JiJiB! schrieb:
Und der austauschbare Bios-Baustein hat sich auch als nützlich erwiesen. Ebay sei dank gab es Ersatz
Über den austauschbaren BIOS-Baustein musste ich schmunzeln. Der heutige User mag das nicht nachvollziehen können, aber gerade den BIOS-Chip empfand ich auch als Quell des Ärgernis. Daß er austauschbar war, war früher eher eine Selbstverständlichkeit. Das dumme bei dem MB war aber das verwendete Chip-Case. Man konnte im Gegensatz zu früheren MBs halt nicht mehr so einfach den BIOS-Chip bei laufendem Rechner ausbauen.
Und diese Vorstellung wird jetzt wahrscheinlich sehr viele verwirren. Aber das BIOS wurde damals nur beim Systemstart benötigt. Man bootete auch nicht ins Windows, sondern mit einer DOS-Diskette. Dann entfernte man vorsichtig den BIOS-Baustein, setzte den scheinbaren defekten Chip eines defekten MBs ein, und programmierte diesen neu. Anschließend bekam jedes MB seinen eigenen BIOS-Chip zurück, um mit etwas Glück lief das scheinbare defekte MB wieder.
So war das zumindest bei den MB-Generationen davor gewesen. Doch mit den neuen Miniatur-Packages der Chips, im Gegensatz zu den wesentlich größeren BIOS-Chips davor, im DIL-28 Gehäuse, die man leicht mit einer IC-Zange entfernen konnte, war das mit den neuen Chips fast gar nicht mehr möglich. Selbst wenn das MB aus dem Rechner ausgebaut wurde, war das eine zu knifflige Angelegenheit. Abgesehen davon war es kaum noch möglich mit uralten Programmer-Tools zu arbeiten, welche davor es ermöglichten ein Chip zu programmieren ohne vorher zu prüfen ob man das richtige BIOS für das jeweilige MB aufspielte, weil die EEProms von größerer Kapazität waren und von den alten Tools nicht mehr programmiert werden konnten. Bei den neuen BIOS-Tools, die mit den neuen EEProms zurechtkamen, konnte man die Gültigkeitsprüfung leider nicht mehr übergehen, und so z.B. in einem Asus-MB den Chip für ein Gigabyte MB brennen.
Tja, damals war das eine gängige Reparaturmethode gewesen, eBay nur der Notanker für den Laien. Heutzutage kann man froh sein wenn ein User überhaupt weiß daß es so etwas wie das BIOS überhaupt gibt. Und einen Chip auf dem MB austauschen, das dürfte 99,99% der User überfordern.
PS: Und dabei fällt mir wiederum mein nochmals über 15 Jahre ältere erster Computer ein, ein 8-Bit Atari. Da wurden alle "Updates" grundsätzlich noch mit Lötkolben gemacht.
Neu CPU gefälligst? Nicht die alte ausbauen - nein eine neue darüber löten, und per Kippschalter die CPU umschalten.
Neues BIOS/BS nötig? --> Kein Problem aber viel Arbeit. Mit dem Lötkolben gleich 8 ICs drüber löten. Dann war das Dual-Boot-BS aber per Kippschalter bedienbar. Mit etwas Glück sogar bei laufendem Rechner, ohne daß dieser abstürzte. Man stelle sich das mal vor: Man kann per Kippschalter wählen ob man Windows 7 oder 10 haben will. Und "gebootet" wird in 4 Sekunden. Selbst ein 20.000€ Rechner kann heutzutage nichts vergleichbares.
Mehr RAM nötig? Kein Problem, wieder 8 ICs huckepack löten, hier und da ein paar Leiterbahnen unterbrechen, einen zusätzlichen Control-Chip vielleicht auf einer kleinen extra Platine, und das Ganze mit Fädeltechnik On-the-fly verdrahten.
Ja, bei diesen Retro Threads werden allerhand Erinnerungen wach. Schnüff.