Teralios schrieb:
[...]
Und wenn wir uns auf »digitale« Medien verständigen wollen: Gerade die »Action-Rollenspiele« der 90er und 00er wären ebenso »Glücksspiele«, da die »Loot-Chance« für bestimmte Items unterschiedlich gewichtet wurden. Firmen wie Randyrun und Co sind ja nicht umsonst entstanden ...
In der Diskussion muss man echt aufpassen, was man denn wie »fordert«, es könnte am Ende übereifrige Politiker geben, die sehr schnell ein vollständigen Kahlschlag fordern.
Eigentlich nicht. Es ist in der Debatte klar, dass nicht RNG-Elemente, sondern käufliche RNG-Elemente problematisch sind.
Der Unterschied zum Ü-Ei und Sammelkarten ist vielfältig: Es gibt kein Sammelkarten-Spiel, das aus dem Spiel heraus weitere Käufe anbietet, das aus dem Spiel heraus manipulieren kann (Datenauswertung, individuelle Angebote/Anreize) und die Distanz zu Casinos ist wesentlich größer.
Bruzla schrieb:
[...]
Bei CS:GO ist das doch das gleiche, oder?
Also..im Endeffekt muss doch jeder selbst für sich entscheiden, jeder weiß, dass man Glück oder Pech haben kann. Klingt jetzt philosophisch aber das ist doch überall im Leben das gleiche.
Versteh nicht, warum der Staat da was regulieren muss.
Das man sich unfaire Vorteile ingame erkaufen kann ist was anderes, das geht aber den Staat nix an sondern den Entwickler.
Glück und Pech sind viel perfider auf Nutzer abstimmbar und gespickt mit Glücksspiel-Elementen, die erprobte Casino-Methoden nutzen. Das ist durchaus aber nicht einsehbar und entzieht sich der Vorstellungswelt vieler und insbesondere junger Spieler. Abgesehen davon gibt es ansonsten eben statistische Gewinnchancen, was Beuteboxen machen, ist völlig unklar. Deshalb ist der Zwang zu Transparenz bzw. eine Form der Regulierung durchaus Sache des Staates. Sonst bräuchte man anderes Glücksspiel auch nicht regulieren.
Erkaufbare Vorteile spielen dort ebenfalls herein. Damit werden noch einmal stärkere Anreize zum Kauf von Kisten gesetzt. Es gibt damit einen weiteren Hebel für Anbieter - und das macht die Geschichte durchaus zur Angelegenheit des Staates.
Man vergisst schnell, wie wenig Jugendliche/Kinder von solchen Dingen tatsächlich wissen, selbst wenn sie ein wenig technikaffin sind. Selbst bei Älteren fehlt es ja häufig an Verständnis für die Perfidität dieser Systeme. Und diese Spieler laufen quasi ins offene Messer, weil Anbieter mit Moral und Verantwortung nichts am Hut haben wollen.
Deshalb ist es sinnvoll, RNG-Elemente, die man kaufen kann, mit einer Einstufung ab 18 zu verbinden. Das hindert niemanden am Erwerb der Spieler, macht aber klar, dass etwas im Busch ist. Für Publisher wiederum erschwert das Werbung und Vermarktung, macht die Systeme im Endeffekt weniger attraktiv.
Bruzla schrieb:
@Kaschper
Ja, da hast du natürlich Recht, ist leider so. Aber muss deswegen der Staat eingreifen um diese Personen zu "schützen"?
[...]
Ja, muss er. So wie bei der Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, wie bei dem ganzen Verbraucherschutz. Weil man doch erst einmal wahrnehmen muss, dass man über den Tisch gezogen wird. Weil man das vielleicht gar nicht wahrnimmt. Sonst würde niemand von Glücksspiel oder Alkohol abhängig. Ist leider so.