Nun, zum einen war die Aussage nicht als "Annahme" in den Raum gestellt, sondern als feststehender Fakt formuliert worden, ohne dass es dazu eine Quelle gab. Dies reduziert die Validität einer subsequenten Quellenforderung für das Gegenteil schon einmal recht beträchtlich, da man sich selbst den Aufwand ja auch nicht gemacht hatte - das würde lediglich dann nicht gelten, wenn es sich beim Inhalt der genannten Tatsachenäußerung um Allgemeinwissen oder zumindest stark präsente, weil in der Community über Wochen breitegetretene Informationen handelte.
Darüber hinaus ging es bei meiner Kritik aber im Kern um wissenschaftliche Prinzipien: Absolut jede These könnte theoretisch durch den Umstand verteidigt werden, dass keine Beweise für das Gegenteil vorliegen. Dies kann man als vernünftiger Mensch jedoch nicht als grundsätzlich valide akzeptieren, denn sonst würde in jeder Beziehung plötzlich praktisch jede beliebige Position vertretbar.
Beispiel: Gott existiert, denn das Gegenteil kann nicht bewiesen werden. Und weil das Gegenteil nicht bewiesen werden kann, muss ich auch keinen Beweis für meine These erbringen.
--> Nun wäre es in diesem Fall natürlich aus offensichtlichen Gründen unmöglich, zu beweisen, dass es Gott nicht gibt. Nur weil das aber so ist, kann nicht von jedem erwartet werden, dass er an Gott glaubt. Würde man die Existenz Gottes hingegen schlüssig belegen, würde diese Erwartung legitimiert und die Gegenmeinung wäre am Zug. So funktioniert wissenschaftlicher Diskurs, etwa in Forschungsdisziplinen wie Physik (auch, wenn ich mich natürlich eines höchst unphysikalischen Beispiels bedient habe).
Natürlich gibt es Streitthemen, deren "korrekte" Auflösung nicht eindeutig und daher diskussionswürdig ist - und in solchen Fällen sollten sich beide Seiten mit möglichst wenigen Vorbehalten gegenüberstehen.
Grundsätzlich gilt jedoch: Wenn ich behaupte, dass etwas Fakt sei, begebe ich mich regelmäßig erst einmal in die Beweispflicht. Bleibe ich einen Beweis schuldig, wird meine Äußerung im Zweifel eben für Unsinn gehalten und ich muss damit leben.