hantelfix schrieb:
sondern facebook braucht erlaubnis von ungarischen gerichte wenn sie acount sperren wollen
Sieh es mal so...
Im Prinzip ist eine Domain (facebook.com, google.de, hinterblipsingen.org) rechtlich so etwas wie ein gemietetes Objekt. Eine Wohnung, ein Haus, ein Stück Industriepark. Auf diesem "Grundstück" gilt das Hausrecht genau wie beim Bäcker oder dem Kaufhaus.
Beide dürfen beliebige Kunden hinauswerfen oder Regeln aufstellen, wer die Räumlichkeiten betreten darf. (Beispiel: "Hunde müssen draußen bleiben"). Aktuell sieht man das auch sehr schön, indem Sicherheitskräfte Leute NICHT in Geschäfte lassen, wenn sie keinen MNS (Mund-Nase-Schutz) tragen oder zu viele Personen im Geschäft sind. Das darf das Geschäft auch in normalen Betriebszeiten. Das ist das RECHT darauf, nur mit denen Geschäfte zu machen, mit denen man das auch will.
Solange der Verkäufer (im Real Life, im Internet der Inhaber des "Grundstücks") klare Regeln aufstellt, was bei ihm erlaubt ist und was nicht, hat er sogar die PFLICHT, rechtliche Regelungen umzusetzen. Anhand dieser Regeln des Verkäufers/Inhabers kann er sich von der Kundschaft aber jederzeit messen lassen (müssen). Will die Kundschaft, dass Exhibitionisten im Bäckerladen stehen? Vermutlich nicht. Daher wird es da auch keinen Aufschrei geben. Schwieriger wird es, wenn z.B. rassistische Motive Ausschlüsse begründen. Aber selbst DAS darf der Verkäufer/Inhaber. Er muss halt mit dem Feedback leben. (In dem Fall hoffentlich das Abwandern der Kunden zu einem kulanteren Verkäufer/Inhaber.)
Wo kämen wir denn hin, wenn der Verkäufer jedes Mal erst einen Gerichtsbeschluss braucht, um jemanden seines Grundstückes zu verweisen?
Was die Dame aus Ungarn dagegen möchte, ist, dass der Bäcker gezwungen wird, bestimmte Kundenkreise zu bedienen, solange ein Gericht nicht explizit was anderes sagt. DAS widerrum widerspricht aber der persönlichen Rechte eines jeden Grundstück-Besitzers. (Ich zähle selbst Miet-"Eigentum" hier mal als Grundstücke.) - Und das sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt.
Das Grundproblem, das ein Großteil der Bevölkerung hat, ist, dass sie ihre Mediale Mündigkeit verloren hat. Man darf sich NIE nur auf wenige Quellen stützen oder von einzelnen Medien abhängig machen. Ein Grundpfeiler der Marktwirtschaft ist, dass Kunden frei wählen können. Und nur dann funktioniert das Konzept, dass man Geschäfte/Eigentümer/Internet-Inhalteanbieter meidet, die krumme Dinger drehen.
Ich frage mich z.B. seit Jahren, warum IRGEND jemanden interessiert, ob irgendwer auf Facebook etwas posten darf oder nicht. Es gibt genügend Kanäle, wo jedermann - sofern rechtskonform - seine Inhalte kundtun kann. Ist der Inhalt wichtig oder wenigstens interessant genug, werden sich auch genügend Konsumenten finden.
Aber solange die Menschen der Meinung sind, dass sie in der erstbesten Medienblase bleiben, die sie gefunden haben und die Umwelt sich an SIE anzupassen hat, werden sich diese Menschen nicht weiterentwickeln. - Man stelle sich vor, unsere Vorfahren hätten damals in der ersten gefundenen Höhle gesagt: Hier tropft es zwar und es zieht, aber es ist besser, hierzubleiben anstatt weiterzusuchen und vielleicht nichts besseres zu finden. Wo wären wir in der Evolution? Die viel bessere, größere und schönere Höhle war letztlich doch gleich um die Ecke! Und später die mobilen Hütten! Man konnte ganz wo anders hin!
Mit dem Internet ist es das Gleiche. Passt euch ein Medium nicht und ist es unwahrscheinlich, dass IHR etwas ändern könnt, zieht weiter. Das nennt man (Weiter-)Entwicklung.
Regards, Bigfoot29