Cleric schrieb:
Die Waferpreise von TSMC werden regelmäßig geleaked. Kannst dir gerne mal die Preisentwicklung anschauen.
Die Waferpreise werden nicht geleakt, sie werden bestenfalls fundiert geschätzt.
Die Waferpreise sind Geschäftsgeheimnis und Gegenstand der jeweiligen Wafer Supply Agreements. Jeder Kunde hat eigene Vereinbarungen und nicht jeder Chip hat dieselben Anforderungen an Metallisierungsebenen, also haben die Wafer unterschiedliche Kosten und damit auch Preise.
Es gibt jede Menge Behauptungen zu Waferpreisen selten absolute Zahlen.
Ich kenne nur eine Tabelle die tausendmal veröffentlicht wurde. Aber deshalb wird sie nicht korrekter.
Die Waferpreise von 3 nm waren in dieser Tabelle nicht darin enthalten aber offensichtlich beziehen sich die Zahlen für 3 nm auf diese Tabelle.
Dazu gehört auch dass es sehr schwer ist, Informationen zur tatsächlichen Waferkapazität zu bekommen.
Das einzige was es gibt sind Umsatzzahlen je Node.
Cleric schrieb:
Übrigens lag die Bruttomarge bei Intel über Jahrzehnte ähnlich wie bei NVIDIA fast kontinuierlich über 60%.
Als alles gut lief und Intel Premiumpreise für ihre CPUs verlangen konnte, waren die Bruttomargen sehr hoch.
Als die Premiumpreise brökelten, fing die Bruttomarge an zu brökeln. Und Momentan ziehen die Kosten der eigenen Halbleiterfertigung die Marge von Intel nach unten.
Cleric schrieb:
Das ist das Schicksal des kleinen Markteilnehmers der im unteren Segment festsitzt. Geringe Stückzahlen, niedrige Preise. AMD hat sich gerade noch rechtzeitig von der Halbleiterfertigung getrennt. Das Pech war dass Mubadala nach AMD mit Chatered ein weiteres Problemkind gekauft hat.
Cleric schrieb:
P.S.
Das war aber auch nicht der Punkt. TSMC hat ab N5 quasi eine Monopolstellung. Und entsprechend können sie die Preise diktieren.
Es steht außer Frage, dass TSMC in den letzten Jahren die Preise erhöht hat, anders kann man das Umsatzwachstum bei vielen alten Nodes im Q1 2022 nicht erklären. Aber man muss nur einen der Waferpreiskalkulatoren verwenden, um zu erkennen, dass die Waferkosten nur einen kleinen Teil der Kosten eines Chips ausmachen.
Kann TSMC die Preise tatsächlich diktieren?
Sie müssen die Preise schon so ansetzen, dass es für die Kunden lohnend ist auf einen neuen Node zu wechseln. Außerdem ist es für TSMC wichtig, dass es den eignen Kunden gut geht. Je mehr ihre Kunden verkaufen, desto mehr Wafer lassen ihre Kunden fertigen. Wenn ihre Kunden erfolgreich sind ist auch TSMC erfolgreich. Als chinesisches Unternehmen ist sich TSMC dessen bewusst.
AMD hat obwohl der Umsatz mit Client CPUs eingebrochen is und AMD 400 Millionen USD an Inventar aufgebaut hat, eine Gross Margin Non-GAP von 50 %. Und von den 2,689 Mrd USD Cost of Sales machen die Wafer von TSMC nur einen Teil aus. Ohne den Einbruch wäre die Non-GAP-Gross-Margin wahrscheinlich schon bei über 55 %.
Ich habe nicht den Eindruck, dass AMD unter den Preisen von TSMC leidet.
Cleric schrieb:
Selbst wenn AMD nun Kapazitäten zu Samsung verlagern will, hat man bei NVIDIA gesehen, dass die Prozesse anscheinend nicht auf Augenhöhe sind. Und die 4nm Ausbeute bei Samsung war zumindest im letzten Jahr noch eine Katastrophe.
- Wieso sollte AMD Kapazitäten zu Samsung verlagern?
Mal schnell die Foundry wechseln ist bei FinFET-Prozessen nicht mehr möglich. Die Chipdesigns sind an das PDK der Foundry gebunden. Bei einem Wechsel der Foundry muss das Chipdesign komplett neu gemacht werden. So weit ich weiß enthalten die Wafer Supply Agreement Klauseln die Fristen vorschreiben, bis die Chipdesigner wieder mit einem PDK einer anderen Foundry arbeiten dürfen. AMD hätte nur Nachteile.
- Ohne TSMC hätte AMD nie den Turnaround geschafft. Zen und Zen+ wurden bei GF mit einem von Samsung lizenzierten Prozess gefertigt. Dieser war der erste konkurrenzfähige Prozess von GF. Es war ein Glücksfall für AMD und GF. Denn andernfalls hätte die Trennung nicht so geräuschlos geklappt.
- Seit 2011 hat AMD kontinuierlich darauf hingearbeitet sich von GF zu lösen. Die schlechte Fertigung von GF war für AMD teurer als die teure Fertigung von TSMC.
- 2016 hat sich AMD für Zen 2 und die Grafikkarten von GF freigekauft.
- Es wurde als Vereinbarung verkauft, dass AMD und GF bei 14 nm und 7 nm zusammenarbeiten.
- Aber AMD bekam das Recht bestimmte Produkte bei anderen Foundries fertigen zu lassen.
- AMD hat mit 100 Mio in bar bezahlt
- AMD hat/hätte ab 2017 je Quartal abhängig von der Anzahl der bei der anderen Foundry gefertigten Wafer eine Zahlung geleistet.
- AMD hat einer Tochterfirma von Mubadala Development Company einen Optionsschein gegeben, der bis Februar zum 29 Februar 2020 das Recht einräumte 75 Millionen AMD-Aktien für 5,95 je Aktie zu kaufen.
- Als GF im Jahr 2018 die Entwicklung von 7 nm eingestellt hat, bekam AMD das Recht bei allen Produkten, die in 7 nm gefertigt werden, die Foundry frei auszuwählen. Da es hieß dass keine Kosten anfallen, gehe ich davon aus das die Zahlungen für die bei anderen Foundries gefertigten Wafer entfallen sind.
- 2020 hat AMD noch mal ein Wafer Supply Agreement mit GF abgeschlossen, dass die Lieferungen bis 2024 regelt. Dabei bekam AMD das Recht sich für alle Produkte die Foundry frei auszusuchen. Die Vereinbarung wurde 2021 bis zum Jahr 2025 ausgeweitet.
- Die Ausbeute ist nur ein Problem. Das kann leicht gelöst werden in dem man vertraglich regelt dass die Kunden nur die funktionierenden Chips bezahlen. Wenn aber die Chips zu hohe Leckströme haben oder keine wettbewerbsfähigen Frequenzen erreichen, dann wird es schwierig. Bulldozer litt unter beidem.
Cleric schrieb:
Von daher wäre es wichtig, wenn im Foundry-Geschäft ein weiterer Player wie Intel für mehr Konkurrenz sorgt.
Weder Intel noch Samsung sind Foundries. Es sind Halbleiterhersteller, die anderen Halbleiterherstellern einen Teil ihrer Kapazität überlassen. Damit sind sie Konkurrenten ihren potentiellen Kunden.
Wobei ich es Pat Gelsinger zutraue, dass er plant die Halbleiterfertigung von Intel abzuspalten.
Leider konnte keine der echten Foundries mithalten. GF musste bei 7 nm die Notbremse ziehen. Sie hatten gar nicht die erforderliche Kapazität um 7 nm zu konkurrenzfähigen Kosten zu fertigen. Wie hätten sie mit 20 000 Waferstarts je Monat gegen TSMC mit 140 000 Waferstarts je Monat bestehen können. Zum Zeitpunkt als das 7 nm Abenteuer eingestellt wurde hatte AFAIK GF nur IBM als Kunde für 7 nm.
Wir sind nun Mal in einer Zeit, in der es schwierig wird eine weitere Steigerung der Dichte zu erzielen. Dies ist nur mit einem enormen Aufwand zu erreichen. Die Fertigungsanlagen sind extrem teuer. Bei einer guten Auslastung scheinen Halbleiterfabriken Gelddruckmaschinen zu sein. Bei einer schlechten Auslastung scheinen Halbleiterfabriken Öfen zu sein, die Geld verbrennen.
Wir werden sehen, ob es Samsung schafft wieder eine wettberwerbsfähige Fremdfertigung hinzubekommen. Wir werden sehen, wie weit Intel aufholt.