@Deeen Ja dazu gibt es gute Quellen, nämlich unser Tagesgeschäft. Wir sind ein Unternehmen, was sich mit Verschleißteilen beschäftigt und haben dadurch in allen Branchen Kunden. Sehr häufig verwenden Kunden unsere Bauteile auf eigenen Versuchständen um sicher zu gehen, dass wir durch unsere konstruktive Auslegung auch die Anforderungen erfüllen können.
Ich kann dir dazu jetzt fünf Beispiele nennen:
1. Konstruktion/Materialien sind absolut identisch und preislich auch so interessant, dass der OEM eigene Prüfstände zum Testen einsetzt. Beim Test kommt heraus, dass die aktuell verbauten Bauteile nicht mehr funktionieren, aber unsere Bauteile sehr wohl. Trotzdem wird nicht gewechselt, daraus kann man dann schließen, dass das Ersatzteilgeschäft läuft.
2. Wir haben Produktionskosten für eine Achslagerung von 10 € und es wird dem Reparaturbetrieb für 60 € verkauft. Wenn der Reparaturbetrieb (BayWa Technik) das gleiche Bauteil aber über den OEM bezieht, dann kostet es 560 €, obwohl es genau das gleiche Bauteil ist, aus der gleichen Produktionscharge und dem OEM weniger als 60 € im Einkauf kostet.
3. Es gibt sogenannte Lebensdauerabschätzungen und auch Lebensdauerversuche. Man rechnet zum Beispiel aus, wie viele Bewegungen ein Bauteil in 2 Jahren durchführt und versucht anschließend diese Lebensdauer auch in der realen Welt zu erreichen. Wenn das Bauteil dies erreicht, dann hat man 100 % erreicht. Im nächsten Moment sucht sich der Kunde aber dann Material heraus, was gerade einmal eine Lebensdauer von 120-130 % erreicht und verbaut dies auch in der Serie. Warum setzt man wohl das Ganze nicht höher an? Warum nimmt man wohl kein Material was vielleicht 150 - 200 % erreicht, auch wenn es etwas teurer ist.
4. Ein Kettenhersteller hat einem Schlachtbetrieb Förderketten verkauft. Durch das Reinigen mit heißen Wasser und Chemikalien müssen hier die Verschleißteile monatlich getauscht werden, was natürlich zu einem Stillstand führt. Durch den Austausch mit chemikalisch widerstandsfähigeren Bauteilen kommt man auf eine Lebensdauer von ca. 6 Monaten, wobei der Aufpreis gerade einmal 1 €/Bauteil beträgt. Der Austausch ist nicht vollzogen worden, da der Kettenhersteller dann bloß noch einen Teil (nämlich nur noch 2x pro Jahr, anstatt 12x pro Jahr) der Verschleißteile verkaufen würde und auch weniger Geld mit Wartungspersonal verdienen würde.
5. Ein deutscher Haushaltsgerädehersteller wechselt den Pumpenhersteller seiner Geschirrspüler. Die Monteure wissen, dass sich dadurch die Qualität sehr verschlechtert hat und viele Kunden im 3./4. Jahr einen Schaden an der Pumpe haben. Wenn du nicht fragst, dann zahlst du diesen Austausch, wenn du fragst, bekommst du alles kostenlos, da es bis 2025 eine Regelung innerhalb des Herstellers gibt, der den Monteuren vorschreibt, dass dies eigentlich eine Rückrufaktion ist. Die Pumpe selber geht meistens nicht kaputt, es geht in den meisten Fällen die Lagerung kaputt.
Man darf wirklich nicht unterschätzen, was Ersatzteilhandel beim OEM für einen Umsatz generiert.