Fujiyama schrieb:
Man scheint verzweifelt bei AMD zu sein, da man kaum Land gegen die Konkurrenz sieht.
Ist natürlich nicht schlecht für den Kunden. Wobei die Preise immer noch absurd sind.
Das siehst du falsch.
Niemand ist verzweifelt, das ist Kalkül.
Die Ramschverkäufe wie zu 480/580 Zeiten, um Kunden und Marktanteile zu gewinnen, sind zudem lange vorbei.
Es ist doch mehr als auffällig, dass Produkte und Preise immer passend zur Konkurrenz abgestimmt werden.
Man reagiert halt auf den Markt, und versucht das Optimum an Gewinnmarge pro verkaufter Einheit mitzunehmen.
Das ist für jeden viel lukrativer als irgendwelche Preiskämpfe, wo immer alle Hersteller nur bei verlieren können.
NVidia ist Platzhirsch und legt vor, AMD macht den nächsten Zug, wie beim Schachspiel.
Wenn alle geschickt vorgehen, schaukeln sich die Preise langsam nach oben, solange die Käufer mitmachen.
Nach einer gewissen Zeitspanne, oder wenns mal nicht so gut läuft wie erwartet, muss man aber dann auch mal davon wieder runter und durch kleine Preisnachlässe quasi Leckerlis unters Volk werfen.
Das ist fast schon wie eine geheime, stillschweigende Absprache, nur über Gesten.
Das Ganze merkt man daran, dass alle die Preissteigerungen mitgemacht haben, ohne dass auch nur eine Karte mit einem Hammerpreis" daherkommt, was nach dem gleichzeitigen Mining-Boom und Corona und deren Engpässe anschließend wieder absolut möglich gewesen wäre.
Die Preisliestungsvorteile der AMD Karten werden mehr oder weniger 1:1 durch die Raytracing-Nachteile wieder aufgefressen, wodurch die Produkte im Prinzip alle gleich teuer sind.
Früher waren die Einsteiger- und Mittelklassekarten mit Abstand die besten Kaufoptionen für preisbewusste Gamer, heute gleicht das oftmals fast schon einer linearen Preissteigerung.
Damit verlockt man Kaufinteressierte natürlich dazu, dann doch gleich ein noch teureres Objekt der Begierde zu kaufen.
Bestes Beispiel war Ende 22 die Situation bei AMD, als bei Mindfactory ein wochenlanger Verkaufsmarathon lief, wo man quasi für jeweils 100 Euro mehr die nächstbessere Karte mit wieder grob 20% Mehrleistung bekommen konnte, die 6900XT war also zu dem Zeitpunkt preislich genauso interessant wie eine kleine 6700.
Ich wusste also echt nicht was ich kaufen sollte.
Teuer und lange nutzen und jetzt mit Cyberpunk viel Spaß haben, oder aber für die Hälfte alles auch nur halb so viel davon?
Letztendlich endschied ich mich nur für eine Sparversion, weil das Gehäuse und der Stromzähler Bedenken geäußert hatten.
Aber die neuen Tricks der Hersteller funktionieren.
Nicht umsonst kaufen sich etliche eine 4090.
Sie ist extrem teuer, aber trotzdem wegen der immensen Powervorteile auch wertig genug.
Anfangs war glaube ich sogar eine (kurze) Zeit, da war die Preis-Leistung sogar besser als bei einer 4080.
Auch bei der Produktplatzierung und Veröffentlichung sieht man Auffälligkeiten.
Seltsamerweise gibt es immer ein Produkt, was dann wie Arsch auf Eimer genau wie das Gegenstück zur Konkurrenz erscheint.
Da kommt also kürzlich "überraschend" eine 7900GRE auf den Markt, und wie aus dem Nichts gibt es dann eine 4070 Super, die laut Hardwaredealz Testvideo (gestern geschaut) dann aber sowas von wie 100% gleiche Durchschnittswerte liefert.
Diese "Duelle" sind für meinen Geschmack relativ häufig, als dass es immer nur purer Zufall sein sollte.
Man kann also sagen, die Hersteller passen mehr oder weniger absichtlich ihre Produkte so an den Markt an, dass sie in Benchmarks gewisse Punktlandungen hinlegen.
Das wird ganz einfach durch Taktraten, Shaderschnitte, Speicher(bandbreite) ermöglicht und dann ggf. hingefummelt.
So kommt es einem manchmal vor, dass die Karten nicht immer gut optimiert zu sein scheinen, weil sie unbedingt irgendwelche Ansprüche erfüllen müssen.
Warum muss eine 4070 Super also genauso schnell wie eine 7900GRE sein, wenn sie deswegen aber doch der 4070 Ti bis auf wenige Prozent so extrem nahe kommt?
Aus Sicht des Herstellers und des Käufers eigentlich Unsinn.
Im Normalfall hätte man den Leistungsunterschied von irgendwas von knapp über 20% irgendwie vermittelt.
Also zumindest nochmal 3-4% weniger gegeben, damit die Ti ihre Daseinsberechtigung behält und sich Käufer so einer Karte nicht nachträglich ärgern müssen, sondern sich die Mehrausgabe weiterhin schönreden können.
Als weiteres Beispiel nenne ich das alte Leid mit den Vegas.
Es waren wirklich tolle Karten, nur musste der Takt und die Spannung so überdreht werden, nur damit die 70er geschlagen werden konnte, udn man mit der Vega 64 dann zumindest in Schlagdistanz zur 80er kam.
Mit gesundem Menschenverstand und 5-10% weniger Leistung hätte man richtige Kracherkarten haben können, die auch in Sachen Effizienz nicht wirklich unbedingt so viel schlechter als NVidias Produkte waren.
So lief Wolfenstein mit 60FPS auf einer Standard Vega 56 lustigerweise sogar effizienter als alle anderen Karten, weil sie ja nicht voll aufdrehen musste.
Aber weil HBM so teuer war, musste man auch die hohen Preise ansetzen, und dann wird halt auch die Leistung erwartet.
Die Schlange beißt sich in den Hintern.