Xul schrieb:
Aber angerufen wird man doch trotzdem. Wenn man ohnehin schon von jemandem gefragt wird, ob er einen Aldi-Rechner kaufen soll, dann bist du auch fällig, bevor er überhaupt dran denkt, sich ne Stunde in ne nutzlose Hotline zu klemmen.
Ich habe noch nie festgestellt, dass das einen Unterschied macht zwischen Zusammenbau und Fertigsystem – bist du einmal die IT-Nothilfe, bist du sie immer (sofern du nicht klar die Hilfe verweigerst). Die Hardware funktioniert doch eh meist ohne Probleme, 95% aller Fragen sind doch dann bzgl. Software (warum startet mein Rechner so langsam, weshalb ist "das internet" nicht mehr da).
Und wenn etwas nich funktioniert, rennen die Leute doch nicht zum nächsten Aldi (sofern der es überhaupt annimmt, vermutlich darf man selbst verschicken), lassen den Rechner für ne Woche einschicken und kriegen schlimmstenfalls ein neues System, wo ihre gesamten Daten weg sind zurück. Nee, der erste Weg ist wieder zu Leuten, die ihnen meist mit 3-4 Klicks ihr Browser-Icon wieder an die gewohnte Stelle setzen.
Der Grund, weshalb du heute vermutlich nicht mehr angerufen wirst, wird wohl eher die weitgehend reibunsglose Nutzung von neueren Windows-Versionen sein. Heute kommt Windows ja mit fast allem klar, was ein Nutzer dran stöpseln und drauf installieren möchte und dank SSDs und mehr Arbeitsspeicher hält sich die Verlangsamung selbst bei zig Autostart-Programmen und drölfzig Toolbars in Grenzen.
Zudem reden wir hier ja von Hilfe im Bekanntenkreis. Selbst wenn mich dort manche Anfrage mal nervt, ist das meist ein Geben und Nehmen. Wenn ich bedenke, wie viel mir auch die Leute dann im Gegenzug für lau geholfen haben (Möbel transportiert, Reifen 2x jährlich gewechselt, Bremsen erneuert, kostenlose Konzerteintritte ermöglicht usw. usf.), finde ich es ehrlich gesagt etwas kleinlich, da für ne dreiviertel Stunde Windows aufspielen oder mal 2-3 h einen Bastelrechner zusammenzubauen, dann mit meiner exorbitant teuren Arbeitszeit etc. anzukommen. Kann man machen ... muss man aber nicht.
Ich kenne genug, die seit Wochen (oder gar Monaten, weil "unauffindbare" Zicken) rumdoktoren an ihrem System, weil es mal ausgeht. Oder weil es instabil ist. Weil da irgendwie Ruckler sind. Oder der PC geht auf einmal aus. Startet nicht mehr et.c
Wir reden hier über Analysen, Tests und Rumbasteln, was Tage und Wochenenden kosten kann.
Entweder gibt es immer noch Probleme oder es wurden gefrustet neue Komponenten gekauft, ohne am Ende zu wissen, was es war.
Im worst case halfen der neue RAM Riegel und das neue Netzteil oder die neue GPU gar nichts.
Ich berichte Dir mal von meinen 4 Supportfällen aus den letzten knapp 4 Jahren im Full Service
1.) Dezember 2016: PC startet auf einmal nicht. Kein Bild, kein Ton. Hotlineanruf, nach wenigen Minuten alles abgesprochen.
System eingepackt, per Pickup&Return abgeholt und wieder nach Hause geliefert, nach 3 Tagen konnte ich wieder zocken. Es war das Board+ BIOS.
2.) Juni 2017. PC startet nicht, kein Bild kein Ton. Hotlineanruf, nach wenigen Minuten alles abgesprochen.
System eingepackt, per Pickup&Return abgeholt und wieder nach Hause geliefert.
Es war das Board, durchgeknallt. KOMPLETT Board, RAM Riegel, CPU und GPU NEU eingebaut. Alles getestet, Windows neu installiert, meine Daten gesichert. nach 1 Woche konnte ich wieder zocken.
3.) November 2018. Die 2080 TI hatte Artefakte. Gleiche Prozedur, RMA Schein etc, nach 4 Tagen konnte ich wieder zocken, neue 2080Ti drin, seitdem keine Probleme
4.) Mai 2019, Windows 10 Update KB4494441 hat mein System irgendwie zerlegt, Rebootschleife etc.
Anruf beim Support, Hilfestellung mit beigelegtem Bootstick aus der Originallieferung. Nach einer halben Stunde war alles wieder im Lot (aber eine Stunde dauerte das, bis ich wieder spielbereit war.-
Ich habe in 4 Fällen 100 %ige Lösungsquote und Einsatzfähigkeit nach 1 Stunde bis 1 Woche. Full Service, von zu Hause.
Im gleichen Zeitraum hüserten im Zockerkreis Dutzende rum mit Board, GPU, Hitze, Stabilitäts und Windowsproblemen. BIS HEUTE! Manche wurden gelöst, die meisten nicht, weil ratlos, keinen Plan, und Ärger mit Austausch von Komponenten.
Mein Freikaufen von alledem war das beste in meiner PC Zockerkarriere.
Ein Blick in die hunderte Probleme mit Hardware Threads hier im CB Forum zeigt mir immer wieder, wie richtig die Entscheidung sein kann, sich Full Service Pakete mit (individualisiertem!) Komplettsystemem zu kaufen.
Nur, um mal die Perspektive darzustellen.
Spätestens im Problemfall, bei Defekten und wenn etwas "nicht geht" und man den Fehler über Tage, Nächte und Wochen finden muss im worst case kann man dann ja nicht mehr retten mit dem Satz
"aber mein Board war 80 Euro günstiger bei Alternate!" ja, nützt dann nix.
Wenn immer alles garantiert (pun intended) laufen würde, ja dann....hätte ich mir die Komplettsysteme nirmals gekauft.
Interessanterweise fragen mich meine Gaming Bastelfreaks nun, wo ich meine letzten PCs gekauft habe.
Man wolle dann das doch auch mal ausprobieren, Zitat "das klingt entspannter".
Jep
Edit: Einen habe ich vergessen: Der kaufte sich eine Playstation, weil er die Schnauze voll hatte vom PC Komponenten Selbstbau und Problemen.