Quo vadis BTMG?

Kuristina schrieb:
Warum haben deine Eltern da nicht zu deinem Wohl reagiert?
Weil man gegen die Schulpflicht recht wenig unternehmen kann und Privatlehrer eh zu teuer gewesen wären.
Im öffentlichen Schulsystem wirst du halt (auch) von Alkis unterrichtet.
 
Erathosti schrieb:
Wenn jemand keine Probleme mit seinem oder ihrem Konsum mit egal welcher Substanz hat, geht es niemand etwas an. Die sind dann genauso geeignet wie komplett abstinente Lehrkräfte.
Ich würde dich gerne bitten, meinen Post noch einmal in Ruhe durchzulesen. Darin habe ich unter anderem von alkoholsüchtigen Menschen geschrieben und auch darauf hingewiesen, dass diese Menschen unter Einfluss von Drogen oder unter den Auswirkungen ihrer Sucht, beispielsweise in Form von Entzugserscheinungen, vor den Kindern stehen können. Natürlich kann so etwas auch bei einem "normalen" Lehrer passieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist leider etwas größer.

Erathosti schrieb:
Das größere Problem ist, dass einige gar nicht für den Lehrberuf per se geeignet sind. Sind einfach "Fachidioten" die nicht so gut mit Kindern/Jugendlichen umgehen können (hat nichts mit etwaigen Konsum zu tun).
Da stimme ich zu. Das Lehramtsstudium in Bayern ist ein Witz und so realitätsfern, wie es nur sein kann. Dieses Studium bereitet einen überhaupt nicht auf den Lehralltag vor. Es ist ein Skandal, dass einfache Fragen wie die Lösung von Konflikten in der Klasse oder die Übermittlung von Konzepten mit verschiedenen Methoden nicht behandelt werden. Es ist deshalb keine Überraschung, dass die Referendare mit den realen Herausforderungen überfordert sind. Aber Hauptsache, man kann im unendlichen Raum differenzieren oder irgendwelche Theorien aufsagen, die niemandem weiterhelfen.

Gleichzeitig gibt es für Lehrer keinerlei Anreize, einen guten Unterricht zu machen. Es ist vollkommen egal, ob klein Kevin durchfällt oder nicht. Gerade an den höheren Sekundarschulen wird das "Problemkind" einfach nach unten getreten. Es gibt keinerlei zusätzliche Unterstützung, um die Defizite präventiv aufzufangen. Gleichzeitig reicht ein Kind aus, um den Unterricht nachhaltig für alle zu stören. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Aber eines ist sicher: Der Sold kommt pünktlich.

Ich möchte gerne einen Verbesserungsvorschlag unterbreiten. Das Lehramtsstudium muss komplett überarbeitet werden. Es muss garantiert werden, dass man an seiner Wunschregion lehren darf. Es muss mehr Geld für den Sozialbereich zur Verfügung gestellt werden, um Problemkinder zu unterstützen. Das Jugendamt muss mehr Befugnisse erhalten. Entweder müssen die Klassen deutlich verkleinert werden oder es müssen zwei Lehrer pro Klasse eingesetzt werden. Das mag utopisch klingen, ist aber der einzige Weg, um den Lehrberuf attraktiver zu machen und die Qualität deutlich zu verbessern. Natürlich würde das nicht von heute auf morgen gehen, sondern Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Aber in die Zukunft Deutschlands zu investieren, ist politisch anscheinend nicht gewollt.

Ein Lehrer soll die Kinder für sein Fach begeistern können, ein Vorbild sein, und auch bei Problemen jeglicher Art zumindest ein wenig Hilfestellung geben können. Leicht ist das nicht und es gibt leider nur wenige, die das drauf haben.

DerOlf schrieb:
Weil man gegen die Schulpflicht recht wenig unternehmen kann und Privatlehrer eh zu teuer gewesen wären.
Es ist ein großes Problem, dass es keine neutrale Partei gibt. Das betrifft sowohl die Leistungsbewertung als auch die charakterliche Eignung. Der Rektor stellt sich hinter seine Lehrer und das Schulamt hinter seine Schulen. Nachhaltige Änderungen kriegt man nur durch einen guten Elternbeirat hin, der der Schule und den Behörden Feuer unter dem Hintern macht – oder in schweren Einzelfällen per Rechtsanwalt . Von der Politik braucht man nichts zu erwarten. Da heißt es schlicht "weiter so" bzw. "passt scho".
 
DerOlf schrieb:
Weil man gegen die Schulpflicht recht wenig unternehmen kann
Also wenn dir als Kind aufgefallen ist, dass viele deine Lehrer Säufer und Kiffer sind (Zitat), dann muss das ja extrem gewesen sein. Das sind ja keine normalen Zustände.
 
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Ich denke ihr redet hier von unterschiedlichen Zeiten.
 
@Kuristina
Als Kind habe ich das nicht erkannnt (zumindest die Kiffer ... Alkfahne fand ich damals schon nicht lecker).

Viel später habe ich dann mitbekommen, wie viele der Lehrer tatsächlich auch abends kiffen ... meist nur durch Zufall.

Dass die Unterrichtsqualität dadurch irgendwie gelitten hätte, wäre mir allerdings nicht aufgefallen.
Tatsächlich waren unter den Kiffern einige der besten Lehrer, die ich überhaupt hatte ... die Sorte, die begeistern konnte (das würde ich aber nicht aufs Kiffen zurückführen sondern eben wirklich auf eine art persönliche Eignung).

Damit ob, oder was man konsumiert, hat die Lehrbefähigung nichts zu tun.
Aber auch mir ist wichtig, dass die Leute diesem Genuß NUR in der Freizeit fröhnen. Da mache ich keinerlei Unterschied zwischen Kiff und Alk. In der Schule hat das nicht zu suchen.
 
DerOlf schrieb:
Dass die Unterrichtsqualität dadurch irgendwie gelitten hätte, wäre mir allerdings nicht aufgefallen.
Das war auch nicht das, was mir primär damit durch den Kopf ging. Eher die Vorbildfunktion. Ich hatte auch deinen heutigen Konsum mit deiner frühen gemachten schulischen Erfahrung verbunden. War halt die erste Assoziation. Und wenn ich daran denke, dass es öfter heißt, Lehrer sollen auch erziehen, dann kann ich nur sagen, bitte nicht. ^^ Von weiteren Gründen mal abgesehen.

DerOlf schrieb:
NUR in der Freizeit .. In der Schule hat das nicht zu suchen.
Da sind wir einer Meinung. 🙂
 
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DaDare schrieb:
Ich würde dich gerne bitten, meinen Post noch einmal in Ruhe durchzulesen. Darin habe ich unter anderem von alkoholsüchtigen Menschen geschrieben und auch darauf hingewiesen, dass diese Menschen unter Einfluss von Drogen oder unter den Auswirkungen ihrer Sucht, beispielsweise in Form von Entzugserscheinungen, vor den Kindern stehen können. Natürlich kann so etwas auch bei einem "normalen" Lehrer passieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist leider etwas größer.
Tut mir Leid, dann habe ich das wohl überlesen...

Ob die Wahrscheinlichkeit höher ist, ist schwierig zu sagen. Da die meisten Menschen bei vielen Substanzen wenig Probleme mit dem Konsum haben (Alkohol tendentiell wohl etwas mehr als z.B Cannabis, da das Suchtpotential höher ist) haben, trifft vermutlich genauso auf die Gruppe Lehrer und Lehrerinnen zu.
Problematische Komsummuster erkennen und behandeln so früh wie möglich, ist natürlich für Lehrkräfte sehr relevantund wichtig.

Ein Thread zum Bildungssytem kommt vllt mal von jemand um das fortzuführen :).


DaDare schrieb:
Da stimme ich zu. Das Lehramtsstudium in Bayern ist ein Witz und so realitätsfern, wie es nur sein kann. Dieses Studium bereitet einen überhaupt nicht auf den Lehralltag vor....
Absolut, das ist eim Teil des Problems useres Bildungssystems, neben vielen. Leider ist der Wille etwas zu ändern, der Staaten sehr gering. Mal einfach mal gem Norden kucken und sichetwas abschauen träum...

DerOlf schrieb:
Viel später habe ich dann mitbekommen, wie viele der Lehrer tatsächlich auch abends kiffen ... meist nur durch Zufall.
Ich kenne auch einige Lehrkräfte und bestimmt die Hälfte konsumiert mehr oder weniger regelmäßig Cannabis. Sie habe alle keine Probleme damit und liefern gut ab.
DerOlf schrieb:
Dass die Unterrichtsqualität dadurch irgendwie gelitten hätte, wäre mir allerdings nicht aufgefallen.
Tatsächlich waren unter den Kiffern einige der besten Lehrer, die ich überhaupt hatte ... die Sorte, die begeistern konnte (das würde ich aber nicht aufs Kiffen zurückführen sondern eben wirklich auf eine art persönliche Eignung).
Passt zu meinem vorherigen Statement. Bei meinen Bekannten haben die meisten gute soziale Kompetenzen.

DerOlf schrieb:
Damit ob, oder was man konsumiert, hat die Lehrbefähigung nichts zu tun.
Aber auch mir ist wichtig, dass die Leute diesem Genuß NUR in der Freizeit fröhnen. Da mache ich keinerlei Unterschied zwischen Kiff und Alk. In der Schule hat das nicht zu suchen.
Ganz genau.
 
Kuristina schrieb:
Ich hatte auch deinen heutigen Konsum mit deiner frühen gemachten schulischen Erfahrung verbunden. War halt die erste Assoziation.
Dann sollte ich dir vielleicht erzählen, wie ich zum Kiffer wurde.
Das geschah nicht mit 14 (da habe ich angefangen, Zigarretten zu Rauchen), oder mit 15 (da ging das mit dem Bier los).
Zum ersten mal an einem Joint gezogen habe ich auf unserer Abschlussfahrt in der 10. Klasse (da war ich 16), und ich fand es erstmal scheiße (es war Haschisch, also bin ich davon primär müde geworden).
Dann das zweite mal in den "ganz großen Ferien" am Übergang zwischen Sekundar- und Oberstufe ... war wieder nicht so meins (Alkohol fand ich damals aber ziemlich lustig).
Es hat dann noch gut 2 Jahre gedauert, bis mir mein Bierkonsum so auf den Sack gegangen ist, dass ich nach Alternativen Ausschau hielt und da kiffen in meiner damaligen Clique nunmal sehr präsent war (was ich davor heftig kritisiet hatte ... ich war militanter Alkoholverfechter), bot sich das an.
Von da an ging das Saufen zurück. Bis hin zur absoluten Abstinenz mit 25.
Ab da habe ich den "Kasten Bier" dann eben geraucht, den ich vorher an so manchem Tag getrunken hatte.

Ich habe die zwei Rauschmittel, die in meinem Umfeld verfügbar waren, ausprobiert und mich dann für das entschieden, was mich "weniger fickt" ... und das war eben nicht der Alkohol.

Nach der Schulkarriere hatte ich keine Ahnung von anderen Rauschmitteln, als Koffein, Nikotin und Alkohol (naja ... viele andere in unserer Gesellschaft präsente Drogen wollte ich nie probieren - wohl auch wegen der Aufklärung (durch Konsumenten).
Nichts wirkt abschreckender, als wenn man sich mit 16 mit langjährigen Junkies unterhält, die Meldung über einen Goldschuss-Toten auf der Bahnhofstoilette in Gedanken mit "verdammt, den kannte ich" gewürzt wird, man Menschen trifft, die offensichtlich "auf irgendwas hängen geblieben" sind (und das meine ich nicht im Bezug auf den fortgesetzten Konsum, sondern auf den Geisteszustand), und so ganz langsam versteht, wie weit ausserhalb unserer Zivilgesellschaft man sich befindet, wenn man statt der Volksdroge Alkohol auch anderes konsumiert.
Eine so verbrachte Jugend macht sehr vorsichtig ... und meine Lehrer hatten mit all dem zumindest meiner meinung nach nichts zu tun ... das kam alles aus dem Alltags- und Freizeitumfeld. Man will ja nicht unbedingt, dass so jemand das mitbekommt, denn der WIRD einen dann sozialpädagogisch bearbeiten ... und darauf hat nach 10 Jahren im deutschen Schulsystem wirklich niemand Lust.
 
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LTO: Angehobener THC-Grenzwert bewahrt Autofahrer vor Fahrverbot

Das AG hatte festgestellt, dass der Betroffene mit einem THC-Wert von 1,3 Nanogramm je Milliliter (ng/ml) Blutserum ein Fahrzeug geführt hatte. THC gilt als die psychoaktive Substanz des Hanfs und macht den Hauptteil der berauschenden Wirkung aus.
Am 22. August 2024 jedoch – und damit nach dem Urteil des AG, aber vor der Entscheidung des OLG – trat im Zuge der Cannabis-Teillegalisierung eine Gesetzesänderung in Kraft, die den Grenzwert für Fahrten unter Cannabis-Einfluss anhob und auf 3,5 ng/ml änderte (§ 24a Absatz 1a Straßenverkehrsgesetz).

Diese sich zugunsten des Autofahrers auswirkende Gesetzesänderung musste das OLG nun aufgrund einer gesetzlichen Anordnung nach § 4 Abs.3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten berücksichtigen. Denn darin heißt es: "Wird das Gesetz, das bei Beendigung der Handlung gilt, vor der Entscheidung geändert, so ist das mildeste Gesetz anzuwenden."

Da der THC-Gehalt des Betroffenen also unterhalb des neuen Grenzwertes lag, hob der OLG-Senat das Urteil des AG auf und sprach den Betroffenen frei.
 
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