Kettensäge CH schrieb:
Nicht böse gemeint, aber ist es nicht bei GTA ein wenig heuchlerisch, Probleme mit Trevor zu haben wenn man sonst als Spieler willkürlich wesentlich üblere Gewalttaten begeht?
Dazu kann ich nur sagen, dass ich GTA 5 im Wesentlichen wegen der offenen Spielwelt und den vielen Aktivitäten ab und an mal wieder spiele. Sicher, wer gerne den Psychopathen spielt und sich daran ergötzen kann wie geil es doch ist Fußgänger über den Haufen zu fahren, der findet dort auch sein Betätigungsfeld.
Gezwungen wird man dazu allerdings nicht um in der Story weiterzukommen. Bei GTA 5 gefallen mir die verschiedenen und zum Teil ziemlich schrägen Charaktere, auf die man irgendwann zwangsläufig trifft. Um nur ein Beispiel zu nennen, ist mir die gestählte Sportlerin, von der man augenblicklich beschimpft wird, in Erinnerung geblieben. Bei RDR 2 war eines der Highlights für mich, wie Arthur Morgan die Gruppe von Frauenrechtlerinnen mit der Kutsche begleitet. Köstlich! Für solche Schelmereien hat Rockstar Talent, das muss man ihnen lassen.
Was Computerspiele generell anbelangt, so gibt es halt verschiedene Motive bzw. Herangehensweisen. Wenn jemand Spaß daran hat willkürlich nichts ahnende Leute aus dem Sattel zu schießen oder harmlose Fußgänger zu überfahren, bitteschön...
Ich gehöre eher zu den Leuten, die sich in Nebentätigkeiten eines Spiels verlieren können, bei GTA 5 zum Beispiel die verschiedenen Fahrzeuge umzugestalten, Autorennen zu fahren etc. Bei RDR 2 verbringe ich tatsächlich viel Zeit mit dem Herumstreunen und Sammeln von Gegenständen, Jagen, Angeln etc. Ja sogar mein Pferd zu pflegen macht mir Spaß, deshalb musste ich auch schmunzeln, als hier jemand "Wendy Online" zum Besten gab.
Erwartungsgemäß muss auch immer mal wieder für etwas Action in RDR 2 gesorgt werden, sei es durch Kopfgeldjäger, die "Murphy Gang" oder auch einem Bären, dem man zu nahe gekommen ist. Ein hartgesottener Outlaw kommt mit solchen Situationen natürlich schnell klar und schießt die Störer gezwungenermaßen über den Haufen um in Ruhe weiter angeln zu können. Soviel zum Thema Konsequenz.
RDR 2 erzählt eine Geschichte über Outlaws, die sich aus verschiedenen Lebensumständen zusammengefunden haben. Dass es in so einem Western-Plot "The Good, the Bad and the Ugly" geben muss versteht sich von selbst. Ebenso wie man raue Umgangsformen von so einer Truppe erwartet. Trotzdem hätte ich gerne etwas mehr Entscheidungsfreiheit gehabt während der Missionen für Mr. Strauss. Geld hatte ich schon genügend um die kleinen Beträge der Schuldner zu bezahlen, deren erbarmungswürdige Situation mich doch gerührt hat. Aber letztendlich ist die Story so konstruiert wie sie eben ist, und im Ergebnis macht das Konstrukt ja dann auch Sinn. Bei dem riesigen Umfang von RDR 2 kann ich es zumindest verschmerzen dass auf alternative Lösungswege von bestimmten Missionen verzichtet wurde. Es wäre ein zusätzlicher Wust an Aufwand gewesen, auch noch verschiedene Storyverläufe anzubieten. Wobei man ja marginalen Einfluss nehmen kann in verschiedenen Situationen, zum Beispiel ob man sich als Kumpel verhält oder eher das Arschloch bevorzugt.
Manhunt oder die frühen GTA Teile kenne ich nicht, was ich aufgrund deiner Schilderungen nicht bedauere.