Radde schrieb:
Was ich sehr interessant finde ist, wie "Early Access" mittlerweile ausgelegt wird. Ich hatte es so verstanden, dass man vergünstigt schon mal in das Spiel reinschauen kann, obwohl es ausdrücklich noch nicht fertig ist und Fehler enthält.
Early Access bedeutet per Defintionum nicht mal, daß es vergünstigt zu haben sein muß. Siehe Baldurs Gate 3
Generell ist man bei dem Label nur vorgewarnt, daß es sich noch nicht um das finale Produkt handelt.
Neben Bugs können auch große Elemente der Spielmechanik oder auch sehr viel Content fehlen.
Radde schrieb:
Warum gibt es dann eine Beta zu Early Access? Ist der Early Access nicht die Beta?
Nicht zwingend.
Das kenne ich auch z.B. von Satisfactory, daß es nochmal einen zusätzlichen abgetrennten Beta- Branch gibt, den mal als neugieriger Spieler testen kann wenn man möchte. Oder nutzt den als stabil bekannten Build.
Radde schrieb:
Oder müsste man die Early Access-Version eher als "Gamma" verstehen, die noch vor der Finalen Version erscheint?
Die Geschichte des Early Access ist eine Geschichte voller Mißverständnisse
Generell gibt es halt nicht nur "das eine Early Acess Modell".
Sondern erstmal verschiedene Motivationen, das zu machen, und entsprechend geht jede Firma auch etwas anders vor.
Deswegen sollte man das Label "Early Access" eher als Warnung sehen denn als Versprechen. So nach dem Motto "Schau dir erstmal an, was du für dein Geld bekommst und ob es dir das wert ist"
Für Pagonia gab es schon im letzten September eine Demo, die einen guten Eindruck machte. Es fehlen halt noch ein paar wichtige Mechaniken ("mehr" Endgame Content, und gegen ein PvP Multiplayer hätte ich auch nix einzuwenden, auch wenn Volker das noch nicht so sieht), aber generell war es schon spielbar. Deswegen habe ich dann auch direkt im Dezember zugeschlagen.
Radde schrieb:
So wie Early Access mittlerweile ausgelegt wird ist es einfach nur ein Vehikel um Spiele noch früher und unfertiger auf den Markt zu bringen bzw. um möglichst früh Kopien verkaufen zu können ohne das Spiel vorher fertigstellen zu müssen.
Natürlich ist es auch ein Markforschungs- und Finanzierungs- Vehikel.
Ich bin hier Teil der Zielgruppe, und sehr froh, daß es so eingeschlagen hat. Denn wer weiß: Wenn er nur 10k Einheiten oder noch weniger verkauft hätte, ob das hier dann nicht das letzte Update geworden wäre, bevor Envision abgewickelt wird.
Aber als Nichtbetroffener: Erklär doch mal bitte genauer, was dich an Early Access so sehr stört, daß du es nicht ignorieren kannst.
Denn auch wenn ein Publisher bei der Spieleentwicklung erstmal in Vorleistung geht - am Ende bezahlen wir Spieler ja doch den ganzem Bumms. Entweder durch den Kauf den entsprechenden Titels, oder im Falle von der Frechheit die Ubi uns letztes Jahr vorsetzen wollte, indem wir andere Titel des Publishers erwerben. Also nicht jetzt "Skull and Bones", aber Käufer von Assassin's Creed oder von Anno haben dafür mitbezahlt
Da fühl ich mich beim EA eines Indie- Studios doch um Weiten wohler. Vor Allem, wenn ich ein Produkt bekomme, das schon so weit gediehen ist, wie Pagonia.
Wir wissen alle nicht, was im Hintergrund gelaufen ist, aber geh mal davon aus, daß Volker sein Konzept für Pagonia auch anderen Publishern vorgestellt hat. Nur waren die offenbar dumm genug, das nicht zu finanzieren.
Radde schrieb:
Das Ganze bezieht sich nicht nur auf PoP, sondern auf diverse Spieleentwicklungen.
Es gibt Unmengen an EA- Titeln da draußen, die das Konzept schlecht umsetzen.
Die ein Produkt, das keine 1000 Zeilen Code angehäuft hat, mit Riesenwerbeaufwand über Kickstarter oder Steam verkaufen wollen, und dann unfertigen Spieleschrott zurücklassen.
Ich persönlich nehme Peter Moulinex immer noch übel, was der unter dem Titel "Godus" verbrochen hat, aber der Mann hat mittlerweile eh ganz andere Probleme als mich.
Pagonia ist und war - absehbar kein solcher Schuß in den Ofen.
Die hatten bereits im September einen guten Entwicklungsstand. Da ist im Vorfeld Geld reingeflossen. Auch Geld aus öffentlicher Förderung, das ich mal nebenbei angmerkt lieber bei einem kleinen Studio investiert sehe, als bei der Ubi- Niederlassung Düsseldorf.
Deswegen, und weil ich das Gerne mag, habe ich da gern meinen Obelix draufgelegt. Ich kann voll und ganz verstehen, wenn du das nicht tust, ist ja keine Pflicht. Aber da es scheinbar für ausgefallene Spielkonzepte keine alternativen Finanzierungsmodelle gibt, sehe ich das auch als eine Art "Dienst an der Gemeinschaft".
Denn letztlich profitierst auch du als EA- Verweigerer davon, daß es diese Spiele gibt, und du sie bei Gefallen kaufen kannst, Und nicht nur die übliche Stangenware von Ubi, Epic oder Microbetheslizz im Shop bereitsteht.