und ihm kann nich gekündigt werden. Nachteil ist natrülcih, dass das Gehalt nach oben gedeckelt ist.

Damit man gleichviel Netto wie ein Lehrer verdient, müsste man ca 57600€ Brutto im Jahr verdienen. Da wird zwar schon GKV,ALV und RV abgeführt, trotzdem hat der Lehrer (bis auf PKV hier sicherlich mehr von durch die Pensionen).

Vergleicht man nun beides sieht man, der Ingenieur bekommt nicht das Riskio des Jobverlusts bezahlt, er bekommt nicht die oft schwierigere Ausbildung bezahlt. Das alles wird dann kompensiert mit der Möglichkeit irgendwann man viel verdienen zu können. Aber wieviele schaffen es langfristig mehr zu verdienen als ein Lehrer?
Lehrer-Verbeamtung gehört eh abgeschafft. Wenn ich mich daran zurückerinnere wie faul viele Lehrer bei mir an der Schule waren und keiner ihnen was konnte... mal davon abgesehen, dass die Beamtenpensionen in Zukunft nicht mehr zu stemmen sind, wenn wir die Lehrerverbeamtung beibehalten.

btw.: Föderalismus in Sachen Bildung ist eh das dümmste, was es gibt...

Quickbeam2k1 schrieb:
Ich bin auch Ende des Jahres aufm Arbeitsmarkt mit der Promotion ohne sonstige Berufserfahrung. Ich bin mal gespannt was sich da ergeben wird :(
Viel Erfolg!
Was hast Du studiert?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mathe mit Nebenfach Informatik. Da sollte eigentlich was gehen. Fraglich halt wieder zu welchen Konditionen. Man möchte ja auch nen Haus, Kinder etc. :)
 
@Quickbeam2k1
Deswegen reißen sich alle darum Lehrer zu werden. Und A12 bekommt man nicht immer/überall. Btw. ist A12 bei 2,5k netto in NRW, wovon man natürlich die Versicherung bezahlen darf ;) und nein ich bin nicht Beamter.
 
ich meine als Gymnasiallehrer steigt man in NRW mit A13 ein und natürlich muss PKV auch noch bezahlt werden. Die 57600€ brutto sollten eher 2700€ netto sein. Aus der Differenz sollte man dann schon einen großen Teil der PKV bezahlen können (wenn nicht sogar alles).

Edit: Aber wenn sich alle darum reißen Lehrer zu werden aber man trotzdem nicht die besten für den Job bekommt, (und die bekommt man in der Regel nicht), dann muss man entweder das Gehalt noch weiter erhöhen oder deutlich absenken, damit die schlechteren nicht aus Verlegenheit auf unsere Kinder losgelassen werden :) (Ziemlich überspitzt dargestellt)
 
Es gibt noch andere Schulen neben dem Gymnasium. Niemand will z.B. zur Hauptschule, was völlig logisch ist. Würde ich mir für das Geld auch nicht antun.
 
Quickbeam2k1 schrieb:
Was ich einfach tierisch ungerecht finde, ist dass ein Gymnasiallehrer, der in der Regel ein einfacheres Studium als ein Ingenieur hat mit ca 2800€ Netto (nach dem Ref) einsteigt sofern er eine Beamtenstelle bekommt. Die Ausbilungs/Praxisphase beträgt lediglich ein Jahr und gehört ja noch irgendwie zum Studium dazu.
Sorry, du stellst hier eine Behauptung in den Raum, die falsch ist. Die Vorlesungen und Übungen für Gymnasiallehrer sind an den Universitäten in den mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern exakt dieselben wie für die Nicht-Lehrer, nur eben weniger, da die Lehrer zwei gleichwertige Unterrichtsfächer studieren plus Pädagogik und nicht nur ein Haupt- und ein Nebenfach wie die anderen.

Und das Referendariat dauert nach 5 Jahren Studium noch einmal 1,5 bis 2 Jahre mit einem Netto-Gehalt von 12-13k pro Jahr. Da sollen die Ingenieure bitte nicht über Einstiegsgehälter von 35k im Jahr herumjammern, das sie schon nach fünf Jahren (ohne "Referendariat") bekommen. Wobei viele der Ingenieure ja in Wirklichkeit nur FH-Ingenieure sind (aber die dürfen sich ja mittlerweile auch M.Sc. nennen...), also kein Vergleich mit einem wissenschaftlichen Uni-Studium, das z.B. Gymnasiallehrer (und echte TU-Ingenieure) absolvieren müssen.

Gruß,
CTN

ps: Und statt dich über die Bezahlung der Lehrer zu ärgern: Warum bist du nicht selbst einer geworden, wenn du meinst, dass du zuwenig verdienst?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also A12 A13 sind beschissene Gehälter weil die Leute immer vergessen die private Krankenversicherung davon abzuziehen.

Ich habe viele Freunde die nach dem Bachelor angefangen haben zu arbeiten, (auch mit sehr abstruse Lebensläufe) haben alle ohne Probleme einen Job bekommen. 35k von solchen Gehälter habe ich noch nie gehört. Die Gehälter waren zwischen 43-50k und auch mal 48 oder 50 bei einfachen Dienstleistern.

Ja es gibt keinen Fachkräftemangel aber es ist trotzdem möglich einen guten Job zu kriegen im Vergleich zu anderen Berufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
CrunchTheNumber schrieb:
Sorry, du stellst hier eine Behauptung in den Raum, die falsch ist. Die Vorlesungen und Übungen für Gymnasiallehrer sind an den Universitäten in den mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern exakt dieselben wie für die Nicht-Lehrer, nur eben weniger, da die Lehrer zwei gleichwertige Unterrichtsfächer studieren plus Pädagogik und nicht nur ein Haupt- und ein Nebenfach wie die anderen.
Ich habe nich nur von naturwissenschaftlichen Lehrern gesprochen. Desweiteren stimmt die Aussage, dass es exakt die gleich Vorlesungen sind, auch nicht. "Nur eben weniger" wird den voll Studenten eines Fachs auch nicht gerecht.


Und das Referendariat dauert nach 5 Jahren Studium noch einmal 1,5 bis 2 Jahre mit einem Netto-Gehalt von 12-13k pro Jahr. Da sollen die Ingenieure bitte nicht über Einstiegsgehälter von 35k im Jahr herumjammern, das sie schon nach fünf Jahren (ohne "Referendariat") bekommen.
Was die Dauer angeht hast du recht, trotzdem muss man auch da das Risiko der Branche berücksichtigen. Als Lehrer bist du später quasi unkündbar und kannst die z.B auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung sparen. Häufig musst du auch noch als Ingenieur nen Praktikum nach dem Studium machen was auch schlecht vergütet ist.

Wobei viele der Ingenieure ja in Wirklichkeit nur FH-Ingenieure sind (aber die dürfen sich ja mittlerweile auch M.Sc. nennen...), also kein Vergleich mit einem wissenschaftlichen Uni-Studium, das z.B. Gymnasiallehrer (und echte TU-Ingenieure) absolvieren müssen.
Was die FH-Ingenieure angeht hast du recht. Was ist für dich ein wissenschaftliches Studium bzw der wissenschaftliche Aspekt daran? Nach dem Lehramtsteil eines Mathestudiums ist man (an meiner Uni) überhaupt nicht im Bereich der wissenschaftlichen/forschenden Mathematik angekommen. Ich stimme dir aber zu, dass ich hier das Gehalt EINES Gymnasiallehrers gegen das Gehalt ALLER Ingenieure abgewogen habe. Das ist natürlich nicht fair und fast schon ein Apfel-Birnen Vergleich wenn es ums Gehalt geht

ps: Und statt dich über die Bezahlung der Lehrer zu ärgern: Warum bist du nicht selbst einer geworden, wenn du meinst, dass du zuwenig verdienst?
Ich meine nicht, dass ich zuwenig verdiene. Ich finde auch das Lehrer gut bezahlt werden sollten, wenn sie gut sind. Dies trifft aber nur auf einen Bruchteil der Absolenten im naturwissenshaftlichen Bereich zu. Ich finde nur, dass das Lehrer gehalt einfach ein schöner Anhaltspunkt für Preise auf dem Arbeitsmarkt ist und man sieht auch warum so viele Leute auf Lehramt in Geisteswissenschaften studieren. Da hat man, von Ausnahmen abgesehen, eigentlich nie die Möglichkeit dieses Gehalt zu erreichen
 
Werd doch Lehrer - so wie es aus deinem Mund klingt, scheint es nichts Besseres zu geben.

Und natürlich sind Lehrer auch kündbar. Es gibt einige Bundesländer, welche überhaupt keine Verbeamtung mehr vornehmen. Somit tragen die Lehrer ein Berufsrisiko. Sie sind auch durch die demografische Entwicklung betroffen. Es werden immer mehr Schulen geschlossen bzw. die Schulen konzentrieren sich auf größere Städte.

In meinen Bekanntenkreis wurde jemand - der auf Lehramt Physik & Mathe studiert hat - regelrecht von den Schulen umworben, damit er dort unterrichtet. (in HH) Dort herscht ein Mangel an Lehrer, da man mit diesen Fächern in der freien Wirtschaft weitaus mehr verdient.

Und zu allerletzt -> Kinder unterrichten muss man ja auch erstmal wollen ...

btt

Ich finde, dass man ein Fachkräftemangel weniger an den Einstiegsgehältern ablesen kann, sondern eher an den Gehältern wenn man auch wirklich Berufserahrung gesammelt hat. Hier sollte man die Gehälter bei 5 bis 10 Jahren Berufserfahrung anschauen. Erst dann kann man wirklich sagen, ob ein Fachkräftemangel herscht oder nicht. "Spritzer" von der Uni/FH müssen nunmal aufwendig eingelernt werden. Da zahlt man nunmal noch nicht so viel. ;)
Aktuell möchte ich mich auch beruflich verändern und verhandle mit 7 Jahren Berufserfahrung über das doppelte Gehalt was ich damals als Berufsanfänger bekommen habe. (der Sprung jetzt ist aber nicht so groß)
 
Naja, NRW verbeamtet noch. Finanziell ist das dann schon noch attraktiv. Kündbare Lehrer sollten dann meiner Meinung nach mehr bekommen, ist aber leider nicht so.

Den wichtigsten Punkt sprichst du allerdings auch an: Will man Kinder unterrichten? Vielleicht noch wichtiger: Will man sich mit den Eltern rumschlagen? Wie dieser Stress aber im Vergleich zum Stress z.B. im Management eines Unternehmens ist wage ich nicht zu beurteilen.
 
Also ich kann zumindest die Kritik an dem Beamtenstatus der Lehrer nicht verstehen. Da gibt es andere Beamte, bei denen die Verbeamtung eher fragwürdig ist. (Verwaltung, Finanzamt etc.)

Lehrer nehmen ja den Bildungsauftrag wahr und stellen aus meiner Sicht eine nicht soo einfach austauschbare Berufsgruppe dar. Bessere Bildung kommt nunmal nicht durch schlechtere Jobbedingungen. Die richtig guten Leute kommen in der Wirtschaft unter. Die Schulen bekommen dann eher die zweite Wahl (gefühlt) ...

Nicht dass irgendwann mal die Situation bei den Lehrern so ist wie bei der Bundeswehr. Dort gehen dann auch nur noch die Hauptschüler/Leute ohne Berufsausbildung hin, weil sie in der freien Wirtschaft einfach nichts finden. Ein wirklichen Dienst an der Waffe wollen sie aber auch nicht leisten. Sind die größten Pazifisten.
 
Ich wollte auch keine Kritik am Beamtenstatus darstellen (falls das so rüberkam). Ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen was ein Lehrer, der ein vermeintlich einfacheres Studium als z.B ein Ingenieur (TU) nach 18 (und nicht 12) monatiger Ausbildung für ein ordentlich Gehalt bekommen bei besseren Versorgungsleistungen. (PKV außen vor, das sollten aber zu beginn so 150€ sein). Ich finde auch die Verbeamtung der Lehrer nicht schlimm, aber dies hauptsächlich wegen des Entzugs des Streikrechts. Aber da ist jetzt eigentlich fast schon ein anderes Thema :)
 
Meine Freundin ist Lehrerin, Bio/Chemie.
A13 Stufe5 Gymnasium+Oberstufe, dh. ca. 2800netto (-150€ PKV) für eine ca. 50std Woche(!) passt.

30 pubertierenden Kindern etwas beibringen und sich durchsetzen kann auch nicht jeder
vor Mathe strotzender Ingenieur bzw. hat er keine ähnliche "Personalverantwortung" bei Berufsbeginn...
Als Ingenier kann man später mehr verdienen als ein Lehrer,
vorausgesetzt man schafft mehr als 3,5k (bis 4k) netto, wo bei den meisten Lehrern Ende ist.

Bei der Ingenieursausbildung gibt es Unterschiede. Manche Hochschulen haben auch nur etwas besseres Technikerniveau und werden dementsprechend auch vergütet.. Nur weil in irgendwelchen Studien und Foren immer +45k erzählt wird bekommt das noch lange nicht jeder.
Ist ja auch etwas von der Region und dem Schwerpunkt abhängig.
 
BICDSBI schrieb:
Bei der Ingenieursausbildung gibt es Unterschiede. Manche Hochschulen haben auch nur etwas besseres Technikerniveau und werden dementsprechend auch vergütet.. Nur weil in irgendwelchen Studien und Foren immer +45k erzählt wird bekommt das noch lange nicht jeder.
Ist ja auch etwas von der Region und dem Schwerpunkt abhängig.

Sorry aber du hast echt keine Ahnung von dem Beruf.
 
Croin schrieb:
Sorry aber du hast echt keine Ahnung von dem Beruf.

Meine halber Freundkreis sind Ingenieure, die in den letzten 2-3 Jahren in den Beruf eingestiegen sind. Weiß da recht gut was da abgeht. Nicht jeder findet einen Job im Tarif.
 
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