Viele reden hier über die AMD-nForce, die im Prinzip eine tolle Sache waren und massiv die damals übliche Ausstattung von Chipsets angehoben haben. nForce 570/590 AM2 mit 2xGbE und 6xSATA im Chipsatz! Bis heute auch der einzige Chipsatz, wo GbE nicht per PCIe-Lane angehangen wurde.
Im Artikel geht es um die Intel-Chipsätze - und die waren leider oft eine Katastrophe und keinesfalls ein Erfolg.
Angefangen beim ursprünglichen nForce4i SLI, bei dem der Pentium D 820 (der zweitkleinste Pentium Dualcore) nur mit einem Kern lief. Bei späteren nForce4i mit der gleichen Northbridge bestand das Problem nicht, war also ein Designfehler.
Dann die CPU-Kompatiblität: Fast jeder nForce für Intel unterstützte nur die Intel-Generation, für die er gemacht war, problemlos, die folgende nicht oder nicht richtig:
- der erste nForce4i SLI (z.B. Asus P5ND2-SLI) nur Intel P4 und P4 D bis 90nm, minus 820
- der nForce4i SLI x16 (z.B. Asus P5N32-SLI Deluxe) alle P4 und P4 D bis 65nm
- in einer neuen Revision mit dem gleichen Chipsatz (P5N32-SLI Deluxe SE) auch die ersten Core 2 Duo mit 65nm und FSB1066
- ebenso mit gleicher Northbridge als nForce 570i Ultra/SLI und 590i SLI (Asus P5ND2, P5ND2 SE, P5NSLI und P5N32-SLI Premium), das P5NSLI sogar einige kleine 45nm Dualcores
- mit den nForce 650i/680i SLI mit der ersten neuen Northbridge dann alle Core 2 Duo/Quad in 65nm bis FSB1333, dann aber die 45nm-CPUs nur als Dualcores (das war bei allen nForce600 so!)
- erst die nForce750i/780i SLI, die im Prinzip nur die 600er mit angeklatschtem nForce200 waren, boten den vollen Support für alle S775-CPUs - viel zu spät, um noch interessant zu sein.
Insbesondere die erste nForce-Northbridge, die vom ersten nForce4i SLI bis zum 590i SLI benutzt wurde, war schlecht, da sie kaum mehr als FSB1066 schaffte. Zum Vergleich, ein i975X oder P965 schafften schon anfangs gerne FSB2000.
Dabei hat Nvidia es sich auch Baukastenmäßig recht einfach gemacht, es gab im Prinzip nur drei Northbridges und vier Southbridges, aus denen dann 16! nForce-Chipsätze konstruirt wurden, verbunden durch Hypertransport:
Northbridges:
- C(rush) 19: bis FSB1066 und DDR2-667, 1x PCIe1.0x16 bzw. 2x8 +4x1, in allen nForce4i und 500i
- C55: bis FSB1333 und DDR2-800, tlw. auch FSB1600 und DDR2-1066, 1x PCIe1.1x16 bzw. 2x8 +2x1, alle nForce600i, 750i und 780i, bei den 700ern mit nForce200 mit PCIe2.0 2x16 (an dem einen PCIe1.0x16, als C72 bezeichnet)
- C73 beim nForce 790i (Ultra), echte PCIe2.0 2x16, FSB1600 und DDR3-1333 (bzw. völlig übertriebene DDR3-2000 beim Ultra)
Southbridges:
- MCP04: Nur beim ersten nForce4i SLI Ultra, bot 4xSATA, 2xPATA, 1xGbE, 10xUSB2.0, aber nur AC97-Audio
- MCP430a: Vom nForce6100 von Sockel 939, wie oben, aber mit HD-Audio und nur 8xUSB2.0. nForce4i Ultra/SLI XE, nForce 570i, 650i und 750i, alo von Anfang bis Ende
- MCP51: entspricht dem nForce4 SLI für S939, also wie die MCP04, aber mit PCIe1.0x20, nur nForce4i SLI x16
- MCP55: entspricht dem nForce570 SLI für AM2, also PCIe1.0x28, 6xSATA, 1xPATA, 2xGbE, HD-Audio, alle nForce 590i SLI, 680i SLI, 780i SI und 790i SLI
Dadurch waren die SLI x16-Chipsätze für damalige Verhältnisse recht luxuriös ausgestattet (Ein nForce 590i hatte 48 PCIe-Lanes!), während die kleineren Chipsätze schlechter ausgestattet waren als i915P/i945P, P965 und P35 von Intel. Insbesondere der nForce 650i Ultra/SLI und 750i SLI waren mit nur 2xPCIe neben dem x16/2x8 extrem dürftig, man hatte nichtmal einen x4-Slot. Deshalb waren die Boards auch meist billig und unbeliebt, die großen dagegen recht luxuriös.
Schon auf dem nForce4i SLI x16 und 590i SLI wäre theoretisch 3-Way SLI mit x16/x8/x8 bzw. x16/x16/x8 oder 4-way SLI mit 4x8 möglich gewesen, was es aber damals noch nicht gab. Beim nForce 680i SLI hat man glaube ich mit SLI 2x16 +1x8 für eine PhysX-Karte geworben.
Trotzdem, ich war überrascht, wie beliebt der 680i SLI war, nachdem es bei den Vorgängern soviel Kompatiblitätsprobleme gab. Spätestens beim 780i SLI hatte Nvidia dann aber auch alles Vertrauen verspielt.
Aber: Keine der Southbridges unterstützte AHCI, alle blieben auf dem Stand der nForce 570-Boards für AM2 von Ende 2006, und haben daher bei SATA-SSD nur mit dem MS-Standardtreiber TRIM-Support. Da das AHCI-Feature NCQ aber trotzdem implementiert war, aber den NV-Treiber brauchte, laufen sie mit dem MS-Treiber langsamer.