Bei solchen Themen finde ich es schwer, mich festzulegen auf "Ja, das ist richtig so mit Twitter" oder "Nein auf keinen Fall, das geht in Richtung Zensur". Normalerweise sucht man dann eben die goldene Mitte, aber wo liegt die? Da habe ich keine eindeutige Antwort drauf.
Bei Dingen, wie 2+2=5 ,ist es noch leicht, eine Falschaussage zu erkennen. Wobei hieraus auch wohl kein zu großer Schaden entstehen sollte, wenn mir das jemand glaubt, außer dass er dann wohl seine nächste Matheprüfung nicht besteht.
Bei ernsteren Dingen, die auch als Resultat schwere Folgen haben können wie: "Pferdewurmmittel oder Chlordioxid sind die beste Lösung gegen Corona" find ich es problematischer. Ein ÖVP Politiker äußerte sich ja mal vorsichtig, dass man Ivermectin gegen Corona in Betracht ziehen sollte. Glaube auch bei Twitter. Er hat nicht gesagt, los Leute nehmt das, aber die Konsequenz bei einigen Impfgegnern war, hier das Zeug ist ein Wundermittel, haben das unreflektiert weitergeleitet in sozialen Medien und einige haben es unreflektiert eingenommen, sind schwer erkrankt und einige wenige auch gestorben.
Ich finde bei sowas, sollte man zumindest einen Hinweis geben, Leute, nehmt das nicht so ernst, informiert euch erst beim Arzt, ob das sinnvoll sein kann. Auch wenn man ja an den mündigen Bürger glauben sollte, manchmal ist er das nicht und wenn Dritte zu schaden kommen, sollte auch eingegriffen werden.
Wogegen ich aber bin, sind komplett unmoderierte Foren. Ich erlaube mir mal eine kleine Anekdote dazu:
Mein Vater war jahrelang großer Motorradfan und auch in einem entsprechenden Forum angemeldet. Im kleinen Kreis von vielleicht 40 Leute hat man sich dann regelmäßig über die neusten Modelle, Ersatzteile usw. ausgetauscht. Irgendwann aus heiterem Himmel, meldeten sich dort Leute an, die den Diskurs ständig in eine völlig andere Richtung lenkten: Flüchtlinge, die Mondlandung, alternative Heilpraktiken etc. Am Ende ging es bei 9 von 10 Seiten im Thread nur noch um irgendwas, das mit Motorrädern nichts mehr zu tun hatte. Daraufhin haben sich einige bei ihm beschwert, weil der Admin nicht moderierend eingriff. Auf die Bitte beim Thema zu bleiben hat niemand reagiert, dann griff er doch ein und löschte einzelne Posts. Dann kam Kritik von anderer Seite: Du kannst das hier doch nicht löschen, das ist Zensur. Privat an seine Mail bekam er auch dann unschöne Nachrichten, er sei Faschist und gegen die Meinungsfreiheit. Am Ende konnte er nicht mehr und hat den kompletten Laden dicht gemacht.
Mein Vater blieb aber mit dem Admin noch in Kontakt, daher konnte er mir das erzählen.
Keine Ahnung wer die Leute waren, die das Forum gekapert hatten, aber es ging ihnen nur darum, den Diskurs zu vergiften und das haben sie geschafft. Ähnlich wie mit Cheatern bei Online Games. Anderen etwas vermiesen, woran sie Spass haben.
Da sollte, ja da muss eingegriffen werden, völlig egal ob einige dann Zensur rufen. Alles sagen dürfen in einem Forum bringt halt nicht viel, wenn das Forum im Chaos untergeht und dicht gemacht werden muss.