Gorath76 schrieb:
Ja klar, das kann ich mir vorstellen, dass das eine Heidenarbeit ist. Würde natürlich zuerst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen.
Bin halt vielleicht auch etwas zu ungeduldig und sollte sie doch zurücksenden, aber was soll ich sagen? Sie ist einfach zu genial und ich will sie jetzt einfach nutzen
Das metallische Pingen kommt hauptsächlich a) von den Federn im Switch und b) von der Bauweise der Tastatur selbst.
a) Federn luben ist recht einfach (Stichwort spring bag-lubing), erfordert aber das Auslöten und Öffnen jedes einzelnen Schalters. Wenn du wirklich vorhast, so weit zu gehen, dann kann man die Gehäuse der Switches selbst auch gleich mitmachen.
b) Die meisten Fertig-Tastaturen sind "tray-mount", die Platine, auf der die Schalter und die "Plate" befestigt sind, wird also auf Abstandhaltern innerhalb des Tastaturgehäuses geschraubt. Das hat zur Folge, dass beim Tippen mehr oder weniger direkter Kontakt mit dem Boden des Gehäuses und damit dem Tisch besteht. Je nachdem, wo die Abstandhalter sich befinden, erfährt man als Nutzer an diesen Stellen weniger Durchbiegung der Platine als an den Stellen, wo darunter keine Abstandhalter sind ("keyboard flex"). Das hat dann auch das übers Board unregelmäßig stark ausgeprägte Pingen zur Folge. Falls es dich interessiert, andere Bauweisen wären zum Beispiel "gasket-mount" oder "top-mount", beide verzichten auf die Abstandhalter und die Platine schwebt sozusagen über dem Gehäuseboden (sind aber mehrheitlich nur bei teuren Customs verfügbar, Gesamtkosten >300€). Für tray-mount Tastaturen bietet sich hier an, kleine O-Ringe (4mm außen, 1mm innen, 1.5-2mm dick) zwischen Abstandhalter und Platine zu platzieren. Zusätzlich kann man einen Großteil der Geräusche mit einem dichten, nichtleitenden (!!!) Schaumstoff im Gehäuseboden reduzieren (case foam mod), wie bereits von Caduzzz erwähnt.
Um das Pingen vollständig zu eliminieren, muss man vermutlich a) und b) kombinieren.
Ich kann allerdings nur dringend davon abraten, an einer Fertig-Tastatur derartige Modifikationen zu machen. Abgesehen davon, dass jegliche Garantie/ Gewährleistung mit dem Öffnen und Herumbasteln erlischt, ist es fast unmöglich die Switches zerstörungsfrei zu entlöten. Ich möchte nicht deine Lötfähigkeiten anzweifeln, aber es wird meist günstiges Lötzinn maschinell verwendet, das definitiv nicht fürs Handlöten gedacht war. Bei einem Defekt ist es für den Hersteller auch immer günstiger, eine komplett neue Tastatur zur Verfügung zu stellen, bevor da irgendwas rumgelötet wird.
Stichwort Kosten: Lubing-Equipment, Lötkolben mit Zubehör und gute Entlötpumpe, Switchöffner, eventuelle Beschädigungen und vor allem deine Zeit (rechne mal mit 4-6 Stunden) ...
Der einfachste Schritt wäre es, einfach mal was Dämmendes (dickes Mauspad, auch Deskmat genannt, oder testweise einfach ein Kissen) unter die Tastatur zu legen und dann sehen, ob das Pingen beim Schreiben reduziert wird. Dann wäre eine dicke Deskmat (es gibt Designs für jeden Geschmack) vielleicht schon genug.
Der nächste Schritt wäre Aufschrauben und einen Dämmstoff in den Gehäuseboden unter der Platine zu legen (wie gesagt nichtleitend). Hier kannst du aber unter Umständen bereits die Garantie verlieren.
Alles Weitere drängt zur kompletten Custom-Tastatur. Leider ist der Markt von 100% ISO Customs sehr sehr dünn, mir fällt da erstmal nur das
Fullsize-GMMK Barebone ein. Dazu kann man z.B. auf
Switchhub fertig gelubte (und filmed) Switches , etwa die Gateron Browns und Stabilizer (für die großen Tasten wie Enter und Leertaste) kaufen. Lube-Equipment selbst zulegen, lohnt sich ehrlich gesagt nur, wenn man das öfter machen will. Tastenkappen im ISO-DE Layout ist ein anderes Problem... :S aber es gibt schon welche.
Ansonsten gäbe es noch Topre-Schalter-Tastaturen (z.B. Leopold oder Realforce), da ist aber die aktuelle Verfügbarkeit für ISO-DE mager. Die wären sehr leise und haben, soweit ich weiß, kein Pingen.
Oder eben das komplette Gegenteil und weg von den mechanischen Tastaturen.