Kriegsziel Iran

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naja, ganz so einfach ist es doch nicht gewesen.

in vorherigen jahrhunderten wurden grenzverträge rußland-china geschlossen, die vorsahen, das die grenze am chinesischen ufer verläuft und nicht wie international üblich, in der mitte des flusses.

lange hat es niemanden gestört, bis es zum mißfallen zwischen rußland und china kam. im speziellen ihren oberhäuptern.

schwierig war die grenzziehung in der neuzeit, weil die flüsse nicht statisch waren und immer ihre ufer und verläufe änderten.

ein bißchen kann man z.b. hier nachlesen: http://www.statusquo.ru/687/article_780.html/

aber wir schweifen ab.
 
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maksim schrieb:
Wobei ich persönlich eine Lösung vorziehen würde, die von den davon betroffenen Länder von innen her, sozusagen aus sich selbst, hervorgehen würde und nicht von außen oktroyiert wird.

Das wirst du nach dem erfolgreichem Atomprogramm im Iran nicht mehr sehen.
Es gab einen hauch von arabischem Frühling Anfang letzten Jahres.
Sobald das Iranische Atomprogramm beendet ist können Oppositionelle nicht mehr auf Hilfe von aussen hoffen.
Das Land befindet sich somit in einer Abwärtspirale, und nur der Iran selber kann diese beenden.
Ich bezweifle das der Iran einen wohlwollenden Verbündeten findet wie Nordkorea dies tat.
Folglich wird die Internationale Isolierung sehr hart für das Land, aber die einzige Möglichkeit da mit netten Worten und warmen Händedrücken der Situation bei zu kommen ist vorbei, nach langer Zeit.
 
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Mit den betroffenen Ländern hatte ich in erster Linie an das eigentliche Problem, also die beiden großen Atommächte, gedacht.

Nachzügler wie Iran usw. sind dann selbstverständlich nach der Abrüstung der beiden Hauptprotagonisten sowie den restlichen Teilhabern an den Atomwaffen in der Verantwortung ihren Teil dazu beizutragen und abzurüsten.

Mit Sanktionen, Militäraktionen oder sonstigen aggressiven Eingreifen von Außen halte ich persönlich überhaupt nichts. Selbst wenn damit kurzfristig, scheinbar, das Ziel erreicht wird, erweisen sich solche Aktionen auf längere Sicht als wenig erfolgversprechend.

Hier hat m.E. leider die westliche Außenpolitik einen viel zu kurzen Atem auch mal langfristig Ziele diplomatisch zu verfolgen- wenn nötig auch mal über zwei, drei Generationen hinweg.
 
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buzz89 schrieb:
Sobald das Iranische Atomprogramm beendet ist können Oppositionelle nicht mehr auf Hilfe von aussen hoffen.

Das haben wir doch schon dreimal durchgekaut. Die Opposition bekommt schon jetzt keine Hilfe, im Gegenteil, sie fordert ein Ende der Sanktionen.
 
maksim schrieb:
Die Stellvertreterkriege in Vietnam und Korea sind ganz im Gegenteil aus Sicht der überwiegenden Mehrheit der Historiker zwei Paradebeispiele, daß Atomwaffen eben nicht einen Krieg verhindert haben - die Tatsache, daß es zu einem Krieg gekommen ist belegt dieses eindeutig.
Zu den Stellvertreterkriegen kam es doch gerade weil man einen großen Krieg in Europa nicht mehr wirklich wagen konnte.
 
die westlichen länder haben ja richtig angst vor iran. warum wohl? ja genau, bush sagte dochmal diesen wort "schurkenstaaten". wobei er es selber erfunden hat. der schurke ist der iran also, und was ist die usa? 2 mal atombombe geworfen, koreakrieg, vietnamkrieg, afghanistan, hier war der bin laden flüchtigt, trotzdem hat man das land besetzt. früher hießen die talibans, mujahidinkämfer, heute heissen die terroristen.

ah ja, da fehlt noch der irak. 1. golfkrieg, dort gings ja ums öl. der 2. golfkrieg, hier wirds interessant jetzt.
wobei ging es hier den eigentlich? ums öl? um die iraker? hat man massenvernichtungswaffen gefunden? nein, es ging nur um bush. bush wollte nach dem 11.september sowieso irak angreifen, und diese 11. september saddam anzetteln. da ja diese tat nicht nachgewiesen wurde, dass saddam damit was zutun hatte, musste man afghanistan angreifen, wobei die täter nicht mal afghanen waren, sondern araber oder äphypter.

und die westlichen medien, machen achmedinedschad zum wahnsinnigen. willkommen in der demokratie. damit man einen grund hat um iran anzugreifen.

jeder sollte vor seiner eigenen tür kehren. was haben die für ein problem mit iran. immer diese angstmacherei. die iraner haben seit über 300 jahren keine kriege mehr geführt, oder anderes land besetzt oder angegriffen. trotzdem ließt man immer wieder negatives über iran.
ich bin erstaunt wie die deutschen die medien immer wieder glauben, dass achmedinedschad, ein verrückter ist. ein bush war noch gefährlicher, sieht man ja jetzt. die kriege, die usa durchführt.
 
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Nein, die Stellvertreterkriege per se haben nichts mit der Patt-Situation in Europa zu tun, hier ging es den USA und der Sowjetunion einzig darum, wer die zukünftige Hegemonialmacht in Südostasien wird, also das Erbe Großbritanniens antritt.

Die Usamerikanische Außenpolitik stand damals noch immer ganz im Zeichen der McCarthy-Ära, der Osten wird Rot, wobei die Propaganda der ‚Domino-Theorie‘ für die Kriege in Südostasien herhalten mußte.

Dabei erreichten die USA, als sie aufgrund dieser Doktrin die Militärregime in Südvietnam und –korea unterstützen und mit dem Einmarsch in Laos und Kambodscha im Vietnamkrieg genau das Gegenteil: Nämlich die vermehrte Bildung kommunistischer Bewegungen.

China hingegen stand, nachdem es der Fraktion der Maoisten endlich gelungen war Liu Shaoqi, also die Anhänger eines Pro-Moskau Kurses, mit Hilfe der Fraktion Zhou Enlais im ZK abzudrängen - Mao und Zhou Enlai waren beide ja bekanntermaßen hartnäckige Gegner einer Partnerschaft mit der Sowjetunion – mit der ausgegebene Direktive für seine Außenpolitik dabei ganz in der Traditon und Konstante seiner über 3000 jährigen Geschichte des Reichs der Mitte: ‚An den Grenzen hat Ruhe (Frieden) zu herrschen'.
 
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limit199 schrieb:
ah ja, da fehlt noch der irak. 1. golfkrieg, dort gings ja ums öl. der 2. golfkrieg, hier wirds interessant jetzt.
wobei ging es hier den eigentlich?
Der 1. Golfkrieg war dazu da, Saddams Militär untauglich zu machen und ihn dazu zu zwingen, Kuwait in Frieden zu lassen. Warum sollte es da ums Öl gegangen sein?

Der Krieg 2003 hatte das Ziel, Saddam und seine Regierung loszuwerden. Irgend ein General hatte in einem Interview mal gemeint: "We should have got rid of Saddam in 1991..." Das wurde 2003 nachgeholt. (Ich schau das ich die Doku auftreibe)

Aber der Irak wurde ausgebeutet. Denn die Firmen, die im Rahmen des Feldzuges das ganz große Geld bei Aufträgen für die Logistik oder den Wiederaufbau des Landes bekommen haben, stehen in engstem Kontakt mit der damaligen Regierung.
Halliburton (aber nicht nur) ist da wohl der große Player. Dazu ein recht guter Artikel mit Verweiß auf eine noch bessere Doku.

Aber ich merke ja gerade: Hier geht es doch um den Iran? O_o
 
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maksim schrieb:
Nein, die Stellvertreterkriege per se haben nichts mit der Patt-Situation in Europa zu tun, hier ging es den USA und der Sowjetunion einzig darum, wer die zukünftige Hegemonialmacht in Südostasien wird, also das Erbe Großbritanniens antritt.
Der Gewinner eines großen Krieges in Europa hätte das im Grunde aber automatisch getan. Nur kam es nun mal wegen Atomwaffen nicht zu diesem Krieg. Und wenn man den großen Gegner nicht niederkämpfen kann, gerät man doch eher in Panik, wenn irgendein Land auch nur Anstalten macht zur anderen Seite überzutreten.
 
Wie gesagt, die Stellvertreterkriege haben rein gar nichts mit Europa zu tun, es ging den USA und der Sowjetunion um die Vormachtstellung in Südostasien, das ist geographisch und politisch getrennt zu betrachten ist.

Spekulation die nicht auf historische Ereignissen basieren eignen sich kaum zu einer ernstzunehmenden Diskussion.

Historischer Fakt ist eben immer noch das Gegenteil: Entgegen der Propaganda der Atomwaffenblöcke, daß Atomwaffen einen Krieg verhindert hätten, ist das genaue Gegenteil eingetreten, wie auch der Laie unschwer erkennen kann: Schließlich haben diese Kriege ja stattgefunden.


Wobei, um wenigstens wieder einigermaßen den Bogen von der offtopic Geschichtsstunde zum Thema zu kriegen, 'Schurkenstaaten' wie der Iran müssen dabei nicht immer im Orient gesucht werden:

Solche ‚Verrückte', um in der Terminologie der usamerikanischen Außenpolitik zu bleiben, kann man ohne lange in der Geschichte suchen zu müssen auch in ‚Schurkenstaaten‘ wie z.B. den USA ausmachen.

Das nur ‚Verrückte‘ die den Weltfrieden bedrohen den Einsatz von Atombomben in einem Krieg fordern kann beispielhaft im Koreakrieg belegt werden:

Bekanntlich hat hier der ‚Verrückte‘ MacArthur bereits am 9.Juli.1950 den Einsatz von Atombomben gegen Nordkorea und China gefordert.

Gemeinsam mit General Charles Bolte hatten diese ‚Schurken‘ geplant Nordkorea und Teile Chinas systematisch atomar zu verseuchen.

Der nächste ‚Verrückte‘, der US-Präsident Truman, drohte folgerichtig in seiner Rede vom 30. November des Jahres, daß die USA sämtliche Waffen, also auch die Atombombe, gegen Korea einsetzen zu wollen.

Als diese Propagandarede, die die Reaktion des Auslands auf das Vorhaben des ‚USregimes‘ einen Atomkrieg führen zu wollen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch v.a. im Ausland aber auf einhellige Ablehnung stieß, ließ man ab von diesen Plänen.

Dies hielt allerdings MacArthur bekanntlich nicht davon bereits ab am 9. Dezember 1950 erneut zu fordern, daß der Einsatz atomarer Waffen jedem Kommandeur auf eigene Verantwortung in Korea freigestellt werden solle.

Ob dieser Uneinsichtigkeit der eigenen ‚Schurken‘ wurde der ‚Verrückte‘ MacArthur als Kommandeur der US-Truppen in Korea durch General Ridgway abgelöst, der allerdings sich gleich in die Reihe der ‚Schurken‘ einordnete und abermals die Pläne seines Vorgängers im Mai 1951 wiederbelebte und mittels atomarer Verstrahlung Chinas dem Krieg eine Wende zu geben hoffte.

Auch diesem Ansinnen gebot die Usregierung einhalt, freilich weniger aus innerer Überzeugung das ein Atomkrieg ein Verbrechen gegen die Menschheit darstellt, sondern vielmehr aus der Furcht vor einer internationalen Isolation, wie die anhaltenden Debatten im Senat belegen.

Das Bedrohungspotenzial, das die westliche Propaganda für den Fall, daß der Iran in den Besitz von Atomwaffen kommt in Aussicht stellt, steht dabei vor dem Hintergrund der jüngsten Geschichte der USA alleine schon aufgrund der überlegenen Kapazität an usamerikanischen Atomwaffen in keiner Relation.

Seinerzeit standen die USA nach dem II. Weltkrieg inmitten eines Aufstieges. Ob die usamerikanische Außenpolitik in Zeiten des Niedergangs ebenso besonnen verhalten wird bleibt abzuwarten.

Von daher schätze ich persönlich die Bedrohung die durch die Atromwaffen der USA ausgehen in einer Phase da sich ein Niedergang ähnlich dem des britischen Empire abzeichnet, als eine weit größere Gefahr ein, als ein mit einem dazu im Vergleich mit minimalen Atomwaffenbestand aufgerüsteten Iran.
 
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maksim schrieb:
Wie gesagt, die Stellvertreterkriege haben rein gar nichts mit Europa zu tun, es ging den USA und der Sowjetunion um die Vormachtstellung in Südostasien, das ist geographisch und politisch getrennt zu betrachten ist.
Du betrachtest das aber sehr oberflächig. ;)
Es hängt doch ganz offensichtlich alles zusammen und es ist kaum Spekulation zu nennen, wenn es doch nun wirklich mehr als nahe liegt, dass uns Atomwaffen einen großen Krieg in Europa erspart haben, der ganz selbstverständlich Auswirkungen auf die Weltpolitik nach diesem Krieg gehabt hätte: Es wäre wohl eine Hypermacht aus so einem Krieg hervorgegangen, gegen die von außen kaum noch offener Widerstand möglich gewesen wäre. Innen hätte es natürlich immer mächtig brodeln können, sodass sie sich vielleicht nicht lange gehalten hätte.

So oder so gibt es nun mal nicht nur historische Fakten, sondern auch naheliegende bis mehr als naheliegende Was-wäre-wenn-Szenarien.
 
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Hier ein kleiner Ausschnitt aus Wikipedia, der durchaus auch in ähnlicher Form den meisten Geschichtsbüchern zu entnehmen ist:

Im Jahre 1968 verlegte die Sowjetunion massiv Truppen an die chinesische Grenze, besonders an die Grenze zum chinesischen Gebiet Xinjiang, wo eine Revolte der dort wohnhaften Turkvölker leicht provoziert und ausgenutzt werden könnte. Während im Jahr 1961 etwa zwölf sowjetische Divisionen halber Stärke und 200 Flugzeuge an der Grenze stationiert waren, waren es zum Ende des Jahres 1968 25 Divisionen, 1.200 Flugzeuge und 120 Mittelstreckenraketen. Obwohl China im Jahre 1964 die erste Atombombe in dem chinesischen Kernwaffentestgelände Lop Nor erfolgreich getestet hatte, war es der Sowjetunion militärisch weit unterlegen.

Die Spannungen an der Grenze verstärkten sich bis 1969, als am 2. März Kämpfe am Fluss Ussuri ausbrachen, der so genannte Zwischenfall am Ussuri. Vordergründig ging es bei diesen Auseinandersetzungen um den geringfügigen Streit, ob die im Ussuri gelegene Insel Damanski (chin.: Tschen Pao) neutrales Territorium sei oder ob sie zur Sowjetunion oder zur Volksrepublik China gehöre. Viele Beobachter sahen einen Krieg voraus. Der amerikanische Journalist Harrison Salisbury brachte ein Buch mit dem Titel The Coming War Between Russia and China heraus, und im August 1969 deutete die sowjetische Führung an, das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor mit Atomwaffen angreifen zu wollen.

Die Welt stand nach 1962 wieder am Rande eines Atomkriegs, doch es gab auch jemanden, der profitierte: Der langjährige chinesische Verteidigungsminister und Cheftheoretiker des Politbüros, Lin Biao, brauchte einen erfolgreich beendeten außenpolitischen Konflikt, um vor dem 9. Parteitag eine gute Basis für seine weitere Parteikarriere zu haben. Er hatte richtig gerechnet: Der Parteitag erklärte ihn im April 1969 als Verteidiger des Vaterlandes gegen den Moskauer Imperialismus zum designierten Nachfolger von Mao Zedong. Doch die Sowjetunion gab sich nicht geschlagen, und der Konflikt schwelte weiter. Bald aber schien das Risiko für beide Seiten zu hoch geworden zu sein. Im September machte Kossygin einen Geheimbesuch in Peking und verhandelte mit Premierminister Zhou Enlai, die Kampfhandlungen wurden eingestellt.


Offiziell endete dieser Konflikt erst vor einigen Jahren, mit einem Abkommen bezüglich der Grenzziehung. Die Folge waren neue Energieverträge sowie die Aussicht auf eine Ölpipeline von Russland nach China.


Hier noch eine kleiner Bericht darüber, was genau passiert ist:

Am 2. März 1969 lieferten sich am Grenzfluss Ussuri Soldaten der sowjetischen Grenztruppen und Angehörige der chinesischen Volksbefreiungsarmee blutige Gefechte, bei denen auf beiden Seiten mehrere Soldaten getötet wurden. Genaue Angaben über die Verluste sind nicht möglich, da beide Seiten behaupten, sie hätten höhere Verluste als die Gegenseite. Ebenso schoben die beiden Länder die Schuld für den Ausbruch der Gefechte dem jeweils Anderen zu. Ausgelöst wurden die Gefechte, als eine sowjetische Militärpatrouille chinesische Soldaten antraf. Anschließend kam es zu ersten Kampfhandlungen. Beide Seiten beschuldigen sich in der Folge gegenseitig, den Zwischenfall provoziert zu haben. Am 15. März 1969 griff die sowjetische Luftwaffe chinesische Truppen an und das sowjetische Militär beklagte sich auch darüber, dass das chinesische Militär Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzte. Die Sowjetarmee eroberte schließlich die Flussinsel Damanski (chin.: Zhenbao) mit einer Fläche von 0,74 km². Damanski wurde vom zaristischen Russland annektiert, was von China aber nie anerkannt wurde. Verhandlungen über deren Status scheiterten bereits 1964.

Neben dem Konflikt um die Insel im Ussuri kam es entlang der Grenze noch zu weiteren kleineren Zwischenfällen.
 
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Vielen Dank Helios,

die Zusammenfassung kann man, wie du schon richtig betont hast so stehen lassen, wobei Lin Biao als Kopf der Militärfraktion in der ZK seinen Aufstieg dem Seitenwechsel in der 'Kulturrevolution' zu verdanken hat, als Mao mittels der Jugendlichen, den 'Roten Garden' die Moskauanhänger und Militärs kaltstellte, die Führung der Kinder und Jugendlichen ihm langsam aber allmählich entglitt und Lin Biaos Fraktion einsprang, aber sei's drum.

Lediglich die Passage, in der es um die Andeutung der sowjetischen Führung geht, "(...) das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor mit Atomwaffen angreifen zu wollen." finde ich in den Geschichtsbüchern nicht. (z.B. weder im Standard Nachschlagewerk, Der Grosse Ploetz, noch im Standard Geschichtsbüchern von Jacques Gernet, Die chinesische Welt, oder O. Weggel, Geschichte Chinas im 20. Jh. usw.).

Ich kenne weder von sowjetischer Seite diese Drohkulisse noch eine Reaktion auf im 24. April 1969 stattfindenden IX. ZK Parteitag, wo doch sicherlich wenigstens mit einer Erklärung zu diesem immanent wichtigen Ereignis zu rechnen gewesen wäre.

Ich schau mir gerne den besagten Parteitag noch mal daraufhin an, wenn du für die sowjetische Andeutung eine Quelle finden solltest kannst du mir ja auch gerne eine PM schicken, wäre dir sehr dankbar dafür. Wie gesagt Wikipedia bin ich immer etwas skeptisch gegenüber.

@Caanon

Was-wäre-wenn-Szenarien sind aus der Sicht des Historikers im Zusammenhang mit geschichtlichen Ereignissen, also Vorgängen die abgeschlossen in der Vergangenheit liegen, ahistorisch und damit tabu, zumal doch Quellen und Überreste aus der Vergangenheit an und für sich schon spannend genug sind. ;)

____________________
Nachtrag: Hab' noch mal das was ich zum IX. ZK Parteitag hab' überflogen ohne was zu finden.
Eine Möglichkeit könnte natürlich sein, daß die Androhung von Moskau in keiner ofiziellen Depesche an Zhou Enlai ging, sondern es sich in diesem Fall um eines mehr oder weniger 'private' Äußerung in den Politgremien der Sowjetunion gehandelt hat, die dann in westlichen Medien entsprechend aufgebauscht wurde, während sie in China, zumindest in den offiziellen ZK Debatten, aber keinen Niederschlag gefunden haben. Schließlich handelte es sich ja lediglich um einen geographisch sehr eng begrenzten Konflikt und die Sowjetunion hatte ja wohl zu keiner Zeit die Absicht ganz China zu besetzen.

Nun aber wieder zurück zum Iran (das war auch und insbesondere an mich selbst gerichtet). ;)
 
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@maksim: Meine Güte, natürlich sind Was-wäre-wenn-Szenarien "ahistorisch", weil sie ja nicht stattgefunden haben. :rolleyes:
Aber bei der Frage "Haben Atomwaffen (mindestens einen) Krieg verhindert" geht es ja gerade um etwas was nicht passiert ist, da in der Realität Atomwaffen ja erfunden und danach recht schnell massenhaft produziert, bisher aber noch nicht wieder komplett abgeschafft wurden.
Also entweder stellen wir nun fest, dass die Frage an sich schon völlig absurd ist (dem würde ich widersprechen), oder wir bemühen mal unser Denkvermögen. ;)
Und genau da wäre es nun an dir, aufzuzeigen, wieso es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass es nach dem zweiten Weltkrieg ohne Atomwaffen zu einem Krieg zwischen den Westmächten und der Sowietunion bzw. zwischen NATO und Warschauer Pakt gekommen wäre.

EDIT: Ein nicht zu viel.
 
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Die Frage hatten wir ja nun schon beantwortet: Natürlich ist es, trotz Atomwaffen, zu einem Krieg der Atommächte in den Stellvertreterkriegen in Südostasien um Vietnam und Korea gekommen - ganz ohne Fiktion und Spekulationen, damit ist doch deine Frage zur Genüge beantwortet, daß Atomwaffen keine Kriege verhindern können.
 
@maksim: Alter Schwede! Du windest und windest dich einfach nur noch. Bloß nicht mal falsch liegen, was?
Können sie ja gerade doch, da man nur einen einzigen Fall nennen muss, in dem es ohne Atomwaffen sehr wahrscheinlich zum Krieg (und zwar einem verdammt großen) gekommen wäre, aber nicht kam, weil es nun mal Atomwaffen gibt: Europa kurz nach dem zweiten Weltkrieg, Westmächte bzw. NATO gegen Sowjetunion bzw. Warschauer Pakt.
Dadurch ist deine Aussage "daß Atomwaffen keine Kriege verhindern können" widerlegt. Punkt.
Sie können nur natürlich nicht alle Kriege verhindern und verhindern nie mit großer Zuverlässigkeit, weil es mit etwas Pech ja doch knallen kann.
 
Der Unterschied zwischen deiner und meiner Argumentation liegt ganz einfach darin begründet, daß du zur Stützung deiner These dich einer fiktiven Prämisse bedienst [ "(...) in dem es ohne Atomwaffen(...)] um diese dann mit einer weiteren Annahme zu verknüpfen [(...)sehr wahrscheinlich zum Krieg (...) gekommen wäre (...)"], während ich lediglich versuche dich auf die historischen Gegebenheiten hinzuweisen, daß diese Kriege nun einmal stattgefunden haben, Ort und Zeit spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle, da alle Atombomben der Welt sie nicht verhindert haben.

Das ist auch schon der ganze Unterschied und meiner Meinung nach auch kein großes Problem, nur kann es keine fruchtbare Disskussion geben wenn man versucht gegen Tatsachen wie die Stellvertreterkriege der Atommächte mit fiktiven was-wäre-wenn Szenarien zu Felde zieht.
 
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maksim schrieb:
während ich mich ausschließlich auf historische Ereignisse beschränke die dies wiederlegen, die Kriege haben ja stattgefunden, Ort und Zeit sind in diesem Zusammenhang völlig belanglos.

Und genau hier ist dein Fehler.
Die USA und die UdSSR haben im Kalten Krieg nie direkt miteinander gekämpft.
(Jetzt komm mir nicht mit Korea. Die russichen Piloten haben niemals den 50 Breitengrad überflogen damit die USA nicht erkennen, dass es Russen sind)

Der "große Krieg/3. Weltkrieg" wurde durch Atombomben verhindert. Das ist unleugbar.
Den großen Knall hat es nicht gegeben. Das es trotzdem Krieg gegeben hat stimmt.
Aber die Dimensionen sind um einiges kleiner. Sagt ja schon der Termini.
Stellvertreterkriege. Ein kleines Land kämpft stellvertretend für die große Schutzmacht gegen den großen Feind.
Irgendwie muss ja die ideologische Differenz katalysiert werden.
 
Genau darum heißen sie ja auch Stellverteterkriege in denen sich die Atommächte indirekt unter Einbeziehung Dritter bekriegen, daß hat ja auch Niemand bestritten.

Gleichwohl haben die Atombomben diese Kriege nicht verhindert, das ist Tatsache.

Intressant wäre in dem Zusammenhang lediglich wieso die Propaganda der Atommächte die einzig daraus ihre Legitimation ziehen so kritklos übernommen wird, da die Geschichte gezeigt hat, daß kein Krieg verhindert wird?

Die Polemisierung mit 'Großen Kriegen' und 'Kleinen Kriegen' (was immer das auch sein mag) habe ich ganz bewußt ignoriert, da sie nicht das Thema berühren.
 
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