Dieter.H schrieb:
Liegt alles in der Natur der Sache, da MSO nun mal nicht quell-offen ist, wie behauptet wurde.
Ob das Dateiformat offen und gut implementierbar ist, hat nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts damit zu tun, ob eine Software, die dieses Format benutzt, quelloffen ist. Da liegt auch nichts in der Natur der Sache.
Ob das Format gut implementierbar ist, hängt von der Komplexität des Formats & der Qualität der Dokumentation ab.
Der Versuch, daraus wieder irgendein "anti-proprietär" Argument zu stricken ist einfach peinlich. Ohne gute Doku wäre auch .odt ein Krampf zum implementieren - auch wenn OO und LO quelloffen sind.
Die Office Formate sind komplex, haben jede Menge legacy-Kram dabei und die Doku ist nicht so doll - das sind die Probleme. Der Quell-Status von MSO ist dagegen ziemlich irrelevant, niemand hat Bock da im Quellcode reverse engineering zu betreiben, auch wenn es dann theoretisch möglich wäre.
Dieter.H schrieb:
Genau wie mit allen anderen Punkten, Microsoft kommt Coder da Null entgegen. Anders herum aber kopieren sie mal gerne die komplette Linux Kernel ins eigene System um die Nutzer abzugreifen. Also von wegen "MS ❤️Linux" - Die größte Heuchelei überhaupt.
Und jetzt? Wenn man sowas nicht will, muss man seine OSS anders lizensieren. MS ist ein gewinnorientiertes Unternehmen, und in unserem Wirtschaftssystem heißt das aktuell nunmal, dass deren Handlungen darauf ausgerichtet sind, ihren Gewinn zu steigern. Nicht irgendein OSS Projekt ganz toll zu unterstützen.
Dieter.H schrieb:
Das sich bestimmte Marken heute so etabliert haben liegt zu 90% daran dass es damals gierige unfähige Arschgeier gab (sorry für den Ausdruck aber passt nun mal perfekt, hege da Null Respekt), die die wichtigsten Teile ihres System schlicht geklaut und sogar die eigene Freunde hintergangen haben um allein den Ruhm ein zu kassieren.
Nein, der Ausdruck passt überhaupt nicht perfekt und offenbart, wie voreingenommen du bist.
Gierig - ja, sicher. Aber unfähig? Sicher nicht. Viele Leute sind gierig und unmoralisch unterwegs. Aber davon hat man noch keinen Erfolg.
Wer so einen Erfolg hinlegt wie die von dir benannten Personen, ist alles andere als unfähig. Eher waren diese Leute überdurchschnittlich gut, vor allem dadurch, dass sie nicht nur die Technik verstanden haben, sondern auch Nutzerbedürfnisse, Marketing und BWL. Ohne diese Verständnis läuft kein Projekt, egal wie gut die Intentionen. On top waren sie dann noch gierig und skrupellos und haben sich dadurch weitere Vorteile verschafft.
Dieter.H schrieb:
Also von wegen die Konzerne hätten da irgendwas besonders gut auf die Reihe gekriegt, sieht man ja heute noch wie wenig sie tatsächlich auf die Reihe kriegen. Die News sind voll von negativ Schlagzeilen über Microsoft, Facebook und anderen "big player".
Natürlich gibt's negativ Schlagzeilen. Letztlich haben sie aber sehr viel gut hinbekommen und bekommen es auch weiter gut hin. Dass "groß werden und dann ausruhen" nicht läuft, hat man ja oft genug gesehen - AOL, Yahoo, Nokia usw.
Bei allem Negativen haben diese Konzerne an vielen Stellen aber doch gute und wichtige Arbeit geleistet, Technologien in die Breite gebracht usw.
Ich will ehrlich gesagt nicht wissen, wie der Stand von Desktop-Computern heute wäre, wenn sich da nicht ein System durchgesetzt hätte, mit einem Interface. Auf der Linux Seite ist die Desktop-Landschaft immer noch total zersplittert, sobald irgendwem was nicht gefällt, gibt's einen neuen Fork usw.
Das ist jetzt nicht inhärent schlecht und schafft Auswahl für die Enthusiasten, stimmt.
Aber wenn dann irgendein mit-50er seinen Job wechselt und in der neuen Firma erstmal eine komplett neue GUI lernen muss? Ich garantiere, da würden die Mitarbeiter heute noch viel mehr auf Papier machen, weil der Computer so anders ist - als in der alten Firma, als zuhause usw. Von Reibungsverlusten, erhöhten Einarbeitungs- und Schulungskosten usw. gar nicht zu reden.
Die ganzen Themen sind einfach nicht schwarz-weiß. (Defacto-)Standardisierung hat definitiv Vorteile, besonders in jungen Marktsegmenten, wird aber immer zum Problem, wenn es übermächtig wird. Gilt nicht nur für die Softwarewelt.
Schon bei Standard Oil war das so - dass die erstmals für einen verbreiteten, einheitlichen (hohen) Qualitätsstandard bei Öl gesorgt haben, hat vieles in der (noch jungen) Ölbranche stark vereinfacht und die Verbreitung vorangetrieben. Später wurde es dann durch die Übermacht des Konzerns und monopolistisches Gebaren zum Problem.