Amiga500 schrieb:
Auch wenn ich ein Series X Besitzer bin und ich denke das Acti/Blizz in fähige Hände gehört, sehe ich diesen Aufkauf sehr kritisch. Ob man nun Sympathien für Sony hegt oder nicht. Man muss ihnen schon recht geben. Nach dem Beth-Kauf mit all den Marken und Spiele jetzt noch Acti/Blizz mit den Marken in MS Hände wäre wirklich Wettbewerbsverzerrend.
Aber ist das wirklich so? Tatsächlich steht Sony immer noch einigermaßen unangefochten an der Spitze verschiedener Gaming-Segmente. Geht man nach Umsatz und zählt ABKs und Microsofts Gaming-Revenue zusammen, zieht man nur relativ knapp an Sony vorbei. Durch realisierte Synergie-Effekte wäre das Ergebnis im Optimalfall (für MS) zwar ein anderes, nichtsdestoweniger ist es nicht gerade so, als würde man sich den gesamten Gaming-Markt kaufen. Dazu kommt außerdem noch, dass Sony seine Mobile-Gaming-Division gar nicht in dieser Sparte führt, sondern in der Musiksparte. In der Realität liegt man also noch weiter vorne.
Ich würde dir hier also klar widersprechen, nein, man muss Sony ganz und gar nicht rechtgeben.
Amiga500 schrieb:
Man denke nur das all die namhaften Games nicht mehr auf Sony Konsole erscheinen könnten. Für uns Gamer wäre das auch eher Kontraproduktiv umso eher und umso höher würde der Gamepass im Preis werden.
Exklusivspiele sind nicht kundenfreundlich, das ist wahr. Aber zwischen PlayStation und Xbox ist das ein sehr symmetrisches Spiel. Außerdem geht es Sony im Allerwesentlichsten nur um Call of Duty, weil dieses Franchise Jahr für Jahr die höchsten Umsätze für PlayStation produziert und dabei Zahlen liefert, die kein Exklusivtitel je ausgleichen kann. Da aber auch ABK einen wesentlichen Teil der CoD-Umsätze auf der PlayStation macht, ist ohnehin zweifelhaft, ob dieses Game exklusiv würde. Man würde sich bei MS in der Größenordnung von hunderten Millionen wenn nicht gar Millarden von Dollar im Jahr ins eigene Bein schießen.
Amiga500 schrieb:
Die Argumentation das Sony ihre Exklusive auch nicht auf MS Konsolen bringt ist ungültig, denn Sony hat ihre Marken selbst aufgebaut und kauft nicht wie Wild alles auf. MS ist unfähig sich gute Teams und Marken aufzubauen, aber deshalb muss man nicht zusehen wie sie einfach alles aufkaufen.
Das ist ein ziemlich typisches Fanboy-Argument, das zum einen schlicht nicht der Wahrheit entspricht (Insominac war eine große Akquisition, zuletzt war es Bungie, auch Guerilla Games war einst eine Akquisition und so weiter - okay, 70 Mrd. Dollar für Zukäufe gibt man nicht aus, aber das liegt im Wesentlichen daran, dass Sony das einfach nicht
kann, Microsofts Geldmittel fließen der Gaming-Division eben aus anderen Sparten zu) und zum anderen scheinheilig ist: Ob man Marken und Teams "selbst aufbaut" oder lieber aufkauft ist eine rein betriebswirtschaftliche Entscheidung. Der Aufkauf eines funktionierenden Teams wird dabei stets bevorzugt werden, wenn die Geldmittel vorhanden sind und umsatzsteigernde Synergie-Effekte vorhergesehen werden. Fehlende Kompetenz ist im Zweifel natürlich auch ein Kriterium, aber auch wenn diese vorhanden ist, würde die Akquisition bevorzugt werden, wenn die ersteren beiden Punkte erfüllt sind.
Bungie ist dafür ein gutes Beispiel: Deren Expertise hat Sony zugekauft, weil sie sie zur Entwicklung verschiedener Service-Games nutzen wollten (zehn davon wurden unmittelbar nach dem Aufkauf angekündigt) und außerdem künftige Destiny-Spiele an die PlayStation binden und damit die eigene First-Party-Shooter-Lücke verkleinern wollen. Nach deiner Argumentation hätte Sony das auch unterlassen und lieber selbst ein Team aufbauen können und sollen. Wäre aber eben nicht sinnvoll gewesen und das weiß das Sony-Management auch.
Übrigens kauft Sony sehr gerne teilweise oder ganze Zeitexklusivität für bestimmte Titel oder auch einzelne Multiplayer-Modi (im Falle von CoD). Kauft man also nicht "wie wild" alles auf? Ich würde eher sagen, man investiert, wo es finanziell möglich ist, in Exklusivitätsaspekte, weil ganze Aufkäufe in diesen Fällen eher weniger möglich sind - weshalb die Serie an Beschwerden, die Sony in diesem Zusammenhang hervorbringt, auch nicht einer gewissen Ironie entbehrt.
@topic:
Mich wundert es tatsächlich, dass so viele Wettbewerbshüter sich für diesen Deal interessieren. Vermutlich geht es dabei im Wesentlichen um das Volumen dieser Akquisition, die Gefahr eines Monopols oder sogar nur eines Erkaufens von Marktführerschaft besteht eigentlich nicht unmittelbar - erst recht nicht, wenn man sich ansieht, wie inkompetent MS seine eigenen Studios zurzeit führt, deren Output ist schlicht ziemlich mies (wobei das vermutlich auch ein weiterer Grund für den angestrebten Erwerb von ABK ist, von dort vorhandenen Management-Skills könnte die Xbox-Sparte profitieren).
Am Ende kommt vermutlich eine gute Portion Lobbyarbeit seitens Sony hinzu. Dort sieht man sich wohl in einer recht guten Position, da man sich jüngst erlaubte, einen 10-Jahres-Deal für den Verbleib von CoD auf der PlayStation auszuschlagen. Nunja ... man wird sehen, wie es letztlich ausgeht.