ZeroZerp schrieb:
An alle die schreiben, dass AMD die Chancen nicht nutzt oder dergleichen.
Das würden die gerne und sie arbeiten auch dran, jedoch lässt nvidia im Gegensatz zu Intel nichts einfach so anbrennen. Bei AMD arbeiten keine Idioten.
wenn sie das wirklich wollen würden, hätte man die 5700 XT mit dem "jebaited" marketing gag auch wirklich offensiv bepreisen können und nicht von völlig hirnrissigen $500 auf $450 runter sondern auf $350.
mit der leistung der 5700 xt zu dem preis hätte amd nvidia wirklich dumm aussehen lassen. die 5700 xt wäre die einzige karte gewesen, die unter $800 verkauft worden wäre. nvidia hätte nichtmals selbst mit einer preisreduzierung nachziehen können, weil das ihre preisstruktur komplett zerstört hätte.
nicht so bei amd - denn die $350 sind für einen etwas größeren polaris nachfolger (40 statt 36 CU, "selbe" chipgröße, GDDR6) voll im soll. sicherlich verzichtet man dabei auf marge - aber so ist das eben, wenn man marktanteile erobern und die konkurrenz bloßstellen will. oder will man das?
letztendlich lässt die situation nur einen schluss zu: amd will jetzt navi nicht verkaufen, sondern zen. eine so große stückzahl an navi karten würden massiv "zen-wafer" auffressen, die amd so viel mehr gewinne pro mm² silizium einbringen (vorallem epyc), dass die gpus eigentlich wurst sind. stünde amd unendlich kapazität bei tsmc zur verfügung, könnte die situation anders aussehen. es wird schon was bedeuten, dass amd die kapazität bei tsmc für 2020 verdoppelt hat und jetzt der größte 7nm kunde von tsmc ist.
wirtschaftlich betrachtet ist klar, dass man in jedem fall lieber zen als navi produziert und verkauft. der knackpunkt ist aber: für die kapazität, die bisher für navi reserviert wurde, wird welcher preis angesetzt? $350 und vermutlich oft ausverkauft, da riesige nachfrage + wenig marge aber benevolentia gegenüber der kundschaft und sichtbare anstrengungen zur erhaltung des ökosystems oder hoher preis = wenig nachfrage = ausreichende kapazität bei neutralem bis negativem mind share und ggf. weiterem verlust der marktanteile an nvidia, verlust von einfluss im markt, verlust von marken (freesync), sogar ein eventueller verlust von amd only boardpartnern.
aus rein betriebswirtschaftlicher sicht kann man das vorgehen für die dgpus schon nachvollziehen. so holt man überall den größten gewinn raus, aber verliert in anderen faktoren.
man kann nvidia halt nicht machen lassen, was sie wollen. wie du richtig sagst, nvidia lässt nichts anbrennen. die sind mit allen wassern gewaschen - und ich weiß nicht, ob sich die strategie von amd gegen nvidia irgendwann auszahlt, oder ob man sich jetzt selber ins aus maneuvriert, weil man doch etwas zu viel zen/marge wollte.
RTX ist kein geschenk an die fangemeinde, sondern strategie wie physx und gameworks. wenn sich amd jetzt zu sehr ausbooten lässt, weil man nvidia doch etwas zu sehr vernachlässigt, könnte man in nicht allzuferner zukunft vor der "nvidia konsole" (PC) als vollendete tatsache stehen. das ist das langzeitziel von nvidia für geforce.
das wäre meine interpretation für die organisatorischen beweggründe für die derzeitige situation - als verbraucher kann einem das aber wurst sein - wir bekommen eben nur das eine ende des stocks gereicht, und das ist zu teuer. es bleibt zu hoffen, dass mit erhöhter waferkapazität bei tsmc irgendwann eine preisreduzierung bei navi erfolgt. die yields sind ja laut inoffizieller schätzungen und laut amd offiziell sehr gut. wenn die yields gut sind, und kapazität vorhanden, dann sollte auch hier dringend der zen-typische kampfgeist erwachen, und das lieber früher als später.
von "wollen, aber nicht können" kann eher nicht die rede sein. die performance ist da, die yields sind da und die fertigungskosten allgemein sind auch niedrig genug. amd könnte schon, will aber nicht wegen zen.