Vorab: ich sitze hier jetzt schon seit acht Jahren auf meiner 980 Ti und ich könnte verrückt werden, dass ich immer noch nicht aufrüsten kann. Auch ich empfinde die Preise - ganz egal ob von nVidia oder AMD - als jenseits von Gut und Böse.
Aber ich möchte hier doch mal hinterfragen, ob es wirklich nur an nVidia und AMD liegt, dass die Preise so explodieren. Dass sie also - wie so mancher unterstellt - die Preise weitaus mehr anheben, als es die aktuelle Inflations- und Lieferkettenproblematik tatsächlich rechtfertigt. Dass sie also ihre Margen erhöhen.
Denn:
1) wenn von Inflation geredet wird, denkt vermutlich fast jeder an diese 8-10% die ja zuletzt in den Medien immer genannt werden. Aber diese Werte beziehen sich meinem Verständnis nach ja auf einen bestimmten genormten Warenkorb. In diesem werden aber - so vermute ich - keine High-End-GPUs vorkommen. Könnte es also sein, dass die Produktionskosten von GPUs (oder auch Mainboards z.B.) sehr viel höher gestiegen sind, als diese 8-10%? Hat hier jemand konkrete Zahlen?
2) ich habe eben mal den aktuellen "Earnings-Report" von nVidia angeschaut. Also im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich die "gross margin" um 11.6% verschlechtert. Das "net income" ist um 72% eingebrochen. Auch im Vergleich zum vorletzten Jahr liegt das "net income" immer noch um etwa 50% geringer. Die "operating expenses" sind offenkundig durch die Decke gegangen.
Klar: da spielen auch noch die anderen Geschäftsbereiche mit rein. Und ich bin kein Experte beim Lesen von Geschäftsbilanzen. Aber das spricht doch eher dafür, dass sich nVidia hier nicht heimlich die Taschen vollmacht und die Inflation nur als Vorwand benutzt.
Ändert nix am Problem. Aber vielleicht ist es doch zu einfach, die Schuld nur bei nVidia oder AMD zu suchen.
Abgesehen davon denke ich, dass wir uns alle bewusst machen sollten, dass es sich hier echt um ein Luxusproblem handelt. Selbst ein Vollzeit-Zocker sollte auf seinem "pile of shame" noch genügend Spiele haben, um die Zeit bis zu Preissenkungen überbrücken zu können. Und worüber auch kaum gesprochen wird: wie verdammt günstig Spiele geworden sind, sofern man nicht am Release-Tag kauft. Ich habe - grob geschätzt - in den letzten drei Jahren vermutlich nichtmal 100 € für neue Spiele ausgegeben und trotzdem mehrere Dutzend neue Spiele - darunter auch mehrere absolute AAA-Titel - erhalten. Der Vergleich hinkt natürlich etwas, schon klar. Aber man kann sich dadurch vielleicht etwas über die aktuelle Situation hinwegtrösten
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