Rockstar85 schrieb:
Hau raus, sei nicht so schüchtern xD
Du willst es hören? Gut!
Grob geschätzt kostet AD104 ca. 100 $ in der Produktion, bei den 799 $ die NVIDIA hier als UVP vorschlägt, machen alleine die Produktionskosten nur für den Chip bereits 1/8 aus, nimmt man die 12 GB RAM darauf, kommen da noch mal 100 $ und mit dem ganzen Rest sind wir ganz grob bei 250 $. Zieht man die üblichen Rabatte der einzelnen Händler ab, die ja auch was verdienen wollen, dann knallt die Marge - so wie
@Ragnarök88 es im anderen Thema anmerkte - durchaus nach unten. Rational betrachtet - also mit den groben Zahlen im Hinterkopf - sind die 799 $ okay und nicht so übertrieben. Das ist die rationale Sicht auf diese Karte, ohne Gefühle, nur mit den groben Daten.
Beachte ich dann noch, dass PC-Hardware in den Preiskategorien - also die GPU - zwischen 1999 - 2015 relativ stabil war - also ca. 500 € für die stärkste Karte, bei besonderen Partner-Designs eben 600 - 650 € - und auch sonst quasi Hardware sehr stabil im Preis war, wird halt jetzt vieles wohl nachgeholt.
Gehen wir jetzt emotional an diese Thematik heran, dann sind die 799 $ für die 4070 wirklich viel zu viel und man fragt sich, was NVIDIA aber auch AMD da gesoffen haben müssen für diese Preise, genau so muss man sich die Frage bei TSMC und Co stellen. Was saufen die da alle? Die 4090 hätte 999 kosten dürfen, die 4080 und die 7900 XTX maximal 699 - 749 $ und die 4070 Ti hätte dann sich zwischen eine 4070 für 399 - 449 mit 499 - 599, maximal!
Das Problem ist halt, dass in dieser Kette alle ihre Marge wollen und die Aktionäre und Investmentbanker immer stärker darauf pochen, dass Firmen "Gewinnmargen" von statt 10 - 25 %, eben min. 25 % - 50 % umsetzen und die Firmen, die das nicht erreichen, werden dann als Minderpreformer bezeichnen.
Ich merkt das immer, wenn ich in der S-Bahn sitze und da heutige BWL-Studenten höre, die da ihre Planspiele haben und die bereits im Studium darauf getrimmt werden, oder Investmentbanker, die da sich unterhalten und die denken, dass Gewinnmargen von 40 bis 50 % "notwendig" sind, damit eine Firma gesund ist.
Selbst Henry Ford - also ein Vorzeigekapitalist - hat Anfang des 20. Jahrhunderts festgestellt, dass zu hohe Gewinne nicht gut sind - je nach Kontext kann man da auch unmoralisch herauslesen. Der Herr wusste, dass die Wirtschaft immer auch ein Kreislauf ist und das Geld, was er verdient, irgendwo herkommen muss und woher kommt das Geld? Durch die Konsumenten. Also war sein Gedanken: Ich muss meine Arbeiter gut bezahlen, dass sie sich was leisten können.
Aber genau dieses Wissen ist bei Investmentbänkern und vielen Managern der oberen Ebene scheinbar verloren gegangen und ebenso bei vielen Investoren. Hier wird auf die eigene Rendite geschaut. Noch funktioniert das, noch können die Investoren auch die Gelder, die sie als Dividenden bekommen, primär in neue "Investments" stecken. Aber irgendwann - und diese Forderungen werden ja aktuell aus neoliberalen Kreisen laut - wenn diese Leute dann anfangen Personal zu entlassen, die Löhne versuchen zu drücken, damit sie ihre min. 25 % an Gewinn zu halten, dann kann es schnell passieren, dass die Masse an Menschen sich eben nur noch das nötigste leisten können, während ein paar "Superreiche" zwar diese Produkte kaufen können, aber diese Menschengruppe ist halt Überschaubar.
Heute wird unsere Wirtschaft sehr stark durch Investmentbänker, Investoren und die Aktionäre bestimmt, die auch ihre Interessen haben, die aber in der Regel sehr kurzsichtig sind.